— 126 —
als die gewöhnlichen feien, einen Thaler fofteten. Papa
Sürangel aber blieb dabei: „Ich Habe fie mid) ausgefucht
und erhandelt!“ Das Mädchen mußte abgehen, und wenige
Tage darauf lief gegen den General Wrangel bei der fünften
Pagatelltommiffion des Stabtgeridté eine Stlage megen fünf-
zehn Silbergrojhen ein. Der betreffende Kommiyarius,
Stabtridhter Schulz, machte dem damaligen Präfibenten
Schröder Mitteilung hiervon und diejer hielt e& für geboten,
den alten Herrn von dem Eingange der Klage vor Œin-
leitung be8 Progeffes in Kenntnis jegen zu lafjen. Stabt-
richter Schulz, welcher Landwehroffizier war, warf fidj im
Uniform und begab fi) in bad Palais am Bla, wo er
aud) vorgelaffen tourbe. Auf den Vortrag bed Stadtridyters
unb die Aufforderung deffelben, bod) lieber zu zahlen, er»
Harte Papa Wrangel aber ganz entichieden: „Ich bezahle
"nichts, id) habe mich übrigens [don lange ba8 Ctabtgerid)t
‘mal bejeben mollem, ba habe id) gleid) Gelegenheit dazu.“
Der Prozeß wurde eingeleitet, der General nad erbobener
Einwendung vorfchriftsmäßig vorgeladen, und beide Parteien
erfdienen im Termin. Für den Verklagten war ein Stuhl
neben bem Sip bes Richters referviert, wihrend der Kläger
-vor den Schranken ftehen bleiben mußte. WIE nun mit ben
Rarteien verhandelt werden jollte, erklärte der Kläger vor-
weg: „Bor dem Gejep find alle Staatsbürger gleich; wenn
der Verklagte hinter der Barriere fipt, dann tann id) aud)
dahin kommen. Œ8 entipaun fid) nun ein giemlid) heftiger
Mortivedfe! amijden dem Richter und dem felbftberouften
Kläger, dem der verflagte General píüplid) bamit ein Enbe
machte, daß er erflärte: , Mid) ift ed gleid), ob bier ober
ba, id) will bío8 jebem, ob Gie mir verurteilen werben.“
Und er wurde verurteilt. Mit der Frage: „Schiden Sie
mir ood) een Erkenntnis zu?“ verließ der Berurteilte bann
fdymunzelnd das Geridytsginumer.
Eine reiche euglitde Same, bie auf bem Lande
wohnt, jchrieb an eine Verwandte in London, die ebenfalls