Full text: 21.1893 (0021)

— 112 — (Cine geheime Abfimmung. Aus der guten alten Beit. Betannttic pflegte ber alte Defjauer ben Ge fepen, wenn fie ibm etwas unbequem erjdjienen, oft belfend unter bie 9lrme au greifen. Died zeigte er aud) einít in :Defjau bei einer Bilrgermeifterwabl. Qeopold wollte namlid) biefelbe auf einen von ibm be» günftigten Frangofen, namens Bonnefoir, der in SDejjau Roftbeamter, aber bei feinen Mitbürgern nicht beliebt mat, lenfen, unb weil er auf keine einzige Stimme rechnen fonnte, bejhloß der alte Fürft, fie ibm auf jeine Weife fümtlid) zu verfdaffen. Er nahm bei ber Wahl jelbjt den Vorfig ein und befahl den wählen» den Ratdherrn ihm ihre Stimmen verfiegelt abzugeben. Der Fürft jap vor einem Iodernden Kaminfeuer unb empfing nad und nad die Stimmzettel. AB fie bei- fammen waren, nahm er einen heraus, lad ,Bonne- oir" unb mar[ ben Bette in'8 Feuer. So ging es mit bem zweiten, britten, unb immer ,$Bonne[oir" fort, bid ber legte Bettel verbrannt war. So war ber Franzofjfe einftimmig jum Bürgermeifter gewählt. Wnfang$ badten bie Matdherren, ed Hätten wirklich einige von ihnen diefen Mamen gefdrieben; ald jebod) gar fein anderer fam, begriffen fie wohl bas Prattijde diefes Verfahren? bei einer freien Wahl, DBüteten fid) aber aud mobimeislidh, den alten Deffauer deshalb pur 9tebe au ftellen.
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