Full text: 20.1892 (0020)

SS 
Herrn im KSnigsschloß. 
Von F. Fischer. 
Mer Frühling deS Jahres 1847 war ein rauher Gast; 
W feucht und kalt, wie er gar wenig paßt auf die 
luftigen, duftigen, blütendurchwebten Frühling-lieder, 
hatte er mit seiner kalten, nassen, die Vegetation 
unterdrückenden Witterung einen nicht geringen Anteil 
an der Berliner Kartoffelrevolution und drückte mit 
der von ihm eröffneten Aussicht auf eine neue Mi߬ 
ernte die durch die Mißernten der Vorjahre bereit- 
auf- Aeußerste beängstigten Gemüter. 
Auch dem Könige Friedrich Wilhelm IV. hatte er 
einen Strich durch die Rechnung gemacht. 
San-souci, daö der König mit seltenem Geschmack, 
mit fast zärtlicher Liebe, mit unerschöpflicher Erfin¬ 
dungsgabe und mit immer opferwilliger Hand, diL 
Ideen de- großen Friedrich weit überflügelnd, zu dem 
in aller Welt bekannten und berühmten, wunderbar 
schönen Park gemacht hat, der jetzt die Tausende 
seiner Besucher mit Erstaunen und Entzücken erfüllt, 
SonSsouci entbehrte noch jede- Frühling-schmucke-. 
Und so schön auch die vielen, in dem Park aufge¬ 
stellten Schätze der bildenden Kunst sind, so majestä- 
tisch die Wasser der Springbrunnen auch zum Himmel 
aufrauschen, so kommen doch alle die vielbewunderteu 
Herrlichkeiten erst voll zur Geltung, wenn die Natur 
ihre grünen, mit Blumen gestickten Teppiche dazwischen 
ausspannt, wenn die Sänger des Haine- dem Schöpfer 
ihr tausendstimmiges Halleluja singen.
	        
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