gereizt. .Geht er vor Tisch aus, so ist er Punkt
acht -um Abendbrot wieder daheim; geht er nach
Tisch, so kehrt er spätestens mit dem Schlage zehn
zurück, das ist die Bürgerstunde, und bis dahm kann
man lange genug auf der Bierbank gesessen haben,
wenn man nun doch einmal dem Wirte daS gute Geld
zuschleppen will. Das vergebliche Warten, das Warm¬
halten der Speise ist unangenehm.-
.Ganz recht-, stimmte Meister Schräder ihr freund¬
lich zu. .und deshalb bitte ich Dich, in Zukunft weder
mit dem Essen noch sonst auf mich zu warten. Ich
binde mich zwar im allgemeinen ganz in Deinem Sinne
an die Hausordnung und habe mich auch heute nur
um zwölf Minuten verspätet. Aber an gelegentlichen
Ausnahmen wird'- kaum fehlen — die Zeit läuft un¬
begreiflich schnell dahin bei einem guten Trunk und
fröhlichen Gespräch.-
Seine gleichmäßige Ruhe ärgerte sie mehr, als
zorniges Aufbrausen gethan haben würde. Bei nächster
Gelegenheit klagte sie der Mutter einmal ihr Leid.
Diese zuckte die Achteln: .Ergieb Dich, darein mit
Geduld!-
.Könnt' er nickt hübsch daheim bleiben, eine Pfeife
rauchen, ein GlaS Bier billiger trinken und mit mir
plaudern?-
.Gewiß, das möchte bester sein. Aber die meisten
Männer machen'- wie er, und ich verdenk'- ihnen
nicht einmal sehr. Sie wollen einmal andere Ge¬
sichter sehen. Haus- und Geschäftssorgen für eine
Weile vergesten, ein harmlos Wort mit Freunden
reden — wenn fie's nicht gar zu toll treiben, keinen
Rausch mit heimbringen, so mästen wir armen Weiber