— 67 —
beginnende Herabsetzung deS bisherigen Gehalte- an.
Groß war empört und machte seinem Herzen Luft,
aber alles Reden verschlimmerte die Stimmung nur.
„28ir finden Leute genug dafür; wenn's Ihnen nicht
paßt, so können Sie gehen/ sagte sein Herr achsel¬
zuckend. und auf eine etwas heftige Erwiderung hin
donnerte er: .Jetzt gehen Sie jedenfalls; ich kündige
Ihnen hiermit!"
äi;ic zerschlagen wankte er heim. Aber wohl dem,
der ein tugendsam Weib hat! Frau Groß nahm die
schlimme Kunde gelafien auf, ja mit geheimer Be«
friedigung, und redete ihm Trost und Mut ein.
.Verhungern werden wir nicht. Ein Mann wie Du
findet immer sein Brot. Lieber Arbeiter in Adbach,
üls Meister hierl"
Das meinte er selbst, wär' er nur nicht schon so
lange Meister gewesen! Es ist immer beschämend,
vom Pferd auf den Esel zu kommen, besonder- wenn
viele zusehen.
Aber langes Besinnen galt nicht. Er. folgte dem
Drängen seiner treuen Frau und schrieb ohne Säumen
— nicht an Herrn Lohr, da- wagte er nicht — son¬
dern zunächst an seinen Schwager; sie fügte einige
Zeilen bei.-
Die sehnlich erwartete Antwort war kurz, aber be¬
friedigend: „er möge nur einmal herüberkommen*,
habe der alte Herr gesagt, „Arbeit werde sich wohl
finden."
So bald wie möglich machte er sich aus die Beine,
Frau und Kinder einstweilen zurücklassend, und kehrte,
nach zwei scharfen Wandertagen spät abend- angelangt,
bei seinem Schwager ein. Aber der kurze Weg zum