Full text: 20.1892 (0020)

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einerlei, auch mit dem festesten Willen und der herz¬ 
lichsten Lust findet nicht jeder jedem Ziele den Weg. 
Aber laßt uns die rohen Diamanten deshalb nicht 
wegwerfen, sondern als Freunde der Klarheit nach 
bestem Vermögen schleifen, waS sie dabei verlieren, 
das gewinnen sie an Glanz und Wert. 
Eine Einschränkung hat der schlaue DiSraeli ja 
schon gemacht: „Man muß sich nicht täuschen über deS 
Herzens innigste Neigung ; man muß ein Ding wirklich 
alles Ernstes wollen, um es zu erreichen. Ich setze 
hinzu: Man muß nichts Unverständiges wollen. Dem¬ 
nach könnte man den Spruch vielleicht so fasten: Der 
reiche Mann kann, was er will, weil er nur will, waS 
er kann. Aber bester sagt man wohl noch: Der ernste 
Wille vollbringt oft scheinbar Unmögliches. 
Und das möge vor allem die strebsame, aber oft 
leichtsinnige und zerfahrene Jugend beherzigen. Prüfe 
Tuch ernstlich, junger Mann, wohin Deiner «Seele 
glühendste Neigung Dich zieht. Setze Dir verständig 
ein schönes, hohes Ziel. und richte dann mit festem 
Willen alle Kräfte darauf hin: Du wirst eS erreichen, 
so fern es ist! Willst Du tüchtig werden? gelehrt? 
reich ? mächtig? berühmt? Siehe, mehr ist in Deine 
Hand gegeben, als Du selber ahnst! Größeres kannst 
Du leisten, als der Schwachmütige sich träumen läßt; 
wolle nur, und Gott gibt daS Vollbringen. Oder 
ein anderer, wenn Dein Ziel böse ist, doch daS ver¬ 
hüte Gott! 
Aber schweife nicht ab, greife nicht ratloS rechts 
und links, lege alle Riemen an Bord, wie die Ruderer 
sagen: ohn' Schweiß kein Preis! 
Doch auch älteren Leuten können diese Sprüchlein
	        
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