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einerlei, auch mit dem festesten Willen und der herz¬
lichsten Lust findet nicht jeder jedem Ziele den Weg.
Aber laßt uns die rohen Diamanten deshalb nicht
wegwerfen, sondern als Freunde der Klarheit nach
bestem Vermögen schleifen, waS sie dabei verlieren,
das gewinnen sie an Glanz und Wert.
Eine Einschränkung hat der schlaue DiSraeli ja
schon gemacht: „Man muß sich nicht täuschen über deS
Herzens innigste Neigung ; man muß ein Ding wirklich
alles Ernstes wollen, um es zu erreichen. Ich setze
hinzu: Man muß nichts Unverständiges wollen. Dem¬
nach könnte man den Spruch vielleicht so fasten: Der
reiche Mann kann, was er will, weil er nur will, waS
er kann. Aber bester sagt man wohl noch: Der ernste
Wille vollbringt oft scheinbar Unmögliches.
Und das möge vor allem die strebsame, aber oft
leichtsinnige und zerfahrene Jugend beherzigen. Prüfe
Tuch ernstlich, junger Mann, wohin Deiner «Seele
glühendste Neigung Dich zieht. Setze Dir verständig
ein schönes, hohes Ziel. und richte dann mit festem
Willen alle Kräfte darauf hin: Du wirst eS erreichen,
so fern es ist! Willst Du tüchtig werden? gelehrt?
reich ? mächtig? berühmt? Siehe, mehr ist in Deine
Hand gegeben, als Du selber ahnst! Größeres kannst
Du leisten, als der Schwachmütige sich träumen läßt;
wolle nur, und Gott gibt daS Vollbringen. Oder
ein anderer, wenn Dein Ziel böse ist, doch daS ver¬
hüte Gott!
Aber schweife nicht ab, greife nicht ratloS rechts
und links, lege alle Riemen an Bord, wie die Ruderer
sagen: ohn' Schweiß kein Preis!
Doch auch älteren Leuten können diese Sprüchlein