Full text: 20.1892 (0020)

— 99 — 
ihre Schritte, und so kam e». daß sie mit den ver¬ 
langten und mit den Farben de» König- und der Königin 
geschmückten Bouquet» viel eher zurückkehrte, al» der 
harrende Diener sie erwarten konnte. 
Gott sei Dank, sagte dieser und stürmte mit den 
Blumen in langen Sätzen die Treppe hinaus. 
Gott sei Dank, atmete der Geheimkämmerer aus. 
sandte den Diener mit dem Bouquet der Königin zu 
deren Hofdame und verschwand selbst mit dem schwarz- 
weiß gebundenen in dem Zimmer de» König». 
Majestät, die Hexen senden Eurer Majestät ihren 
Eelam, bitten wegen der Verzögerung um Verzeihung 
und erflehen von Eurer Majestät hochdero Gnade und 
Schutz. 
Zugestanden, zugestanden, entschied der König, der 
von seinem Unmut völlig befreit war, und befahl zu¬ 
gleich: Douceur 'runterschicken. 
In den oberen Regionen war somit nun Alle» in 
Ordnung, der Sturm vorüber, die Stirnen geglättet. 
Unten aber, in der Silberkammer, saß gepeinigt 
von Neugierde und herzpochender Unruhe die Silber- 
wäscherin und konnte sich noch immer nicht darin fin¬ 
den, daß sie e» gewagt hatte, so aaos fa^on dem Könige 
und der Königin Bouquet» zu schicken. E» wurde ihr 
recht bange um» Herz. Konnte der ganzen Sache 
nicht eine Palastintrigue zugrunde liegen, die nichts 
weniger bezweckte, al» sie um ihre Stellung zu bringen? 
Ich hätte die Bouquets doch nicht holen sollen, mono¬ 
logisierte sie, wer weiß, wie das ausgeht. 
Aber da guckte de» Kämmerer» Diener schon ganz 
seelenvergnügt zur Thür herein, ließ zwe: funkelnagel 
neue FnedrichSd'or durch die Finger blinken und der 
7*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.