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ihre Schritte, und so kam e». daß sie mit den ver¬
langten und mit den Farben de» König- und der Königin
geschmückten Bouquet» viel eher zurückkehrte, al» der
harrende Diener sie erwarten konnte.
Gott sei Dank, sagte dieser und stürmte mit den
Blumen in langen Sätzen die Treppe hinaus.
Gott sei Dank, atmete der Geheimkämmerer aus.
sandte den Diener mit dem Bouquet der Königin zu
deren Hofdame und verschwand selbst mit dem schwarz-
weiß gebundenen in dem Zimmer de» König».
Majestät, die Hexen senden Eurer Majestät ihren
Eelam, bitten wegen der Verzögerung um Verzeihung
und erflehen von Eurer Majestät hochdero Gnade und
Schutz.
Zugestanden, zugestanden, entschied der König, der
von seinem Unmut völlig befreit war, und befahl zu¬
gleich: Douceur 'runterschicken.
In den oberen Regionen war somit nun Alle» in
Ordnung, der Sturm vorüber, die Stirnen geglättet.
Unten aber, in der Silberkammer, saß gepeinigt
von Neugierde und herzpochender Unruhe die Silber-
wäscherin und konnte sich noch immer nicht darin fin¬
den, daß sie e» gewagt hatte, so aaos fa^on dem Könige
und der Königin Bouquet» zu schicken. E» wurde ihr
recht bange um» Herz. Konnte der ganzen Sache
nicht eine Palastintrigue zugrunde liegen, die nichts
weniger bezweckte, al» sie um ihre Stellung zu bringen?
Ich hätte die Bouquets doch nicht holen sollen, mono¬
logisierte sie, wer weiß, wie das ausgeht.
Aber da guckte de» Kämmerer» Diener schon ganz
seelenvergnügt zur Thür herein, ließ zwe: funkelnagel
neue FnedrichSd'or durch die Finger blinken und der
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