Full text: 1.1873 (0001)

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verheiratheter Bergmann, mit einem treuherzigen, aber 
schon durch Zorn und Kummer entstellten Gesichte. 
Doch hatte der heilige Tag all seine bessern Gesühle 
wieder erweckt. 
„Ich denk', lieber nicht," antwortete er. 
„Sei kein Narr, komm mit!" sagte Hannickel. 
„Er muß heim, die Jungen waschen und kämmen", 
höhnte der krumme Jost. „Wer eine so gute Frau 
hat, sehnt sich nach ihr."— „Er denkt, einer im HauK 
muß nüchtern sein." „Die Mutter hat's dem Söhnchen 
verboten." So scholl es mit Spott und Lachen durch¬ 
einander. Es ist merkwürdig, wie ungern die Menschen 
oft das Gute geschehen lassen. 
Ein Glas hätte er sich selber gegönnt, aber er 
kannte sich, und fürchtete mit Recht, es bliebe nicht 
dabei. Das Blut stieg ihm zu Kopfe, und als der 
Rothe, ein Feind vieler Worte, fast bieder ausrief: 
„Haltet Euer Lästermaul! — Komm, Alter!", da wär'' 
er beinahe der Versuchung erlegen. Plötzlich klang, 
ein anderer Ton dazwischen: 
,,L) du fröhliche, 
O du selige, 
Guudenbringcude Weihnachtszeit!" 
sang ein aus der Schule kommendes Kind, in der Bor? 
freude des Festes, unbekümmert um Schmutz nnd Regen^. 
mit klarer Stimme, und die Erinnerung an seine eigene 
Jugendzeit entschied. 
„Laßt mich in Ruh!" rief er, und stmnpfte mft 
dM Stocke auf die Erde, „ich geh' heim". Und oh? 
gleich Jost ihm zuraunte, „Ich hätte dir sonst was zu 
sagen," wandte er sich entschlossen ab, während sie- 
achselzuckend in die Schenke zogen.
	        
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