Eine Wcihnachtsgeschichte
von
Wilhelm Ktscher
in CmucUtr.
(Verfasser der „Holländischen Geschichten," des „Pascha und
Postlyrann" rc.)
don allen häßlichen Tagen des langen, traurigen
Winters schien der 24. Dezember der häßlichste
zu sein. Finstere Wolken hingen schwer am Himmel,
und beharrlich träufle aus ihnen etwas zur schwarzen,
nackten Erde nieder, das nicht Schnee und nicht Regen,
sondern ein trübselig Mittelding zwischen beiden war
und sich auf Wegen und Stegen alsbald in tückisches
Glatteis verwandelte, melancholisch zog der Wind um
die kahlen Bäume, träge kroch der Rauch über die
feuchten Dächer zur Erde nieder, verdrossen schlichen
die Menschen und Pferde über die schlüpfrige Straße,
und wohin man sich wandte, stieß man auf Schmutze
Nässe und Kälte.
Doch was schadet das? Geht doch bald für bie-
Herzen eine andere, helle itnb warme Sonne aufk
Weihnachten naht ja heran, das herrliche Fest, das so
recht zum Trost in die trübsten, kürzesten Tage, mitten
in die traurige Jahreszeit fällt. Weihnachten, Christtag k
Wem kommt bei diesem Namen nicht ein Geruch von
Tannenzweigen und Wachslichtern, von Kuchen und
Zuckerzeug und Aepfeln in den Sinn? Wem nicht
ein Ton von allerlei Kinder-Jnstrumenten, von Flöten