JMick in, die. "Welt
Lohnkonflikte in England
Der Konflikt im Maschinenbau und auf
der Schiffswerften, wo die Arbeiterverbände
15®/<iige Lohnerhöhungen verlangten, schwebt
noch vor den Tarifbehörden des Arbeitsmi
nisteriums. (siehe Mitteilungsblatt Nr. 1/2).
Die „Goeriila'-Streiks der Gewerkschaft
der Elektriker für eine Erhöhung des Stun
denlohnes um 4 Pence dauern an. Unter den
Eisenbahnergcwerksehaften herrscht eine
starke Mißstimmung über das Anerbieten
einer wöchentlichen Lohnerhöhung von vier
Shilling, die nach der Zurücknahme der
Streikankündigung gemacht wurde. Es scheint
sicher, daß nur weitere Zugeständnisse den
Frieden im britischen Eisenbahnwesen wie-
derherstelien können.
Auf der anderen Seite hat der Vorstand
der Bergleute die Annahme des Angebots der
Obersten Kohlenbehörde auf Erhöhung der
Wochenlöhne um 8 Shilling, 6 Pence für Lm-
tertagearbeiter und 7 Shilling, 6 Pence für
Arbeiter übertage, empfohlen.
Ein anderer Konflikt, welcher dem Ar-
beirsminister unterbreitet wurde, weil eine
Einigung aussichtslos scheint, betrifft 90 000
Autobusschauffeure privater Verkchrsgesell-
schaften außerhalb Londons. Hier wird eine
wöchentliche Zulage von 7 Shilling gefordert.
Eine solche Erhöhung wurde kürzlich den
Londoner Chauffeuren bewilligt, aber die
provinziellen Verkehrsgesellschaften weigern
sich mehr als 4 Shilling zuzulegen.
Kampf um d e Gewerkschaftseinheit
in den USA
ln einer Botschaft an den Kongreß schlug
Präsident Eisenhower 14 Änderungen im.Taft-
Hartley-Gcsetz vor. Die wichtigste Änderung
fordert für Streikerklärungen geheime Ab
stimmungen unter Kontrolle der Regierung.
Dieser Punkt wurde von den Leitern der
amerikanischen Gewerkschaften heftig ange
griffen.
Der Präsident der AFL, Meany, betonte,
daß die Eisenhowerschen Vorschläge keines
wegs die anfechtbarsten Teile des Gesetzes
beseitigten. Ein Vorschlag des republikani
schen Senators A. H. Smith, die Abstimmun
gen nicht vor dem Streik sondern zwei oder
drei Wochen nach seinem Inkrafttreten ab
zuhalten, wurde von Meany für noch gefähr
licher erklärt, der ein solches Vorgehen nack
tes Streikbrechertum nannte, was zweifellos
nicht die Absicht des Präsidenten sei.
n—ähnlicher Weise äußerte sich der Prä
sident des CIO, Reuther. Er erklärte, daß
die Botschaft des Präsidenten einige wenige
Verbesserungen enthalte, aber nicht den anti
gewerkschaftlichen Charakter des Gesetzes
als Ganzes ändere. Die vorgeschlagene regie
rungskontrollierte Streikabstimmung in jedem
größeren Arbeitskonflikt würde das anti-
gewerkschaftliche Arsenal des Gesetzes nur
mit einer neuen Waffe versehen und indu
strielle Konflikte eher verschärfen als lösen.
Gegenüber dem Vorschlag des Senators
Smith betont der CIO gleichfalls, daß er das
Taft-Hartley-Gesetz nur noch verschlimmere.
Der Präsident der Vereinigten Bergleute,
Lewis, betonte, daß die wenigen Vorschläge
des Präsidenten das Taft-Hartley-Gescnz der
organisierten Arbeiterschaft nicht annehmba
rer machen würden.
Der IBFG an die vier Aussenmmister
Der Generalsekretär des IBFG, J. H. 01-
denbroek, übersandte den Außenministern
der Vereinigten Staaten, Großbritanniens,
Frankreichs und der Sowjetunion gleichlau
tende Schreiben. In diesen wird die durch
die Berliner Konferenz geschaffene Gelegen
heit begrüßt, „den Frieden mit einer Einigung
über die Fragen der deutschen Einheit und
eines Staatsvertrages für Österreich zu för
dern."
Unter Hinweis darauf, daß der IBFG seit
seiner Gründung betont hat, daß die freien
Gewerkschaften „die Vorhut der Kräfte eines
dauernden und gerechten Friedens" bilden,
gibt das Schreiben die Ansichten wieder, die
die leitenden Körperschaften des IBFG über
die Wiederherstellung der deutschen Einheit
und der österreichischen Souveränität verkün
det haben. Erstere, sagt der Generalsekretär,
„kann nur auf der Basis allgemeiner Wahlen
in Gesamtdeutschland mit angemessenen Ga
rantien für eine freie Abstimmung erreicht"
werden. Für Österreich fordert er dringend
den Abschluß eines Staatsvertrages, „durch
den das österreichische Volk seine volle po
litische und wirtschaftliche Selbstbestimmung
zurückerhält.“
„Die dringende Notwendigkeit einer Lösung
des Problems der Wiedervereinigung Deutsch
lands" heißt es weiter in dem Schreiben „er
gibt sich ebenfalls aus der gegenwärtigen
Spannung in Ostdeutschland, die in den Juni-
Ereignissen zum Ausdruck kam. Die Frei
lassung sämtlicher im Zusammenhang mit
diesen Ereignissen verhafteten, festgehaltenen
und verurteilten Personen würde zur Entspan
nung und zur Schaffung einer günstigen At
mosphäre für freie Wahlen beitragen."
Der Generalsekretär schließt mit der Hoff
nung, daß die vier Außenminister in Berlin
„die Ansichten der freien Gewerkschaften der
Welt ernsthaft in Betracht ziehen werden.
Sollten diese Ansichten in den Verhandlun
gen und Ergebnissen der Konferenz vor
herrschen, so wäre ein entscheidender Schritt
zu der Schaffung jenes gerechten und dauern
den Friedens gemacht, den die freie Arbeiter
schaft erstrebt und die ganze Welt so drin-:
gend notwendig hat." j
Deutschlands Gewerkschalten begrilssen
die Vierer-Konferenz
Die Vorsitzenden der Landesbezirke Ber
lin des DGB und der DAG, E. Scharnowsky
und S. Aufhäuser, haben gemeinsam an die
Konferenz der Außenminister Groß-Britan-
niens, der USA, Frankreichs und Sowjet-
rußlands, die am 25. Januar in Berlin begann,-
eine Grußadresse im Namen der werktätigen
Bevölkerung Berlins gerichtet. In ihr wird u.
a. der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die
„Konferenzteilnehmer als Auftakt für ein
wiedervereinigtes neues Deutschland zuerst
die Sektorengrenzen zwischen Ost- und West-,
berlin aufbeben".
Der erste Bundesvorsitzende des DGB,
W. F citag, begrüßte ebenfalls die Konfe
renz in einem Artikel, welcher in der Presse
aller Welt Beachtung fand. Er betonte, daß
der Deutsche Gewerkschaftslnind sich mit
seiner ganzen Kraft dafür einsetzen werde,
daß das zukünftige einheitliche Deutschland
„ein Feind jeglicher Gewalt und autoritären
Slaatsfiihrung und jedweder vom Volke un
kontrollierter wirtschaftlicher Machtzusam-:
mmiballungen wird“. <
Der Wert der Arbeitsstunde in 15 Ländern
Die Ilo-Nachrichten (Mitteilungen des Inter
nationalen Arbeitsamtes) veröffentlichen in
ihrer letzten Ausgabe eine bemerkenswerte
Statistik über „den Wert einer Arbeitsstunde
in verschiedenen Ländern." Als Ausgangs
punkt der statistischen Berechnung ist die
Arbeitsstunde in den Vereinig
ten Staaten und der Gegenwert an Le
bensmitteln genommen worden, der mit dem
Dollarertrag dieser Arbeitsstunde gekauft
werden kann. Dieser Berechnungsgrundlage
wurde gegenübergestellt, wie lange in einigen
Berufen und Branchen in 15 Ländern gear
beitet v/erden muß, um den Kaufkraftweit in
Lebensmitteln der amerikanischen Arbeits
stunde zu erreichen. Als Vergleichspersonen
dienten: der durchschnittliche industrielle
Lohnempfänger, der Briefträger und der Ste
nograph.
Nach den Ilo-Veröffentlichungen mußten in
nachstehenden Ländern folgende Arbeitsstun-:
den gearbeitet werden, um den entsprechen-:
den Gegenwert der amerikanischen Arbeits-:
stunde in Lebensmitteln zu erhalten:
Industriearbeiter Briefträger Stenograph
Std. Min. Std. Min. Std. Min.-
Südafrikanische Union
Kanada .......
Belgien
Dänemark
Finnland
Frankreich
Bundesrepublik i
Irland
Italien
Niederlande . . . .
Norwegen . . . . .
S. Weden
Schweiz .
Großbritannien . . .
Australien . . . *
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