ORGAN DEA EINAEITGCEIRASEAAFT DER1GEITEA. ANGESTELLTEN UND fffflIATEN
8. Jahrgang Saarbrücken / Januar 1954 Nummer I
I 2)te »Arbeit« im neuen Meidet
Künftig wird die „Arbeit" im berliner Halbformat erscheinen. Wir beschrciten
, damit einen Weg, den vor uns schon fast alle im Saarland erscheinenden Verbands-
zeitnngen und Zeitschriften gegangen sind.
Eine Reihe von Gründen spricht für die Wahl des kleineren Formates, ivir
wollen nur erwähnen, daß die größere Handlichkeit unseren Lesern eine bessere
Möglichkeit zur Aufbewahrung ihrer Gewerkschaftsorgane bietet, dann aber läßt
der anfallende Stoff besser nach sachlichen Gesichtspunkten gliedern und
Ivstatlet so auch bei späterem Nachschlagen einen schnelleren Überblick. Wenn
wir bei der Neugestaltung der „Arbeit" und der mit ihr erscheinenden Beilagen
vielleicht auch anfangs noch nicht überall auf volle Gegenliebe stoßen werden, so
hoffen wir doch, daß man schon nach kurzer Gewöhnung die Vorteile des neuen
Formales erkennen wird.
Sachlichen Vorschlägen für die Ausgestaltung von Inhalt und Form unserer
Gewerkschaftsleitung leihen wir jeder Zeit ein offenes Ohr und bitten unsere Leser,
nach ihren Teil dazu beizutragen, daß unsere Zeitung mit ihren Beilagen den An*
Sprüchen, die man an sie stellen muß, gerecht wird. Die Redaktion
Vor neuen Aktionen?
Wird das Betriebsrätegeseiz im Januar 1954 verabschiedet?
Der saarl. Landtag hat den Beschluß ge-
, foFjt, die Sitzungsperiode 1953 nicht mit Jah-;
| resende abzuschliefyen sondern noch auf den
Monat Januar auszudehnen. In der Begründung
* hieh es,' dafy verschiedene sozialpolitische Ge-
^jefze im Laufe des Monats Januar verab-
1 Miedet werden sollen. Nach unseren infor-
A .ationen soll in erster Linie das Betriebsräte-
I gesetz behandelt werden.
Um nicht unter Umständen offene Türen
einzurennen,' wurde die im Dezember 1953
gestartete Kampagne der Einheitsgewerkschaft
1 tim das Betriebsrätegesetz vorerst unterbro
chen, d. h. also, wir warten vorerst das Er
gebnis ab," das der Monat Januar bringen
wird. Wenn unsere Hoffnungen nicht alf-
1 zuweif gespannt sind, so wird man uns. das
kaum verdenken können, denn schon zu oft
haben wir gewartet,' schon zu oft hat man
uns das Betriebsräfegesefz versprochen und
ebenso oft hat man die Verabschiedung wie-
L der hinausgezögerf. Sehr merkwürdige Dinge
haben sich um das Betriebsräfegesefz abge
spielt und wir mußten Motivierungen für die
f Verschleppung hören, deren Logik uns mit
dem besten Willen nicht aufgehen konnte.
Noch jüngst erklärte Herr Ruffing in sei-
t rer Person als Gewerkschaftsführer als Ent
gegnung auf die Anwürfe der Einheitsgewerk
schaft und der Volksstimme,' 1 die Materie des
Befriebsräfegesetzes sei so schwierig,* dafj
fnan eben trotz intensivster Arbeit im Landtag
fnif dem Gesetz noch nicht zu Rande gekom
men sei und äußerte — wohl gemerkt als
Gewerkschaftsführer — grundsätzliche Beden
ken gegenüber der Mitbestimmung der Ar
beitnehmer im Betrieb. Dann erklärte er bei
einer anderen Gelegenheit, durch die inten
sive Arbeit läge das Betriebsrätegesetz und
ganz besonders dank der emsigen Mitarbeit
der Christlichen Gewerkschaften und der
Arbeitgeberverbände gebrauchsfertig in der
Schublade und müsse nur aus dieser Schuba
lade hervorgezogen werden. Der Gewerk
schaftsführer Ruffing appellierte an den Land
tag und an den Vorsitzenden des Sozialpoli
tischen Ausschusses, Herrn Ruffing; jetzt endlich
das Gesetz zu verabschieden, da man der
Arbeitnehmerschaft ein längeres Hinhalten
nicht mehr zumuten könne. Ob Herr Rutfing
den Ruf des Herrn Ruffing hören wird?
Ganz am Rande sei vermerkt und als
Kuriosum der Oeffenflichkeit wiedergegeben,
dafj Herr Ruffing mangels ausreichender Argu
mente für seine Vorwürfe gegenüber der
Einheitsgewerkschaft erklärte, die Christliche
Gewerkschaft sei die größte Gewerkschaft
des Saarlandes. Ganz abgesehen von der
Tatsache,’ dah diese Behauptung völlig aus
der Luft gegriffen ist, da die Einheitsgewerk
schaft doch immerhin noch die doppelte An
zahl von Mitgliedern haben dürfte, als der
Gesamtverband der Christlichen Gewerkschaf-
fen,' wecken derartige Behauptungen in dem
Zusammenhang,’ in dem sie hervorgebracht-
werden,' so gewisse Erinnerungen an jugend
liche Streifereien, bei denen als letztes Argu
ment für die Richtigkeit eines vertretenen
Standpunktes häufig behauptet wird: ich bin
aber größer als du!
Wir sehen,' wie bei allen Begründungen,
für die Verschleppung des Befriebsräfegesel-
zes,’ die gar keine Verschleppung sein soll;
wie bei allen Vorwürfen gegenüber der Ein-J
heifsgewerkschaft,' nimmt es Herr Ruffing mit
der Wahrheit garnicht so genau und ist
offensichtlich nur bemüht, eine Mohrenwäsche
vorzunehmen.
Doch erörtern wir diese Dinge nicht mehr;
als ihnen zukommt, können wir doch ganz
kurz erklären; dafj bei uns der Glaube an
gesprochene Worte nach den Erfahrungen der
Vergangenheit auf ein bedenkliches Mafj her
abgesunken ist. Erklä-en wir aber auch ebenso
deutlich, dafj wir, wenn das Gesetz im Mo
nat Januar nicht zustande kommt, uns di*'
Maßnahmen, die wir bereits angekündigf ha-*
be*n und noch weitere, wie wir annehmen;
wirkungsvolle Maßnahmen Vorbehalten. Wir
lassen auch keine Zweifel darüber, dafj wir
uns schon zufrieden geben, wenn irgend ein
Betriebsräfegesefz zur Verabschiedung kommt;
sondern wir fordern es nochmals: Sofortig«
Verabschiedung eines fortschrittlichen BeJ
triebsrategesetzesl
Wenn man so erfahren mufjte, Herr Ruf*t
fing hat es ja selbst erklärt, dah das Betriebst
rategesetz in seiner letzten Phase zwischen
den Christlichen Gewerkschaften und den
Unternehmern ausgehandelt wurde, dann wi rd
man verstehen, dafy wir bezüglich des Inhalte«
doch gewisse Befürchtungen hegen. Wir weM
den uns jedenfalls auf keinen hall damit zu!
frieden geben, wenn man der Arbeitnehmern
schaff ein hinter verschlossenen Türen fabrM
zierfes Gebilde vorsetzen will, das den Ben
friebsrat mehr oder weniger zum Briefträger,
zwischen Belegschaft und Unternehmer macht
oder ihn gar zum Büttel der Unternehmer
stempelt.
Der saarländische Arbeitnehmer hat da«
Recht auf eine echte Mitbestimmung im Ben
triebe, eine Mitbestimmung, die umso mehlj
Aus dem Jdifuiii:
Seit*
Lebenshaltungskosten .... 2
Lohnerhöhung Chemie . « » -. 2
Ein kläglicher Abgesang ... 3
Friseur-Gespräche ..... 3
Ansprüche an die Krankenkasse . . 4
Menschenrechte 4 *
Aktive Konjunkturpolitik ... 3
Erinnerungen aus einem Arbeiterleben 8
Verfassungsmäßigkeit der Feiertags
bezahlung ....... 1
Blick in die Welt ..... 8
Vollbeschäftigung — Soziale Sicherheit 8
Achtung Bausparer ..... 9
Ermäßigung der Einkommensteuer . 9
Die Theatergemeinde (eilt mit . . 10
Konsumgenossenschaften — Rück
vergütung , . t . . . • IQ