Ianuar Februar 1953
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Erhöhung des Krankengeldes gefordert
Forderungen auf einer Sondersitzung des I. V. Metall — Auch Neufestsetzung
des Hausgeldes dringend notwendig
Zu dieser Frage hatte der Industrie-
verband Metall die 1. und 2. Beauftrag
ten der eisen- und stahlcrzeugenden In
dustrie zu einer Sitzung eingeladen. In
dieser am Donnerstag, dem 15. Januar
1953, stattgefundenen Sitzung wurde die
Frage der Krankenversicherung
eingehend durchgesprochen. In der drei
stündigen Besprechung kam man zu dem
Entschluß und stellte einstimmig fol
gende Forderung auf:
1. Schnellste Erhöhung des Kranken
geldes von 50 o/o des Grundlohnes
auf 70 o/o des Grundlohnes hei einer
Krankheitsdauer von 4 Wochen.
3. Bei einer Arbeitsunfähigkeit von
mehr als 4 Wochen durch Krank
heit ist das Krankengeld um einen
angemessenen Prozentsatz zu erhö
hen, der im Einvernehmen mit den
Gewerkschaften festgelegt wird.
8. Das Hausgeld ist für die Zeit der
Krankenhausaufnahme bzw. für die
Zeit der Unterbringung in einem Er
holungsheim auf 50 o/o des Grund
lohnes festzuselzen.
Eine .Tatsache ist es, daß Arbeitneh
mer, die längere Zeit krankfeiern müs
sen, in wirtschaftliche Not geraten. Zu
erst 50 o/o des versicherungspflichtigen
Entgelts, danach ansteigend für jedes
Familienmitglied 21 o/o, das ist absolut
unzureichend. Ein Großteil der im Saar
land gezahlten Löhne liegt doch unter
dem Existenzminimum. Die Lebenshal
tungskosten, die sich durch die Gesamt
entwicklung auch im Jahre 1952 bedeu-
T?rfd erhöht haben, liegen heute zu weit
über dem staatlich garantierten Mindest
lohn. Die Löhne und Gehälter, die in
Zeiten der Vollbeschäftigung kaum aus-
rcichen, um das zum Leben notwendige
zu kaufen, ermöglichen es dem Arbeit-
neher nicht, Rücklagen zu machen, auf
die er im Falle von Krankheitszeiten
zurückgreifen kann. •
Es sind schon Einrichtungen geschaf*
fen, die unserem Wunsche nachkommen/
z. B. bei der Saarländischen Eisenbahn
und für die Angestellten der öffentlichen
Betriebe. Das, was dort geschaffen wurde, 1
müßte für alle Arbeitnehmer Geltung er
halten. Schlimm ist es noch, wenn die
Ehefrau oder die Kinder eines Versicher
ten Krankenhausaufenthalt nehmen müs
sen. Die Kosten, die dort entstehen, kön
nen meistens von den Versicherten nicht
etragen werden. Diese werden beson-
ers hoch, wenn schwierige Operationen
vorgenommen werden müssen.
Genau so wie in jeder anderen Ver
sicherung Aenderungen zugunsten des
Versicherten von Zeit zu Zeit durch
Aenderungen des Gesetzes vorgenommen
werden, muß auch die Krankenversiche
rung langsam zum Besseren hin revidiert
werden. Auch wurde die Frage bespro
chen, ob die Verbesserung der Leistungen
nicht dazu führen würde, daß viele Mit
glieder bei jeder Gelegenheit versuchen,
krank zu feiern. Die Versammelten wa
ren sich darüber klar, daß eine ver
schärfte Kontrolle am Platze sei und
es auch dann im Interesse ihrer einzel
nen Mitglieder liegen würde mitzuhel
fen, daß Mißbrauch dieser segensreichen
Einrichtung unterbleibt bzw. unmöglich
emacht wird. Da die Gesundheit das
ochste Gut für alle Menschen darstellt,
dürfte auch in dieser Frage kein Mittel
su teuer sein. r.
Belegschaft der Dillinger Hüttenwerke
verlangt Selbstverwaltung der
Hüttenknappschaft
In einer gut besuchten Belegschafts*
Versammlung, die am Dienstag, dem 20.
Januar 1953, in der Lehrwerkstätte der
DUiinger Hütte stattfand, war das Haupt-
theina, die Saarhüttenknappschaft. Der
Betriebsratsvorsitzende Rhoden, der
als erster sprach, wies auf die Mängel
und Lücken hin, die in dem Gesetz noch
vorhanden sind und brachte die Forde
rung zum Ausdruck, wie sie von der
Belegschaft im allgemeinen gestellt wird.
In seinen weiteren Ausführungen er
läuterte der Vorsitzende die Tätigkeit
des Betriebsrates in Bezug auf soziale Be
treuung der Belegschaft im Jahre 1952.
Er konnte nachweisen, daß an sozialen
Zuwendungen allein im Jahre 1952 die
Summe von 12 832 000 Franken ausge
geben wurde. Ferner betrug die Summe
der Sterbebeihilfen von April 1950 bis
Dezember 1952 13166 070.— Franken.
An Darlehen wurden von 1948 bis 1952
allein 1 533 Anträge erledigt, die eine
Summe von 149 245 069.— Franken aus-
machten. Im Jahre 1952 wurden 329
Anträge erledigt und der Betrag von
51963 569.— Franken ausgegeben.
Als zweiter Redner sprach der Kollege
Rauch vom Industrieverband Metall,
der das neue Saarhüttenknappschaftsge
setz erläuterte. Alle Diskussionsredner
stellten noch Fragen, begrüßten aber den
Fortschritt, der durch dieses Gesetz er
zielt wurde.
Nach zweistündiger Dauer konnte die
harmonisch verlaufene Belegschaf t3\er-
Sammlung durch den Versammlungsleiter
Wagner geschlossen werden. Im gro«
und ganzen kann man sagen, daß die Be
legschaft der Dillinger Hüttenwerke in
dieser Versammlung gezeigt hat, daß sie
Verständnis für sachliche Aufbauarbeit
hat, denn kein Mißton irgendwelcher
Art ist während der ganzen Versammlung
laut geworden.
J. V. Gtaphik
Tagung der Exekutive der I. G. F.
In der Schweizer Bundeshauptstadt versam
melte sich am 1. und 2. Dezember 1952 das
Exekutivkomitee der Internationalen Graphi
schen Föderation zu einer arbeitsreichen Ta
gung. Vor allem waren es die Beschlüsse des
Kongresses von Bournemouths, die hier zuin
Zuge kamen. Mit einer kleinen Korrektur wur
den die in Bournemouths als Minimalprogramm
aufgestellten Anträge zur definitiven Behand
lung gutgeheißen.
Demnach wird u. a. eine Spezial ko mmissiou
zur Organisierung einer Umfrage über Preis
unterbietungen im internationalen Wettbewerb
für graphische Produkte gebildet. Ferner wer
den zusätzliche Maßnahmen zum Schutze der
Gesundheit der Arbeiter in graph. Betrieben
in die Wege geleitet. Der Bildung von Split
tergruppen wird verschärfte Aufmerksamkeit
gewidmet. Zu Sonderbündlern ward ein schar
fer Trennungsstrich gezogen. Mehrere Grgrn-
seitigkeitsverträge aus neuer Zeit wurden be-
kanntgegeben. Verträge aus der Zeit vor 1939
sollen möglichst bald nach neuem Muster er
neuert werden. Das Aüfnahmegesuch der Na-
tional-Union of Printing Workers in Tel Aviv
mit 2000 männlichen und 500 weiblichen Mit
gliedern wurde genehmigt. Damit sind in der
Föderation 39 Verbände aus 19 Ländern orga
nisiert.
Generalversammlung des Ortsvereins
Saarlouis-Dillingen
Am 16. Januar fand in Saarlouis eine gut
besuchte Generalversammlung des Ortsvereins
SaarlouLs-Dillingen des I.V. Graphik statt. Sie
befaßte sich zunächst mit der Entgegennahme
der üblichen Vorstandsberichte, worauf dem
Vorstand nach Prüfung der Unterlagen Entla
stung erteilt wurde. Die Neuwahl des Vor*
Standes hatte dann folgendes Ergebnis: 1. Vor
sitzender: Alois Kiefer; 2. Vorsitzender: Josef
Lehnhoff; Schriftührer; Heinrich Pohl; Kassie
rer: Gottlieb Klau sen.: Beisitzer: Bersin Franz;
Meyer Kurt, Luxemburger und Hemmes. Nach
Dankesw orten für den scheidenden Vorstand rief
der neue Vorsitzende vor allem die junge Ge
neration zur regen Mitarbeit an den vielseitigen
gewerkschaftlichen Problemen auf. Anschlie
ßend hielt der Vorsitzende des Gesamtvcrban-
des, Kollege Hammerschmidt, ein Referat über
die Lohnentwücklung und über andere wichtige
Berufsfragen. Die Ausführungen fanden gro
ßes Interesse. Die Uebereinstimmung, die sich
in einer regen Diskussion ergab, läßt auf eins
gute Zusammenarbeit und auf neue Erfolge der
Organisation schließen.
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Anschrift der Arbeitsämter
Arbeitsamt Saarbrücken: Alleestraße 12
Nebenstelle Sulzbach: Hauptstraße 28 b
Nebenstelle Völklingen: Am Markt 2
Außenstelle Brebach: Provinzialstraße 68
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Arbeitsamt Saarlouis: Kaserne 10
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Nebenstelle Homburg: Berufsschulgebäude
Außenstelle Blieskastel: Bürgermeisteramt
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Herausgeber: Hauptverwaltung der Einheitsgewerkschaft
Saarbrücken 3, Brauerstraße 6—8, Telefon 9033—35. Ver
antwortlich für den Gesamtinhalt: Richard Rauch; Druck.
Druckerei Saar-Zeitung, Dr. Nikolaus Fontaine, Saarloiii*
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