Fehruaf/März 1952
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Di« Haftpllicht des Arbeitnehmeis
Nicht »eiten kommt es im Arbeitaleben vor,
daß dem Arbeitgeber durch ein Verschulden
des Arbeitnehmers bei der Verrichtung von des
sen Arbeit ein Schaden entsteht oder daß der
Arbeitnehmer bei Ausführung ihm aus dorn
Arbeitsvertrag obliegender Arbeiten Dritten ei
nen Schaden zufügt, den der Arbeitgeber er
setzen muß. Fraglich ist in solchen Fällen, ob
und in welchem Umfang der Arbeitnehmer sei
nerseits dem ersatzpflichtigen Unternehmer zur
Erstattung der Schaden au fwendungen verpflich
tet ist.
Bei der Beurteilung dieser Frage hat da«
Rciichsarbeitsgericht schon in seiner früher®
Rechtsprechung der Tatsache Rechnung getra
gen, daß der Arbeit»vertrag nicht ohne weite
res nach achuldreohtüchen Grundsätzen gchand-
habt werden kann, sondern daß vielmehr der
personenrecht Liehe Einschlag Berücksichtigung
finden muß, bedingt durch da» zwischen Arbeit
geber und Arbeitnehmer bestehende Treue Ver
hältnis. Dementsprechend hat es den Grund
satz des § 276 BGB, wonach der Arbeitnehmer
dem Arbeitgeber für jedes Verschulden, d. h.
für Vorsatz und Fahrlässigkeit, zu haften hat,
dahingehend eingeschränkt,, daß ,,dieser Grund*
«atz nicht zu der starren Folgerung führen dür
fe, dem Arbeitnehmer die alleinige Tragung ei
nes von ihm in Ausübung des Dienstes verur
sachten Schadens aufzubürden“ (RAG Band 41/
85). Demzufolge hat die damalige Rechtspre-
eTuing die Fälle, in denen Arbeitnehmer aus
Dienstverrichtungen, die infolge ihrer beson
deren Art die Wahrscheinlichkeit des Schadens-
eintritts schon bei ungewollter Fahrlässigkeit
mit sieh bringen, dem Unternehmer oder drit
ten Personen sohadensevsatzpflichtig werden,
dem „typischen Unternehmerrisiko“ zugerech
net, das vom Unternehmer allein oder zumindest
in erster Linie zu tragen ist.
Bei Berücksichtigung dieser grundsätzlichen
Einstellung, die auch in der heutig® Recht
sprechung der Arbeitsgerichte und Landesar-
Lbeitsgeriohte noch Geltung hat, ist also da
von auszugehen, daß für die Uebernahme sol
cher Schäden, die von Arbeitnehmern bei der
Ausführung von Arbeiten trotz gewissenhafter
Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen infolge
dar besonderen Gefährlichkeit der Arbeit ver
ursacht worden, in erster Linie der Unterneh
mer auf Grund des von ihm zu tragenden Un
ternehmerrisikos he ran zu ziehen «et. Der Ar
beitnehmer kann grundsätzlich nach Maßgabe
seines Verschuldens zur Beteiligung an den
Schadensaufwendung® — nicht aber zu deren
alleiniger Uebernahme — herangezogen werden.
In der Praxis des Arbeitslebcns unvermeidbare
leichte Versehen dürfen dabei dem Arbeitneh
mer nicht als Verschulden angerechnet werden.
Außer dem Grad des Verschuldens sind aber
auch die sozialen Verhältnisse des schadenver
ursachenden Arbeitnehmers — seine augenblick
liche und zukünftige Leistungsfähigkeit — weit
gehend zu.. berücksichtigen.
Ernst Giese.
(Entnommen dem „Grundstein“ — Wo
chenschrift der IG. Bau, Steine, Erden —
Frankfurt-Main vom 15. 2. 1953)
DIE TEUERUNG
Die britischen Gewerkschaften nehmen, was
die Mitgliedszahl betrifft, den ersten Platz un
ter allen europäischen Gewerkschaften und den
zweiten unter allen freien Ländern der Welt
ein. Die jüngste Statistik weist 9 480 000 ge
werkschaftlich organisierte Arbeiter und Ange
stellte auf, was eine Zunahme von 238 000 ge
genüber dem Vorjahr bedeutet.
Am 24. und 25. Mai 1953 findet in Salz
burg ein großes internationales Treffen der
Gewerksehaftsiugend statt.
Eier für Hunde — aber nicht für Kinder
In der englischen Industriestadt Birmingham
aind 40 Hunde täglich mit Eiern gefüttert wor
den. Sie waren angeblich an Influenza erkrankt
und mußten für das Hundewettrennen erhalten
werden. In England sind die Eier seit zwölf
Jahren rationiert und seit Monaten erhält eine
Person im Durchschnitt wöchentlich ein Ei. Ea
leben viele Arbeiterkinder, die an Influenza oder
anderen Krankheiten leiden und nicht di« Mög
lichkeit bekommen, mit Hilfe von Eiern ihre
Gesundheit schnellstens wieder zu erhalten.
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Der Iudex de« Gesamtlebenshaltungskost®
ln der Stadt Saarbrücken hat eich von Januar
bi» Mitte Februar nach statistischen Ermittlun
gen um 0,1 Prozent erhöht, Hierbei sei fol-
S endes erwähnt: Die am 1. 1. 1953 eingetretene
lietcrhöhung hat allein eine Steigerung de« Ge
samtindex um über 3 Punkte bedingt.
Weiter ist es in diesem Zusammenhang nütz
lich, sich nachstehende Tabelle za betrachten.,
die die Lebenshaltungskosten im französischen
Wirtschaftsraum nach den Statistiken der OEEC
«eit dein Jahre 1948 aufzeigt. Danach haben
sich die Lebenshaltungskosten, die im Jahre
1948 eine Ausgangsbasis vom 100 hatten, ln
Frankreich ungefähr um 60 Prozent, in Groß
britannien um 28 Pirohemt, in Italijen um 15
Prozent und Ln den Vereinigten Staaten um
11 Prozent und Im Belgien um 5 Prozent er
höht. Für Deutschland hat man als Ausgangs
punkt nur 1949. Seit dieser Zeit haben sich
die Lebenshaltungskosten dort um nur 5 Pro
zent erhöht, (Die Zahl betr, den Stand vom
Herbst 1952.)
Die einzelnen Angaben diese« Beitrages be
ruhen auf eine vor einiger Zeit he-rausgege-
benen franz. Aufstellung. Sie differierte damals
schon im einigen Punkten mit anderen Berech
nungen, heute sind erst reoht erhebliche Zu
schläge zu einzelnen Zahlen zu machen. Wir
werden demnächst ganz aktuelle* Material
bringen.
Wirtschaftsplanung auf weite Sicht
Erfahrungen der Vergangenheit machen hellhörig
Walter Scheveneis, der Sekretär der
Europäischen Regional - Organisation
(ERO) des Internationalen Bundes Freier
Gewerkschaften, richtete auf der 2. Kon
ferenz der ERO In Lugano, Schweiz, einen
Appell an die europäischen Regierungen,
bereits jetzt die Pläne für die Umstellung
nach Beendigung des Aufschwunges durch
die Wiederaufrüstung vorzubereiten.
Er wies auf die Möglichkeit eines wirt
schaftlichen Rückganges in den nächsten
ein oder zwei Jahren hin, sobald die vol
len Auswirkungen des Wiederaufrüstungs-
programmes vorbei sind. Indem er sich
auf die Situation der Länder in der OEEC
berief, zeigte er auf, daß „wir statt der
geplanten 5prozentigcn jährlichen Produk
tionssteigerung, eine Periode der Stagna
tion im Jahre 1952 durchschreiten.“
„Mehr denn je“, erklärte Scheveneis,
„muß die Politik der Vollbeschäftigung
als dringlichste Pflicht der Regierungen
angesehen werden. Die lnvestititionen
müssen in die richtigen Kanäle geleitet
werden, um Produktivität und Produktion
ständig zu steigern und den Lebensstan
dard der breiten Masse zu heben.“
Die Maßnahmen, die er zur Erleichte
rung der Umstellung vorschlug, beinhalte
ten: Besteuerung der privaten Ueberprofi-
te, die durch das gehobene Wiederaufrü
stungsgeschäft entstanden sind; Beibehal
tung einer wirkungsvollen Preiskontrolle!
die Ausdehnung der Lagerhaltung für wei
tere Warenarten} mehr Zusammenarbeit
und Planung der europäischen Wirtschaft
zu dem Zwecke der Schaffung eines mög
lichst umfangreichen europäischen Mark
tes ; größere Arbeiterfreizügigkeit zwischen
den europäischen Ländern und, als not
wendige Vorbedingung dafür, Planung ei
nes ausreichenden Wohnungsbaus.
Schon vorher wurde der Konferenz
durch Alfred Braunthal, Leiter der Wirt
schafts- und Sozialabteilung des IBFG, ein
Bericht vorgelegt, der die Stellung des IB
FG zur Wiederaufrüstung umriß und auf
die verschiedenen Proklamationen seit
Ausbruch der Feindseligkeiten in Korea
verwies. Er erinnerte die Delegierten, daß
der IBFG im September 1950 vor einer
Mangellage der Rohstoffe und vor infla
tionistischen Gefahren gewarnt und zu in
ternationalen Gegenmaßnahmen aufgeru
fen hatte. Er bemerkt®, daß die Interna
tionale Rohstoffkonferenz, die im Januar
1951 gegründet wurde, im Schatten dieser
Deklaration stand.
Braunthal teilte mit, daß eine Konferenz
der Wirtschaftsexperten der Gewerkschaf
ten der NATO-Länder in Brüssel am 28,
und 29. Oktober stattfindet, auf der auch
die europäische Regional-Organisation des
IBFG vertreten sein wird. Ohne dem End
ergebnis dieser Konferenz vorzugreifen,'
legte er die Politik des IBFG zur Wieder
aufrüstung wie folgt dart
1. Obgleich die freien Gewerkschaften
den Weltfrieden und die Weltabrüstung
anstreben, erkennen sie doch das Recht der
friedliebenden Nationen an, sich für mili
tärische Friedensmaßnahmen gegen eine
wirkliche und drohende Aggression zusam
menzuschließen.
2. Beschränkungen sollten der Benüt
zung wirtschaftlicher Hilfsquellen für Mi
litärzwecke gesetzt werden, um ein Absin
ken des Lebensstandards zu vermeiden,
aber die größtmögliche wirtschaftliche
Verwendung des bestehenden Materials
und der Hilfsquellen der Arbeitskraft
sollte erzielt werden.
3. Internationale Planung sollte auf dem
Grundsatz auf gebaut werden, daß die Star
ken den Schwachen helfen, und sollte auch
Länder einschließen, die nicht direkt an
der Wiederaufrüstung teilnehmen. Ala
Hauptziel sollte die Erhaltung der Vollbe
schäftigung gesetzt sein.
Sinkender Lebensstandard
in den unterentwickelten Ländern
Der frühere Generalsekretär Trygve Li»
erklärt« vor einer durch die „New
York Herald Tribüne“ einberufenen Ver
sammlung, daß der Lebensstandard in den
unterentwickelten Ländern, der jetzt schon
gefährlich niedrig sei, noch weiter sinke.
Jede Woche acht Tote
Die österreichischen Arbeitsinspektorat« ha
ben der Oeffentliohkeit den Bericht über ihre
Tätigkeit im Jahre 1951 vorgelegt. Besonders
alarmierend ist das erschreckende Ansteigen der
Unfälle und Berufserkrankungen.
Im Jahre 1951 wurden rund 87.000 Unfäll«
und Berufserkrankurigen gemeldet. Das sind um
13,4 Prozent mehr als im VorjahrI
Mit den Unfalls- und Berufserkrankungsfällen
der früheren Jahre verglichen, ergibt sich ein
dauerndes Ansteigen, Auch der durchschnitt
liche Beschäftigungsstand der österreichischen
Wirtschaft ist im gleichen Zeitraum angestie
gen; allerdings nicht um 13,4 Prozent, sondern
nur um 1,8 Prozent.
Oesterreich hatte im Jahre 1951 einen durch
schnittlichen Beschrif tigungsstand von rund
1.984.009 Personen. In dieser Zahl sind auch
die Arbeiter und Angestellten (Beamten) der
öffentlich-rechtlichen Körperschaften enthalten.
Bei dem erwähnten Beschäftigtenstand rund
87.000 Unfälle im Jahr zu haben, bedeutet, daß
jeder dreiimdzwanzigste Beschäftigte in diesem
Jahre eine körperliche Schädigung im Zusam
menhänge mit seiner Arbeit erlitt® hat. Wenn
man bedenkt, daß die Angestellten der Unfalls
gefahr und der Gefahr einer Berufserkrankung
Viel weniger häufig ausgesetzt sind, und daher
die Zahl der Arbeiter zur Ermittlung des Durch
schnittswertes heranzieht, ergibt sich, daß un
gefähr jeder sechzehnte Arbeiter einen Unfall
oder eine Berufskrankheit erlitt.
In diesem Zusammenhänge ist es noch inter
essant festzustellen, wie die Arbeiter und Ar
beiterinnen von der Unfallsgefahr bedroht sind.
Jeder zwölfte Arbeiter und jede ncunundfünf-
eigste Arbeiterin erlitt im Jahre 195t einen Un
fall I 425 Beschäftigte erlitten sogar durch einen
Betriebsunfall oder durch eine Berufaerkran,-
kung den Tod?
Kulturarbeit der Gewerkschaften
(Fortsetzung von Seile 3)
1933 bis 1945 berücksichtigen müssen. Die
ser Apparat ist gewissermaßen von oben herun
ter gebildet worden. Um hie»- zur Kultur öber-
zugehen, muß ich die Frage stellen: Ist der
Funktionärapparat unserer Gewerkschaften un
ter Einschluß aller Sekretäre und Länderfunktio
näre eine kulturtragende Schicht? Wenn wir
ehrlich sind, müssen wir sagen, daß dies sehr
zweifelhaft ist. Dieser Funktionärapparai ist
keine homogene Schicht, es überwiegen in ihm
Kräfte, die nur auf ihre Funktionäraufgab«
eingestellt sind und die Gewerkschaftsarbeit als
Routinearbeit betrachten und dabei so weit w i»
möglich lind so oft wie möglich allen anderen
Fragen aus dem Wego gehen. Das Problem de«
Funktionärapparates ist die kulturelle Schulung
der Funktionäre und die Besetzung dieses Ap
parates aus solchen Kreisen, die die Notwendig
keit einer gewerkschaftlichen Kulturpolitik er
kannt haben. Wir haben eine Mischung zwi
schen Idealisten und Kleinbürgern. Betrach
ten wir ihre Lebenshaltung und Einstellung,
so überwiegen die Kleinbürger in unserem
Funktionärapparat, ich sage Kleinbürger nicht
Ln einer herabsetzenden Bedeutung, um einen
g ewissen Stand zu kennzeichnen. Der Klein-
ürger ist der Mensch, der kein Interesse für
die Gesamtentwicklung hat, der sich nur auf
den Kreis beschränkt, den er erfüllt, und die
sen für ausreichend erachtet.
Blick auf die Gesamtentwicklung
Entscheidend für jedes Kulturprogramm und
die Arbeit in den Gewerkschaften ist heute di*
Entwicklung des Sinnes für die Gesamtentwick
lung bei den Funktionären und Mitgliedern,
weil auch die Gewerkschaften sich nicht in
einem luftleeren Raum bewegen können, son
dern ln eine Zeit hineingestellt sind, wo die
Impulse von der gesamten Gestaltung der Au
ßen- und Innenpolitik ausgehen. Das bedeutet,
daß wir uns klar darüber sein müssen, daß die
Gewerkschaftsbewegung heute nur etwas sein
kann Lin Rahmen der Gesamtentwicklung, wenn
eie sich eine politische Aufgabe stellt. Und zwar,
wenn sie neben ihrer Arbeit für die soziale Ent
wicklung der Wirtschaft gleichzeitig sich die
Aufgabe stellt, eine politische Veränderung mit
zu erwirken, die eben das herbeiführt, was
den Menschen fehlt, nämlich Sicherheit, sozial*
Sicherheit, politische Sicherheit, die eine Per
spektive eröffnet auf ein Leben, da3 mehr Posi
tives enthält als bisher.
Die Notwendigkeit des sozialen Einsatzes der
Gewerkschaften verschwindet nicht, auch wenn
wir uns den politischen Aufgaben zuwendea
und diese wegweisend besonders unterstreichen.
Wir dürfen uns keinem Phantom hingeben.
Auch der Pessimist, der sagt, es kommt ein
Krieg, es ist gleich, was wir machen, wir ma
chen nur das, was notwendig ist, ist eine große
Gefahr. Wir müssen die Notwendigkeit der Ge
werkschaftsarbeit herausstreichen, die Hebung
der Kultur und Verbesserung der Wirtschaft,
denn diese Arbeit ist nicht verschwendet, ob
die kommende Welt von den Amerikanern oder
Russen beherrscht sein wird. Nur so sehen wir
den Raum,, in dem wir uns beweg® können.
Die Frage ist: Von welcher Seite lösen wir das
Problem? Was soll geschehen? Für uns ist
entscheidend, daß die Arbeiterschaft und di«
Gewerkschaftsbewegung die geistige und sozial*
Existenz der Mensch® heb® und sichern, un
abhängig von d® Entscheidungen der Außen
politik. Dann hab® wir die Grundlage für un
sere Arbeit, für die Aufwärtsentwicklung, und
erst dann können wir sagen, mag kommen, was
will, unsere Arbeit ist wertvoll, die Arbeit, de«
Menschen zu gewinnen und ihn zu befähigen,
an etwas Besseres zu glauben. Dies® Glaub®
aufrechtzuerhalten und ihn weiterzuentwickeln,
ist nach wie vor die Frage der Planung der
Wirtschaft und die Planung der sozialen und
geistigen Existenz der Arbeiterschaft. Das ist
das Problem für die gesamte Arbeiterschaft und
muß de halb auch das zentrale Problem der Ge
werkschaften sein. Ich glaube, darin kann man
Uebereinstiminung feststell®, trotz aller Ge
gensätze darüber, wie die Planung herbeige
rührt werden soll.
Erziehung der Mitglieder
Wir müssen unsere Mitglieder und Funktio
näre zn wirtschaftlichem Denk® erziehen, da»
soziale Denk® allein genügt nicht. Man mag
auf die Stellung des Arbeiters im Produktions
prozeß hinweisen, auf sein» Stellung als Steuer
zahler oder als berechtigter Teilhaber an der
Sozialversicherung im Staat, aber das genügt
nicht. Wir müssen uns einsetz® für die Ziel
richtung der Planung der Wirtschaft und der
Schaffung der sozialen Bedingungen, die kultu
relle Voraussetzungen für die Menschen schaf
fen. Wir müssen unsere Mitglied« dazu er
ziehen, den Produktionsprozeß in seinem Zu
sammenhang zu. verstehen. Das bedeutet di*
Notwendigkeit einer Schulung, aber nicht in
Buchhaltung, kaufmännischem Rechnen usw.,
sondern wir müssen auch über die Zusammen
hänge in der Wirtschaft Kurse durchführen,
Unterlagen beschaffen, um so dabei mitzu
wirken, daß das wirtschaftliche Denken zum
Allgemeingut aller Mitglieder und Funktionär«
wird.
Wir müssen dabei besonders auf die Bedeu
tung des rationellen Denkens hinweisen. Be4
der Besichtigung einer Maschinenfabrik mußten
die Kollegen feststellen, daß vielfach die Vor
aussetzungen zu einer rationellen Organisation
der Produktion fehlen. Wenn wir hier eine
Aenderung schaffen wollen, müssen wir unser*
Kollegen planmäßig dazu erziehen, im einzel-
n® Betrieb, aber auch tn den verschiedenar
tigsten Zweigen der Wirtschaft die Notwendig
keit dieser Organisation zu erkennen. Wir wer
den sehr bald vor entscheidenden Fragen ste
hen, weil sich der Produktionsapparat nach
1945 bis 1948 sehr schlecht entwickelt hat. Da
bei ist auf den aufgestauten Bedarf der Nach
kriegsjahre hinzuweisen und die zufällig® Kon-
junkturerscheinungen, die sich beraerkbaf