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Dez./Jan, 1952/53
Aufgaben det Jugend
Zwei neue Metaiijugendgruppen in Diliingen
ln der Ortsgruppe Dillingen des 1. V. Me
tall fand die Gründungsversammlung von 2
Jugeudgruppen statt. Sie gründete die Orts
jugendgruppe des I. V. Metall für Dillingen
und die Werksjugendgruppe für die Dillinger
Hütte.
Die Veranstaltung war von Jugendlichen
gut besucht.
Kollege Struck, der die Versammlung lei
tete, konnte außer den Jugendlichen, den 1.
Vorsitzenden des I. V. Metall Kollege Hauch
aus Saarbrücken, eine Abordnung der Ju
gendgruppe Völklingen und viele Vorstands
mitglieder der Ortsgruppe Dillingen will
kommen heißen.
Das Hauptreferat hielt der Verbandsvor
sitzende, Kollege Rauch. Er sprach über die
Jugend, ihre Aufgaben in Gegenwart und
Zukunft. Von 3 Zeitabschnitten ausgehend
behandelte der Redner die beruflichen Ver
hältnisse der Jugend in der Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft.
Zunächst führte er die Jugendlichen um
einige Jahrzehnte zurück und zeigte ihnen die
Verhältnisse, wie sie damals waren. Seiner
Zeit, so erwähnte er, gab es noch keine
Koalitionsfreiheit, damals war der Zusam
menschluß noch nicht gestattet. Eine ge
meinsame Berufsinteressenvertretung gab es
auch noch nicht. Die Arbeitsbedingungen
wurden in dieser Zeit noch einseitig be
stimmt. Er sprach von den langen Arbeits
zeiten, von 9, 10 und mehr Stunden, die der
Jugendliche zu leisten hatte. Wenn die an
dern längst z:u Hause waren, dann mußte
der Jugendliche noch die Werkstatt reini
gen, Werkzeug auf räumen, Holz, Kohlen,
Wasser usw. holen. Er erzählte auch von dem
früher bestandenen Züchtigungsrecht und dar
über, daß man früher noch Erziehungsarbeit
mit Prügelstrafe betrieb. Auch darauf wies
er hin, daß die Eltern zu jener Zeit noch
Hunderte von Mark Lehrgeld zahlen mußten.
Die Erziehungsbeihilfe hätte damals im 1,
Lehrjahr 1.— Mk., im 2. 2.— Mk. und im
3. 3.— Mk. pro Monat betragen. Urlaub,
insbesondere bezahlter, habe es nicht gege
ben. Kündigungsfristen wurden nur selten
angewandt. Meistens erfolgten Sofortentlas
sungen. Auch die Erziehungsarbeit habe viel
zu wünschen übrig gelassen. Im 1. Lehrjahr
wurden die Jugendlichen meist als Laufjun
gen, Teppichklopfer, Einholer usw. verwandt.
So sah es früher aus.
Indem Kollege Rauch zur Gegenwart über
ging, wies er nach, daß diese unhaltbaren
Zustände zum größten Teil durch intensive
Jiewerkschaftsarbeit beseitigt worden seien.
Die Koalitionsfreiheit sei inzwischen verfas
sungsmäßig gesetzlich verankert. Die Ge
werkschaften seien damit auch als berufene
Interessenvertretung gesetzlich anerkannt. Das
Jugendschutzgesetz, daß wir heute hätten,
grenze die Rechten und Pflichten zwischen
Lehrherrn und Lehrling genau ab. Es setze
in § 2 die regelmäßige Arbeitszeit für Ju
gendliche auf 8 Stunden fest. Der Berufs
schultag gelte als zu bezahlender Arbeitstag.
Nachtstunden (von 20.00 Uhr bis 6.00 Uhr)
Sonntags- und Feiertagsarbeit sei für Ju
gendliche verboten. Nach § 15 dieses Ge
setzes habe jeder Lehrling einen Reehtsan-
anspruch auf zwei Tage bezahlten Urlaub im
Monat. Die Lehrlingsvergütung sei gegenüber
früher, z. B. im 1. Lehrjahr um das 22fache
erhöht. Die Bezahlung des Lehrgeldes sei
vollständig beseitigt. Ebenso sei für das Saar
land die Prügelstrafe abgeschafft worden. Die
Ausbildung der Lehrlinge sei auch schon we
sentlich verbessert, allerdings entspreche sie
auch heute noch nicht ganz unseren Wün
schen, An einer weiteren Verbesserung werde
selbstverständlich weiter gearbeitet.
Anschließend hieran ging er zu den Auf
gaben der Jugendlichen für die Zukunft über.
Sport sei eine gute und gesunde Sache. Wir
als Gewerkschaft erkennen ihn an und fördern
ihn, wo wir nur können. „Ich selbst, so sagte
er“ bin z. B. seit 1945 bereits Vorsitzender
eines Sportvereins. Dennoch bin ich aber der
Meinung, daß der Sport nicht den ganzen
Menschen erfassen darf. Die berufliche Aus
bildung und der Beruf bilden für den Men
schen die Existenzgrundlage seines Lebens.“
Für sie müsse auch die Jugend das not
wendige Interesse und die erforderliche Zeit
aufhringen. Die Gcwerkschaftsjugendgrup-
pen seien der richtige Platz, wo der Jugend
liche hingehöre. Hier sei er unter gleichge
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Herren-, Damenschuhe
und Winterstiefel
in großer Auswahl
im
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sinnten Kameraden. Hier könne er seine Be
rufsfragen besprechen, Berufserfahrungen sam
meln, sich weitevbilden und mitgestal-'
t e n d an seinem eigenen Schicksal arbeiten.
Die Jugend müsse auch in die Gewerkschafts
bewegung hineinwachsen und in ihr mitar-
beiten damit sie eines Tages in der Lage 6ei,
die Gewerkschaftsführung zu übernehmen. ,,Es
gibt also genug Aufgaben. Die Erfüllung hängt
nicht zuletzt von Euerer tatkräftigen Mit
arbeit ab.“
Seine Ausführungen wurden mit großem
Interesse und mit Beifall aufgenommen.
Anschließend sprach der Jugendreferent
Kollege Wagner, über die Arbeit in den be
reits bestehenden Jugendgruppen.
Er führte aus: „Auch unsere Jugendgrup
pen betätigen sich auf verschiedenen Gebie
ten des Sportes. Sie betreiben Gesang- und
Laienspiele. Sie unterhalten sich bei ihren
Zusammenkünften mit Gesellschaftsspielen u.
arbeiten an ihrer beruflichen Weiterbildung.
Dies geschieht durch Vortragsabende und
Aussprachen. Außerdem bereichern sie ihr
Wissen und ihre Erfahrung durch die Teil
nahme an Schulungswochen über Jugendfra
gen, Beruf und Gewerkschaftsarbeit, über Ar
beitsrecht usw. Eine Jugendzeitung, die wir
herausgeben, dient ebenfalls der beruflichen
und gewerkschaftlichen Fortbildung, dem Er
fahrungsaustausch und zugleich auch als Binde
glied zwischen allen Jugendgruppen des Ver
bandes,
Die Aussprache, die sich an die beiden Re
ferate anschloß, erfreute sich einer regen
Beteiligung und brachte viele Anregungen für
zukünftige Arbeit.
Kollege Sahner von der Jugendgruppe Völk
lingen berichtete au» der Arbeit seiner Gruppe
vermittelte Erfahrungen und gab ebenfalls
Anregungen.
Die Wahl des Jugendleiters und seines
Mitarbeiterstabes zeigte folgendes Ergebnis:
Es wurden gewählt zum:
Jugendleiter: Wagner Albert
»tellv, Jugcndleiter: Kockler, Karl-Heinz
Schriftführer: Werner Gerd
Kassierer: Hartmann Erwin
Zeugwart: Eisenbarth Kunibert
1. Beisitzer: Schäfer Franz
2. Beisitzer: Hassel Artur.
Die Wahl des Gesangwarts wurde einstweW
len noch zurückgestellt. Zum Jugendvertre
ter der Ortsjugendgruppe Dillingen in den
Landesjugendausschuß wurde der Kollege
Wagner Albert gewählt. Der Kollege Wag
ner Albert tritt zugleich als Jugendleiter;
stimmberechtigt in den Vorstand der Orts
gruppe Dillingen ein.
Dieser Jugendvorstand übernimmt zugleich
auch die Führung der Werksjugendgruppe
der Dillinger Hütte.
Nach der vollzogenen Wahl nahm Kollege
Rauch in feierlicher Form die Wimpelweihe
vor.
Unter Punkt Verschiedenes wurde u. a.
eine Resolution eingebracht und einstimmig
angenommen. In dieser beantragte die Werks
jugendgruppe der Dillinger Hütte einen Re
ferenten beim Betriebsrat. Die Verbandslei
tung und der Betriebsrat wurden mit der
Durchführung beauftragt.
Als Jugendvertreter für den Betriebsrat
wurde der Kollege Kockler, Karl-Heinz vor
geschlagen und wurde von der Werks jugend-
gruppe auch gewählt.
Der Antrag an den Kreis auf Bewilligung
von 10 000.— frs. zum Aufbau der Jugend
gruppe wurde angenommen.
Kollege Struck schloß die sehr gut und
anregend verlaufene und interessante Veran
staltung indem er noch auf den Landeswerbe-
kampf hinwies und alle Versammlungsteil
nehmer zur tatkräftigen Mitarbeit auffor
derte.
Tüaeum QeiveckschaßtsjuQend ?
Die nachstehenden Leitsätze sind als Aus
gangspunkte für Diskussionen gegenüber
den noch abseitsstehenden Jungarbeitern
sehr geeignet. Im richtigen Moment und
passend angebracht und erweitert, ermög
lichen sie eine wertvolle Aufklärung. Den
sehon Organisierten aber werden sie als eine
klare Rechtfertigung für ihren Entschluß,
sieh in der Gewerkschaft organisiert zu
haben, gelten.
Sorgenfrei leben
Wer von uns erwartete nicht mit
Sehnsucht den letzten Schultag? Wer
war nicht der Meinung, daß nun der
Zwang und die Pflicht abgelöst würde
durch die Freiheit? Erst einige Jahre
nach der Schulentlassung kam uns
die Erkenntnis, wie sorgenlos und
unbelastet von den Nöten des Tages
wir einst zur Schule gingen, im Bad
und auf dem Sportplatz uns tummel
ten und auf fröhliche Fahrt zogen.
Es beginnt zu dämmern
Nach der Schulentlassung änderte
sich unser Leben von heute auf mor
gen. Es gab keine freien Nachmittage
mehr. Konzentriert muß den Anord
nungen des Meisters und der Gehil
fen Folge geleistet werden. Müde und
abgespannt erwartet uns der Eeierr
abend.
die
der
Keine Selbstverständlichkeit
Der geregelte Arbeitsschluß,
Entlohnung, die Urlaubszeit,
3jährige Lehrvertrag scheinen Selbst
verständlichkeit. Wer macht sich Ge
danken darüber, ob das immer so ge
wesen ist? Wer denkt an die Vor
kämpfer, die in zähem Ringen und
unter materiellen Opfern diese Selbst
verständlichkeit erkämpften?
Was macht die Jugend heute?
Was kümmert sie der Tarif, das Ur
laubsgesetz, der Lehrvertrag. Das ist
doch Sache des Betriebsrats und der
Gewerkschaftsfunktionäre. Warum
soll man Gewerkschaftsversammlun
gen oder gar Vorträge zur beruf
lichen Weiterbildung besuchen? Man
verdient doch auch so sein Geld. In
der „Grünen Laterne“ beim Hoppa-
hoppa ist es doch viel amüsanter.
Was will die Gewerkschaftsjugend?
All die gesicherten Rechte müssen wir
uns erhalten und weiter ausbauen.
Das ist nicht nur Aufgabe des ein
zelnen, sondern die der Gesamtheit.
Alle Kräfte müssen Zusammenwirken.
So ist auch die Arbeit in der Ju
gendgruppe der Gewerkschaft ein
Stück der Lehrzeit. Darum tretet ein
in die Jugendgruppen. Schließt euch
nicht aus von dem Kampf um ein
menschenwürdiges Dasein. M. L.
Wichtig für jeden
Das nachstehende Verzeichnis der Haustelp-
fonnummern der EG. im Gebäude in Saar
brücken, Brauerstraße 6—8, gibt Auskunft
über die Aufgliederung des Gesamtapparates,
und des weiteren wird es dadurch möglich,
bei einem Anruf sofort von der Telefonzen
trale die gewünschte Abteilung mit Angabe
der Haustelefonnummer Zu bekommen.
Haustelefon
nummer:
10 Telefonzentrale
Bergbau (Redaktion „Saar-Bergbau
Postgewerkschaft
Fabrikarbeiter
Eisenbahn _ siehe auch 34 38 u. 46)
Verkehr und Transport (Geschäftsführung,
siehe auch 36)
Hauptkasse (Hauptverwaltung)
Metall (Vors., siehe auch 23, 30, 39 u. 48)
Oeffentliche Betriebe (Geschäftsführung
siehe auch 45)
Bergbau (Geschäftsführung und Organi
sation, siehe auch 21, 27, 28 und 43)
Hauptverwaltung der EG.
Bergbau (Lohn und Tarif)
Metall (Organisationsleitung)
Nahrung und Genuß
Rechtsabteilung
Kulturabteilung
Bergbauangestellte
Bergbau-Kasse
29 Bau- und Holzgewerbe
30 Metall (Agitation und Jugend)
31 Hauptverwaltung der EG (Sekretariat)
32 Handel, Banken und Versicherungen
33 Hauptverwaltung (Registratur)
34 Eisenbahn-Kasse
35 Hausmeister
36 Verkehr und Transport (Sekretariat)
37 Wirtschaftsabteilung der Hauptverwal
tung der EG
38 Eisenbahn (Sekretariat)
39 Metall (Sekretariat)
40 Sozialabteilung
41 Sozialabteilung
42 Sozialabteilung (auf dieser Nr. auch Mu
sikerverband)
43 Bergbau-Jugend
44 Redaktion „Die Arbeit"
45 Oeffentliche Betriebe (Sekretariat)
46 Eisenbahn (Organisation)
47 Volksfürsorge
48 Metall-Kasse
49 Graphisches Gewerbe
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USA. Die beiden großen USA-Gewerkschaf*
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Nachfolger William Greens (AFL) ist George
M e a n y s , und an der Spitze der CIO stent
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Präsident der AutomobilarbeLtergewerksohafrjj
Walter P. Reuther,
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antwortlich für den Gesamtinhalt: Richard Raudi; Dfnd},
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BitsEelverkinfapreis der „Arbeit“ 20,— ffr».
(Erscheint regelmäßig monatlich)