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April 1952 
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i 
er dem Druck des Franken 
Bemeiüensweiie Schilderungen der angesehenen englischen Zeitung „The Obseiver" über die Verhältnisse an der Saar 
In der Londoner Zeitung „The Observer“ 
erschien kürzlich eine interessante Betrachtung 
über die Vei’hliltnisse an der Saar. Der Ver 
fasser H. L. spricht einleitend von den wach 
senden Lebenshaltungskosten, von mächtigen 
Amts- und Geschäftsgebäuden und von den 
wirtschaftlichen'Schlüsselstellungen, die in den 
letzten Jahren von den Franzosen eingenommen 
wurden. Wörtlich heißt es in dem Artikel wei 
ter: 
Es herrscht eine \%athwnda Empörung über 
die französische Ausbeutung“. Die Bergwerke 
siniTfiir 5U Jab?« »fr eine öffentliche Gesell 
schaft, die vom französischst] Wirtshseftsmini 
ster abhängig ist, verpachtet. Die großen Eisen- 
und Stahlwerke sind noch von den Franzosen 
beschlagnahmt und der größte Teil ihrer Kon 
trolle ist auf den französischen Staat anstelle 
von Reparationen übergegangen. Das Bank- und 
Versicherungswesen wurde den französischen 
Konzernen als Folge der Einführung des Franc 
übertragen und das Ergebnis war, daß die Di 
rektoren Franzosen sind und die Ersparnisse 
der Saar nach Paris wandern. 
Der frühere französische Hohe Kommissar 
besaß das Recht, jede notwendige Verordnung 
zu erlassen, um die Zoll- und Währungsunion 
zum Anlaufen zu bringen. Es ist entscheidend, 
daß in der zusammengesetzten Kommission, die 
ins Leben gerufen wurde, um irgendwelche Be 
schwerden zu schlichten, der Vorsitzende ein 
Fran-ose ist. Für die außenstehende Welt ist 
: £. 'V’ Mobelköufer purkei. 
Mobel-Lucke 
Saofbruclreii, Mainzer Strafte 29 : r 
das Saa.-Mnii i iM.ww'eichs Partner in einer Zoll- 
uud Wäiiruugsunion. Für nahezu jeden Saar 
länder, mit dem ich in Kontakt kam, ist das 
Saarland eine französische Wirtschaftskolonie. 
des, ob sie nun aus der regierenden christli 
chen Volkspartei oder aus der offiziellen so 
zialdemokratischen Opposition stammen, be 
steht aus Leuten, die von den Franzosen in den 
ersten Nachkriegsjahren ausgewählt wurden und 
die an deren Politik gebunden sind. Sie bilden 
jetzt eine zusammengeschlossene Gruppe, die 
ein ernstes Interesse an den gegenwärtigen Zu 
ständen hat. 
Da sich die Mitgliedoschaft ihrer Partei en 
ger zusammenschließt und mehr und mehr aus 
Beamten und öffentlichen Angestellten besteht, 
wird die Chance immer geringer, Aenderungen 
in der Führung von innen heraus zu erzwin 
gen, obwohl die öffentliche Unzufriedenheit 
steigt. Das Protestrecht der Oppositionspartei 
entspricht der Erlaubnis, auf einer Schreibma 
schine schreiben zu dürfen, auf der das Farb 
band schon vorher entfernt wurde, es gibt kei 
nen sichtbaren Anschlag. 
Die Beherrscher des Saarlandes, die sich der 
gegen ihre Machtplätze erhebenden Opposition 
gegenübersehen, neigen dazu, sie wegen irre- 
dentischer Propaganda, die von Bonn aus be 
zahlt und organisiert werde, zu tadeln. Aber 
die tatsächliche Macht der Opposition Ist in 
den zwei größten und wahrhaft repräsentativ 
sten Massenorganisationen konzentriert, näm 
lich in den Gewerkschaften und in der Kirche. 
Während die katholische Geistlichkeit des 
Saarlandes nach den Anweisungen ihres Bischofs 
offizielle politische Neutralität bewahrt, läßt 
sie Ln privaten Unterhaltungen doch kei 
nen Zweifel darüber bestehen, daß sie die Bil 
dung einer neuen christlich-demokratischen 
Partei für unentbehrlich hält „um zu verhin 
dern, daß diie Sache des Christentums bei den 
Gläubigen nicht noch weiter durch die ge 
genwärtige Regierung gefährdet wird.“ 
Bei den Gewerkschaften wird die wachsende 
Opposition von den 60 000 Bergarbeitern der 
Saar gebildet. Die Vertreter der Bergleute wa 
ren die einzigen Saarländer, die di© Verhand 
lungen zu den Wirtschaftskonventionen im Jah 
re 1950 zwischen Frankreich und dem Saar 
lande verließen. Heute sind sie unter der muti 
gen Führung von Herrn Kutsch, einem partei 
losen katholischen Sozialisten, der Sammelpunkt 
der gesamten Opposition der Arbeiterklasse ge 
gen die „französischen Kolonialbestreflbungen.“ 
Gibt es hier eine Lösung? Die Regierung be 
hauptet, daß jeder erneute Anschluß an Deutsch 
land der saarl.'! " ',.n Wirtschaft großen 
Schaden zufügen würde, die von den Erzen und 
den Nahrungsmitteln aus Lothringen und von 
den französischen Märkten für ihre verarbeiten 
den Industrien abhängig ist. Unabhängige Ge 
schäftsleute und Wirtschaftler sind der Mei 
nung, daß dies durchaus der Wahrheit ent 
spricht, daß aber das Saarland Absatzmärkte 
und Lieferanten immer von beiden Seiten not 
wendig gehabt hat: Sein goldenes Zeitalter war 
die Zeit nach 1928, al3 die Zollgrenze*] unter 
der Verwaltung des Völkerbundes an der Ost- 
und Westgrenze des Saarlandes gefallen waren. 
Eine solche Wiederholung ist in der Zeit der 
Währungskontrollen und Handelsquoten sehr 
schwer zu planen. Inzwischen würde die Ge 
schäftswelt über jede vorläufige Uebereinkunft 
sehr erfreut sein, die die einseitige französi 
sche Kontrolle in den Grundindustrien durch 
die Form einer internationalen oder dreiteili 
gen Vertretung mit Einschluß Deutschlands er 
setzen würde. Ein solches Abkommen würde 
dem Geist des Schumanplane3 mit seinem ge 
meinsamen Markt für Kohle und Stahl ent 
sprechen. Aber für den französischen Botschaf 
ter Gilbert Grandval bleibt Frankreichs Kon 
trolle der saarländischen Bergwerke als we 
sentlicher Faktor bestehen, um ein Gleichge- 
gewicht des Einflusses zwischen Frankreich und 
Deutschland innerhalb der europäischen Kohle- 
und Stahlindustrie sicherzustcllen. 
Dieser Standpunkt zeigt zwei schwache Punk 
te, nämlich, daß er niemals von Deutschland 
akzeptiert werden wird, und daß er nur gegen 
den Willen der überwältigenden Mehrheit der 
saarländischen Bevölkerung aufrecht erhalten 
werden kann. 
Die unter der Oireriiüche schwelende Unzu 
friedenheit über diese Zustände ist durch die 
Krise, in die der französische Franc geraten 
ist, zu offener Opposition entfacht worden. So 
lange die Wirtschaftsunion mit Frankreich 
Wohlstand bedeutete, waren die meisten Be 
wohner des Saarlandcs dazu bereit, sich wider 
strebend mit der französischen Kontrolle ab- 
zufinden. Jetzt kommen sie dahintr, daß sie 
i i eine arme Familie hineingeheiratet haben» 
Kein eiserner Vorhang umschließt das Saar- 
gebict und die Bevölkerung wird nicht von 
der Knute beherrscht. Deutsche Zeitungen und 
Zeitschriften können an jedem Zeitungsstand 
gekauft werden. Opposition wird wenigstens in 
den Zeitungen der Gewerkschaften und bei in 
ternen Parteitreffen frei geäußert. Allgemein 
bekannte Gegner des Regimes reisen oft und 
ohne gehindert zu werden über die Grenze in 
die Bundesrepublik. Die Polizeikontrolle arbei 
tet kaum merkbar im Hintergrund, sodaß eine 
deutsche Zeitung für die Oeffentlichkeit nicht 
zu bekommen ist, wenn sie einen kritischen 
Artikel über das Saarland enthält, und daß die 
Reisen über die Grenze sorgfältig notiert und 
auf die Gefahr hin unternommen werden, daß 
dem Reisenden eines Tages ernste Schwierig 
keiten in seinem Beruf erwachsen können. 
Aber der größte Unterschied zwischen der 
Saarregierung und einer echten Demokratie be 
steht darin, daß sie sich w r eigert, die Grün 
dung neuer politischer Parteien und Zeitungen 
zuzulassen. Die führende Gruppe des Saarlan 
Mutter strahlt, denn mit 
Vaters Schaffanzügen hat liniinu 
sie kaum noch Arbeit mit Hui SuÄ 
Zweimal mit Hartex aufkochen 
macht die schmutzigste Berufs 
kleidung wieder tiptopl 
TIP-WERKE C. HARTUNG SAARBRÜCKEN 
Das ntec&en w-ic uns auch n&tfi: 
Saarl. und franz. Kohlenförderung. 
Aus einer Statistik der Saargrubenverwaltung 
geht hervor, daß die Förderung an verwehrt 
barer Kohle im März 1952 rd. 1 414 000 t be 
trug. Im gleichen Monat wurden in Frankreich 
rd. 5 095 666 t Kohlen gefördert, wie das fran 
zösische Kohlenamt mitteilt. Der Anteil der 
saarl. Kohlenförderung im französischen Wirt 
schaftsraum beträgt demnach: 27,7o/o im Mo 
nat März. 
Neuer Aufsichtsrat bei Biilinger Hütte 
Vor einigen Tagen verbreitete der saarländi 
sche Rundfunk die Nachricht, daß für das 
Diilinger Eisenwerk ein neuer Aufsichtsrat ge 
bildet werden sei. Interessant dabei ist die Be 
setzung des Rates. Dem Aufsichtsrat gehören 
10 Franzosen und 6 Deutsche bezw. Saarländer 
an. 
„Durchsehnsttsamerikaner“ mit 3 000 Dollar 
Wie das Statistische Amt der Vereinigten 
Staaten mitteilte, hat der Durchschnittsameri 
kaner im Jahre 1950 etwa 3 000 Dollar verdient. 
(1 Dollar = 360 Frs.) Dem Statistischen Büro 
des Arbeitsministeriums zufolge müßte ein Ar 
beiter in der Großstadt, der eine Familie mit 
zwei Kindern hat, nach dem Stand der Preise 
im Oktober 1950 weit mehr als 3 000 Dollar 
jährlich verdient haben, wenn er einen be 
scheidenen, aber aasreichenden Lebensstandard 
haben sollte. Im Oktober 1951 brauchte ein 
Arbeiter nach Angabe derselben Behörde 2 249 
Dollar, um das kaufen zu können, was er im 
Jahre 1940 für 1 200 Dollar erhielt. 
Das Statistische Amt beschreibt den „Durch- 
schnittsamerikaner“ von 1950 als einen ameri 
kanischen Staatsangehörigen der weißen Hasse, 
der etwa 30 Jahre alt und verheiratet ist, zwei 
Kinder hat, in einer Vorstadt ein einzelstehen 
des, mit einer Hypothek belastetes Einfamilien 
haus, einen eigenen Wagen, einen elektrischen 
Kühlschrank, ein Radiogerät und ein Telefon 
besitzt und in irgendeiner Herstellerindustr© 
als angelernter Arbeiter beschäftigt ist. 
Badezimmer. Eine Statistik uber die Verbrei 
tung der Badezimmer veröffentlicht die Welt 
gesundheitsorganisation der Vereinten Natio 
nen. An erster Stelle steht die Schweiz: 75 Pro 
zent aller Wohnungen besitzen ein Badezimmer. 
In den Vereinigten Staaten besitzen 69 Prozent 
der Wohnungen ein Bad, in Kanada 52 Prozent, 
in Brasilien 50 Prozent, in Deutschland 42 Pro 
zent, in Dänemark 38 Prozent, in Schwele.» 30 
Prozent, in Belgien 14 Prozent, in England 13 
Prozent, in Frankreich 6 Prozent, in Spanien 3 
Prozent und in Italien 2 Prozent. 
Die saarländische Illustrierte „TELE“ %eröf- 
fentlieht in Nr. 14 ebenfalls diese Statistik. Da 
bei ist bemerkenswert, daß si* Frank 
reich mit 6 Prozent glatt unterschlägt, ja. sogar 
nicht einmal andeutet. Aus welchen Gründen 
diese Angabe verschwiegen wird, diese Antwort 
überlassen wir dem Leserl 
Reuter rehabilitiert 
Der Chefredakteur der „Passautr Neuen 
Presse“, Dr. Kampfinger, hatte in einer Serie 
von Artikeln ehrenrührige Vorw : ürfe gegen den 
stellvertretenden Vorsitzenden des DGB, Georg 
Reuter erhoben. Diese Anschuldigungen veran- 
laßten den Bundesvorstand des DGB, die Ange 
legenheit zu untersuchen. Der Bundesvorsatnd 
faßte folgenden Beschluß: „Der Bundesvorstand 
nimmt Kenntnis von dem Bericht der eingesetz 
ten Kommission zur Untersuchung der gegen 
Georg Reuter erhobenen Vorwürfe. Er .-teilt 
fest, daß die Vorwürfe unberechtigt sind und 
betrachtet damit die Angelegenheit als erledigt. 
Georg Reuter wird das Vertrauen ausgespro 
chen.“ 
äjiimimiiimmiiiiümii 
’Tjvifaiiae frei! 
Die Mitglieder haben das Wort: 
iiiiiiiiiimMWtminiitg 
Kritische Tage bei V. & B. 
/ Vvir uanmen Kenntnis von der Nachricht, 
daß die französische Regierung dem Import aus 
Deutschland gewisse Schranken setzte. Das ist 
.eine der Folgen de» wirtschaftlichen Anschlus 
ses, die sich im.-.icr mehr und mehr katastro 
phal bemerkbar machen. Di,e Werke von V. & 
B. in Merzig und Mettlach sind neuerdings da 
durch stark in Mitleidenschaft gezogen, denn 
die für die Produklion so dringend erforderli 
chen Grundstoffe, die aus Deutschland bezogen 
werden müssen, wurden gesperrt. Noch für 2 
Wochen ist die Arbeit von rund 5 000 Arbeit 
nehmern gewährleistet? 15iwtr Entlassungswelle 
dürfte dann die Folge sein, wenn es in Kürze 
nicht getmgt, die deutschen Materialien einzu 
führen. Verhandlungen wurden bereits vön dem 
Betriebsrat, der Gewerkschaft und der Betriebs 
leitung aufgenommen, um die bedrohliche Ent 
wicklung abwenden zu helfen. Nicht erfreut bin 
ich über die Haltung des Betricbhsrates von 
Mettlach, der sich, wie der in Merzig, aktiver 
m dieser Frage einsetzen müßte. Alle Stellen 
müssen sich einschalten, und nun noch eine 
Frage: Wird die Saar-Regierung auch das letzt© 
tun und auch die Möglichkeit haben, die Wei 
terbeschäftigung sicherzustellen? 
(Brief aus Mettlach.) 
Die Gewerkschaft spricht I 
Ich vermisse seit vielen Wochen die regel 
mäßigen Gewerkschaft*; ■ ’ gen über Radio 
Saarbrücken, die ich mit der ganzen Familie 
flteta mit regem Interesse anhörte. Es ist mir 
und vielen meiner Arbeitskameraden unerklär 
lich, warum dies© Sendungen nicht mehr exi 
stieren. Da mir bekannt ist daß im Laufe der 
Zeit schon mehrere Vorträge der Einheitsge 
werkschaft verboten wurden, taucht die Fra 
ge auf, ob nicht die Regierung die Hand im 
Spiel hat, daß überhaupt keine Sendungen mehr 
erfolgen. Ich denke, daß der neue Landesvor- 
etand der EG sich dieser Sache annehmen wird, 
damit wir Mitglieder wieder die Stimme unse 
rer Gewerkschaft regelmäßig hören können. 
L. S. 
Ist Grandval nur Botschafter? 
Das ist eine Frage, deren Beantwortung uns 
Arbeitnehmer und di© gesamte Bevölkerung 
stärkatens interessiert. Wir wissen, daß der ehe 
malige Hohe Kommissar itn Saargebiet als sol 
cher das Recht hatte, in finanz- und wirt 
schaftlichen Fragen zu Beschlüssen der saarl. 
Regierung 6ein Veto einzulegen. Das Recht ist 
ihm in der Wirtschaftskonvcntion zuerkannt, 
trotzdem uns der Saarstaat seit Jahr und Tag 
als „autonom“ erklärt wurde. Nun ist der Hohe 
Kommissar Botschafter, und die Wirtschafts 
konvention besteht immer noch in der alten 
Fassung. Ist di© obige Frage nicht berechtigt? 
Daß der Botschafter-aber in unserem Saarge 
biet noch mehr sein muß als nur Gesandter 
eine« Landes, beweist uns die Tatsache einer 
spontanen Aeußerung auf dem Saarbrücker 
Flugplatz. Als nämlich bei den Pariser Bespre 
chungen über die Saarfrage zwischen Bonn und 
Pari« die Einigung erzielt wurde, daß eilte 
deutsch-französische Kommission die Verhält 
nisse an der Saar überprüfen soll, antwortete 
Grandval als „Botschafter“ (siehe SZ v. 22. 
3. 52).auf die Frage eines Journalisten,~ob 
eine Einmischung in die Saarpolitik von außen 
möglich wäre, folgendes: „Durch die Verhand- 
y lungen in Paris wäre das ausgeschlossen, zu- 
mal Frankreich mit dem Saarland die Konvcn- 
I tionen unterschrieben hat und somit Frank 
st reich die Verfassung des Saarlandes garantiert!“ 
I Was bedeutet diese Redenswendung in Wirk 
lichkeit? C. H. 
Wieder eine Ausweisung! 
Das Innenministerium des Saargebietes ver 
fügte durch das Landratsamt Merzig, unter 
schrieben von Assessor Linicus, die Auswei 
sung des Merziger Bürgers Max Uuverjcht aus 
dem Saargebiet, weil — man höre und staune, 
die Voraussetzungen zum wetteren Verreib im 
Saarland nicht gegeben seien. Der Kollege, der 
beim I. V. Bau und Holzgew'crbc organisiert 
ist, wandte sich sofort an seine Gewerkschaft, 
die bei den maßgeblichen Stellen Schritte un 
ternahm. Der Ortsausschuß Merzig der EG 
schaltete sich sofort ein und lehnte einstimmig 
die Ausweisung ab. Der Stadtrat der Stadt Mer 
zig protestierte heftig gegen diese Regiernngs- 
methoden und siehe da ... die Ausweisung wur 
de rückgängig gemacht. 
Wir sind der Meinung daß die Gewerkschaft 
zu derartigen Regierungsmethoden einmal 
grundsätzliche Stellung nimmt, damit nicht je 
der, der „Graupässler“ ist, wie Freiwild be 
handelt werden kann. Jeder Mensch hat da» 
Recht auf Arbeit und Brot, und wenn er kein 
"Schwerverbrecher ist, hat er auch da« Recht, 
vm Saargebiet frei zu leben. Eine dankbare 
Aufgabe der Einheitsgewerkschaft wäre es si 
cher, sich dafür einzusetzon, damit endlich die 
Graupässler als gleichberechtigt angesehen wer 
de«] und das Wahlrecht erhalten. 
W.R.K. 
Warum keine Diskussionsrede? 
Der Verband Nahrung und Genuß ist nach 
den gewerkschaftlichen Unterlagen der Haupt 
verwaltung mitgliedermäßig der fünftgrößte 
Verband der Einheitsgewerkschaft. Entspre 
chend seiner Stärke waren Delegierte auf dem 
letzten Landeskongreß stimmberechtigt, mach 
ten aber von dem Recht, in die Diskussion ein 
zugreifen, keinen Gebrauch. Nicht eia einziger 
ergriff im Namen des Verbandes das Wort. Hat 
te der Verband auf diesem so bedeutenden Lan 
deskongreß der EG nichts zu sagen? Die Mit 
glieder sind anderer Meinung, denn es hätten 
dem neuen Landesvorstand eine ganze Reihe 
annehmbarer Vorschläge unseres nicht unwe 
sentlichen Verbandes unterbreitet werden kön 
nen. Wir sind der Ansicht, zu derartigen wich 
tigen Gewerkschaftskonferenzen in Zukunft nur 
solche Delegierte zu entsenden, die den Mut 
haben, für den Verband ein offenes Wort zu 
sprechen, B. 
In eigener Sache! 
Die Delegierten des 2. Landeskongresses der 
EG beschlossen einstimmig u. a., daß die Re 
daktion der ,,Arbeit“ in Zukunft eine Rubrik 
„Die Stimm« des Lesers“ einrichten möge. Wir 
kommen dem Wunsch nun nach, bitten aber 
die Leser, von dieser Einrichtung laufend re 
gen Gebrauch zu machen. Seit dem Zustande 
kommen dieses Beschlusses sind una schon einig» 
interessante Zuschriften zugeleitet worden, öl 
ist notwendig, die Leaer darauf aufmerksam 
zu machen, daß di« „Stimme des Lesers" nur 
in Kurzfassung veröffentlicht werden kann, um 
■möglichst viele zu Wort kommen zu lassen» 
Die Redaktion behält sieh bei Veröffentlichung 
von Leserzuschriften da« Recht der Auswahl 
and der Kflnung vow.
	        
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