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März 1952
Dei t)iiB an den Landeskongiefi
Die Gewerkschaftsbewegung der Bui&
desrepublik fühlt sich eng verbunden mit
den Gewerkschaften der Saar und inter
essiert sich daher auch besonders stark
für den 2. Landeskongreß der Einheits
gewerkschaft.
Es liegt nicht im Wollen der Gewerk
schaftler im Saarland und in der Bundesre
publik, daß sie in getrennten Organisa
tionen ihre Interessenvertretung wahrneh
men müssen. Die Trennung entspricht nur
dem Zwang der politischen Verhältnisse.
Aber trotz dieser Trennung besteht ein en
ger Kontakt zwischen den Brudergewerk-
schaften beider Gebiete. Jahrzehnte alte
kollegiale Freundschaften verantwortlicher
Funktionäre aus der früheren gemein
schaftlichen Gewerkschaftsbewegung wur
den fortgesetzt und neue durch die Betei
ligung junger Gewerkschafter von der Saar
an den Veranstaltungen der Gewerkschaf
ten der Bundesrepublik geknüpft. Die Ver
bundenheit findet vor allem auch ihren
Ausdruck in der gegenseitigen regen An
teilnahme an den beiderseitig interessie
renden gewerkschaftlichen Problemen.
Die Gewerkschaften der Bundesrepublik
verfolgen mit Interesse die wirtschaftspo
litischen Vorgänge im Saargebiet und be
achten mit innerer Teilnahme das Tun
und Lassen der Brudergewerkschaften bei
der Behandlung der anfallenden Aufgaben.
Die deutschen Gewerkschaften beobachten
aber auch mit Interesse die Konstellation
und die organisatorischen Angelegenheiten
der saarl. Gewerkschaftsbewegung und
übermitteln daher dem 2. Landeskongreß
ihre kollegialen Grüße verbunden mit dem
Wunsch, daß der Kongreß zu einer wei
teren Stärkung der Gewerkschaftsbewe
gung führen möge.
Albin Karl, Bundeavoratand des DGB.
Force Ouvriere an den Kongreß
im Namen d«9 Gewerkschaft;!verbanden Force
Ouvrftre grüße ich Euch, Kollege W a c k e r ,
Funktionäre und Mitglieder der saarländischen
Gewerkschaften anläßlich der Tagung Eures Ge
werkschaftskongresses.
Ich kann Euch versichern, daß unsere Ge«
werkschaft alle Manifestationen des internatio«
nalen Gewerkschaftslehens aufmerksam ver
folgt, um so mehr, wenn es sieh um ein Land
h delt, welches dem nnseten so nahe ist wie
das Saarland.
Wir kennen die Schwierigkeiten und die Be
strebungen des arbeitenden saarländischen Vol
kes. Wir kennen den Kampf Eurer Gewerk
schaftsbewegung am bessere Lebensbedingungen.
Wir sind sicher, daß Euer kommender Kongreß
eine wichtige Etappe auf diesem Wege dar
stellen wird. Wir wünschen Ihm einen vollen
Erfolg.
R. Botherau, Generalsekretär der CGTFO.
Beschwerde an die UNO
(Fortsetzung von Seite 1)
rifVertragsfreiheit für diesen Bereich des öf
fentlichen Dienstes mißachtet und außer Kraft
setzt. Dieses Gesetz ist nach unserer Auffas
sung verfassungswidrig und verstößt gegen den
Artikel 47 der saarländischen Verfassung, der
wie folgt lautet:
„Für alle Arbeitnehmer Ist ein einheitli
ches Arbeitsrecht mit besonderer Gerichts
barkeit zu schaffen, welches das Schlichtungs
verfahren, sowie die unabdingbaren Kollek
tivvereinbarungen zwischen Gewerkschaften
und Arbeitgeberorganisationen regelt.“
N Wortlaut und Sinn dieses Artikels Ist
der Anspruch auf unabdingbare Kollektivver-
einbarungen ohne Ausnahme für alle Arbeit
nehmer aea Saarlandes uneingeschränkt gegeben
und auch für die Regelung der Arbeit»- und
ßesoldangsverhältnisse im Bereich des öffent
lichen Dienstes verbindlich.
Auf unsere Eingabe vom 18. 11. 1951 an dl«
Internat. Transportarbeiterförderation, deren
Mitglied wir sind, hat diese mit Schreiben vom
20. 11. 1951 unter Bezugnahme anf die Konven
tion Nr. 98 de» internat. Arbeitsamtes in Genf,
die Regierung des Saarlandes von ihrer Auf
fassung darüber unterrichtet, daß das besagte
Gesetz in keiner Weise das Recht auf Tarif
vertragsfreiheit respektiert und der Hoffnung
Ausdruck gegeben, daß die saarl. Regierung
gewillt ist, den Prinzipien demokratischer Ent
wicklung zu entsprechen.
Bis zum heutigen Tage hat die Saarregierung
es unterlassen, das Schreiben der I. T. F. zu
beantworten, hingegen aber die Hinweise der
Einheitsgewerkschaft auf die internationalen
Vereinbarungen durch die Erklärung ihres Di
rektors des Ministeriums für Arbeit nnd Wohl
fahrt damit erledigt, indem sie ausführen ließt
„l. die Regierung hätte von Genf keine of
fizielle Mitteilung erhalten,
3. die Regierung wäre nicht Mitglied des
intern. Arbeitsamtes, sondern nur Be
obachter,
3, wenn die Regierung des Saarlandes Mit
glied wäre, würde sie ihre eigenen Wege
gehen.“
Obwohl der saarl. Regierung die Genfer Kon
vention bekannt ist nnd sie dem intern. Ar
beitsamt als assoziiertes Mitglied angehört, ver
zichtet sie auf die Anwendung der in den Ver
einbarungen niedergelegten Grundsätze und ver
sagt den Berechtigten die in allen demokrati
schen Ländern anerkannte und beachtete Frei-
Geweikschaft und Politik
Arbeitskammer - ein Fortschritt
Aibeitnehmervertretimg als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit verstärkter
Einflußnahme auf die Wiitschafts- a. Sozialpolitik - Jetzt Landeswirtschaftsrat notwendig
Die saarländischen Publikationsorgane haben
die Arbeitskammerwahlen vom 16. und 17. 2.
1952 (Ergebnis 19 EG- und 11 CGS-Mitglie-
der) und die darauf beruhende Konstituierung
der Arbeitskammer des Saarlandea entsprechend
ihrer Bedeutung bekannt gemacht und teilweise
dazu Stellung genommen. Di» Wahl des Prä
sidiums ergab folgendes Resultat: Präsident:
Heinrich Wacker (EG), 1. Vizepräsident: Peter
Giehr (GGS), 2. Vizepräsident: Paul Kutsch
(EG), 1. Beisitzer: Matthias Rooden (EG), 2.
Beisitzer: Alois Lenhart (CGS).
Aus den Ansprachen, die bei den konstituie
renden Sitzung am 7. 3. 1952 im Saarbrücker
Rathaus gehalten wurden, seien einige markante
Sätze hervorgehoben.
Der Ministerpräsident drückte die
Hoffnung aus, daß die Arbeitnehmer über die
Arbeitskammer verstärkten Einfluß auf die ge
samte Wirtschaft nehmen werden, daß die Stim
me der öffentlich-rechtlichen Vertretung der
Arbeiter und Angestellten gewichtigen Klang
bekomme und daß die Arbeitnehmerschaft durch
ihre Kammer eine Heranbildung zur Mitverant
wortung innerhalb der Gesamtwirtschaft er
fahren möge. Es gelte, die Form mit dem rech
ten Geist zu erfüllen.
Kollege Rauch betonte, daß di* Einheitsge
werkschaft mit Genugtuung die Errichtung der
Arbeitskammer zur Kenntnis genommen nabe,
Damit sei das Saarland das dritte derjenigen
fortschrittlichen Länder Europas, in denen eine
öffentlich-rechtliche Vertretung der Arbeit -
nehmerschaft bestehe. Die Einheitsgewerkschaft
betrachte die Arbeitskammer als eine Vertretung
der gesamten Arbeitnehmerschaft des Saarlandes
und hoffe auf eine friedliche Zusammenarbeit
zwischen den beiden Gewerkschaften und mit
den Behörden.
Die verantwortungsvollen Aufgaben
Nach weiteren kurzen Ansprachen ergriff
Präsident Wacker das Wort. Er dankte für
das Vertrauen und gab die Versicherung ab, daß
die Arbeitskammer alles tun werd», um ihren
Aufgaben gerecht zu werden und damit zur
wetteren Verbesserung des Loses der schaffen
den Menschen an der Saar beizutragen. Mit der
Bildung der Arbeitskammer sei die Arbeitneh
merschaft auf dem Weg zur Gleichberechti
gung und Mitbestimmung in Staat und Wirt
schaft einen Schritt vorwärts gekommen. Im
festen Glauben an die guten Kräfte werde man
die Arbeit aufnehmen, bei der Richtschnur sein
muß, daß der arbeitende Mensch als der weit
aus wichtigste Produktionsfaktor inmitten aller
wirtschaftlichen Geschehens zu stehen hat.
Die Arbeitskammer hat nach dem Gesetz nicht
nur vielseitige, sondern auch verantwortungs
volle Aufgaben zu erfüllen. Neben der Wahr
nehmung der allgemeinen wirtschaftlichen und
sozialen Interessen der Gesamtarbeitnehmer-
schaft des Saarlandes, der zu erstattenden Gut
achten und den Fragen der sozialen und wirt
schaftlichen Angelegenheiten im allgemeinen,
der Jugendfrage, des Jugendschutzes, der Be-
heit auf Abschluß der Koliektivvereinbarungen.
Wir versänmen nicht, darauf hinzuweisen, daß
die Fraktion der SPS des Saarlandes im saarl.
Landtag in vollem Umfange unsere Auffas
sung in der Parlamentsdebatte unterstützt hat
nnd aus diesem Grunde ihre Zustimmung nicht
geben konnte.
Unter Berufung auf die Charta der Vereinten
Nationen und im Bewußtsein, einer gerechten
Sache zn dienen, bitten wir Sio, sehr geehr
ter Herr Generalsekretär, unsere Beschwerde
den Organen der UNO zn unterbreiten.
Genehmigen Sie, sehr geehrter Herr Gene
ralsekretär, den Ausdruck unserer vorzüglichen
Hochachtung. gern. Weiter.
rufsausbildung, den Problemen der berufstäti
gen Frauen usw., wird sie ihre besondere Auf
merksamkeit der Gestaltung der Mitbestimmung
der Arbeitnehmerschaft sowohl auf der betrieb
lichen, als auch der überbetrieblichen Ebene
hinaus widmen.
Warum Landeswirtschaltsrat?
Wenn wir, erklärte Präsident Wacker, schon
auf internationalem Gebiet die Notwendigkeit
einer Planmäßigkeit der Wirtschaft feststellcn
können, wird es Aufgabe der Kammer sein müs
sen, auch auf der engeren Ebene dazu beizu
tragen, zu einer Planung der Gesamtwirtschaft,
ausgehend von den Grundindustrien, zu kom
men, und daraus ergibt sich die Notwendigkeit,
der baldigen Schaffung des Landeswirtsehafts-
rates.
Zur Schulungsarbeit führte der Präsident aus:
Die Gewerkschaften haben im Rahmen der ihnen
zur Verfügung stehenden Mittel bis jetzt sehr
viel an Erziehungs- und Schulungsarbeit ge
leistet. Es wird Aufgabe der Kammer sein, auf
einer viel breiteren Basis diese Schul ungs- und
Bildungsarbeit durchzuführen. Sie wird be
müht sein, die staatsbürgerliche Bildung nicht
zu vernachlässigen, die staatserhaltenden demo
kratischen Kräfte, das Erkennen der Wirtschaft
und die Verantwortlichkeit und die Belange der
Arbeitnehmer für die künftige Entwicklung und
Gestaltung der Wirtschaft in jeder Form för
dern.
Die Arbeit der Kammer soll aber auch zu
gleich ein Beitrag sein, mit der saarländischen
Arbeitnehmerschaft zusammen eine bessere Welt
aufzubauen, in der die Früchte der Arbeit aller
allen zugute kommen, eine Welt, in der die
soziale Gerechtigkeit herrscht und in der statt
Ungleichheit und Krieg Gleichheit und Friede
wohnen,
*
Die Arbeitskammer hat ihre Tätigkeit offi
ziell aufgenommen. Die Diensträume befinden
sioh in Kürze in der Alleestraße.
Der Haushaltsplan
In der Sitzung der Kammermitglieder, die
in dem Rathaussitzungssaal durchgeführt wurde,
stand der Haushaltsplan der Kammer für das
Rechnungsjahr 1952 zur Debatte. Nach den ein
führenden Worten des Präsidenten erläuterte
der Geschäftsführer den Plan. Von Vertretern
der EG. und CGS. wurden Aenderungsvor-
schläge eingebracht, die aber von der Mehr
heit nicht akzeptiert wurden. Auch der An
trag auf Vertagung der Haushaltsdebatte, weil
der Plan den Mitgliedern der Kammer erst
wenige Zeit vor der Sitzung übergeben worden
war und deshalb nicht eingehend studiert wer
den konnte, wurde abgelehnt. Somit wurde der
Haushaltsplan mit der Mehrheit der Kammer
mitglieder angenommen und dem Arbeitsmini
sterium zugeleitet.
In der Haushaltssatzung wird der Plan für
das Rechnungs- und Ausgabenjahr 1952 im Or
dentlichen Haushalt in den Einnahmen und
Ausgaben auf 80 200 000 Franken festgesetzt,
wahrend der Außerordentliche Haushaltsplan
in Einnahmen und Ausgaben mit 10 Mill. Fr,
abschließt.
Im einzelnen sind im Haushaltsplan an Ausga
ben vorgesehen; Kosten für Schulung der Ar
beitnehmer 8 Mill. Fr., Förderung der Betriebs
gemeinschaft 100 000 Fr., Kosten f, die Wei
terbildung von Bediensteten, 113 000 Fr., Bei
träge und Zuschüsse an Organisationen 100 000
Fr., an Schulen, für sonstiges Bildungswesen,
Jugendbetreuung 1 Mill. Fr., für Wohlfahrt
und kulturelle Zwecke 100 000 Fr. u. a. m.
In der nächsten Ausgabe werden wir nähere
Einzelheiten veröffentlichen.
Die Arbeitnehmerschaft hat sich im gleichen
Augenblick, als sie sich nach Kriegsende erneut
in Gewerkschaftsorganisationen zusaimnenfand,
auf Grund der bestehenden Verhältnisse fest
gelegt, das vielseitige Tätigkeitsgebiet nicht nur
auf die Sozialpolitik zu beschränken. Wohl war
das erste Erfordernis der Nachkriegszeit, daß
sich die Gewerkschaften zunächst für die so
zialen Belange der gesamten Arbeitnehmerschaft
intensiv einsetzten. Zwangsläufig erweiterten
sich die Aufgabengebiete auf alle wirtschaft
lichen und wirtschaftspolitischen Bezirke. Dies
geschah aus der Erkenntnis der Unhaltbarkett
bestehender Zustände.
Wenn sich nun in den letzten Jahren nam
hafte Gewerkschaftler, Funktionäre und Mit
glieder dafür aussprachen, daß die Gewerk
schaften verpflichtet sind, auch politische Pro
bleme aufzugreifen und Stellung zu nehmen,
so hat das einsichtsvolle und durchaus berech
tigte Gründe. Nicht nur Christian Fette und
der IBFG, fordern politischen Einfluß der Ge
werkschaften, sondern allüberall tritt die For
derung zutage, daß die Gewerkschaften poli
tisch aktiver werden müßten. Der Referent des
Jugendkongresses, der kürzlich in Neunkirchen
stattfand, schnitt das Thema an und fand
die Zustimmung aller anwesenden Funktionäre
und Delegierten. Er wies darauf hin, daß die
Gewerkschaften sich in die politischen Ge
schehnisse aktiver einschalten müßten, sie
müßten Einfluß in den politischen Parteien
erhalten, um Parlamente in ihrem Sinne zu
beeinflussen. Das habe mit Parteipolitik nichts
zu tun, davon müssen sich die Gewerkschaften
selbstverständlich fernhalten, sofern es sich um
parteipolitisch neutrale Organisationen handele.«
Wer notwendige politische Vorstöße als Ver
gewaltigung der Parlamente oder als Gefähr
dung der Demokratie bezeichnet, ist entweder
von einer Bösartigkeit geplagt oder von ausge
sprochener Naivität, Die „Saarländische Volks-
zeltung“ befaßte sich unlängst mit Funktio
nären des I.-V. Bergbau und stellte dabei die
Frage: „Sind Sie der Auffassung, daß Ihre Or
ganisation sich zu einer politischen Dehattier-
gruppe entwickeln soll?“
Es handelte sich darum: Der Vorstand des
I.-V. Bergbau hatte in einer Entschließung
Landtagsneuwahjen verlangt. Die Funktionäre
hatten zweifellos das Recht, sich neben den
sozialen und wirtschaftlichen Belangen auch
mit politischen zu befassen, die mehr
oder weniger unser persönliches wie
auch das soziale Leben beeinflussen. Dio
Gewerkschaften haben sogar die Pflicht, im
Sinne ihrer Mitglieder politisch zu handeln
und aufzutreten. Es mag dem Gewerkschaft
ler, der parteipolitisch der Regierungspartei
angehört, oftmals unbehaglich zumute sein,
wenn die Gewerkschaften heftige Kritik an der
Regierungspolitik üben. Er tröste sich aber
damit, daß, wenn eine Opposition Regierungs
partei ist, es genau so sein wird.
Die Forderungen der Gewerkschaften, seien
sie sozialer, wirtschaftlicher oder politischer
Natur, stießen immer schon auf viel Ge
schrei der Gegner. Regierung und Arbeitge
ber haben die Wucht der Gewerkschaften schon
kennengelernt und sind mit ihren realen Mög
lichkeiten, mit denen sie den Forderungen
Nachdruck verleihen können, vertraut. Weil
die Leute von gestern diese reale Möglichkei
ten kennen, fürchten sie diese. Es erheben aber
nur jene über wirtschaftliche und politische
Vorstöße der Gewerkschaften Geschrei, die um
ihren Besitz, um ihre wirtschaftliche oder po
litische Macht bangen.
»Ich erlaube an die Gewerkschaft"
Von Maria Goodman, einer neunzehn
jährigen englischen Gewerkschaftlerin, er
schien unter dieser Ueberschrift in dem
Blatt ihrer Gewerkschaft u. a. folgenles:
„Ich habe mich der Gewerkschaft abgeschlos
sen, weil ich eine junge Frau hin, die ihr Le
ben noch vor sich hat; entweder als eine Ar
beiterin gegen Lohn oder als Ehefrau und Mut-
ter. Und ich weiß, daß, wenn ich und Mil
lionen anderer Arbeiterinnen sollen ein wirkli
che« Leben leben können, dazu wirtschaftliche
und politische Stabilität und Frieden notwendig
sind. Beides gehört zu den Zielen der Gewerk
schaften. Mein Vater, ein Eisenbahner, wird
nie müde, immer wieder die gewaltigen Verbes
serungen hervorzuheben, die im Leben jener
stattgefunden haben, die nichts anderes als ihre
Arbeitskraft besitzen. Diese Veränderungen
würden niemals stattgefunden haben, wenn die
organisierten Gewerkschaftler nicht einen lan
gen, unermüdlichen Kampf geführt hätten. Den
Fortschritt, den sie herbeigebracht haben, müs
sen wir gegen einen starken Widerstand der
Gegner erhalten. Am Ende des Krieges war ich
noch ein Kind, aber ich begann bald, das, was
vorging, mehr „wirtschaftlich“ zu sehen und
fühlte selbst die Schwierigkeiten und die Un
terdrückung, die es überall in der Welt gibt.
Ich wunderte mich und begann, darüber nach
zudenken. Ich suchte, mein Wissen und mein
Verständnis zu vertiefen, und so kam ich zu
meiner Gewerkschaft und helfe nun mit, die
Ideale und die Forderungen der Gewerkschafts
bewegung zu propagieren, weil es meine Gene
ration sein wird, die den nächsten großen
Schritt zu tun hat. Viele Tausende junge Ar
beiterinnen haben eine viel weniger sichere Be
schäftigung als ich, und ihre Arbeit ist an
strengender und ermüdender. Ob wir in unserer
Beschäftigung bleiben, oder ob wir heiraten und
Mütter werden, wir sollten die verbesserten Ar
beitsbedingungen erlialten, weiter ausbauen und
stabilisieren. Diejenigen, die schon in günsti-
eren Verhältnissen leben, sollten nicht so in-
ividualistisch nnd egoistisch sein und denken:
„Ich kann zufrieden sein, und wie es anderen
geht, das ist nicht meine Angelegenheit.“ Wenn
ein Fortschritt zunichte gemacht wird, so wer
den wir alle davon betroffen. Deshalb arbeite
ich für und mit meiner Gewerkschaft für eine
Gesellschaft der Wohlfahrt und dos Friedens.’*
in seiner Form ist jeder
Anzug oder Mantel von
uns, ganz gleichen welcher
Spezialgrösse Sie ihn
wünschen. Und immer
in der auserlesenen
Qualität, die wir unserem
guten Namen schuldig sind
ttoevbBck
Dm Hau«, de« leckt« anzieht.