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Mai 1950
a OHI ARBEIT“
Die Ansprachen zum 1. Mai
Bild gewaltigen Ringens — Für Solidarität, Demokratie und frieden
Kollege Josef Delbeid hatte es über
nommen, zur Großkundgebung -der Ein-
3aeil*s(ewnstäsaKä«oft am 1. Men in Saar -
brocks» im Itfsmen der Einhensgewes'js.-
m sprechen. Nachstehend »vird
der weeeniSadim T«*t der »fide. wie mm
vorgesehen war, veröffentlicht. Die Leser,
von den«« viela tut Saarbrücker Kundge-
rmnQ erschienen waren, bekommen nun
aoeäk wann auch etwas verspätet,
einen Eindruck davon, was die Einheits
gewerkschaft an «Uesens t. Mas den Weck-
tatigea es der Saar und darüner Vgnan»
der ÄegäernB® der breitwa Oefl-antbcfc-
keii derzasäefflea itaffltte. Säe Ausführungen
ergeben ein fcVmmc Bild unserer Ln pa,
a r,f*m- Nöte, unserer Forderungen, aber
fmA unserer bertubngien Hoffnungen- un
seres Willens unserer Sädhtiiruen Sur
das weeteseaa Weg.
„Wenn wir heute hier m Saarbrücken
}. Moa feiern !ffw*air Tgytmlizne der Be
hörden, so waffls»i«n wir ranfai denken, cfcrÄ
üi--. immpT so gewesen wäre und wu müs
sen dfe Jongeien. umfter nrry* Üamw dalilnllfl
erinnern, öaS es früher mtoütf. so war.
Vom l. Isaferaaticsneüea Arbeit Exkan-giteB
1889, der <h»n l, Men xnm Webfeiertfig er
hob, bis heute begi ein Weg gewaltigen
Ringens p?Tl den Aufstieg der <xr.DertendeTi
Menschheit, für die Freiheit und. Men
schenrechte, Sr die sozfede Geredatigkeit,
für den Frieden der Völker in der Weit.
Viele sind heute Nutznießer dieser Erfolg s,
nphmsn sie «srft efeer Selbstverständlich
keit hin, ohne daran, zu denken, wievtst
Opfer hierfür gebracht werden mußten.
Trotz aller Gegenströmungen mit oder
ohne Unfemehmerunterstützung, trotz al
ler Schikanen rückständiger Staatsmänner
ist der \. Mm zu dem .geworden, was er
heule ist: ein Kampfxeferiag ems eigenere
Recht f
Aber der i. Man ist auch ein Tag, an
dem die Arbeiter und ihre Träger geehrt
und geadelt werden sollen.
Nicht umsonst sind seit 69 Jahren die
Marschkolonnen am t, Mm marschiert.
Große und .stolze Erfolge sind errungen,
ich brauche nur an das Koalitionsrecht,
an den 8-Srimdezdag, an das Tcrrfrecht
usw. zu erinnern. 16 bis 18 Stunden Arbeit
am Tage, auch fer Fronen und Kmaei,
waren früher keme Sehenhect.
Den Kampf werterzmfuhren, sind ws
auch denen schuldig, die auf diesem We
ge des Aufstiegs als Märtyrer blieben 1
Viele mußten ins Gefängnis oder Ja Kon-
zenfrattaJMstagern wandern! Ihr Kampf,
ihr Leben, ihr Los muß uns Beu^ael und
Verpflichtung sein!
Manchmal haben die Gegner über uns
triumphiert. Aber auf die Dauer lassen
sich unsere gerechten Forderungen nach
Freiheit und Gerechtigkeit, mach Frieden
tn der Welt nicht besiegen, sweBu das Stecht
auf unsere Seite ist.
Der 1. Man ist au da. ein Kampftag inso
fern, als wir uns saarnier daran emnaaexa
wollen, daß wir uns auf dem Wege des
Aufstieges befinden und daß dieser Wüte
Dicht emsdtkrfea darf, mich ment dam«,
wenn der 1. Mas. zu» gesetzlichem Fesex-
tag erklärt ist und bezahlt wird., Die alten
Kämpfer haben ihn nie b&zahM bekom
me»- Sie sind oft stunden- und kilotme tex
tetet gelaufen, mal für ihr» Ideen zs de
monstrieren.
Große erstrebenswerte Ziel© der Ge
werkschaftern stehen noch offen. Der Ar-
bettnehmerstand Wt noch jafefct cäs gleich-
berechtigter Faktor in Staat; Wirtschaft
mnd Gesellschaft emgeoffdnet. Die Gierch-
berachtigung vom Kapital waä Arbeit hm
ist n©A Jemge nkfet em&isdteL
Auch heute müssen wir unsere Forde
rungen wieder heiaussteäten;
Wir fordern:
V Ein etnheititefaes nnd fortscfertäöick^s
Arbeitsrecht Jtrr ehe Arbeihiefe-
merschaft aller Berate.
2~ Ein Betriebsrölegeseiz, dom
die volle Mitbestimmung und Gleich
berechtigung sicherstem.
Wir fordern das, um die Gl ei eb
be richtig ung von Kapital und
Arbeit te Betrieb zu ertafefeen. denn
ohne Wirtschaftsdemokratie keine po
litische Demokratie!
Wir fordern dies auf Grund der Ent-
schlfeßöng des Socfemser Katholi
kentages, die «l <bl sagt:
Der Mensch steht im Mittelpunkt je
der wirtschaftlichem «ad befria&swirt*
scfeafäbciteÄ Betatigang. Das b^h en
ge Wirtschoftsracht muß durch eia
Betrrfhsrecfai ersetzt werden, das
den Mensche* fz sesvest Rechten und
Pfbchiea fa dsi Vordergrund rückt.
Dux-h die MtSbeejjsmemng im Betrieb
so’l "'am Befegsc&afftsBtfferiied ein ge-
wt e Keimet « ü sl Sa * - |-«m Betnab
und ctarcäi den Betrieb gegeben wer
den.
Wir fordern rffe Stbaßtmg eines Ta
rif v ertragsrechtes mit Schlich
tun grwesem.
Ee' dte er Forderung s'Litzen wir uns
a*t d e EazyMIka OteoSncgesimo An
no. Famst Pisse XL sagt in dieser
u. xx.:
„So wenig dvz Wo&Ml otase dieAr-
beft, *o wsnsg fezaa. die Arbeit oba-e
Kapital bestehen. Es widerstreitet da
her den Tatsachen, einem der beiden,
dem Kapital oder der Arbeit, die Ai-
leinursäciüicfakea am dem Ertrag de»
Zus ansmenwjrkeas tf Wirt»dbtt.*_
Pas Tarß verfcragsgesetz muß die Ta-
liffreihett bringen und der rinntttril
gelenkten Lohnpolitik ein Ende berei
ten. Nur in Ausnahm »falten soll dar
Staat eingreifen.
Es soll uns eine A n p o s s u n g d ef
Löhne andl*?rels« bringen.
Wirferdexn™«-h höh ertLöhna.
Der Export hat sich im Jahre 1949 ge
genüber 18« verdoppelt. Dieser Auf
stieg wurde durch die ArbeSfsknaft ge
schaffen. md H«»«hrrir> soll der Arbeit
nehmer hieran gerecht beteiligt wer
den.
Wir fordern die Abschaffung
der lohixoaes Das Saarland ist
viel za klein, daß es noch durch Lohr
zonen zerrisse« weiden solL
Wir fordern, daß hier dasselbe Exf-
steMEßinknran zugesichert wird wie
für die französische Aibeitaehmer-
schcft; oSso 19 890 Frs. Wir nehmen
für sss in Anspruch, daß diese For
derung berechtigt ist, denn die Ar
beitnehmerschaft an der Saar hat in
Ihrer Gesamtheit In den letzten fah
ren bewiesen, daß sie in uneigennützi
ger Weise am Wiederaufbau unserer
Wirtschaft gearbeitet hat
Wir fordern weiter die sofortige Aus
zahlung der MW Frs. Prämie für alle
Lohn- and Gehaltsempfänger bis zum
Abschluß von Tarifverträgen,
4. fordern wir den Ausbau des Kün
digungsschutzes und des Kün-
digungsrechtes.
9> den Ausbau des lugendarbei-
terschutzges e tzes, Erlaß eines
Berufsau sbilduugsgesetses «nd Bil
dung von Berufsausbiidungsaus-
schüsseu in Industrie, Handel und
Handwerk unter gleiehberecbögter
Himatztehung der Gewerkschaften.
4 die endgültige Reform der ge
samten Sozialversicherung
mit dem Ziel, den Versicherten eine
ausreichende Lebenshaltung zu si
chern bei Krankheit, Unfall, Invalidität
und After.
Wir fordern eine Erhöhung der
Renten, Gleichstellung der Witwe
des Arbeiters mit der Witwe des An
gestellten, Herabsetzung der Alters
grenze von 65 auf 68 Jahre. Wer als
Arbeitsloser nicht arbeiten kann, muß
von der Gemeinschaft einen aasgem.es-
nen Unterhalt bekommen.
Die einzelnen Industrieveibämde haben
noch eine Anzahl besonderer Berufs for
dere ngen.
Wir fordern weitere Förderung des so
zialen Wohnungsbaues, nicht nur vom
Standpunkte des Wohnrauraes, sondern
auch von der moralischen und sittlichen
Satte aus gesehen. Es geht nicht an, daß
das Hauptgewicht zunächst in Städten
und Dörfern auf eine schöne Geschäfts
straße gerichtet wird und dahinter grauen
haftes Wohnungsefend herrscht Sicher
lich verkennen wir auch hier nicht die An
strengungen, die gemacht wurden von Re
gierung und Landtag; aber es müssen
Mittel und Wege gefunden werden, die
hier noch mehr Abhilfe schaffen. Sind
die Seibsthilfebestrebungen der Arbeiter
schaft, vom KetteJsive nein angef angec bis
zur Bausparkasse nicht Beweis genug,
daß hier auch staatlicherseits noch mehr
getan werden muß? Abhilfe muß auch
vom gesundheitlichen Standpunkt ans ge
troffen werden-, denn unsere Taberkulose-
sahlen steigen von Monat zu Monat.
Für ein Leben in Freiheit
Der t. Mai ist auch em Feiertag der
Freiheit und des Rechtes! Freiwillig und
uabefohten bewegen sich bei uns di»
y^-rfcr^fcrfignTM«? nm heutigen Tage. Wenn
wir Freiheit verlangen, dann weifen wir
auch dis grundlegenden Rechte anderer
im Lebe« der Menschheit nicht misüaciitsn.
Heute sehen wir hn Leben der Welt zwei
Strömungen. Finmal sehen wir ein Stre
ben nach Macht, das andere Mal das
Erzeugen von Furcht. Zwischen diesen
Strömungen steht der furchtlos und auf-
■wärt&strebenäfi Mensch.
Unser Streiken gitt der Frefiirft für den
Pferyjg iTn&nsrl^ti sowohl als für di© Ge
sellschaft. Diese Freiheit ist nur dort: mög
lich, wo -die Achtung von Mensch -za
KAftn «-.-fr vorhanden ist und Menschenrecht
und Menschenwürde Galligkeit haben.
Wir wollen die Demokratie, da« das
sr'ngq, die Menschenwürde iß de*
Mittelpunkt etteaa Geschehens steM,
Der L. M™ jst auch ©m Festtag des
Friedens nach innen und außen. Wenn,
wir TVfr-rh Frieden rufen, daun müssen wir
auch m erster linfe dafür sorgen, daß
der Friede zn unseren eigene® Reösen ge
wahrt blesM.
Viele stehen heute abseits, weil sie
glauben, di» Geweiksciiaftein hätten, mctit
mehr dsn arten Kampfgeist. Diese Ab
seits stehenden giM es für unsere Sach»
za überzeugen. Einmal können wir »m»
neue Gesellschaftsordnung nicht durch
Uneinigkeit schaffen. Das andere Mal
tzäftt es nicht zu, ctaß dte Gewerkschaf
ten. von heute kein» Kampf o rganisaho n an
Staate oder einer Partei ansgehen. In der
Sozfattsteruiig muß m. E. die Lösung m
der Richtung gesucht werden, daß diejeni
gen, die die Wert© schaffen, auch mitbe
teiligt werden <am Gewinn, d. h. daß z. B.
der SacDtfergaxb^ter am Gewinn der Gru
ben beteiligt wird, wenn die politische Ee-
reänigungsöag» stattgefunden hol, d. h.,
daß die MetaDcnbeiter in den Hüttenwer
ken und in dm* Ferugindustne, ehe ihren
Schweiß und ihr Können am fertigen Pro
dukt zur Verfügung gestellt haben, auch
mitbeteiligt werden am Gewinn dieser
Werke. Wir müssen gerade in den Schlüs
selindustrien den Anfang machen und
dann versuchen, etappenweise vorzudrin-
gem in den übrigen Industrien.
Für den Frieden im Innern ist es not
wendig, daß kein Stand, daß kein Beruf
innerhalb des Volkes versuchen soll, sich
bessere LebensbedimguEgen zu ergattern
ouj Kosten des anderem.
Der Fließe nach anfka!
Das Ringen zwischen Arbeit und Ka
pital auf dem wirtecfaaffclicfaen und sozi
alen Sektor, das Ringen der geistigen, po
litischen una weltanschaulichen Kräfte um
die Formierung des staatlichen und ge
sellschaftlichen Lebens tritt über die
Landes grenzen hinaus, sprangt zu anderen
Völkern über, denn Gottfried Keller sagt:
„Geist weht, wo er will.“
Diese geistigen Sitrömungem führten
auch zu unseren internationalen Verbin
dungen. Mit Hilfe dieser intern aüonalea
Verbindungen wollen wir versuchen, un
serer eigenen Lage und die der Welt zu
meistern, der Widerstande Herr zu wer
den, den Frieden in der Welt zu sichern.
Wie di® Stände sich in die Volksge
meinschaft eines Volkes emraordmen ha
ben, so sollen sich auch die einzelnen
Völker in die Völkergemeinschaft einfü-
gen. Jedes Volk muß Verständnis aul-
bnngen für die Lage und die Nöte des an
deren Volkes. Stellen die Völker sich so
ein, dann wird der Ruf wahr werden, nie
wieder Feindschaft, nie wieder Krieg, nie
wieder Völkermorden. Dann brauchen wir
nicht mehr zu rufen „Gibt uns die Kriegs
gefangenen frei“! Heute darf schon ge
sagt werden: Der Weg des Arbeiters ist
der Weg unserer Zeit und das Schicksal
des Arbeiters ist das Schicksal cter euro
päischem Kultur. Ohne sozialen Frieden
kein wirtschaftlicher und kein politischer
Frieden*
An der politischen, wirtschaftlichen und
sozialen Front stehen unsere Besten in
vorderster Reihe tm Kampfe. Sie stehen
auf dem Boden ihres eigenen Volkes, sie
stehen auf internaffonalem Boden draußen
in der Welf! Die Kräfte des sozialen Rin
gens sollen alle Stände eines Volkes
und darüber hinaus alle Völker der Welt
verbinden mit dem Mörtel sozialer Ge
sinnung. Ueber alle Stände eines Volkes,
über alle Völker der Wielf soll ein Dach
der Liebe gewölbt werden, damit wir in
wirtscämftächer Sicherhett und sozialer
Gerechtigkeit, in internationaler Solidari
tät zu einem wahren Völkerfrieäen ge
langen und den Grundsatz von der Bru
derschaft der Menschheit verwhk icben."
Ansprache des Kollegen Stärk auf dem Landwehrpiatz
Es trifft jedoch zu, daß die alte» Maß
stäbe mtdtt mehr gelten. Der Kampf wird
beste vielmehr auf anderen Ebenen, mit
anderen. Mitteln und ohne viel Lärm aus
getragen. Der Rohbau des Gewerkschafts -
nau.se & ist gleichsam unter Dach und
Fach, m&d nsm beißt ex, an di» hmemsao-
ndhtuTvg heranzugeäjeo. Wir müssen da
mit verfeinerten Mitteln und Methoden
kämpfen.
Bei der Innarteimiehtung unseres sozi
alen. Gbäu-äes müssen all* betten. Die
Arbeiter des Geiste» müssen planen, die
Arbeiter der Faust sollen bauen. Der Ne u
bau braucht sie alte. Di* Planer in Büro»
und Kon struktions we xkstätten mit ihren
Konstrokttonen und Kalkulationen, den
Handwerker mit Beinern Handwerkszeug,
den Bergarbeiter, den Hütten- und Metall
arbeiter, den Bau- und Transportarbeiter,
die dem Handel und den Büros, die
mt dem öffentlichen Dienst.
Alles ist in Bewegung. Ich bxeruebe nur
zwei Fragen hesauszirgreifen: Einmal ist
es d*e Eigsntums&age, die revidiert wer
den muß. Es kann nicht weiter hinge-
nommen werden, daß einige wenige, fast
die alleinigen Besitzer cm Grand und Bo
den und Produkt!onsmitfein ssnd und
Mdbonen nicht einmal eunen Blumen topt
Erd« als Eigentum haben. Die besten 5o~
nalpoiitdeer suchen hier nach eisern Aus
weg.
Eng mit der £igeniurasfrage ist dfo
Frage der Saslaäsferang verkosipft Auch
iuer müssen neue Wege gesucht werdan,
um zu einer befTdedigendan Lösung zu
gelangen.
Dadurch, daß map den Staat an dte
Steile des privaten Besitzers setsea will,
ist keine befriedigende Lösung gefunden.
Wir müssen ums gegen nT.e tolalitären
Besiiebungen wenden, egal, ob sie vom
faMnUitem desr sich steiger®ö«a Störungen
auf öeao Loaadweiirplatz verschaffte sich
Kotiege Stork kure entschlösse® Gehör
und hielt folgende Aiisprache:
Sch affend« Männer und Fr auen des Saar
landes!
Kolleginnen und Kollegen!
Im Aufträge des Gewerksdbaftsaas-
schusses der Einheitsgewerkschaft und im
Namen des zentralen Maikomitees eröffne
ich die Großkundgebung in Saarbrücken.
Am Festtag der Arbeit demonstrieren
die Werktätigen in alten Kulturländern der
Welt für die Erfüllung ihrer Forderungen
und ein gemeinsames Band verbindet alle
Schaffenden. Wir bringen durch unsere
Kundgebung den einmütigen Wüten und
di» Bereitschaft zur friedlichen internatio-
naleo 7««mmaaaiainnnbait mit etilen Völkern
der Weli zum Ausdruck.
Wir stehen am Anfang einer neuen Epo
che für viele, wenn nicht für alle Länder
Europas. Der Krieg hat vieles zerbro
chen, m mancher Beziehung ein Chaos hin
ter lassen und zum großen. Teil auch die
Grundlagen der Kultur zerstört. Der Neu
aufbau muß mit dem Geiste des sozialen
Humanismus erfüllt werden, jener Mensch
lichkeit, die ina andern nicht den Feind,
sondern dm Bruder sucht, und die in der
Umgestaltung der sozialen Verhältnisse
nnH der Wandlung des Menschen die Lö
sung der schier unüberwindlich sich auf-
tärmenden Gegenwartsprobleme sieht.
Wenn am heutigen Tage alte Räder Still
stehen und jede berufliche Tätigkeit rufet
und wenn auch der heutige Tag dem saar
ländischen Volke als gesetzmäßiger Feier
tag gegeben worden ist, so ist dies er Tag
doch ein Kampftag von höchster Bedeu
tung geblieben.
Wir sind eine Einheit, ob Arbeiter, An
gestellter oder Beamter, ob parteilos oder
parteipolitisch orientiert, ob Mann oder
F»au. Durch diese Einheit sind war zu ei
ner machtvollen Bewegung geworden, die
heule von niemand mehr übersehen wer
den kann.
Große Aufgaben im Interesse des werk
tätigen Volkes harren noch ihrer Lösung.
Durch immer engeren Zusammenschluß,
durch Kollegialität und Solidarität werden
wir diese Auf gabe meistern und einer Er
ledigung im Sinne des schaffenden Volkes
entgegenführ an.
Ein Großteil der Forderungen, di© die
Männer am 14. Juli 1889 aufgesteftt ha
ben. sind bereits verwirklicht worden. Uns
aber bleibt die groß© Aufgabe, die durch
die veränderten Zeitverhältnisse notwen
dig gewordenen Forderungen ihrer Ver
wirklichung entgegenzufuhreini. Und wir
sind gewiß, daß die Werktätigem in aller
Welt unsere Forderungen unterstützen
werden.
Das bittere und traurige Erbe des Nazis
mus lastet immer noch schwer auf uns:
Als Gewerkschaft wollen wir die Wegbe
reiter einer besseren Zukunft sein unter
der Devise:
Für so-zialen Fortschritt!
Für VölkerfriedenJ
Für Demokratie und Freiheit!
Die Maikundgebungen in aller Welt
Da filier Welt fcwHäem «am 1. Mai Kundge
bungen statt Im allgemeäßen verliefen die
besBacanEtraüffloco etoe »»»entliehe Zwischen-
lälle. Gewaltige Massen waren es. die in den
Weltstädten und Idadaistriewsextren demonstrier
ten, Die französische Hauptstadt war, wie
jedes Jahr, Mituerpu-nirt groBer Veranstaltungen,
fa Berlin famdea zwei große Kundgebungen,
dfewseit« tmd jen-seft« des Brandenburger Tores,
«tfiDh Während m Westberlin vor 500 000 Zu
hörern der Vertreter de* «amerikanischen Ge
werk s c hattsverbandes AFL, Irving Brown, und
Brandesminister für {gesamtdeutsche Fragen,
tedtob Kaiser, Ansprcreihen hielten, wickelte sieb
im Osteektor hn Lustgarten unter Leitung von
Ministerpräsident Otto Grotewohl die Kund*
oebuKsg ab. — In Maüan begannen die Mai
feiern auf dem Roten Platz schon in früher
Morgenstunde, ah» Stalin die Ehrentribühne
betrat und der Stabschef der Armee. General
Schtemenko, die Parade afonahm. Wie Radio
Moskau berichtet, kreiste «ine Luitparade über
dem Platze, die vom dem Sohn des Marschalls.
Geuerabeuüianl Wassili Stalin, geleitet wurde,
ln Wien eröffnet® eine Jugendorganisation am
Sonntagabend die Maifeiern mit einem Fackel-
ntg Gtuf der Ringstraße. Als sie an der sowje
tischen Könasnamtemfer vaatoeimarschierten, rie
fen sie in SprecMaöran: „Oestereich wird nie
mals eine VoIfcsdeeaokraS® werden!“ und for
derten den Aanog der Besatzungsmächte. — In
Born wamSe" der L Mai ebenfalls festlich be
gangen. Die Kumdgefeungai standen unter dem
Motto: «Für Arbeit Fri.ed.en und Freiheit."
Herausgeber: Hauptverwaltung der Ein
heitsgewerkschaft Saarbrücken 3, Brauerstr. 6-3,
Verantwortlich für de» Gescrmtinhalt: Heinrich
Wacker. Redaktion: Sozial- und Wirtschafts
politik C. Schuhler, Industrieverbänd«, lugend
sowie Fmahleton I. F, Wambach. — Druck j
Druckerei Scat-Zeltar.g Dt. Nikolaus Fonlatno*