April 1950
„DIE ARBEIT»
Seite 7
J*&st aus dem Ausland
Arbeitsmarktlage im März 1950
Wirtschaftszweigen und Berufsgruppan
Frankreich. Man kann zur Zeit eigenartige
Preisentwicklungen in Frankreich beobachte^.
Die Fleischpreis« steigen, wenn auch nur im
geringen Ujnfang.. Kartoffeln haben zur Zeit
ein Preisniveau, wie man es seit langer Zeit
nicht gekannt hat. Das Kilo neuer Kartoffeln
wird in Paris gegenwärtig mit 75 bis 80
Franken bezahlt und Vorjahrskartoffeln kosten
35 bis 40 Franken. Für Frischgemüse werden
unerhörte Preise gefordert ln eingeweihten
Kreisen führt man die hohen Preise der letzten
Wochen auf umfangreiche Exporte zurück.
Frankreich. Die französische Kohlenförderung
betrug in sämtlichen französischen Kohlen
becken der Metropole in den Monaten Januar
und Februar 1950 9,2 Millionen Tonnen. Gegen
über dem Vorjahr ist eine geringe Steigerung
der Produktion festzustellen, die aber im Febr.
durch einige Streiks verringert wurde. Die
diesjährigen Erträge werden jedoch mit ge
ringerer Belegschaft erzielt. Die Einzelleistungen
sind dank der Modernisierung der Bergwerks
anlagen nicht unwesentlich gestiegen.
Schweiz. Die Zahl der Arbeitslosen vermin
derte sich in der Schweiz im Februar um
10 000. Die Zahl der Voll-Erwerbslosen beträgt
nun 20 000. Der Rückgang ist im wesentlichen
auf das Anziehen der Tätigkeit im Bauge
werbe zurückzuführen. Aber auch in anderen
Industriezweigen hat die Aktivität zugenommen.
Der Lebenshaltungsindex sank im Laufe des
letzten Vierteljahres um 0,7 o/o. Im gleichen
Maße bessert sich die Situation der Arbeit
nehmerschaft.
England- Die Zahl der in den englischen
Kohlengruben beschäftigten Bergarbeiter geht
seit einigen Monaten andauernd zurück. Jede
Woche verlassen einige hundert Bergarbeiter
ihre bisherige Beschäfligung, um in anderen
Industrien • Arbeit anzunchmen. Trotz der be
deutenden Verbesserung der hygienischen Ein
richtungen und der Arbeitsbedingungen über
haupt ist die Arbeit in den Gruben auch
weiterhin eine der schwersten und anstrengend
sten.
Gewerkschaftliche Urabstimmung. Die 37 Ge
werkschaften der im englischen Schiffsbau be
schäftigten Arbeiter, etwa 2 500 000, haben vor
einigen Monaten die Forderung auf eine Lohn
erhöhung von 1 Pfund Sterling pro Woche ge
stellt. Die Forderung ist von den Industriellen
abgelehnt worden, obwohl der Schiffsbau in den
letzten Jahren fortgesetzt steigende Profite ein
gebracht hat. Die Vereinigung der 37 Gewerk
schaften hat kürzlich beschlossen, nunmehr
unter ihren Mitgliedern eine Urabstimmung dar
über durchzuführen, ob der Forderung durch
einen Streik Nachdruck gegeben oder aber ob
sie dem Schiedsverfahren überwiesen werden
soll.
Spanien. Die Kohlenproduktion Spaniens er
höhte sich im Jahre 1949 um 150 000 Tonnen
auf rund 11 Millionen Tonnen. (Zum Vergleich
sei die saarländische Produktion des Jahres
1949 hier angegeben. Sie betrug 14,4 MilL
Tonnen.)
U.S.A. Der amerikanische Innenminister er
klärte, daß im Staate Nord-Maryland neue
Kohlenvorkommen festgestellt wurden, deren
Umfang auf 600 Millionen Tonnen geschätzt
wird.
Das Nationaleinkommen in Westeuropa
Obwohl ein Vergleich des Nationaleinkom
mens in den verschiedenen Ländern auf man
cherlei Schwierigkeiten stößt, so ist von der
amerikanischen Verwaltung der Marchallhilfe
doch eine Berechnung in den Jvesteuropäi-
sehen Ländern vorgenommen worden. Danach
betrug das Nationaleinkommen für das zuletzt
ermittelte Jahr {meist 1948) in Millionen Dollarsi
Dänemark 5 810; Westdeutschland 23 210; Eng
land 48 600; Frcfikreich 26 720; Griechenland
1 260; Holland 5 550; Irland 1 590; Italien 1216;
Norwegen 2 230; Oesterreich 1 500; Schweden
7 070. Es handelt sich dabei um das Gesamt-
Nationaleinkommen. Eine Berechnung de3 Durch
schnitts-Einkommens pro Einwohner würde zwi
schen den einzelnen Ländern fast ebenso
große Unterschiede ergeben.
Das französische Nationaleinkommen erreicht«
im Vorjahr eine Höhe von 6 500 Milliarden
Franken. Auf Löhne und Sozialleistungen ent
fielen 50 Prozent. Auf freie . Berufe, Landwirt
schaft, Handels- und Industrieeinkommen 42
Prozent und auf Kapitalerträge 4 Prozent. Das
französische Nationaleinkommen betrug vor dem
Kriege — im Jahre 1938 — 366 Milliarden Franken
{damal. Währungsstand)
Die Situation in den einzelnen
Landwirtschaft:
In allen Arbeitsamtsbezirken sind zahlreiche
offene Stellen mangels Bewerber unbesetzt ge
blieben. Nach den übereinstimmenden Berich
ten der Arbeitsämter wird der Arbeitskräfte
bedarf auch in den nächsten Monaten nicht
zu befriedigen sein.
Bergbau:
Im saarländischen wie im lothringischen
Bergbau ist die Lage unverändert.. Den Ab
gängen infolge Invalidisierung usw. stehen
keine Neueinstellungen gegenüber. Lediglich
heimgekehrte Kriegsgefangene haben ihre frü
heren Arbeitsplätze wieder eingenommen,
Industrie der Steine und Erden:
Die für Anfang April angekündigte Wieder
aufnahme der vollen Produktion in den bau
stofferzeugenden Betrieben hat bereits einge
setzt. Die günstige Auftrags- und Absatzlage
hat verschiedene Betriebe veranlaßt, mit einer
Erweiterung ihrer Produktionsstätten zu be
ginnen. Der Arbeitskräftebedarf ist auf 50 —
allerdings Überwiegend voilarbeitsfähige Män
ner — gestiegen. Die Kalk- und Hartstetn-
werke sind voll beschäftigt Den Betrieben
der keramischen Industrie konnten 75 Arbeits
kräfte zugewiesen werden. Mit weiteren Ein
stellungen ist zu rechnen. In der Glasindustrie
konnte der bisherige Beschäftigungsgrad ge
halten werden.
Eisenerzeugende Industrie:
In der Hüttenindustrie ist die Zahl der
Beschäftigten um 139 gestiegen, nachdem das
Neunkircher Eisenwerk bereits im März mit der
Wiedereinstellung ehemaliger Belegschaftsmit
glieder begonnen hat. Die übrigen Hüttenwerke
können wegen ungenügender Aufträge kein«
Arbeitskräfte mehr aufnehmen.
Eisen- und metallverarbeitende Industrie:
In den Wirtschaftszweigen Maschinen-, Kes
sel-, Apparatebau und Eisen- und Metallwaren
herstellung ist der Beschäftigungsgrad noch
leicht gestiegen; dagegen ist er im Handwerk
weiter gesunken.
Wesentlich gebessert hat sich die Auftrags-
lage bei Stahlbau- und Montagefirmen. Nur im
Bezirk Saarlouis haben derartige Firmen ver
einzelt Arbeitskräfte freigesetzt
Eine Herdfabrik mußte wegen saisonmäßigen
Rückganges der Aufträge mehrere Arbeits
kräfte entlassen.
Die elektrotechnische Industrie erwartet durch
die Belebung in der Bauwirtschaft Auftrags
eingänge und damit eine Besserung der Be
schäftigungslage. Verschiedene Großbetriebe
haben schon jetzt ihren Bedarf an Arbeits
kräften angezeigt.
Bau- und Baunebengewerbe:
Die Bautätigkeit hat . der Jahreszeit ent
sprechend nur schwach eingesetzt Gegen
über dem Vormonat ist die Zahl der Beschäf
tigten im Bau- und Bauuebengewerbe um 56T
gestiegen. Insgesamt wurden 1 422 Arbeits
kräfte in die Bauwirtschaft vermittelt Ende
März standen noch 351 arbeitsuchende Bau
facharbeiter zur Verfügung.
Angestelltenvermittlung:
Die Zahl der arbeitsuchenden kaufmänni
schen und Btiroangestellten ist unverändert
hoch geblieben. Vereinzelt konnten jüngere An
gestellte mit Kenntnissen in Stenographie und
Maschinenschreiben und Angestellte mit fran
zösischen Sprachkenntnissen vermittelt werden.
Holz- und Schnitzstoffgewerbe;
Trotz des saisonbedingten Auftragsrück
ganges im Schreinerhandwerk besteht verein
zelt noch Bedarf an Facharbeitern. Der Mangel
an Bauschreinern ist behoben.
Die Möbelindustrie war im Berichtsmonat
besonders gut beschäftigt, desgleichen die
Sägewerke und Stuhlfabriken.
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Verantwortlich für den Gesamtinhalt: Heinrich
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politik C. Schuhler, Industrieverbände, Jugend
sowie Feuilleton I. P. Wambach. — Druck:
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