Dezember 1950
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Loöndiktat oder Tarifverträge?
Man braucht im Saarland eins auffällig
lange Zeit, um zum Abschluß von Ver
trägen zwischen Arbeitgebern und Ar
beitnehmern über Lohn- und Gehalts
höhe zu kommen. Die älteren Kollegen,
die schon vor 1935 im Saarland aktiv in
den Gewerkschaften standen, sind dar
über empört, daß man im Jahre 1950
eine derartig lange Zeit benötigt, um
VertragsaDSchiÜBse zu tätigen, die an
und für sich Selbstverständliches zur
Grund.age haben. Bei der Verkündung,
daß das Tanfvertragagesetz am 20. Juli
ds. Js in Kraft tritt, glaubte jeder Ar
beitnehmer im Saarland, daß er in eini
gen Monaten nach seiner Leistung und
Verantwortung in der Wirtschaft ent
lohnt werde.
Es will uns scheinen, als ob bei
vie.en Unternehmern heute noch nach
längst kompromittierten Methoden gear
beitet wird. Die Unternehmer giauben,
sich das Recht einräumen zu können,
Löhne und Gehälter nach dem von ihnen
ausgestellten Rentabilitätsprinzip zu
diktieren und siid der Meinung, daß sich
der Arbeitnehmer danach zu richten
habe. An Argumenten, die diese Metho
den „rechtfertigen" sollen, fehlt es ihren
dabei keineswegs. Ein großer Teil der
saarländischen Arbeitgeber sieht noch
nicht ein. daß dis Arbeitskraft an ein
lebend gss Wesen gebunden ist, das von
seinem Geist dirigiert wird, und daß
deses Lebewesen, das Mensch heißt,
nicht nur mathematisch behandelt wer
den darf. Viele Unternehmer scheinen
noch der Meinung zu sein, daß das
Kapitai bei jeder Produk l ion allein aus
schlaggebend ist, vergessen jedoch da
bei, daß der in der Produktion tätige
Mensen der eigentliche Schöpfer des
Kapitals ist und daß darje^lje, der es
verstanden hat, sich dieses Ergebnis der
Arbeit, anzue'gnen, nach unserer Ter
minologie als Kapitalist zu bezeichnen
ist.
Es sei zugegeben, daß sich nicht jedes
Unternehmen der besten wirtschaftlichen
Lage erfneu:, aber daran sind letzten En
des nicht die Arbeitnehmer schuld.
Bei den bishe igan Tarifverhandlungen
haben es die Unternehmer sehr gut ver
standen, immer die wi-tschaftlich
schechtgesteiltesten Betriebe als Bei
spiel anTuführen, haben dabei aber stets
d e große Anzahl von Betrieben verges
sen, die weder über ungünstige Ge
schäftslage noch über schlechte Renta-
bi'-bät k’agen können.
Das Verhalten der Unternehmer erweckt
oft den E ndruck, als hätten diese die
Absicht, die Gewerkschaften in den
Augen ihrer, Mitg i-e^er herabzusetzen.
Zu diesem Schluß muß man kommen,
wenn man d’3 vielen Bemühungen der
Arbeitnehmeroiganisatianen in Betracht
z : eht, die allein erforderlich waren, um
nur die Vorbesprechungen der Verhard-
lungen zu erreichen. Der überwiegend«
Teil der saarländischen Unternehmer
will noch immer rieht anerkennen, daß
das Jahr 1950 der Menschheit andere
Probleme stellt als beisnielsweise das
Jahr 1900. D e Emanzipa ion der Arbeit
nehmerschaft ist nun einmal eine unver
kennbare Tatsache.
Wenn wir das augenblick’ich« Welt
geschehen näher betrachten, kommen wir
zu der Erkenntnis, daß die Lage sehr
bedrohlich ist. Es ist naiv und stümper
haft, übe- diese Entwicklung zu jammern
und zu klagen. Das Arbeitgebertxim der
demokratischen Staaten sollte lieber
ohne Resignation den Forderungen der
Stunde Rechnung tragen und die gerech
ten Forderungen der Arbeitnehmerschaft
anerkennen und nicht nur einen Arbeit
geberverband als berechtigten- Faktor
der Wirtschaft betrachten. Ein anderer
Weg bleibt nicht offen. Sollte das Ar-
beitgebertum an der Saar, wie auch
sonst in den demokratischen Staaten,
dem Versuch verfallen, diese Entwick
lung zu ignorieren, so wird das Dichter
wort, „Auf jeden Fall seid ihr verloren,
denn die Elemente sind mit uns ver
schworen", hier seine Bestätigung finden.
Wir wünschen ehrlich und von ganzem-
Herzen, daß die saarländischen Unter
nehmer das bisher Versäumte nachholen,
um uns nicht zu einer Stellungnahme
zu zwingen, die uns im Innersten selbst
unangenehm wäre, di« jedoch auf Grund
der gegebenen Verhältnisse dann un-
verneindlich sein müßte. Es sollte nach der
augenblicklichen Lage dem Unternehmer
an der Saar sehr darauf ankommen, der
großen Masse der Arbeitnehmerschaft
zu beweisen, daß sie gerecht behandelt
wird. Dies unter Beweis zu stellen, ist
dem saarländischen Unternehmertum bi«
heute noch nicht gelungen. R. Rauch
gibt es überall
das gute
altbewährte
Erdal
Erdoi enthält 100% reines Balsarn-
T«rpentin-Oel
Postler kämpfen um Recht
Gemeinsame Kundgebung der beiden Postgeweikschaften -1 ii Spiechei der
Arbeitsgemeinschaft geben eingehenden Aufschluß und zeigen Weg und Ziel
Im Großen Saal de« Johannishof«* in Saar*
brücken versammelten sich am II. 12. 1950
Postler aus allen Teilen dea Saarlandes *«
einer geiueinsameu Kundgebung der beiden Po»t-
gewerksrhaften. Hunderte von Kolleginnen
und Kollegen hatten sich rusammengeftinden,
als der Versammlungsleiter, Kollege Harz, dia
Kundgebung eröffnet«. Al« Vertreter der Re
gierung waren anwesend die Herren Ministe-
rialdiricent Pfaff vom Arheitsministerium,
Oherregierungsrat Dr. Rauch vom Wirtschaft»-
und Verkehrsministerium, Oberregierungsrat
Kempf vom Personal- und Organisationsamt,
Regierungsrat Hoor vom Wirtsrhafts- und
Verkehrsministerimn, Regierungsrat Dr. Kei!
vom Wirtsrhafts- und Verkehrsministerium
und als Vertreter der PTT M. Herrmann und
Mr. Naudit.
Kollege John behandelte ln einem umfang
reichen Referat zunächst Sinn und Bedeutung
der Arbeitsgemeinschaft. Die Einheitsgewerk
schaft sei uns 1945 gewissermaßen in den Schoß
gefallen, und Geschenktes hätte die Tendenz,
nicht so ernst genommen zu werden wie das,
was man sich mühsam erwerben müsse. Beide
Verbünde hätten im Verlaufe unfruchtbarer
Streitigkeiten einsehen gelernt, daß der bis
herige Weg falsch war. Eine Reihe von Zeit
genossen habe die Gelegenheit benutzt, sieh
von jeder gewerkschaftlichen Arbeit zu drük-
ken, andererseits hätten sie nichts dabei ge
funden, an Erfolgen teilzunehmen. Nur durch
Kampf zum Recht! Hecht bedinge Pflichten und
umgekehrt. Dies ist der fundamentale Grund
satz des sozialen Lebens überhaupt. Beide
Verbände sagen ein grundsätzliches Ja zur per
sönlichen Entscheidung und persönlichen Frei
heit, aber ein bedingungsloses Nein zum Speku-
lantentum, das aus den Opfern der andern, ohne
eigenen Beitrag, Profit schlagen möehte.
Zum Beamtenhund übergehend betonte der
Redner, daß es nicht genüge, eine Stellung
nahme für oder gegen jene Organisationsform
zu beziehen, sondern daß es notwendig »ei,
Stellung und Aufgabe der Ri-amten in der mo
dernen Wirtschaft zu umreißeri. Die Frage sei,
ob durch ein Dienst- und Treueverhältnis be
dingt, sich eine kastenmäßige Absonderung der
Beamten ergeben dürfe, die sich hinter wohler
worbenen Hechten und Pflichten verschanze
und sich dadurch van den lebendigen, die Ge
sellschaft entscheidend beeinflussenden organi
sierten Kräften der übrigen Arbeitnehmerschaft
löse. Neuzeitliche Beamtenpolitik müsse zu
gleich Realpolitik sein. Die Realitäten des Jah
res 1950 seien gegenüber denen vergangener
Jahre wesentlich andere. Jeder habe die Pflicht,
aus der Geschichte zu lernen. Nur der lern«
wirklich aus der Vergangenheit, der nicht an
Ressentiments und Nebendingen hängen bleib«.
Die Post- und Telegraphen Verwaltung sei ein
Organismus, könne nur als Organismus der
Gemeinschaft dienen und könne auch bei der
Behandlung sozialer Probte eben nur als zusam
menhängender Organismus betrachtet werden.
Es sei unverantwortlich, daß ein Teil mit dem
Gedanken spiele, sich aus diesem natürlichen
Organismus herauszulösen.
Eines der aktuellsten Problem« sei di« Ver
abschiedung eines neuen Beamtengesetzes. Der
llegierungsentwurf hat nicht in allen Teilen
zufriederigestellt. Die Gewerkschaften werden
unter Einschaltung ihrer prinzipiellen Wün
sche einen Gegenentwurf ausarbeiten.
Sehr lebhaft setzte sieh der Redner für di«
Aufnahme von Gewerkschaftsvertretern in die
Personalkamtttissio!) ein. Da« Betrlebsrätege-
setz müsse auch in den öffentlichen Verwaltun
gen zur Geltung kommen einschließlich der
Mitbestimmung, zumal diese sich nicht nur auf
die materielle Lage der Arbeitnehmer beziehe.
Zu der politischen Demokratie müsse absolut
die wirtschaftliche hinzukommen. Diese For
derung sei unabdingbar und könne nicht mehr
auf die lange Rank geschoben werden, denn
die Gewerkschaft sei heute ein wesentlicher
Faktor in Wirtschaft und Gesellschaft über-,
haupt. Auch die Gleichstellung der Frau sei
zu berücksichtigen. Wenn Verfehlungen ira
Behördenapparat Vorkommen, so müssen die
oberen Stellen genau so behandelt werden wie
die anderen. Recht müsse Recht bleiben, auch
im Saarland.
Gewerkschaftssekretär Kraenur (CG) be
handelte die hisherige Besoldungsorduung. Mit
besonderer Betonung wandte er sich dagegen,
daß der Stellenplan für 1959, von dem die Be
förderungen abhängen, jetzt im Dezember noch
nicht von der Regierung verabschiedet sei. Bei
de Gewerkschaften verlangten hierzu eine als
baldige Regelung. Die Spraehenzulage, die
man von oben abschaffen wolle, müsse beibe
halten werden. Die vorgesehene Erhöhung der
Nachtzulage von 49 auf 60 Fts. sei völlig un
genügend, zumal wenn man die französischen
und deutschen Zulagesätze betrachte. Ein«
teilweise Rückerstattung des Fahrgeldes der Be
diensteten sei notwendig, da manche von ihrem
knappen Lohn bis zu 3000 Frs. Fahrgeld im
Monat ausgeben müßten. Mit 65 Jahren sollte
die Pensionierung der Arbeitnehmer schon des
halb erfolgen, um den Jüngeren Platz zu ma
chen. Die Graupffßler, die die gleichen Pflich
ten hätten, müßten auch die gleichen Recht«
erhalten.
(Den Mitgliedern des I-V. Post und Fern
meldewesen wird noch eine Einzeldarstellung
zugehen, die sie in die Lage versetzt, die vielen
Probleme, die ja nicht von heute auf morgen
geregelt werden können, nicht aus dem Auge
zu verlieren und von sich aus mitzuhelfen,
ihrer Erfüllung weiter den Weg zu bereiten und
den Enderfoig zu sichern.)
Was geht in der Textilindustrie vor?
Da in der Textilindustrie noch viel«
Betriebe sind, in danea kein gesetzlicher
Betriebsrat besteht, der die Belange der
Belegschaft gegenüber dem Arbeitgeber
vertritt, bemüht sich schon seit längerer
Zeit der Vertreter der Einheitsgewerk
schaft, hier Betriebsräte wählen zu
lassen.
Gerade ln der Textilindustrie ist es
von ganz besonderer Wichtigkeit, daß
die Betriebe nicht ohne Betriebsräte da-
stehan, denn hier wurde in der letzten
Zeit (seit Beginn der Lohnverhandlungen)
diefi. BZeobachtung gemacht, daß ver
schiedene Arbeitgeber nur noch mit der
Stoppuhr hemmlaufea.
Die gesetzlich festgelegten Zeiten wer
den willkürlich höher gesetzt, sodaßder
Arbeitnehmer wohl mehr leisten muß,
aber nicht mahr verdient
Der Vertreter dar Einheitsgewerkschaft
hat nun mit den einzelnen Arbeitgebern
Betriebsversammlungen für Neuwahl von
Betriebsräten vereinbart.
Der Arbeitgebar hat dann — man hör«
und staune — von sich aus di« Christi
Gewerkschaft hinzugezogen. Man erklärt«
lins offen: „Wenn sie hier eine Ver
sammlung abhalten woben, dann werden
wir die Christliche Gewerkschaft hinzu-
ziehen. 1 ’
D«r Arbeitgeber, den wir vor uns haben,
der in einem Verband geschlossen orga
nisiert I?t, ruft von sich aus eine zweit«
Gewerkschaft hinzu, um die Arbeitneh
mer zu spalten und damit zu schwachem.
Die Einheitsgewerkschaft hat für all«
Arbeitnehmer in der Textilindustrie ein«
15",oige Lohnerhöhung rückwirkend ab
1. 9. 1950 an gefordert. Di« Christliche
Gewerkschaft hat bis heute noch nicht
«ins Forderung eingereicht Das war für
die Arbeitgeber sehr angenehm. Nach
dem di« Verhandlungen zu keinem Er
gebnis zu führen schienen, hat die Ein
heitsgewerkschaft dieselben abgebro
chen und der Regierung — Schlichtungs
ausschuß — übergeben, zwecks schnele-
ger Erledigung, damit auch diese In
dustriegruppe noch vor Weihnachten ln
den Genuß einer Lohnerhöhung kommen
sollte. Der Schlichtungsausschuß hat nun
in einer vergangenen Sitzung folgenden
Schiedssprch gefällt:
„Die gesetzlich gültigen Löhne vom
August 1950 werden mit Wirkung vom 1.
9. 1950 ccn um 12°'§ erhöht. Der Prozent
satz der Miinderleistenden wird von 2Ü*rf»
auf 30 °> erhöht."
Danach bekämen di« Arbeitnehmer, di«
vorher 56,53 frs. bekommen hatten, ab 1.9.
1950 frs. 63,30. Also 11.— frs. weniger als
das gesetzliche Existenzminimum.
Diesem Vorschlag hat der Vertreter der
Christi. Gewerkschaft zurestimmt. Wir als
Einheitsgewerkschaft haben abgelehnt u.
bestehen nach wie vor auf unserer Forde
rung.
Die Angelegenheit ist nun unmittelbar
der Regierung selbst übergeben worden,
die nochmals von uns aufgefordert wurde,
schnellstens eine Entscheidung zu treffen.
Die JAeatecqemeinde
teilt mit:
smwmttwifflwswwmwifflwiwwwiinmiiiiwiiwsHWiiHHiHiwiiWHWWi
MIETE I
14. 1. 1951
Don Giovanni
Beginn
14,30 Uhr
11. 2. 1951
Graf von Luxemburg
Beginn
14,30 Uhr
11. 3. 1951
König Lear
Beginn
14,30 Uhr
MIETE D
22. 1- 1951
Don Giovanni
Beginn
19 Uhr
12. 2. 1951
Graf von Luxemburg
F.agtnn
19 Uhr
26. 2. 1951
König Lear
Beginn
19 Uhr
MIETE IH
15. 1. 1951
Höcht« ta Shanghai
Beginn
19 Uhr
MIETE IV
23. 1 1951
Graf von Luxemburg
Beginn
19 Uhr
Guter Wille allein tut’s nicht
Am 5. Dezember 1950 fiel der Montage
schlosser F. auf einer Baustelle aer
Grube Jägersfreude von einem 4 Meter
hohen Gerüst herab und erlitt einem
ernsthalten UnfialL Die dort anwesendem
Aufsichtsorgane bemühten sich sofort
um den Verletzten und ließen ihn ia
den Verbancisraum der Grube bringen,
wo ihm duren den SamtätsgönLfen di«
erste Hilfe erteilt wurde. Gleichzeitig wur
de di« UnfailmeidasteUe des Ro.en Kreu
zes im Dudwaiier von dem Unfall ver
ständigt und gebeten, ain Fahrzeug mit
Tragbahre zu schicken. Es erfcngta auch
eins Zusage, und nach einer Wartezeit
von ly, Stunde traf sin Personenwagen
ein. Bei ahem guten Willen konnte der
Verletzte nicht damit transportiert wer
den, da em Schlüsselbeinbruch, zwei
Rippenbrüche, ein« Verstauchung am
Fuß mit B.uierguß und eine leichter«
Kopfwunde als Folgen des Unfalles zu
verzeichnen woran. Ein Arzt veramaßte
daraufhin, daß ein in der Nähe haltender
beladener Lieferwagen geräumt und zur
Verfügung gestellt wurde, worauf dar
Verunglückte auf einer Grube ge
hörenden Tragbahre ms evang.. Kran
kenhaus nach Saarbrücken überführt
wurde.
Gegen die Unfallmeldestelle des Ro
ten Kreuzes soll kein Vorwurf erhoben
werden. Es ist bekannt, daß das Rot«
Kreuz hi.ft, wo es nur möglich ist Ein
Krankenwagen soll zwar vorhanden, je
doch wegen technischer Mängel nicht
fahrbar gewesen sein. Bis zum Jahr«
1947 unterhielt die Unfallmeldestelle vier
Wagen und mehrere Fahrer in ständiger
Bereitschaft Wie verlautet, soll ab 1.
Januar 1951 dia Unfallmeldestelle aufge
löst werden, weil angeblich die notwen
digen finanziellen Mittel durch den Kreis
nicht aufgebracht werden können. Das
selbe Schicksal soll auch den UnfalL-
meldestellen in Heusweiler und Ludwei-
ler beschieden sein.
Zum Schutze der Berufstätigen richten
wir an di« Behörden die Anfrage, ob
es nicht möglich ist, durch Mittel au»
der öffentlichen Hand diese Unfcllmel-
destelle so auszustatten, damit sie in
jedem Falle eine sehn?'!« Hilfe, di« fÜT
die Behandlung des Verunglückten not
wendig ist gewähren können.
Ehrung des Bergmanns
Ein« Feier stund» am St. Barbaratag
Bei der Ehrung saarländischer Berg
arbeiter an.äßiich des St Barbara tage»
in der Wartburg in Saarbrücken hielt im
Aufträge des L V. Bergbau und dar ge
samten Einheitsgewerkschaft der Ehren
vorsitzende des L V Bergbau, Koileg«
Kurt Weyrich, am« Ansprache. Dia Aus
führungen waren von einem Geist ge
tragen, der allen Beteiligten die Ver
anstaltung zu einer wahren Feierstunde
werden ließ. Der Redner nannte di«f
schwer« und gefahrvoll« Bergmannsar
beit einen heidgen Dienst für Volk und
Staat Die mehr als vorbildliche Pflicht
erfüllung in all den Jahren, die Sonder
leistungen in der Notzeit und beim Wie
deraufbau müßten gleichsam von selbst
jedem di« gerechten Forderungen der
Bergarbeiter .angst als berechtigt er
scheinen lassen. Bei den Lahnverhand-
lyngen sei viel Unrecht an den Bergar
beitern wieder gut zu machen. Neben
gerechtem Lohn beanspruche dar Berg
mann folgendes: eine Sozialreiorm, die
ihn und seine Fami i« in alten und kran
ken Tagen vor Not schütze durch weite
ren Ausbau der Saarknappschaft und
der Rentenversorgung, Beseitigung noch
bestehender Härtebestimmungen in der
Renten und Unfallversicherung.
Unter Hinweis auf den zum Festtag«
gehörenden erhabenen Sinn betonte Kurt
Weyrich: Voraussetzung für «me gedeih
liche Entwicklung der Gesamtheit ist Ge
rechtigkeit, Verständnis und Liebe im
Staats- und Wirtschaftsleben, Ausbau
einer sozialen Neuordnung und Gesell
schaftsordnung überhaupt, wobei da»
Wort „Liebe Deinen Nächsten wie Dich
selbst" Richtschnur sein sollte. Von sol
chem Geist müsse unser Zeitalter erfüllt
werden. Zum festen Fundament sind un
erläßlich vo le Mitbestimmung der Schaf
fenden, Vertrauen und Leistung für die
Gemeinschaft. Bei Beherzigung der
Grundgedanken sei eine Verständigung
auch im Wirtschaftsleben und damit der
Wirtschaftsfrieden über ia Grenzen hin
aus möglich. Eine baldige Regelung sei
erforderlich, weil sonst der Kamof aller
gegen alle, di« brutale Gewaltanwen
dung ausgelöst werde. Die Vergangen
heit sai eine Warnung. Verantwortlich«
Männer und Institutionen haben den Weg
aufgereigt, den wir gehen müssen. Wer
vom tiefen Glauben durchdrungen sei,
der nehme am Barbarabag für die schwe
ren Aufgaben des Alltages neue Kraft
mit
Der Redner gab sodann die Anregung,
ln al’ei Pergmannsortea unserer Scrar-
heitnat d‘e «hema’igen Knappen verein«
und St. Barbara-Bruder»chaften wieder
crufleben ®u lassen, die der Stolz unse
rer Väter gewesen s*len and dem Berg
mann Achtung und Ehr« verschafften.