Beite 6
„Die Arbeit“
Januar 1947
tere 15 •/• Lohnaufbesse¬
rung bewilligt. Für die
Schichtlöhner unter Tage
wurden die 10 •/« Anwesen¬
heitsprämie sanktioniert
und weitere 10 */• Lohnauf¬
besserung bewilligt. Für
die U b e r t a g e b el e g s c h a f t:
Neu 10 •/• Anwesenheits¬
prämie und 10 •/• Lohnauf¬
besserung.
Dieser gewerkschaftliche Erfolg
muß nun aber auch den letzten,
rückständigen Bergarbeiter davon
überzeugen, daß der Industriever¬
band Bergbau der Einheitsgewerk¬
schaft, die Interessenvertretung -der
ßaarbergleute, ein Anrecht auf seine
Mitgl.e Ischaft hat. Es darf fürder¬
hin nicht mehr geduldet werden, daß
die Unorganisierten an den gewerk¬
schaftlichen Erfolgen teilnehmen, für
die sie nichts leisten wollen. Gerech¬
tigkeit und demokratisches Prinzip
fordern zwingend diesen Anschluß.
Mit Interesselosigkeit kann die
Lage der Arbeitnehmerschaft nicht
¡gebessert werden. Verbesserungen
können nur erzielt werden durch
eine starke, leistungskräftige Orga¬
nisation. Machen wir uns die frühere
gewerkschaftliche Parole wieder zu
eigen:#
Sammelt Massen!
Schafft starke Kassen!
Die Lohnrevision der Saarberg¬
leute darf aber unter keinen Um¬
ständen den Preisstop geschmeidiger
machen. Die Verbandsleitung des
Industrieverbandes Bergbau wird
durch ihre statistische Abteilung fest¬
gestellte Preiserhöhungen registrie¬
ren und Sofortmaßnahmen bean¬
tragen. Wir Bergarbeiter als Pioniere
und Lastenträger des Wiederauf¬
baues lassen es nicht zu, daß arbeits¬
lose Nutznießer die Schaffenden um
die Frucht ihrer Arbeit bringen.
Allen Funktionären, die in der
Lohnbewegung Zeit und Kraft ge¬
opfert haben, dankt die Verbands-
Seitung. Mag der Erfolg Ansporn
/sein für noch größeren Einsatz im
Interesse aller Werktätigen des Saar¬
landes. Dazu ein Glückauf!
Aloys Schmitt
Unfallbekämpfung
Die Ueberflutung des Bergbaues
mit betriebsfremden Arbeitern ver¬
mehrt die an sich schon großen Ge¬
fahrenquellen des Bergbaues. Im
Interesse der BergbauschalTenden
und einer Höchstleistung der so not¬
wendigen Kohlenförderung für den
Wiederaufbau muß alles menschen¬
mögliche in der Unfallbekämpfung
getan werden.
Der Betriebsunfall bedeutet für
den Betroffenen einen körperlichen,
einen persönlichen Schaden. Für die
Sozialversicherung ist er eine wei¬
tere Belastung. Der Wirtschaft, in
unserem Falle dem Bergbau, fällt
aber eine qualifizierte Fachkraft im
Produktionsprozeß zeitweise oder
ganz aus.
Bei der Unfallbekämpfung ge¬
nügen nicht nur gesetzliche und be¬
triebliche Verbotsmaßnahmen. Ein
noch größeres Mitwirkungsrecht der
Abteilungs - Sicherheitsmänner und
der Einheitsgewerkschaft muß an-
Igcstrebt werden. Ein Ansatz zur
Mitwirkung der Belegschaft ist
durch die Sicherheitsmänner ge¬
geben. Neben den beiden rechtlich
.verankerten Fahrschichten in den
Abteilungen muß in Zusammen¬
arbeit des Unfallsteigers mit den
Sicherheilsmännern ein monatlicher
Schulungs- und Aussprachetag für
die Unfallbekämpfung vorgesehen
-werden. Die .dort vorgetragenen
praktischen Kenntnisse, Hinweise
und Anregungen sind ernstzunehmen
und auszuwerten. Ausgehend davon
muß die Gesamtbelegschaft auf dem
IWege der Wort- und Bildeinwirkung
zur Mitarbeit herangezogen werden.
Un/allbilder, Unfallmahnworte und
eine UnTallkurve halten den Unfall¬
verhütungsgedanken wach und ver¬
mindern dadurch die Z?hl der Un¬
fälle.
Gegenwärtige Engpässe in der Be¬
schaffung notwendiger Unfallschutz¬
mittel dürften für den Bergbau als
Schlüsselindustrie keine allzugroßen
Schwierigkeiten sein. Lederkappen,
oder auch solche aus Papiermache,
Handrückenschutz, Knieschoner und
Sicherheitsschuhe sowie andere Un¬
fallschutzmittel möge man in der
Bewertung notwendiger Ersatzteile
für Maschinen,- deren Beschaffung
schwer ist, mindestens gleichsetzen.
Dasselbe gilt auch von der Beschaf¬
fung notwendiger Medikamente und
Verbandstoffe.
Weil es in der Geschichte — sei es
auf politischem, wirtschaftlichem, sozi¬
alem oder kulturellem Gebiete — kein
Zurück geben soll und der Gewerk¬
schaftler grundsätzlich nicht zu den
Ewig-Gestrigen gehört, soll das Jahr
1947 uns wieder restlos am Neuaufbau
unseres Staats-, unseres Wirtschafts-,
unseres sozialen und kulturellen Lebens
sehen unter besonderer Berücksichti¬
gung unserer saarländischen Struktur.
Dabei braucht noch lange nicht alles,
was die alten Gewerkschaftler, in
jahrzehntelanger, mühevoller Arbeit
geschafen haben, vom Strom der Ent¬
wicklung hinweggespült zu werden.
Im Gegenteil, manche Errungenschaft,
manches Gedankengut ist wert, von
Geschlecht zu Geschlecht nicht nur
übertragen sondern weiter entwickelt
zu werden.
Die Arbeiter, Angestellten und Be¬
amten der öffentlichen Betriebe und
Behörden haben das größte Interesse
an der Gesundung des kommunalen
und staatlichen Leben, sei es in den
wirtschaftlichen Betrieben, sei e« in
der öffentlichen Verwaltung.
Die Stadtverwaltung von Saarbrük-
ken hat eine Maßnahme ergriffen, wo¬
nach der Vertreter der Einheitsge¬
werkschaft im Wohnungsausschuß
verabschiedet wurde und der Aus¬
schuß nur nach parteipolitischen
Grundsätzen besetzt werden soll. Da
die Einheitsgewerkschaft größte« In¬
teresse an den Angelegenheiten des
Wohnungsausschusses hat, ist es drin¬
gend erforderlich, daß Vertreter der
Arbeitnehmerschaft- in ihr vertreten
sind, um eine gerechte Verteilung der
Wohnungen unter sozialen Gesichts¬
punkten zu gewährleisten. Die Aus¬
führungsverordnung zum Wohnungs¬
gesetz vom 1. Juni 1946 führt unter
§ 52, Absatz 4 aus: ,,Bei der Bildung
der Ausschüsse ist, außer den durch
Artikes II, Absatz 2 WG. vorgeschrie¬
benen Grundsätzen zu beachten, daß
tunlichst jedem Ausschuß angehören
sollen:
a) Ein Vertreter der für da« Bau¬
gewerbe zuständigen Gewerk¬
schaftsgruppen, oder zumindest
der Einheitsgewerkschaft,
b) je ein Vertreter der politischen
Parteien,
c) ein Vertreter der Mieter,
d) ein Vertreter der Vermieter
e) ein Vertreter der kinderreiche«
Familien,
f) ein Vertreter der von KriegsschS-
den Betroffenen.
Jedes Mitglied kann in mehreren
dieser Eigenschaften dem Ausschuß
angehören."
Die Ausführungsbestimmungen ge¬
währleistete den Einheitsgewerk¬
schaften das Mitbestimmungsrecht in
den Wohnungsauaschiissen. Deslialb
ist es Pflicht unserer Kollegen, in
Es gilt zielbewußt alle Kräfte ein¬
zuspannen für eine höchstmögliche
Kohlenförderung, um durch eine
vollbeschäftigte Wirtschaft wieder
zu normalen Verhältnissen zurück¬
zukehren. Eine Verminderung der
Unfälle kann durch Schulung, Bild¬
einwirkung und Beschaffung von
Unfallschutzmitteln herbeigeführt
werden. Jeder Unfallverletzte schei¬
det aus dem Kohlengewinnungs¬
prozeß aus zum eigenen Schaden,
zum Schaden der Produktion und
des Wiederaufbaus!
Als Gewerkschaftler wollen wir
die Parole befolgen:
Helft Unfälle verhüten!
A. Schm,
Für die wirtschaftlichen Betriebe der
öffentlichen Hand gilt auch das A und
O der Wirtschaft — die Ertragsfähig¬
keit. Für die öffentlichen Verwaltungen
gilt es die „Soll- und Ist“-Zahlen im
Etat wieder in Einklang zu bringen.
Diese Grundbegriffe wollen wir bei
dem Sturmtempo von heute nicht ver¬
gessen. Alles neue theoretische Ge¬
dankengut unserer Tage, sei es für die
Wirtschaft, sei es für die Verwaltung,
muß auch in der Praxis bestehen
können, d. h. in seinen Funktionen
vernünftigen, praktischen, sozialen Zie¬
len dienen.
Nur so werden wir zu einer Gesun¬
dung der staatlichen und kommunalen
Einrichtung kommen, die Existenz
von Tausenden der uns Anvertrauten
sichern und erhalten können.
Für einen gesunden Fortschritt, gegen
alle unsinnige Katastrophenpolitik, soll
für uns die Losung für 1947 sein.
In diesem Sinne wünsche ich allen
Mitarbeitern im kommenden Jahre ein
ersprießliches Arbeiten und unserem
Verband einen vollen Erfolg.
allen Städten urid Gemeinden, sich
auf diese« Recht zu berufen und durch
keinerlei reaktionäre« Vorgehen ab¬
halten zu lassen.
Die Einheitsgewerkschaft legt
schärfsten Protest ein und verlangt
Zurücknahme dieser ungerechtfertig¬
ten Maßnahme.
Soziale Mitteilungen
Beschäftigung Schwer¬
beschädigter! Das Telegrafen¬
bauamt hat in letzter Zeit eine er¬
hebliche Anzahl von Schwerkriegs¬
beschädigten eingestellt. Wir be-
grüssen diese Initiative und hoffen,
daß andere Behörden und Privat¬
betriebe dem folgen, um so den
Opfern des Krieges eine Existenz¬
möglichkeit zu geben. Es befremdet
uns jedoch, daß eine, in Frankfurt
auf Grund des Urteils des Entnazi-
fizierungsausschusses von der dor¬
tigen Postbehörde entlassene Beam¬
tin, hier beim Fernamt Einstellung
gefunden hat und die bisherige
Stelleninhaberin nunmehr auf das
Telegrafenbauamt versetzt wurde.
Wir sind der Auffassung, daß man
in erster Linie Schwerkriegsbeschä¬
digte und Kriegerwitwen in derar¬
tigen Stellen unterbringen muß.
Mehr Rücksicht! In der
letzten Zeit mehren sich die Be¬
schwerden über unfreundliche Ab¬
fertigung beim Wirtschaftsamt und
den Kartenstellen der Stadt Saar¬
brücken. Ein besonders unfreund¬
licher Ton scheint bei der Karten¬
stelle in der Fürstenstraße zu herr¬
schen. Der Kriegsblinde H. L. erhielt
Achtung,
JkeisaiUscUtei&en.!
An alle Mitglieder der Einheits-
^ gewerkschaft
Das in der Nr. 16 unseres Ver¬
bandsorganes „Die Arbeit" ver¬
öffentlichte Preisausschreiben hat
in weitesten Mitgliedskreisen großen
Anklang gefunden. Es wurden ein«
große Anzahl von Entwürfen frist¬
gemäß an die Hauptkasse eingo-
sandt. Die Erscheinungsweise unse¬
rer Zeitung und die damit bedingt«
Terminüberschreitung hat viele In¬
teressenten davon abgehalten, sich
an dem Wettbewerb zu beteiligen.
Die Verzögerung der Ausgabe vo«
neuen Beitragsmarken um einig«
Wochen — infolge technischer
Schwierigkeiten — gestattet es nun,
dem Wunsche vieler Mitglieder zu
entsprechen und ihnen die Mitarbeit
an der würdigen Gestaltung der
Beitragsmarken zu ermöglichen.
Der Hauptvorstand hat daher b»-
schlosscn, den Termin zur Einrei¬
chung der Entwürfe bis zum J8. Fe¬
bruar 1947 zu verlängern. Dt«
übrigen Bedingungen bleibe« dl«
gleiclren.
Die Hauptverwaltung
ge«. Heinrich Wacker
Vorsitzender
ge*. Gottfried Bouillon
Hauptkassierer.
Weihnachtsgabe
an die Kriegsgefangenen
Der Ruf an unsere Mitglieder, den
deutschen Kriegsgefangenen eine
Weihnachtsfreude zu bereiten, hat
überall offene Herzen und Iländo
gefunden.
Es war uns möglich, Weihnachls-
gaben im Gesamtwert von 40 000
RM. den im Saargebiet befindlichen
Kriegsgefangenen zu überreichen.
Allen unseren Mitgliedern übermit¬
teln wir im Namen der Kriegsgefan¬
genen den innigsten Dank für ihr«
bewiesene Opferfreudigkeit, mit der
sie in Hunderten von Männerherzen
so viel Freude ausgelöst und damit
nicht nur eine sittliche Pflicht er¬
füllt, sondern auch die Botschaft der
Liebe in die praktische Tat umge¬
setzt und . ihre Solidarität erneut
unter Beweis gestellt haben.
. Kollegen! Ihnen allen sei auch der
Dank der Hauptverwaltung zu na
Ausdruck gebracht.
Wir wissen, wie viele unserer
eigenen Kollegen trotz eigener gro¬
ßer Not ihr Scherflein zu der Hilfs¬
aktion beigetragen haben; wir wis¬
sen, daß mancher unserer Kollegen
trotz eigener Not das schwere Leid
der Anderen durch seinen Beitrag
gelindert und damit in wahrer Ka¬
meradschaft und sorgender Lieb«
Stunden der Freude den Kriegsge¬
fangenen bereitet hat.
Die Hauptverwaltung.
Theat ergemeinde
Die Theater-Vorstellungen linde«
wie folgt statt:
Miete 2, am Donnerstag, dem 23. L
1947, 19,30 Uhr;
Miete 1, am Sonntag, dem 26. i,
1947, 19,30 Uhr;
Miete 3, am Dienstag, dem 28. L
1947, 19,30 Uhr.
Einzelkarten können in kleinerem
Maße in den Büros Brauerstr. 6—6
oder Cecilienstr. 11, Saarbrücken 3,
bestellt werden.
den von ihm erbetenen Bezugschein
erst auf Anweisung von Herrn
Kronenberger vom Wirtschaftsamt,
musste jedoch trotzdem am nächsten
Tage wieder zur Kartenstelle, da
Frau H. am 25. 10. 1946, trotz An¬
weisung von Herrn Kronenherger
sich weigerte, den Schein sofort au»-
zusteUen.
„Eine gesunde öffentliche Verwaltung'-
Von J. Delheid - Vorsitzender des Verbandes der Arbeiter,
Angestellten und Beamten, öffentliche Betriebe und Behörden*
Saarbrücker Stadtverwaltung
schaltet Gewerkschaften aus