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„Die Arbeit'
März 1947
A VS DEN VERBANDEN
Der Industrieverband
Baugewerbe
tritt am 2£ März 1 9 47, morgens
um 8.30 Uhr, zu seiner ersten Gene¬
ralversammlung in Dudweiler, Lokal
Högel (Bahnhofstr.), zusammen.
Die Generalversammlung muß ge¬
tragen sein von den gesamten Bau¬
schaffenden des Saargebietes, denn
dieser Tag, soll die Richtlinien tür
das kommende Jahr festlegen. \
Aus diesem Grunde ist der Dele¬
giertenmodus wie folgt festgelegt
worden:
von 5—30 Mitglieder 1 Delegierter
von 30—60 Mitglieder 2 Delegierten
je wertere 30 Mitgl. 1 Delegierter
je angefangene 10 Mit¬
glieder (ab 5) 1 Delegierter.
Die Delegiertenzahl berechnet sich
nicht nach der Belegschaftsstärke,
sondern nach der Mitgliederzahl. Die
Vorbereitung der Generalversamm¬
lung erfolgt nach folgenden - Ge¬
sichtspunkten: ■
1. Obmännerkonferenz,
2. Delegiertenwahl in den Betrieben,
3. Kreisdelegierten-Konferenz, . . Dis¬
kussionen über Festlegung der Re¬
ferenten, - •
4. Generalversammlung.
Die Delegierten werden in den Be¬
trieben gewählt. Nach Ausfüllung
der Fragebogen werden -die Dele¬
giertenmandaten den Kollegen per
Post zugestellt. Zu beachten ist, daß»
am Tage der Generalversammlung
die Mitgliedskarte mit vorzulegen
ist. Nur der, der-in seinen Beitrags¬
leistungen seine Pflicht erfüllt hat,
hat das Recht, als Delegierter auf
der Tagung zum Wort zu kommen.
Nach Annahme dey Statuten und
Satzungen werden diese in ihren
Veränderungen und Vorschlägen an
die .Statuten u$d Satzungskommis-
sion des Industrieverbandes weiter¬
geleitet. -•
Damit unser Verbandslag frucht¬
bringende Arbeit leistet, sollten die
Delegierten in ihrem jeweiligen
Kreise ein oder zwei Referenten fest¬
legen, die von der Kreisdelegierten-
Konferenz gewählt worden sind, und -
die an dem Verbandstag die Wünsche
und Beschwerden der Arbeiter, Air¬
gestellten und Beamten ihres Krei¬
ses vortragen.
Mitarbeiter in den einzelnen Orten
des Saarlandes werden gebeten, die
Gründungsversammlungcn durch das-
Bürgermeisteramt bei dem zuständi¬
gen Kreis-Delegierten unverzüglich
anzumelden. In .diesen Versamm¬
lungen ist ein Ortsgruppenvorstand
aus mindestens fünf Personen . zu
wählen. Die Mitglieder des Vorstan¬
des müssen Kriegsbeschädigte oder
Hinterbliebene sein. Ehemalige Mit¬
glieder der NSDAP und deren Glie¬
derungen können wohl Mitglied der
Vereinigung werden, dürfen jedoch
nicht als Mitglied des Vorstandes
nach den geltenden Vorschriften ge¬
wählt werden.
Die Vereinigung erstrebt eine ge¬
setzliche Neuordnung der gesamten
Versorgung und Fürsorge für die
Opfer des Krieges. In der Zeit ihrer
vorläufigen Zulassung hat sie sich
auf diesem Gebiete bereits sphr er¬
folgreich betätigt und in engster Zu¬
sammenarbeit mit dem Referat
Kriegsopferversorgung 'der Abt, Ar¬
beit und Wohlfahrt der Verwaltungs¬
kommission des Saarlandes die
Grundlagen für ein neues demokra¬
tisches Versorgffngsrecht geschafft.
Die Büros der Vereinigung der
Kriegsbeschädigten und Kriegshin¬
terbliebenen des Saarlandes befinden
sich in Saarbrücken III, Brauer¬
straße 6 bis 8.
Sprechstunden finden statt jeden
Montag, Mittwoch und Freitag von
8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr.
Gewerkschaftliche Aktivität
in Friedrichsthal
Die Gewerkschaftsbewegung in
Friedrichsthal und Bildstock .hat
nach Überwindung \'on Anfangs¬
schwierigkeiten einen sehr erfreu¬
lichen Aufschwung genommen und
steht mit an der Spitze der Gewerk¬
schaftsorganisationen im Saargebiet,
sowohl an Mitgliedzahl wie auch an
Aktivität. Nach der Gründung der
Ortsgruppen der Industrie-Verbände
Bergbau, Eisenbahn, Metall, Lieder
und Bekleidung und der öffentlichen
Betriebe war es notwendig, eine
Ortsverwaltung der Einheitsgewerk¬
schaft zu schaffen. Am 4. Februar
fand eine Delegierten-Versammlung
der Verbände statt, die die Wahl
einer Ortsverwaltungsleitung vor¬
nahm. - ■ i
Kollege M i c h e 1 y referierte über
die Aufgaben der Ortsverwaltung,
die vor allen Dingen die aktive Teil¬
nahme der-Gewerkschaften im öf¬
fentlichen Leben, in den Fragen der
Ernährung und Versorgung, im Woh¬
nungswesen und in den Jugend- und
Kulturausschüssen der Gemeinde
veranlassen muß. Bis jetzt sind
keine Vertreter der Gewerkschaften
in den Kommissionen der Friedrichs-
thaler Gemeinde zugelassen. Sie wer-,
den nach parteipolitischen Grund-*
Sätzen besetzt. Ferner müsse die
Ortsverwaltung eine gründliche
Schuiung'sarbeit ihrer Mitglieder in
die Wege leiten und die Jugendgrup¬
pen, die im Ortsteil Bildstock schon
. sehr erfreuliche Erfolge aufzüweisen
haben, noch stärker unterstützen.
Die Kulturarbeit, die in guten Hän¬
den liege und vorbildlich sei, müsse
in ihrer Aktivität unterstützt wer¬
den. Das Genossenschaftswesen, das
früher in dieser Gemeinde sehr aus¬
geprägt war, müsse mit Unterstüt¬
zung der Ortsverwaltung neu aufge¬
baut werden.
Die Diskussion regte vor allem die
Schaffung einer Beratungsstelle für
Sozialrecht und Arbeitsrecht an. In
der Wahl zur Leitung der Ortsver-
walt*mg wurde zum I. Vorsitzenden
der Kollege Reck vom Industriever¬
band Bergbau, als 2. Vorsitzende der
Kollege Scholl vom Verband öffent¬
licher Betriebe und als Schriftführer
der Kollege Baumgärtner vom
Industrie-Verband Metall gewählt.
NFIIFRTFRFN
IM STADTTHEATER SAARBRÜCKEN
Der’ Verbandsvorsitzende* des
I. V. Baugewerbe:
B. Munari.
Vereinigung *
der Kriegsbeschädigten genehmigt
Der Herr Gouverneur hat unter
Nr. 1952 — 7 DAA — IC vom 17. 3.
1947 die Vereinigung endgültig für
das gesamte Saargebiet zugelassen.
Die Eintragung ist erfolgt im Regi¬
ster der Militär-Regierung des Saar¬
landes unter Nr. E 3.
Die Gründung der Ortsgruppen
der Vereinigung kann nunmehr
durchgeführt werden. Die bisherigen
Mitte 1945 war das herrliche äladt-
theater verwahrlost, ausgeplündert
und diente als -Schlupfwinkel für
lichtscheues G-esindel ohne jeden
Schutz seitens der Behörden. Be¬
scheinigungen von sich wichtig er¬
scheinenden Personen gestatteten ge-
'wissen- und gedankenlosen Hand¬
werkern, das für sie brauchbare
Material herauszunehmen, bis einige
beherzte Künstler die Bescheini¬
gungen zerrissen und die Plünderer
aus dem Kunsttempel hinauswarfen.
Einige Kollegen begannen mit pri¬
mitiven Mitteln den Wiederaufbau,
von dem Gedanken beseelt, die Kul¬
turstätte dem Volke und die Arbeit»-
An alle Arbeitsiavaliden, Wilwen,
Rentner und Pensionäre
Der Ortsausschuß der Einheitsge¬
werkschaft der Arbeiter, Angestell¬
ten und Beamten hat sich zu einer
seiner vornehmsten Aufgaben ge¬
macht, Eure Gesajntinteressen zu
vertreten, Euch Schutz, Hilfe und
Rat zu erteilen und somit Eure be¬
rechtigten Forderungen durchzu-
. setzen und zu erkämpfen.
Der Grundstock hierzu soll in
einer Zusammenkunft erfolgeh, wozu
alle Arbeitsin validen, Witwen, Rent¬
ner, Pensionäre hiermit eingcladen
werden. , - ■ -
Diese Versammlung ist für Don¬
nerstag, den 17. April 19 47,
14 Uhr, nach dem Ufa-Keller,
Saarbrücken, Ufergasse, festgelegt.
Tagesordnung wird dort bekannt-
gegeben.
Da es sich hier um Eure eigenen
Lebensfragen handelt, erwarten .wir,
daß Ihr alle restlos erscheint und
somit kund tut, uns bei dieser so
wichtigen Aufgabe voll und ganz zu
unterstützen. /•'
Ortsausschuß der
Arbeiter, Angestellten und Beamten
Saarbrücken 3, Commercystr. II,
Telefon 2 90 33
gez, W. Seebär;.
stätte von 300 Mitgliedern des künst¬
lerischen und techntschn Personals
zu erhalten. Mit einem anerkennens¬
werten Arbeitseifer wurden die Auf¬
räumungsarbeiten von den Künstlern
und den Arbeitern und Technikern
ausgeführt. Kein brauchbares Möbel¬
stück war mehr vorhanden, alle
kleineren Motoren, der Fußbelag usw,
waren geplündert, die gesamte Be¬
stuhlung war zerstört und zerrissen.
Auf einer Seitenbühne wurde ein
Provisorium geschaffen mit 430 Sitz¬
plätzen und im April 1946 konnte
das erste Stück „Welttheater“ von
Hoffmannsthal gespielt werden. Dann
wurden Gesangskünstler engagiert,
das Orchester wieder zusammenge- ■
sucht und der Aufbau durch per¬
sönlichen Einsatz der, Künstler und
Techniker weiter vorwärtsgetriebea.
Mitte Januar 1947 wurde-mit der
Aufführung von „Orpheus und Eu¬
rydike“ der musikalische Spielplan
begonnen.
Dank der Fürsorge des Herrn Gou¬
verneurs und des Herrn Präfekten
Parisot kann mit der Fertigstellung
des großen Hauses im Verlauf dieses
Jahres gerechnet werden.
Die Initiative der gewerkschaft¬
lichen Erfassung aller schaffenden"
Künstler des Saarlandes erging durch
die Einheitsgewerkschaft und fand
ihren Zusammenschluß im Verband
für' Bühne, Film. Musik und aller
Kunstschaffende!.
Da es am Theater nun einmal so
ist, daß der eine - kommt und der
Keine Altersgrenze
Durch Entscheid des Herrn Gene¬
raladministrator, . Adjoint für das
GMZFO, gibt das Journal Officiel
Français vom 13. Februar 1947 Nr. 54
das Gesetz Nr. 187 bekannt, welches
die Änderung des Artikels 3, 1. Ab¬
satz, enthält.
Gesetz: Art. 1. — Die Anordnung
des Artikels 3, 1. Absatz des Gesetz
Nr. 6 vom 10. September 1945, wel¬
ches die Ausführung des Gesetzes
Nr. 6 enthält, betreffs Wiederein¬
setzung des , Gewerkschaftsrecht¬
rechtes in der franz. Besatzungszone,
werden wie folgt geändert:
.Jede Person, welche eine Berufs¬
tätigkeit ausübt, kann sich frei den
Gewerkschaften eingliedern.“
Aus dem gleichen Gesetz geht her¬
vor, daß' keine Altersgrenze gesetzt
ist, um einer Gewerkschaft anzuge¬
hören, obwohl das Gesetz tyr. 6 ein
Minimumalter von 18 Jahren fest¬
legte.
Ortsausschuß
Saarbrücken
Aus den bestehenden, dringenden
Bedürfnissen heraus, sah sich die
Hauptverwaltung der Einheitsge¬
werkschaft der Arbeiter, Angestell¬
ten und Beamten veranlaßt, den
Ortsausschuß für Saarbrücken zu
gründen. Hierzu waren die einzeL
nen örtlichen Industrieverbände zur
Teilnahme und Wahl eingeladen und
erschienen. Einleitende, Worte zur
Gründung des Ortsausschusses gab
Kollege Obermeier von der Haupt¬
verwaltung. ‘
•- Der Ortsausschuß setzt sich aus 13
Kollegen zusammen. Es wurde der
geschäftsführende Vorstand wie
folgt gewählt:
1. Kollege Scibert Karl, 1. Vor¬
sitzender,
2. Kollege Denzbom Fritz, 2. Vor¬
sitzender, '
3. Kollege Seeburg Walter; Schrift¬
führer, • ■ •
4. Kollegin Bepler Berta, Beisitzer.
Als. Arbeitsgebiet übernimmt der
Ortsausschuß die nachstehend auf¬
geführten Ressorts für die gesamte
Einheitsgewerkschaft Saarbrücken
und zwar: •
Schulungsabende, Kultur und Pro¬
paganda, Werbearbeit 'innerhalb
der Betriebe und Kontrolle der¬
selben, rechtliche Vertretung in
allen Lohn- und Gehaltsfragen,
Kündigungen, Arbeitsplatzwechsel,
».Soziale Fragen, Arbeitsrecht, Ver¬
handlungen mit allen Behörden
über Ernährung, Bekleidung, Woh¬
nungsangelegenheiten, Betreuung
der Arbeitsbeschädigten, Hinter¬
bliebenen, Soz.-Rentner, Pensio¬
näre, Witwen und Waisen, Frauen¬
fragen.
Die Geschäftsstelle ist für den
Ortsausschuß Büro Commercystraßo
Nr. II, als Sprechstunden wurden
festgelegt: Montag bis Freitag von
9 bis 12 und 14 -bis 17 Uhr.
Als Geschäftsführer wurde der
Kollege Seeburg gewählt und haupt¬
amtlich eingesetzt. * •
Wir bitten alle Kollegen und Kol¬
leginnen, den Ortsausschuß in allen
Streit- und Schlichtungsfällen- auf¬
zusuchen, wo entsprechende Vertre¬
tung und Auskunft erteilt wird.
andere geht, so ergab sich die Tat-
saehe, daß viele Kollegen und Kol¬
leginnen unter bescheidensten Um¬
ständen leben mußten. Der Ver¬
bandsleiter ließ ' eine Werksküche
errichten, die die Anerkennung der
Beteiligten hat.
Der.Anfang war schwer, aber er¬
mutigend .und wird zu- dem Ziele
führen, eine Kulturstätte zur Zufrie¬
denheit der Saarberölkerung zu
schaffen, -die alles bietet, was man
von einem guten Theater erwarten
kann. - ' : Stahl