Jugsndfunktiosiäre greift ein!
Jn einem saarländischen Betrieb,
in dem größtenteils Jugendliche
\md Lehrlinge beschäftigt sind,
wurde seit 8 Monaten von diesen
Lehrlingen Sonntagwache am Tor¬
haus gemacht. Diese Einteilung zur
Sonntagsarbeit ging im Anfang gut,
weil die damaligen Schwierigkeiten
von den Jugendlichen eingesehen
wurden und man hatte den Jugend¬
lichen auch versprochen, daß diese
Regelung so schnell \vie möglich ge¬
klärt werde und sagte, daß es nur
vorübergehend sei. Nach einigen Mo¬
naten tauchte dann bei den Jugend¬
lichen die Frage auf: „Wie hat sich
die Direktion die Regelung gedacht,
die Jugendlichen von der nicht in
ihre Ausbildung fallende Arbeit zu
befreien?" Nach einer geraumen Zeit
wurden die Jugendlichen wegen die¬
ser Angelegenheit bei der Direktion
vorstellig. Die Direktion jedoch gab
die ausweichende Antwort, daß sie
aus finanztechnischen Gründen diese
Sonntagswache weiter beibehalten
müßte
handlungen mit der Betriebsleitung,
daß den Jugendlichen während der
Arbeitszeit und außer der Berufs¬
schule eine zusätzliche Ausbildung
gewährt wird. Dies ist besonders er¬
freulich, da sich der Betrieb zur Zeit
noch im Aufbau befindet.
Es ist hier auf Grund der Initia¬
tive des Betriebsrates gelungen, den
Jugendlichen eine zusätzliche Aus¬
bildung zu geben und wir hoffen,
daß diesem Beispiel d i e Betriebe, in
denen diese zusätzliche Ausbildung
noch nicht gegeben wird, recht bald
folgen werden.
Die Jugendlichen der
Firma Kaiser führten am 2. De¬
zember ihre 1. Jugendversammlung
durch und wählten aus ihrer Mitte
den Jungkollegen Karl Lehberger,
St. Ingbert, Kaiserstraße 316, als
Jugendvertrauensmann. Ein Ver¬
treter vom Jugendsekretariat sprach
in seinem kurzen Referat über
den Zweck und das Ziel der
Einheitsgewerkschaft und insbe¬
sondere über die Jugendfrage. Die
Diskussion zeigte eine sehr gute
und rege Beteiligung. Als Haupt¬
punkt wurde die Frage der Berufs¬
ausbildung diskutiert. Da diese Ju¬
gendlichen besonderen Wert auf eine
gute Berufsausbildung legen und
sich im Betrieb geeignete Kräfte zur
Durchführung dieser Ausbildungs¬
kurse befinden, setzte sich der Ju¬
gendvertreter auch mit diesen Kräf¬
ten in Verbindung und konnte nach
Rücksprache mit der Betriebsleitung,
die sofort ihre Zusage gab, erreichen,
daß in diesem Betrieb außer der Be¬
rufsschule Ausbildungskurse wäh¬
rend der Arbeitszeit eingelegt wer¬
den. Hier ist besonders zu bemer¬
ken, daß der Betrieb große tech¬
nische Schwierigkeiten zu überwin¬
den hat und trotzdem sich tatkräftig
für eine gute Lehrlingsausbildung
einsetzt. - Ba -
Karl Lehberger, St. Ingbert, Kaiser¬
straße 316.
Ein Beispiel, welches zur Nachah¬
mung empfohlen wird. Organisiert
in allen Betrieben Jugend Versamm¬
lungen und wählt Eure Jugendver¬
trauensleute. —Ba—
Jungkollegen und -Kolleginnen
Die letzten Prüfungsergebnisse
der Gesellen- und Gehilfenprü¬
fungen haben sehr schlechte Re¬
sultate gezeigt. Um dieses Übel
zu beseitigen, will das Jugend¬
sekretariat ab Januar 1948 Abend¬
kurse in Deutsch (Rechtschrei¬
bung und Grammatik), Rech¬
nei), (4 Grundrechnungsarten),
techn. und kaufm. Rech¬
nen, sowie Facharbeiter¬
ausbildungskurse einlegcn.
Da hierbei große technische
Schwierigkeiten bestehen, bitten
wir Euch, uns behilflich zu sein
und zwar in d e r Form, daß Ihr
uns geeignete Lehr- und Fach¬
kräfte angibt, die in der Lage
sind, solche Kurse durch¬
zuführen, damit wir uns mit den
Lehrkräften in Verbindung setzen
können, um die Kurse möglichst
schnell anlaufen zu lassen.
Aus den Betrieben
Mit dieser Antwort gaben sich die
Jugendlichen jedoch nicht zufrieden
und wandten sich in dieser Angele¬
genheit an das Jugendsekretariat.
Das Jugendsekretariat griff diese
Sache sofort auf und nach Vor¬
sprache des Jugendvertreters wurde
dann die Sache gleich geregelt.
Bei der Aussprache jedoch drohte
der Arbeitgeber, daß er die Jugend¬
lichen, die nur 5 Tage in der Woche
arbeiteten, nun 6 Tage beschäftigen
werde, was von ihm als eine Vergel¬
tungsmaßnahme dargestellt wurde.
Als Abschluß dieser Besprechung
versprach der Betriebsleiter, daß die
Jugendlichen keine Sonntagswache
mehr zu machen brauchten und da¬
mit ihi’e Angelegenheit ihre Erledi¬
gung gefunden habe;
Durch die Initiative der jungen
Gewerkschaftler im Betrieb ist diese
Sache aufgegriffen und schließlich
geregelt worden. Jugendliche nehmt
euch in allen Betrieben ein Beispiel
an diesem Fall, ergreift die Initiative
und kämpft mit dem Jugendsekre¬
tariat der Einheitsgewerkschaft für
die Verbesserungen der Arbeitsbe¬
dingungen der jugendlichen Arbeiter
und Arbeiterinnen in allen Betrie¬
ben! Ba—
Jugend-Vertrauensmänner
in allen Betrieben
Am 2. Dezember 1947 führten die
Jugendlichen der Firma
G e m a ihre 1. Jugendversammlung
im Betrieb durch. Auf dieser Ver¬
sammlung, an der sich etwa 40 Ju¬
gendlichen beteiligten, wurde der
Jungkollege Erwin Deffland, St. Ing¬
bert, Hahnackerstr. 60, als Jugend¬
obmann gewählt. Eine Kollegin vom
Jugendsekretariat hielt ein kurzes
Referat über das Ziel und den
Zweck der Einheitsgewerkschaft und
ging insbesondere auf die .Jugend¬
frage ein. Im Anschluß an das Re¬
ferat wurde eine Diskussion durch¬
geführt, wobei sich die Jugendlichen
sehr rege beteiligten und besonders
die Frage der Berufsausbildung
herausstrichen.
Besonders bemerkenswert ist, daß
sich der gesamte Betriebsrat an die¬
ser Versammlung beteiligte und die
Jugend sehr tatkräftig unterstützte.
Der Betriebsrat führte bereits Ver-
In nachfolgenden Betrieben wur¬
den von der Jugendbclegsebaft in
Jugendversammlungen Jugendver¬
trauensmänner gewählt:
1. Am 3t). 10. bei der Firma Nie¬
ten- und Kettenfabrik, Saar¬
brücken 6. Gewählter Vertrauens¬
mann: Heinz Hoff mann, Saarbrük-
ken 6, Rubensstraße 48.
2. Am 13. 11. bei der Firma Ar-
noth-u. Becker, Saarbrücken.
Gewählter Vertrauensmann: Walter
Weißhaar, Dudweiler, Neuhauser¬
weg 11b.
3. Am 22.11. bei der Firma Turm¬
wald, Lockweiler. Gewählter Ver¬
trauensmann: Peter Berwanger,
Kretnisch, Ortsstraße 60.
4. Am 28. 11. Kraftwerk
Wehrden, Völklingen - Wehrden.
Gewählter Vertrauensmann: Hugo
Kesternisch, Völklingen, Frankfurter
Straße 27.
5. Am 1. 12. Firma Basler, St.
Ingbert. Gewählter Vertrauensmann:
Egon Dahlmen, St. Ingbert, Elvers-
berger Sti'aße 76.
6. Am 1. 12. Firma Omlor, St.
Ingbert. Gewählter Vertrauensmann:
Heinz Siebenschuh, St. Ingbert, An
der Donau 4.
7. Am 2. 12. Firma G e m a , St.
Ingbert. Gewählter Vertrauensmann:
Erwin Deffland, St. Ingbert, Hal¬
mackerstraße 60.
8. Am 2. 12. Firma Schneider¬
werke St. Ingbert. Gewählter Ver¬
trauensmann: Karl Heinz Graß, St.
Ingbert, Schützenstraße 4.
9. Am 2. 12. in dem St. Ingber-
ter Eisenwerk, St. Ingbert. Ge¬
wählter Vertrauensmann: Otto Grub,
St. Ingbert, Grubenstraße 8.
10. Am 2. 12. Firma Kaiser, St.
Ingbert. Gewählter Vertrauensmann:
In einer unserer letzten Nummern
brachten wir einen Artikel „Trocken
Brot und Pellkartoffel“, in dem wir
schilderten, wie in Gegenwart eines
amerikanischen Offiziers, Arbeiter
und Angestellte in Göppingen auf
ihrem Weg zur Arbeit überprüft wur-
dep. Dabei wurde festgestellt, daß sie
ausschließlich trocken Brot und Pell¬
kartoffel mit sich führten.
Ein Kollege der Burbacher Hütte
schreibt folgendes dazu:
„.Ta, sieht es bei uns denn anders aus?
Auch hei uns wäre einmal eine Kon¬
trolle am Platze. Ich würde Vorschlä¬
gen. die Taschen unserer Beleg¬
schaftsmitglieder der Burbacher Hütte
einmal untersuchen zu lassen. Ein
Stückchen trocken Brot könnte man
vielleicht finden, jedoch nicht bei allen,
aber keine Pellkartoffel, denn sowas
gibt es bei uns schon lange nicht mehr.
Wir haben .jetzt Anfang Dezember und
sind schon einige Wochen ohne Kar¬
toffeln. M. M.
-K
Ein anderer Kollege nimmt zu einer
Karrikatur „Beamte sind Diener des
Volkes“ der „Neue Saar“ vom 7. 11.
Stellung. Er schreibt u. a. „Es ist eine
grobe Entstellung, die sich die „Nevie
Saar“ leistete. Welcher mit gesundem
Menschenverstand erkennt das Übel
der Bürokratie nicht? Der Beamte
ist ein Treuhänder des Volkes aus
dem Volk und für das Volk — ein Be¬
rufsstand, der seit zwei Jahren in em¬
siger hingehender Arbeit am Wieder¬
aufbau unserer vollständig desorgani¬
sierten Verwaltung mitgewirkt hat.
¡Gewiß gibt es bedauerliche Einzel¬
fälle nachgeordneter Dienststellen, diö
auch nicht entschuldigt werden sollen,
aber bei der damals überstürzten per¬
sonellen Besetzung und den räumli¬
chen und technischen Schwierigkei¬
ten sich ergeben haben. Kommen der¬
artige „Fälle“ der aufsichtsführenden
Dienststellen zur Kenntnis, so ist aber
auch sofort Abhilfe geschaffen worden
Parteien, Presse, Funk, insbesondere
Gewerkschaften und die Volksvertre¬
tung wird der Beseitigung ungeeig¬
neter Kräfte mithelfen.
Niemand hat das Recht, einen gan¬
zen Berufsstand zu diskretisieren. Die
saarländische Beamtenschaft wird sich
mit ihrer Gewerkschaftsvertretung ge-
.gen solche unqualifizierte Angriffe
wehren.
Bei allem Verständnis für Witz und
Humor muß sich die saarländische Be¬
amtenschaft gegen solche geistlose
Verallgemeinerung entschieden ver¬
wahren“. H. Sch.
Jungkolleginnen! Jungkollegen!
\Y/cihnachten, das Fest des Friedens, steht vor der Tür.
** Unser Volk, die Völker der Erde, besonders die schaffen¬
den Menschen, sehnen sich inbrünstig einen Frieden herbei, der
auf der Grundlage von Recht, Gerechtigkeit und Liebe eine
Gewähr dafür bietet, von langer, unabsehbarer Dauer zu
werden.
Die Jugend des schaffenden Volkes ist nicht mehr gewillt,
sich noch einmal zu Gunsten einer kleinen, verbrecherischen
Machtclique von Rüstungsmagnaten und Bankhyänen mi߬
brauchen zu lassen. Sie will und wünscht den Frieden, der
uns von den Menschen geschaffen und erhalten werden kann,
die eines guten Willens sind. Allen denen aber, die um dieses
Ziel ringen, reichen wir unsere Hand zu treuem Bund.
Unsere Aufgaben Im kommenden Jahr sind groß, fast rie¬
sengroß. Wir werden sie nur dann bewältigen und lösen
können, wenn wir geschlossen in der Einheitsgewerkschaft
zusammenstehen.
Jungkolleginnen! Jungkollegen!
Auf unseren Schultern lastet die Mitverantwortung für die
kommende Zeit!
. Wir gehen in das neue Jahr hinein mit der Zielsetzung:
Der Einheit die Treue! Für die Wiederherstellung der Men¬
schenwürde und Freiheit der Persönlichkeit! Für den Frieden
in unserem Volke und unter allen Völkern!
In diesem Sinne rufen wir Euch zu:
Frohe Weihnacht!
Ein glückliches Neues Jahr!
Jugendsekretariat und
Bezirksjugendausschuß der
Einheitsgewerkschaft.
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