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„MitlSofern'“ die Möglichkeit gege¬
ben werden soll, den Beweis *u er-
tvingen, v daß sie znr Mitarbeit am
Wiederaufbau ihre ganze Kraft *nr
Verfögung stellen.
Allgemein wurde eine stärkere Be¬
rücksichtigung der Vertreter der Ein¬
heitsgewerkschaft in den Säuberungs¬
ausschüssen gefordert und auch eine
restlose Durchführung der von den
Säuberungsausschüssen gefaßten Be¬
schlüsse. Dabei kam noch zum Aus¬
druck, daß die Betriebe der Kriegs¬
verbrecher zu gemeinwirtschaftlichen
Betrieben umzustellen sind, unter Be¬
teiligung der Kommunal- oder Kreis¬
verwaltungen oder in Form von ge¬
nossenschaftlichen Unternehmen, bei
denen die Gewerkschaften als solche
entscheidenden Einfluß haben müssen.
Die Betrlebsrätewahlcn selbst konn¬
ten bis heute noch nicht durchgeführt
werden, da das Betriebsrätegesetz im
Entwurf wohl ausgearbeitet ist, zwi¬
schen Militärregierung und den Ge¬
werkschaften darüber Einigkeit be¬
steht, während andererseits festgestellt
werden muß, daß die Verwaltungs-
kommission des Saarlandes einschnei¬
dende Änderungen an dem Gesetz bei
ihrer Beratung vorgenommen hat.
Diese von der Verwaltungskommission
vorgeschlagenen Änderungen, die
Nichthereinnahme der Beamtenschaft
in das Betriebsrätegesetz, machen es
der Einheitsgewerkschaft unmöglich,
das Betriebsrätegesetz in dieser Form
anzunehmen. Die von der Militärregie¬
rung zu fällende Entscheidung wird in
Bälde erwartet. Zugleich brachten die
Vertreter der Einheitsgewerkschaft zum
Ausdruck, daß sie auch an der Saar
die Unterstützung der Vertreter des
Weltgewerkschaftsbundes wünschen.
Das Jugendproblem steht für
die Einheitsgewerkschaft im Vorder¬
grund ihrer Bestrebungen. Die bereits
abgehaltenen verschiedenen Jugend¬
tagungen in den Kreisen werden fort¬
gesetzt und in kürzester Frist wird ein
'Jugendkongreß für das ganze Saarland
zur Durchführung kommen. Die Er¬
folge in der Jugendbewegung sind als
sehr gut zu bezeichnen. Die G e -
w e rkschaftszeitung erscheint
seit August 1946 in 1,00 000 Exemplaren
und soll nach Beseitigung des Papier¬
mangels in Zukunft monatlich zweimal
erscheinen. Darüber hinaus wurde der
Wunsch geäußert, weiteres Material zu
organisatorischen und propagandisti¬
schen Zwecken zur Verfügung zu stel¬
len.
Weiter kamen noch von den einzel¬
nen Industriegewerkschaften die Fra¬
gen der Beschäftigung ausländischer
Arbeiter unter ganz besonderer Be¬
rücksichtigung des saarländischen
Bergbaues, die derzeitige Ernährungs¬
lage sowohl wie der Mangel an Be¬
rufskleidern zur Sprache. Die Vertre¬
ter der Gewerkschaften des Saarlan-
des brachten den einmütigen Wunsch
zum Ausdruck, daß nach Rückkehr der
in französischer Kriegsgefangenschaft
befindlichen saarländischen Kriegsge¬
fangenen, sich der Weltgewerkschafts¬
bund dafür verwenden möge, daß auch
reine Freilassung der Kj ... gefangenen
ttn den übrigen Zonen erfolgen möge.
Nach sehr eingehender Aussprache
■ergriff Léon J o u h a u x das Schlu߬
wort, worin er zum Ausdruck
brachte, daß er über die Entwicklung
der Gewerkschaftsbewegung an der
■Saar sehr zufrieden sei. Ganz beson¬
ders gab er seiner Freude über die
geleistete Jugendarbeit Ausdruck, Die
vorgebrachten Beanstandungen und
Wünsche werde er beim Kongreß in
Berlin dem Weltgewerkschaftsbund
'vortragen und alles tun um für die
künftige Arbeit die volle Unterstüt¬
zung des Weltgewerkschaftsbundes
‘auch für die saarländischen Gewerk¬
schaften zu finden.
Jouhaux ging weiter auf die Demo-
¡kratislerung der künftigen Wirtschaft
(ein und betonte, daß in der künftigen
Wirtschaft unter allen Umständen die
^Parität gewahrt werden müsse und
die Arbeitnehmerschaft dasselbe Recht
jder Mitbestimmung wie der Arbeitge¬
ber, sowohl was die sozialen Fragen,
als auch die Fragen der Produktions-
ieinrichtung und Produktionsgestaltung
betreffen, bekommen müsse. Er be¬
tonte besonders, daß enteignete Be¬
triebe auf keinen Fall mehr in die
IHände anderer Kapitalisten übergehen
dürfen, und daß der Aufbau einer
wahren Demokratie nicht möglich Ist
ohne eine Nationalisierung der Schwer¬
industrie.
Mit einem Hoch auf die internatio¬
nale Gewerkschaftsbewegung schloß
T^éon Jouhaux die eindrucksvolle Sit¬
zung.
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„We Arbeit"
ßin lew
Februar 1947
Nach seiner Rückkehr gewährte
der Generalsekretär des allgemeinen
französischen Gewerkschaftbundes,
Léon Jouhaux, einem Redakteur des
allgemeinen europäischen Pressedien*
stes ein Interview, in dessen Verlauf
er u. a. erklärte:
Unsere Untersuchung hat sich zum
Ziel gesetzt, festzustellen, ob die vom
Weltgewerksehaftbund gestellten Bes
dingungen beim Neuaufbau derdeut*
hen Gewerkschaften und damit die
Bedingungen für die Aufnahme in
den Weltgewerkschaftsbund erfüllt
worden sind. Soweit es die franzö*
sische Zone betrifft, habe ich fob
gende Feststellungen getroffen:
Es läßt sich nicht verleugnen, daß
die Gewerkschaftsbewegung einen
gewaltigen Aufschwung genommen
hat. Die Gewerkschaftsorganisatio*
nen verfügen in der gesamten frans
zösischen Zone augenblicklich über
einen Bestand von mehr als 300 000
Mitgliedern. Es sind Industrievers
bände geschaffen worden und Lokal-
verbände, die in der gesamten Zone
untereinander die Verbindung aufge*
nommen haben. Dabei waren eine
Reihe von Schwierigkeiten zu übers
winden, von denen wir hoffen, daß
sie künftighin der Entwicklung nicht
mehr hindernd im Wege stehen
werden.
Was die Entnazifizierung anbetrifft,
so bleibt auf diesem Gebiet noch
vieles zu wünschen übrig. Noch
immer befinden sich notorische Nazis
in wichtigen Stellungen, weil sie ans
geblich für den Gang der Industrie
unentbehrlich sind, obwohl dieser
Einwand im Juli 1946 vom Berliner
Kontrollrat verworfen worden ist.
öniewiett)
Man muß sich darüber im klaren
sein, daß diese Frage von entscheis
dender. Bedeutung ist, und daß die
deutsche Gefahr erst dann zu bestes
hen aufhört, wenn die früheren Nazis
, auf politischem und selbst auf wirts
schaftliehern Gebiet keine führenden
Posten mehr bekleiden und wenn ihr
Einfluß völlig augeschaltet ist.
Anderseits müssen die Trusts der
Schwerindustrie und der Banken
verstaatlicht und von der Gesamt¬
heit des deutschen Volkes unter stars
ker Mitwirkung der Gewerkschaftss
Organisationen verwaltet werden.
Diejenigen, die gestern Hitler finans
zierten, dürfen morgen nicht erneut
wieder leitende Posten besetzen. Zu
den dringendsten Aufgaben in der
französischen und auch in den üb*
rigen Zonen zählt die Verstaatli*
chung der zur Zeit unter Sequester
stehenden Fabriken. Wenn diese
Maßnahmen nicht sofort getroffen
werden, dann läuft man Gefahr, sich
morgen einem Widerstand gegen*
über zu sehen, der nicht nur ein
Widerstand des deutschen Großka¬
pitals wäre, sondern zugleich der
internationalen Kapitalisten, denen
es gelingen würde, enorme Kapitalien
in der deutschen Schwerindustrie zu»
investieren. Unter diesen Umständen
wäre es dann unmöglich, denjenigen
die Führung zu entreißen, die Hitler
gehalten haben und die schon wieder
bereit sind, wie uns gewisse Infor*
mationen beweisen, eine intransi*
gente Haltung gegen den demokra»
tischen Aufbau Deutschlands einzu*
nehmen und zugleich ihre Revanche
vorzubereiten."
Vor der Aufnahme in den Weltgewerkschaftsbund
Der Generalsekretär des WGB,
Louis Saillant begibt sich nach Prag,
um die Vorbereitung der zweiten
Sitzung des Vollzugsausschusses des
WGB. im Juni zu tätigen. An dieser
Sitzung werden die Vertreter von
26 nationalen Organisationen teil*
nehmen. Die Tagesordnung wird fol*
gende Punkte umfassen: Die Lage
der Gewerkschaften in Deutschland,
Japan und die Lage der Gewerk*
schäften in Spanien und Griechen*
land, die Lage der Gewerkschaften
im Iran, Bericht über den 'allafri*
kanisohen Gewerkschafts * Kongreß
im April, Friedensverhandlungen und
Neuaufnahme neuer nationaler Ge*
werkschafts*Organisationen.
Die Aufnahme der deutschen Ge*
werkschaften in den Weltgewerk*
schaftsbund werde noch vor der
Unterzeichnung des Friedensver*
träges mit Deutschland stattfinden,
erklärteder Generalsekretär des Welt*
gewerkschaftsbundes, Louis Sail*
1 a n t, der kürzlich mit leitenden
Persönlichkeiten dieser Organisation
Deutschland bereiste. 6 400 000
deutsche Arbeiter, so führte Saillant
weiter aus, seien bereits Gewerk*
Schaftsmitglieder und diese Zahl ver*
größere sich laufend, seitdem der
Weltgewerkschaftsbund gemeinsame
Tagungen leitender Gewerkschaftler
aus allen vier Zonen organisiert
habe.
Gewerkschaftschronik
Arbeiter und Angestellte beschäf*
tigen, Betriebsausschüsse gebildet
werden.
Frankreich
Das von Léon Blum bereits vor
einiger Zeit ausgesprochene Prinzip
der Ausdehnung der gesetzlichen 40*
Stundenwoche auf eine „normale“
48*Stundenwoche ist am 21. Januar
durch die Veröffentlichung der ein*
schlägigen Verordnungen gesetzlich
verankert worden. Wesentlich dabei
ist, daß die Lohnregelung zum Nor*
mallohn auf der Grundlage der 40*
Stundenwoohe bestehen bleibt, sodaß
die acht überschüssigen Arbeitsstun*
den mit Aufschlag bezahlt werden
müssen. Die 48-Stundenwoche wird
obligatorisch in allen Zweigen der
Wirtschaft eingeführt werden. Die
Arbeitgeber können zur Einführung
der acht Ueberstunden von den Be*
hörden dadurch gezwungen werden,
daß ihnen im Falle der-Nicbtbefol*
gung dieser Vorschrift nicht nur die
Zuweisung von Kriegsgefangenen
als Arbeitskräften, sondern auch jede
andere Anstellungsgenebmigung von
neuem Personal verweigert wird. In
den öffentlichen Verwaltungen wird
die 48*Stundenwoche bereits in Kürze
zur Anwendung kommen.
Norwegen
Die norwegischen Gewerkschafts*
verbände entfalten zurZeit eine rege
Tätigkeit, die einerseits auf eine
Preisstabilisierung und eine ange*
messene Lohnpolitik und anderer¬
seits auf die Verbesserung und Er*
höhung der norwegischen Produk*
tion hinzielt. Zwischen den Unter*
nehmern und den Gewerkschafts*
verbänden sind Abmachungen ge*
troffen worden, wonach In etwa 3000
Betrieben gemischte Produktions*
ausschüsse gegründet werden. Diese
Ausschüsse sind gesetzlich nicht vor¬
gesehen, ihre Gründung fundiert
vielmehr auf einer völlig freiwilligen
Abmachung. Die Unternehmer ver*
Tieren keines der ihnen zustehenden
Rechte in der Leitung ihrer Betriebe,
aber sie fassen entscheidende Ent*
Schlüsse dennoch mehr oder weniger
auf Grund der ihnen von den Pro*
duktionsausschüssen unterbreiteten
Vorschläge. Die Hauptziele der Aus*
schüsse sind: Produktionserhöhung
und Prpduktionsverbesserung, Ver*
besserungen in der Frage der Lehr*
lingsausbildung und Verbesserung
der hygienischen Bedingungen so¬
wie der Unfallschutzvorrichtungen.
Polen
Der Vorstand der polnischen Ge*
werkschaftsverbände hatte im Mai
vergangenen Jahres die Parole her*
ausgegeben, d.aß bis zu den Parla¬
mentswahlen mindestens eine Mit*
gliederzahl von zwei Millionen er*
reicht werden müsse. Längst bevor
der Wahltermin festgesetzt wurde,
nämlich bereits im September 1946,
konnte bekanntgegeben werden, daß
diese Zahl nicht nur erreicht, son*
dern weit überschritten war. Vor
dem Kriege hatten die polnischen
Gewerkschaften nur ungefähr 618 000
Mitglieder, und sie waren dabei in
mindestens zehn verschiedenen Or*
ganisationen zersplittert.
Finnland
Die finnische Gewerkschaftsbewe¬
gung hat in der letzten Zeit einen
bedeutenden Aufschwung genommen.
Während der Finnische Gewerk*
schaftsbund vor dem Krieg weniger
als 100 000 Mitglieder zählte, gehö*
ren ihm jetzt über 300 000 Arbeiter
und Angestellte an. Im Vergleich
zum Jahre 1945 ist eine Erhöhung
um 100 Prozent zu verzeichnen. Seit
Kriegsende führen die Gewerkschafs
ten eine heftige Kampagne zugun*
sten der Wirtschaftsdemokratie. Eine
ihrer Forderungen, nämlich die der
Errichtung von Betriebsausschüssen,
ist durch ein Gesetz vom Juni 1946
verwirklicht worden. Danach müssen
in allen Betrieben, die mehr als 50
Französische Zone
Die neugewählten Betriebsräte des
Bezirkes Konstanz tagten in Singen.
Das Hauptthema bildete das Mit*
bestimmungsrecht im Betriebe, das ge*
setzlich verankert werden müsse.
Dr. Faihst forderte weitestgehenden
Einfluß der Gewerkschaften auf die
Industrie* und Handelskammern und
erblickt die Anzeichen, wie die Kapi¬
talisten das geforderte Mitbestim*
mungsrecht im Betrieb in ein äußer*
liches Scheinrecht verwandeln möch*
ten, *
Amerikanische Zone
Am 3. Februar erließ der allge*
meine Deutsche Gewerkschaftsbund
in Nürnberg einen Aufruf zum sechs*
ständigen Generalstreik gegen die
Bombenattentäter, die ihre verbre*'
oherischen Taten gegen das Verwal*
tungsgebäude der SPD richteten.
Sowjetische Zone
Am 29. Januar fand eine Aus*
spräche zwischen dem Vorsitenden
des FDGB. in Berlin und Marschall
Sokolovsky und seinen Mitarbeitern
statt. Die Gewerkschaftsvertreter
dankten dem Marseha! für seine
am 11. Januar abgegebene Erklärung
zur Verbesserung der Ernährungs*
läge, die Einstellungen der Demon*
tagen und für die Entlastung von
der Entnahme aus laufender Pro»
duktion für Rparationen. Die Ge*
werkschaftsvertreter gaben einen
Ueberblick über die Tarifverhand*
lungen, die für die Bergarbeiter und
Lehrer abgeschlossen sind und für
Metall, Textil, Eisenbahn und Post
vor dem Abschluß stehen. Ferner
wurde der Marschall über den Auf*
bau einer neuen einhetlichen Sozi*
alversicherung informiert.