juii"kuii[>i>eu Gliidk auf!
Wir rufen Euch. Schafft Jugend¬
gruppen des Industrieverbandes
Bergbau der Einheitsgewerkschaft.
Sammelt die Besten der Bergmanns¬
jugend! Werdet Streiter für eine
gute Bergmannszukunft und werdet
reif für große Aufgaben. Die Ge¬
werkschaften werden die Träger der
jtukunft sein.
Jungkameraden! Hinter Euch iiegt
der Naziwahnsinn, mit seinem Drill
und Firlefanz. Ruinen, Not und
Elend ist das Erbe, das die Nazi-Ka¬
pitalisten Euch hinterlassen haben.
Ais Pioniere des Wiederaufbaues,
als Bergjungknappen, seid Ihr ans
Werk gegangen. Euer starker Arm,
der Kohlen schafft oder mithilft, sie
an das Tageslicht zu bringen, setzt
das Getriebe der Wirtschaft wieder
in Bewegung. Ohne Kohlen kein
Wiederaufbau.
( Nicht immer wird das anerkannt.
Nicht umsonst haben die Bergleute
sich wieder eine Organisation
geschaffen, den Industrieverband
Bergbau der Einheitsgewerkschaft.
Du hast Dich als Mitglied der Ein¬
heitsgewerkschaft eingereiht zu den
älteren Kameraden, um mit ihnen
gemeinsam für eine bessere Berg-
mannszukunf't einzutreten. Du bist
also organisiert, Du hast mit den
Unorganisierten nichts mehr gemein,
ihr unkameradschaftliches Verhalten
ist schlecht. Sei stolz darauf, organi¬
siert zu sein!
Jungkameraden! Mil der Mitglied¬
schaft allein ist es aber nicht getan.
Um wirklich Kämpfer zu werden,
muß man sich schulen und bilden.
Betrachtet Euch die Funktionäre
Eures Verbandes, seien es die Ob¬
männer, Sektionsleiter, Sicherheits¬
männer oder Knappschaftsälteste,
alle waren einmal jung wie Ihr,
alle aber haben sich als Gewerk¬
schaftler geschult und bewährt. Sie
haben Versammlungen besucht, Vor¬
träge angehört, viel gelesen und
Kurse besucht. Ein Teil davon war
sogar Mitglied der Jugendabteilung
der Gewerkschaft.
Es gab schon früher gewerkschaft¬
liche Jugendabteilungen. Jawohl,
Jugend ist Jugend. Sie will über das
gewerkschaftliche Leben mit den
älteren Kameraden hinaus ihr
Eigenleben führen. Dafür hatten die
früheren Verbandsleitungen Ver¬
ständnis und die jetzige Verbands¬
leitung noch viel mehr. Deswegen
ruft die Verbandsleitung die Jugend
im Bergbau auf zur Bildung von
Jugendgruppen. Ein freigestellter
Kollege wird Euch mit Rat und Tat
zur Seite stehen. An Euch liegt es,
nun aktiv zu werden.
Wenn durch die Initiative des Ju¬
gendobmannes in der Sektions- oder
Ortsgrupepnleilung oder durch die
Initiative eines Jugendkameraden
selbst eine Jugendgruppe geschaf¬
fen ist. so muß die Gruppe selbst¬
verständlich aktiv werden.
Haben sich zehn bis zwanzig
Jungkameraden zusammengefunden,
so ist zunächst ein Versammlungs¬
ort ausfindig zu machen, und die
technischen und programmgestal¬
tenden Fragen zu lösen, die eine
solche erste Jugendveranstaltung
aufwirft. Es wird gewiß Schwierig¬
keiten geben. An ihnen soll sich die
Tatkraft der Jungkameraden be¬
währen.
Der Jugendobmann, ein von der
Leitung bestellter älterer Kamerad,
oder ein von der Jugend gewählter
Jungkamerad steht dem Gruppen¬
abend vor. Nach den Eröffnungs¬
worten und der Bekanntgabe der
Tagesordnung wird ein Bergmanns-
Gewerkschafts- oder sonst ein Ju¬
gendlied gesungen. Der Abend muß
abwechslungsreich gestaßet werden.
Dazu bieten sich folgende Möglich¬
keiten:
Lesungen aus der Geweikschafts-
Jnngkamcraden! Wir sind die
Letzten, die Euch nicht Sport und
Vergnügen gönnen, aber man darf
nicht völlig darin aufgehen. Das
Leben ist hart, bedeutet Kampf und
forderl einen ganzen Kerl. Es könnte
eine Zeit kommen, die härter ist als
Ihr und der es nur Recht wäre und
sich einer rückgratlosen ungeschulten
Arbeiterschaft gegenübergesleilt zu
sehen.
Jungkameraden vom Saar-Berg¬
bau! Euere Gewerkschaft ruft auf
zur Bildung von Jugendgruppen des
Verbandes. Zeigt Euch dieses Ver¬
bandes würdig.
Die Verbandsleitung
i. A.: Aloys Schmitt
zeitung, danach Aussprache, Ein¬
übung eines genehmigten Sprech¬
chors, Vorträge über: Was ist eine
Gewerkschaft? Warum eine Ge¬
werkschaft? Warum Einheitsge¬
werkschaft? Das Jugendschutzgesetz,
das Betriebsrätegesetz, Arbeiterdich¬
ter und ihre Werke. Jeder Grup¬
penabend soll stets mit einem Lied
und einem „Glück auf“ seinen Ab¬
schluß finden.
Gruppenabende können auch in
die öffentliche Wertung eingeschal¬
tet werden. Dazu bedarf es dann
einer stärkeren kulturellen und
künstlerischen Betonung des Pro¬
gramms. In diesen Fällen ist eine
gründliche Vorbereitung notwendig.
Einübung von Bergmannsliedern, ein
soziales Theaterspiel, lebende Bil¬
der, Rezitationen, Puppenspiele,
Schattenspiele usw. sollen nur Hin¬
weise für eine zweckentsprechende
Programmgestaltung sein.
In der Jugendarbeit darf selbst¬
verständlich die gewerkschaftliche
Erziehung und Schulung nicht außer
Acht, gelassen werden. Meldet uns
zur Veröffentlichung in der „Ar¬
beit“ den Verlauf Eurer Gruppen¬
abende. Al. Schm.
sind die Jungen . * *
Wir sind die Jungen, die Unruh-
vollen,
Denen dir Zukunft verlockend winkt
Wir sind die Jungen, die aniiiaueix
wollen
Was m s. in Trümmer zerfallen,
um ringt,
Wir sind « iiise.lilossen,
Das Schwerste zu wagen
Und u n vcixl i ossen
Brücken zu schlagen
Zu allen Völkern in Brüderlichkeit,.
Wir sind die Jugend der neuen Zeit!
Wir sind die, Jungen, die darum
wissen,
Daß un.-er Leben Verpflichtung
bei ßt.
Und wir uns alle, erfüllen müssen
Mit neuem Fühlen und neuem Geist.
Wir sind ent schlossen
Das Schwerste zu wagen
Und 11 nve: «rossen
Biüek n vn schlagen
Zu allen Völkern in Brüderlichkeit
Wir sind die.Jugend der neuen Zeit!
Wir sind die Jungen, die suchend
drängen
\uf neuen Wegen zu neuem Ziel —•
Wir sehreiten vorwärts mit frohen
Gesängen
Und keine Mühe wird uns zuviel.
Wir sind entschlossen
Das Schwerste zu svagen
Und unverdrossen
Brücken zu schlagen
Zu allen Völkern in Brüderlichkeit.
Wir sind die Jugend der neuen Zeit!
Walter 1) o h m o 1.
Achtung? Jugendfreunde!
Am Samstag, den 16. November
1946, nachmitags 2 Uhr, findet in
Saarbrücken in der Aula am Land¬
wehrplatz die erste
Gewerkschafisjugendkonferenz
.statt. Kollege Wacker (1. Vorsitzen-
_der der Einheitsgewerkschaft) wird,
dort zu Euch über das Thema „Die
Jugend und der Aufbau einer demo¬
kratischen Wirtschaft“, sprechen.
Jugendkollegen und Jugendkolle¬
ginnen, sorgt dafür, daß auch aus
Eurem Betrieb Jugenddeiegierte auf
dieser Konferenz vertreten sind, um
Euere Wünsche und Forderungen
vorzubringen. ,
Wie kann ein Gruppenabend
gestaltet werden?
Frauenkongrel
Im Sommer hatte in. Interlaken in
der Schweiz der „Frauenweltbund
für gleiches Recht und gleiche Ver¬
antwortlichkeit“ seinen 14. Kongreß
abgehalten.
Der Frauenwellbund war im Jahre
l!H)4 unter dem Namen „Weltbund
für Frauenstimmrecht“ von zwei
amerikanischen Vorkämpferinnen der
Gleichstellung der Frau, nämlich von
Susan B. Anthony und Frau Chap-
mann-Catt gegründet worden und
als der Weltbund zum letzten Mal
vor dem Krieg in Kopenhagen zu¬
sammengetreten war, hatten die
Frauen in 22 verschiedenen Ländern
die volle staatsbürgerliche Gleich¬
berechtigung erlangt. Inzwischen hat
der Weltbund infolge der Kriegs-
Ereignisse zwar seine internationale
Zusammenkünfte unterbrechen müs¬
sen, aber die Arbeit der einzelnen
Kationalverbünde war weitergegan-
£en und in Frankreich, Italien, Al¬
banien, Jugoslawien und sogar in
Jaftan haben die.Frauen inzwischen
sieh die vom Bund angestrebte Selb-
61 ''idigkeit erkämpft.
Trotzdem hatte der Schweizer
Kongreß noch ein reiches Arbeits¬
feld zu bewältigen. Was zunächst
die internationale Politik angeht, so
hat der Weltbund von lnterlaken avis
i in Interlaken
sich an alle internationalen Organi¬
sationen gewandt und unter Protest
darauf hingewiesen, daß bei den De¬
legationen der Pariser Friedenskon¬
ferenz keine Frauen vertreten seien.
Auf wirtschaftlichem Gebiet be¬
tonte der Kongreß nochmals seine
bereits früher festgelegte Forderung
auf „gleichen Lohn bei gleicher Ar¬
beit“ und forderte für Frau und
Mann den gleichen Anspruch auf
berufliche Ausbildung, die gleiche
Zulassung zu Gewerkschaften, Ge¬
nuß von Sozialversicherungen usw.
In den gleichen wirtschaftlichen
Bereich gehören auch die folgenden
Anregungen des Kongresses: Bereit¬
stellung moderner Wohnungen mit
modernen arbeitserleichternden Ap¬
paraten für den Haushalt, Einfüh¬
rung von Mütterrenten, Ausgestal¬
tung aller Art von Einrichtungen zur'
Kindererziehung sowie schließlich
die Forderung nach halbtägiger Ar¬
beitszeit bei gleichem Lohn.
Hinsichtlich der zivilrechtlichen
Stellung der Frau betont der Kon¬
greß die Notwendigkeit, alle vor der
Verheiratung der Frau zustehenden
Rechte auch nach der Eheschließung
beizubehalten.
Die Präsidentin des Weltbundes,
die Engländerin Margery' Corbett
Ashby, hat am Ende des Kongresses
ihr Amt niedergelegt und wird nur
als Ehrenvorsitzende noch mit der
Bu n des! ei t u ng zusammenar bei l en,
während ihr im tatsächlichen Vor¬
sitz die Schwedin Dr. Hanna-Rijdh
nachgefolgt ist.
Frauen im Betriebsrat
Frauen in den Betriebsräten wer¬
den Gelegenheit haben, ihre guten
weiblichen Eigenschaften in der Ge¬
staltung der Arbeitsbedingungen, vor
allem aber in der Bekämpfung der
Gesundheits- und Unfallgefahren, in
der Fürsorge für Körperbehinderte,
Jugendliche und Lehrlinge einzu¬
setzen. Frauen werden auch dafür
sorgen können, daß der Betriebsrat
sich der Schaffung von Einrichtun¬
gen zur Entlastung arbeitender
Frauen annimmt, die einen Haushalt
haben und Kinder versorgen müssen.
Die Mitwirkung der Frauen ist not¬
wendig. um allen Bedürfnissen der
arbeitenden Frauen Rechnung zu
tragen, insbesondere auch bei der
Zuweisung der Arbeitsplätze, die
ihren Krallen und Fähigkeiten ent¬
sprechen.
Es gibt keinen Zweig des öffent¬
lichen und wirtschaftlichen Lebens,
in dem die. Gewerkschaften nicht
vertreten sind. Die Gewerkschaften
können ihre großen Aufgaben nur
erfüllen durch aktive Mitarbeit der
Frauen. Deshalb: die letzte berufs¬
tätige Frau hinein in die Gewerk¬
schaft, keine Gewerkschaflsleilung
und kein Betriebsrat ohne Mitwir¬
kung von Frauen.
Aus unserer Kulturarbeit
Demnächst wird das Stadtthealer
Saarbrücken eröffnet. Wir ersuchen
die Mitglieder auf die Bekanntma¬
chungen des Stadt theaters in den
Zeitungen, im Radio und auf den
veröffentlichten Wochenspielplänen
zu achten, wenn die betreffende
Miete an der Reihe ist.
Die Mitglieder der Theatergemeinde
von Saarbrücken und Umgebung
werden gebeten, ihre Eintrittskarten
Samstags und Montags vor den Mon¬
tagsvorstellungen und Freitags und
Samstags vor den Sonntagsvorstel¬
lungen, in Sarbrücken 3, Cecilien-
straße 11, abzuholen. Auswärtige Mit¬
glieder können eine Stunde vor Spiel-*
beginn ihre Karten abholen. Teil¬
nehmerkarten bitte immer mit-
bringen.
Das Büro des Verbandes für Bühne,
Musik und allen Kunstschaffenden
der Einheitsgewerkschaft im Saar¬
land befindet sich jetzt im Stadt¬
theater Saarbrücken (Kellergeschoß).
Sprechstunden finden Dienstags und
Freitags von 11 bis 12 Uhr statt.
7
c*
t