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2421 Dostverzeichnis
Xr. 7. Saarbrücken den 17. Februar
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Gebuühr pro 3 spaltige Zeile 20 ). Auflage 6800.
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— * Die Salbung von Bethanien. 8—
Naßet sie in Frieden! kümmert nicht dies Weib,
Weil sie noch hienieden salbte meinen Leib!
Ihre Opfergabe duftet süß durch's Haus,
Und sie hat zum Grabe mich gesalbt voraus.
Arme zu versorgen habt ihr alle Zeit;
Thut es heut' und morgen, wie die Not gebeut!
Fort vom Weltgetümmel gönnt am heil'gen Tag
Noch dem Geist zum Himmel seinen Flügelschlag!
Ach, nicht oft begegnet Lieb' mir hier zu Land;
Darum sei gesegnet, milde Frauenhaud!
Wem die Welt erloschen in der Andacht Glut,
Rechnet nicht nach Groschen seines Dants Tribut.
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Beim Eintritt in die Basstonszeit.
Luk. 18, 31 43
ie Kirche darf wieder die Passion des Heilandes
S feiern. Die ergreifendsten Klänge tönen in
—— — Zeit auf ihrer Harfe. „Ein Lamm
geht hin“, so zeugt sie; „Der am Kreuz ist meine
Liebe“, so bekennt sie; „Ach, sieh' ihn dulden, bluten,
sterben!“ so mahnt sie; „Sei mir tausendmal gegrüßet!“
so dankt sie; „Herzliebster Jesu, was hast du ver—
brochen?“ so fragt sie; „Für uns hast du gelitten“,
so betet sie; „Erbarm' dich unser, o Jesu!“ so fleht
sie. Beim Eintritt in diese Zeit aber klingt eine Geister⸗
stimme: „Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen!
Der Ort, da du stehst, ist heiliges Land.“ Jesus
selbst aber muß in dieser ganzen heiligen Zeit im
Mittelpunkt unsrer Gedanken stehen!
Als Held ging er dem Schwersten mit stiller Fassung
und heiliger Willigkeit entgegen. „Hinauf nach Jeru—
salem!“ wie hell klang sonst diese Losung in JIsrael.
wenn man hinaufzog in Haufen, die da wallten mit
Frohlocken und Danken in feiernder Menge! Hinauf
zum Hause Jehovahs, zum frohen Festesjubel! Auch
diesmal Festpilger auf allen Straßen mit hoher Frende
auf dem Angesicht, mit dem Psalm auf den Lippen:
Jerusalem wir freu'n uns unstes Glückes, daß wir in
deine heil'gen Thore gehn, daß wir im Haus Jehovahs
dürfen steh'n! Jerusalem, du Stadt der heil'gen Feste,
da man die schönen Gottesdienste hält, die Slühle des
Gerichtes find gestellt! Sei uns gerüßt! Heil allen,
die dich lieben! Geb' Gott, daß Fried' in deinen
Mauern wohnt und Glück in deinen Prachtpalästen
thront, Jerusalem!“ (Psalm 122.) Anders bei Jesus
Der Eine, der gekommen ist, daß sie Leben und volles
Sei es arm und wenig, was dein Herz gethan—
Er, dein großer König, blickt's in Guaden au;
Der zur Witwengabe mild sein Aug' gewaudt,
Hat bei kleiner Gabe große Lieb' erkannt.
Wo man je wird melden, was der Herr vollbracht
Da wird mit dem Helden auch der Magd gedacht,
Die zum namenlosen, martervollen Streit
Ihm den Weg mit Rosen liebend noch bestreut.
Noch in Himmelshöhen, noch in Edens Luft
Muß den Herrn umwehen dieser Narde Duft
In der Engel Chören, königlich verklärt,
Wird er die auch ehren, die ihn so geehrt.
Hdarl Gerok.
Genüge hätten, ach! er redet von Leiden und Tod,
die ihn erwarten! Eine furchtbare Reihe ist's, die er
aufzählt! Spott, Schmach, Verspeiung, Geißelung,
Tötung sieht er über sich verhängt. Doch er wiüll
ausrichten, wozu der Vater ihn gesendet; er will die
Weissagungen der Propheten jetzt zur Erfüllung kom—
men lassen, die da reden von dem Knechte Gottes, der
sein Leben zum Schuldopfer hingiebt, der stille leidet
wie das Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird;
er will das Opferlamm sein, das im Leiden und Tod
den Gehorsam bewährt; er will das Lösegeld geben für
diele; er will in freiwilligem Erdulden von Kreuz und
Tod ringen um das Heil einer verlorenen Welt. Ist
ihm nicht bange vor der Taufe, damit er sich soll
taufen lassen? Und doch geht er den Weqn, an dessen
Ende er mit fürchterlicher Klarheit das Entsetzliche
winken sieht! Welch ein Held! welch ein Streiter, der
dem grimmigsten Feind widersteht, der den größten Sieg
erkämpft! — Er voran, seine Jünger mit ihm, nach
ihm! Er will Nachfolger haben auf seinem Kreuzes⸗
weg, starke Seelen, die von seinem Geiste beseelt, von
seinem Mut erfüllt, mit seiner Kraft angethan, ihre
Jerusalemswege gehen. O wie sind wir auf denselben
so klein an Heldenmut und an Willigkeit, des
Vaters Rat uns gefallen zu lassen! Welch ein Grauen
und Beben, wenn es gilt, einem kommenden schweren
Tag entgegenzugehen! und doch sind wir auf solchen
Wegen nicht ohne das herzstärkende Vorbild des An—⸗
fängers und Vollenders unsers Glaubens!
Der Meister der Liebe vergißt auf dem schwersten
Weg sich selbst um der Liebe willen! Auf dem Pas-—
sionsweg hat der Herr Zeit übrig für das Elend eines
Einzelnen, der an seinem Wege steht. Wenn er gerade
jetzt sich auf sich selbst zurückgezogen hätte, um in