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Wahrhaftigkeit. vollen Ernst damit machen, vor Gottes Augen oder —
—— —5 J wenn er sich an diesem Anthropomorphismus stößt,
——— erste und letzte Voraussetzung christlichen mag er sagen — vor Gott ohne jeden Vorbehalt
E Lebens, auch sozialen christlichen Lebens, ist vahr, ehrlich, aufrichtig zu sein. Vor Gott Verstecken
— —
Unwohrheit ist der Fluch, der unser gesamtes modernes LVoraussetzung und der Anfang aller Religion volle,
Leben belasiet. In der Kunst, in der Wissenschaft. ehrliche, rückhaltlose Wahrhaftigleit.
in den Parlamenten, in der Politk, selhst in der Mit natürlicher Konsequenz nennt die heilige
Kirche, wohin wir blicken, stoßen wir auf Unwahrheit. Schrift den Teufel, d. h. die personifizierte Sünde,
Aber nicht bloß das. Augen, die dec Heiland für die den Vater der Lüge, (Joh. 8, 44.) Auf der Lüge
Wahrheit gebffnet hat, sehen überall nicht bloß diese der Schlauge im Paradiese beruhte die erste Sünde
greuliche Unwahrheit allet Verhältnisse, sondern ein der ersten Menschen. Weil seitdem das natürliche
onventionelles Sichabfinden mit diesem dalschen Schein, Leben der Menschen von Sünde infiziert ist, darum
ein gewohnheitsmäßiges Bemänteln dieses unwahren, st auch die menschliche Natur mit Lüge, Unwährheit
aus den tiefsten Tiefen der Sünde geborenen Scheine ind Unwahrhaftigkeit, nicht bloß mit Irrtum durch—
wesens. Das Wort „alle Menschen sind Lügner“ ist ränlt. So sehr, daß der Mensch nicht einmal gegen
noch zu keiner Zeit in der Welt so kraß, so bedrohlich, ich selbst waht ist, daß er sich selbst zu belügen nicht
so furchtbar zur Erscheinung gekommen, als heatzutage. „loß fähig, sondern auch geneigt ist. Logisch ist das
Da liegt die tiefste Wurzel auch unserer sozialen ꝛtwas Unsinniges. Und doch unterliegt diesem er—
Schäden. taunlichen Unsinn jeder natürliche Mensch, der eine
Darum kann auch die Heilung nur mit der Rücklehr nehr, der aadere weniger. Manche Menschen haben
zur Wahrheit und Wahrheftigkeit anfangen. Das erste das Bewußtsein dieser völligen Verkehrtheit fast ganz
und vornehmste soziale Heilmittel ist die Wahrheit. erloren. Aber ein wenn anch noch so schwacher
Unser Heiland ist die Wahrheit. Die Kirche ist nichts Schimmer davon sitzt — oft tief versteckt — doch im
underes als Gemeinschaft der Wahrheit. Hetzen jedes Menschen. Das ist der Urgrund des
Gott ist Geist. Er ist die Wahrheit selbst. Er Hewissens. (Bul. Römer 2, 15)
kennt die verborgensten Tiefen des Herzens. Nichts ist Bekehrung zu Gott ist die Rückkehr zur Wahrheit,
ihm verborgen, nicht einmal ein Gedanke, nicht das die Erkenntnis der eigenen Unwahrhaftigkeit und die
flüchtigste Begehren. Auch dann nicht, wenn wir selbst Amkehr zur vollen Wah' haftigkeit und Aufrichtigkeit.
iiber solche Gedanken uns täuschen. Gott kennt auch Wenigstens ist das der Anfang der rechtschaffenen
die Gedankengänge, mit denen wir uns selbst hinter Bekehruug. Erst mit diesem Anfange wird ein wirk—
das Licht führen. Es ist eine der merkwürdigsten, äches Leben vor Gott, in Gott, zu Goit möglich.
durch die Sünde in die Menschennatur eingedrangenen Viele Christen täuschen sich über diesen unerläglichen
Seltsamkeiten und Anomalien, daß wir Menschen uns Anfang, üher diese Voraussetzung jedes geijstlichen
selbst belügen und betrügen können. So belügen, daß Lebens mehr oder weniger unbewaßt hinweg. Darum
wir selbst — wenigstens zeitweis — es nicht einmal ommen sie nicht weiter. Darum kommen sie nicht
merken und wissen Nur, Gott weiß es. Er durch⸗ zum vollen Frieden, nicht zur Rechtfertigung und zu
schaut jeden menschlichen Selbstbetrug. Er weiß alles. der seligen Wirkung voller, gewisser Sündenvergebung.
Diese Allwissenheit Gottes — das Wort erschöpft Folglich auch nicht zur Kraft der Heiligung, zur Er—
den Begriff noch nicht einmal — ist die Voraus- ahrung der realen Lebensgemeinschaft mit dem Heilande.
setzung jedes verständigen Gottesbegriffs. Nicht etwa Denn er ist der Urxquell, das Leben alles Lebens und
bloͤß des christlichen. Wenn es einen Gott giebt, so darum das ewige Leben selbst. Er ist Gott.
muß er allwissend, allgegenwärtig, allmächtig, alles in Nur den Aufrichtigen läßt es Gott gelingen. Es
Alem sein. Er muß dollkommen, er muß der oder kann nicht anders sein. Das gilt auch für das Ge—
doch mindestens das Absolute sein. Wer einen solchen lingen aller rechtschaffenen, sozialen Arbeit. Hier liegt
Boit anerkennt, wer ihm in irgend einer Weise eine der Grund nicht nur für viele soziale Schäden, sondern
allwaltende Leitung dessen, was auf Erden und in sauch für viele Mißerfolge sozialer Arbeit. Hier liegt
der Welt geschieht, zuschreibt, der muß subjektiv, wenn auch der Grund für vieles Widerstreben der Menschen
er nicht ein koniequenter und verrückter Thor ist, lgegen rechtschaffene soziale Arbeit, für vielen Mißmut