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Saarbrücken den 5
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Aunfsage 7000.
I.
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Wie erkenne ich Gott?
Joh. 1, 48: Wer mich siehet,
— siehet den Vater.
Derr, zeige uns den Vater. So lange Menschen—
—2 herzen schlagen, brennt diese Frage in ihnen.
Das Sehnen, nicht nur des Philippus, nein
der ganzen Menschheit findet darin seinen Ausdruck.
Nicht die Furcht vor den wilden Naturmächten und die
ingstliche Mühe, vor ihnen persönlichen Schutz zu
finden, ist die Wiege des Gottesglaubens. Auch nicht
die Verehrung der Verstorbenen, deren Seele man
untilgbar gedacht. Nein, der lebendige, barmherzige
Bott hat dem Kinde auf Erden die Sehnsucht ins
Herz gepflanzt. — Auch du mußt dich auseinander⸗
setzen mit deinem Verhältnis zu Gott. Ja, wären
wir bloß Fleisch, das eine zeitlang in blühender Körper⸗
gestalt, um dann zu zerstieben als Staub in alle Winde;
wär' unser Geist nichts als besondere Bewegung der
Behirnnerven, die der Tod stille stellt, dann könnte
man über die Frage zur Tagesordnung übergehen.
Man hats versucht, man versucht es immerdar. Manche
sind weit gekommen, nach ihren Reden, ihrem Thun
zu schließen, die Gottessehnsucht, die Fähigkeit zum
ewigen Leben aus ihrem Innern zu bannen. Alber
merkwürdig, fie haben, ohne daß sie selbst den tiefsten
Grund ahnen, einen Verlust erlitten, um den sie nimmer
zu beneiden sind. —
Sie haben mit der Welt, mit dem eignen Ich
einen Vertrag geschlossen, das Gewissen zu binden.
Weltliebe und Selbstliebe sind schlechte Herren. Wer
weiß, was in dem Gewissen des Einzelnen vorgeht?
Lassen wir uns von der lustigen Außenseite nicht täuschen.
Wir tragen den Richter mit uns. Die Urteile, die er
pricht, vollstreckkt das Leben. Die ewige Gier und
hhre Nichterfüllung, die währende Lust am Streit und der
bittere Nachgeschmack, die Sucht zu lügen und der Verlust
der Glaubwürdigkeit — kann das wohl locken, ohne
Gott dahin zu leben?
Nicht ohne Gott, nicht wider Gott, nicht der Spott
über den Glauben als Priestertrug, damit gehts vicht,
Das Verlangen nach Gott brennt weiter.
Wie finde ich die Loösung? Hat die Heidenwelt
das richtige getroffen, mit ihren unförmlichen Götzen—
bildern oder den fein gemeißelten — das bleibt sich
gleich? Mit ihren tausendfachen Aeußerlichkeiten und
Zeremonien? Ich denke, der sittliche Zustand giebt die
Antwort.
Völlig erhellt ist das Rätsel durch Jesu Persönlich—
keit. „Philippus, wer mich siehet, siehet den Vater.“
Was er ist, das kann kein Verstand ausdenken;
was er will, das schauen wir an Jesu. In ihm hat
Gott mit unvergleichlicher Macht und Klarheit gewirkt.
Jesus ist die vollkommene Verneinung des Bösen, so
der Vater. Keine Menschenseele will er zerstampfen
im lohenden Zorn, in allen schaut er noch einen Rest
von heiligem Wollen, der geschont werden muß, der
Vater will dasselbe. Der Sohn weiß, alles Unheil
in der Welt kann nur überwunden werden durch die
Wirkungen einer Liebe, die durch nichts sich beirren
äßt, der Vater kennt kein anderes Handeln. Vergleiche
nur, frage nur, welcher Geist Jesum getrieben in seinen
engen, kleinen Verhältnissen und sinne darüber, wie du
dich verhalten sollst und dir wird klar, was göttlich,
was ungöttlich ist. Bedenke nur, wie hoch er die Ziele
des Lebens sich und der Menschheit gesteckt und stehe
ehrlich dir selbst Rede, worauf deine Arbeit zielt und
du wirst ermessen, was der Vater will.
Gott kennen an Jesu ist keine Arbeit des Verstandes
in stiller Studierstube, dann bleibt der Name Schall
und Rauch. Es ist eine That des Wollens. Was
Elektrizität ist, kein Mensch kanns sagen. Daß sie
vorhanden, beweisen ihre Wirkungen.
Wolle nur einmal Gott ergreifen, so werden, wie
Jesus gewesen und die anhebende Umwälzung deiner
innern Welt, die wachsende Kraft deiner Seele, deine
neue Stellung zur Umgebung wird an der Stirn die
Wahrheit tragen: Er hat Gott gefunden. Amen. O. L.
Die FJamilie Wellborn.
Aus dem Englischen für das „Evangel. Wochenblatt“ bearbeitet
von Pfarrer emer. J. F.
(Fortsetzung.) Eachdtuck verboten.)
Am andern Morgen kam Herr Wellborn, um sich
von seinen Kindern zu verabschieden. Nachdem er
gegangen, wurde denselben eine Viertelstunde Zeit ge—
lassen, ihren Schmerz auszuweinen; dann übergab die
Oberin sie einer älteren Nonne, welche bestimmt sei,
im besondern ihre Erziehnng zu leiten, und welcher sie
sich in allen Dingen unterwerfen müßten; dann mußten
sie alsbald dem Unterricht beiwohnen. Inn die
Beschwister gehofft, im Verlauf desselben sich einmal
ein Wörtlein zuflüstern zu können, so sollten
sie auch darin getäuscht werden, denn während Lydia
in den Musiksaal geführt wurde, mußte Alice sich in
der deutschen Sprache unterrichten lassen, und während
diese am Zeichenunterricht teilnahm, war jene einer
Gruppe von Schülerinen zugeteilt, welche mit Stickerei
heschäftigt war.