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2421 Dostverzeichnis
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VIII. Jahraang. — Dreis vro Onartal xn . InsGebühr vro 3spaltige Zeile 20 H. Auflage 7000.
Saarbrücken, den 26. Mai
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Ss WBfingsten. *—
ist der Pfingsten, komm' hernieder,
Zieh' in uns're Herzen ein,
Tröfte und erfreue wieder
Uns mit deinem Gnadenschein.
Oeffne unser Glaubensauge,
Daß wir immer heller seh'n,
Angeweht von deinem Hauche
ßottes Weisheit recht versteh'n.
Rede du mit Flammenzungen,
ßeist der Wahrheit, uns zum Ohr,
Ddaß in allen Anfechtungen
Blicken wir zu dir empor.
Dringe in die finst'ren Mächte,
Die der Menschheit Glück bedroh'n,
Die das Gute und Gerechte
Nur bestreu'n mit Spott und Hohn.
Die verstockten Herzen rühre,
heil'ger Geist, mit Feuer, an,
Leuchte du voran und führe
Sit auf rechte Glaubensbahn.
Förd're du die edlen Triebe
Aus dem Lebensbaum heraus,
Daß durch wahre Menschenliebe
Wird zum Tempel jedes Haus.
Laß dein segensvolles Walten
Werden allen Völkern kund,
Und was Zwietracht hat gespalten
Ffinige zu neuem Bund.
Laß ein großes Pfingsten werden,
Hottgesalbter heil'ger Geist,
Daß sich überall auf Erden
Deine Wunderkraft erweist.
Sch.
Psingsten.
Röm. 8, 9: Wer Christi Geist
— — nicht hat, der ist nicht sein.
⸗ 9 FiFas ist heiliger Geist? Für viele in unsern
De — B Tagen eine nicht zu beantwortende Frage.
Wohl wenden der Kirchgänger Blicke sich
nach Jerusalem; sie bestaunen, was dort geschehen;
aber was das Brausen und Flammen für sie für einen
Wert besitze, das wissen sie nicht. Und doch kannst
auch du die Fülle des Geistes empfangen, sollst dein
Pfingsten erleben. Oder meinst du, daß der Geist
BGottes versiegt sei, wie das Bächlein im Wüstensande?
Zunächst mußt du dir klar werden: was ist denn
der Geist Gottes? Beschreiben kann man es nicht, wohl
aber erfahren. „Gott blies dem Menschen einen lebendigen
Odem ein.“ Wir tragen nicht nur den verweslichen
Staub an uns, das ist gar nicht einmal die Haupt—
sache. Unsere Persönlichkeit baut sich auf einer anderen
Kraft auf. Es webt in uns eine wunderbare Kraft,
ein Zug, ein Sehnen nach Gott. Dies Sehnen kannst
du ersticken, dann wirst du heimatlos auf Erden, die
Verhältnisse erdrücken dich, die Arbeit zerreibt dich, du
fühlst dich tief unglücklich.
Wir haben ein Gewissen, ein Empfinden für das
was göttlich, was nicht göttlich ist. Wenn wir es zu
Tode gemartert, nichts bleibt dir übrig, als dein armes
„Ich“, das im engen Kreislauf irdischen Begehrens mit allen
Waffen wider die anderen kämpft, die ihm den Vollbesitz,
den ungestörten Genuß der sinnlichen Gaben streitia macheü.
Lösche den Zug nach dem Ewigen aus und dir gehe
es wie dem Faust:
Ich fühls, vergebens habe ich alle Schätze
Des Menschengeists auf mich herbeigerafft,
Und wenn ich mich am Ende niedersetze,
Quillt innerlich doch keine neue Kraft.
Ich bin nicht um ein Haar breit höher
Bin dem Unendlichen nicht näher.
Unheiliges Feuer lodert durch die Welt. Sinnlich—
keit und Habsucht, Lüge und Gewalt; sie wollens nicht
wissen, die die Flammen schüren, daß sie eines Tages
jelbst in diesem Brande untergehen.
Ein anderes Feuer, Pfingstfeuer eines neuen
Beistes, will Jesus in den Herzen anzünden. An ihm
lerne, was das besagen will: den Geist Gottes haben.
Sein Geist, sein Denken, sein Wollen ist mit Gott in
eins verschmolzen.
Sein Leben, bedenke er erstlich, hat ein ewig Ziel.
Es verrinnt nicht in des Grabes Nacht. Er treibt das
große Werk der Ewigkeit: Gott leben sie alle. Dort
ebt im Herzen der heilige Geist, das in allem
ttrebt nach ewiger Gottgemeinschaft, das seines Lebens
höchstes Gut in der Nachfolge Jesu sieht. Woher euer
Grollen, Kämpfen, Hassen? Woher all die dunklen,
traurigen Züge im Bilde der Menschheit? Woher
dieses Girren nach Genuß und doch am Ende immer
das Gefühl des Ekels, der Leere? Stecke wie Jesus
dein Ziel in der Ewigkeit, laß nicht die im Boden
der Zeitlichkeit wuchernde Schlingpflanze der Eigenliebe