Full text: Evangelisches Wochenblatt (28.1901)

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Dder Kampf des Glaubens. 
eigenen Lust folgen, nicht in die Fußtapfen Jesu 
Christi treten, sondern unsere eigenen Wege gehen, 
nicht unser Fleisch kreuzigen, sondern es pflegen, nicht 
unsere Begierden beherrschen, sondern ihnen die Freiheit 
lassen, nicht das Unrecht leiden, sondern es rächen, 
nicht uns selbst verleugnen, sondern nach jedem 
Benusse die Hand ausstrecken. 
Da habt ihr die Feinde, nun kämpfet den guten 
Kampf des Glaubens. Es wird ein schwerer Kampf 
werden, und manche heiße Stunde wartet eurer. Aber 
darum nicht verzagt. Nicht wehrlos steht ihr im 
Kampfe. Ihr habt zur Waffenrüstung das Wort 
Bottes. Es ist das Schwert, mit dem ihr jeden 
Feind eures Glaubens überwinden könnt. Mut diesem 
Schwerte hat einst der Herr Jesus, unser Vorkämpfer, 
den Versucher geschlagen. Mit diesem Schwerte könnt 
auch ihr die Netze des Versuchers wie Spinngewebe 
zerreißen. Ihr habt zur Waffenrüstung den Glauben. 
Ihr habt ihn nicht bloß gelernt, ihr habt ihn nicht 
hloß bekannt, sondern ihr habt ihn lebendig und wirk— 
sam in eurem Herzen. Es ist der Schild, mit dem 
ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Böse— 
wichts. Ihr habt den heiligen Geist. Er redet zu 
ꝛuch, er lockt und ruft, mahnt und warnt, erleuchtet 
und heiligt. Er ist der Harnisch vor eurer Brust. 
Ihr habt den Segen Gottes auf euren Häuptern. 
Das ist der Helm, unter dem ihr kühn und fröhlich 
euch emporrichten dürft, allen Stürmen und Wettern 
zum Trotz. Wohlan, so schart euch um die Fahne, 
der ihr folgen sollt, um die Kreuzesfahne Jesu Christi. 
Er als der Herzog eurer Seligkeit zieht voran, ihr 
'olgt ihm nach. Er kämpft für euch und ihr kämpft 
nmit ihm. Seid treu und furchtlos im Kampf. Schämt 
euch eures Glaubens nicht. Das heißt im Kampfe 
seige fliehen. Spottet die Welt über euch, haltet mutig 
rus. Nennt euch die Welt Thoren, wenn nur eure 
Namen im Himmel angeschrieben sind. Werdet ihr 
Jescholten, sehet auf Jesum, kämpfet den aufsteigenden 
Anwillen nieder und scheltet nicht wieder, sondern 
tellt es dem heim, der recht richtet. Müßt ihr noch 
nehr leiden, als Spott und Hohn, duldet und traget 
und kämpft treu bis ans Ende. 
Danu öffnet sich euch eine herrliche Aussicht. Ihr 
werdet das ewige Leben ergreifen. Das zeitliche Leben 
ist ein vergängliches Ding. Es ist der Blume gleich, 
die bald welk wird und verdorrt. Es ist dem Strome 
gleich, der vorbeirauscht, dem Pfeile gleich, der dahin— 
fliegt, dem Schatten gleich, der vorbeizieht. Das kann 
nicht unser einziges Ziel hienieden sein, daß wir das 
. Timoth. 6, 12: Kämpfe den guten 
Kampf des Glaubens, ergreife das ewige 
Leben, dazu du auch berufen bist und 
bekannt hast ein gut Bekenntnis vor 
hielen Zeugen. 
* yes ist ein mächtiger Schlachtruf aus jenen 
E Tagen, da unter gewaltigen Kämpfen in 
E weliüberwindenden Siegen“ das Evangelium 
sich Bahn brach. Er stammt aus dem Munde des 
größten Glaubenshelden und ist geredet zu einem 
seiner getreusten Waffenträger. In der Heldenzeit 
unserer deutschen Vorfahren richtete der Vater beim 
Klange der Heerschilde Worte der Ermahnung an 
seinen Sohn, der dann mit dem Schwerte umgürtet 
wurde. Heute noch richtet der Feldherr in dem Tages— 
befehl vor dem Ausbruch der Schlacht an seine 
GBenerale ermunternde Worte. So weist Paulus seinen 
Timotheus auf das Kampfesfeld hin, das er gewinnen 
soll, auf den Fahneneid, den er geschworen hat, und 
stellt ihm den Siegespreis vor die Seels, um welchen 
er kämpfen und siegen soll. Paßt denn aber ein 
solcher Schlachtruf für uns, die wir Kinder des 
Friedens sind und für dieses Blatt, welches den 
Frieden in die Häuser tragen möchte? Gewiß, denn 
wir leben in einer Zeit, welche von Kämpfen erfüllt 
ist. Willst du den Frieden, so halte dich zum Kampf 
bereit, lautet ein altes lateinisches Sprichwort 
Wohlan, leihet dem Aufruf des Apostels zum Glaubens— 
kampfe eure Ohren und Herzen. 
Achtet zuvörderst auf die Feinde unseres Glaubens. 
Ein Feind unseres Glaubens ist die Sünde. Sie 
macht uns die süßesten Versprechungen und hält uns 
die täuschendsten Blendwerke vor. Sie bedeckt uns 
ihre Abgründe mit Rosen und bezeichnet ihre Laster 
mit schönen Namen. Sie ist eine falsche Delila, die 
uns an den Stricken der Lust in die Abgründe des 
Verderbens hinunterziehen will. Ein Feind unseres 
Glaubens ist die Welt. Mit ihrer Augenlust, Fleisches— 
lust und hoffärtigem Wesen verwirrt sie unsern Sinn 
und blendet sie unser Urteil, sie verkauft uns ihre 
Lügen für Wahrheit. Sie lockt und schmeichelt uns, 
und dann wieder droht sie uns und will uns in ihre 
Netze ziehen und auf den breiten Weg, der in die 
Verdammnis abführt. Der schlimmste Feind unseres 
Glaubens aber ist unser eigenes Herz. Es stellt sich 
gut und ist doch so arg. Es bethört uns mit Lügen 
und angenehmen Schmeichelworten. Es verführt uns, 
daß wir nicht den Geboten Gottes, sondern unserer
	        
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