ind die Ueberzeugung drängt sich dort hervor, daß es so wie
bisher nicht weiter gehen könne, daß die Kaplansherrschaft, wie
sie als Folge des Külturkampies dort eingerisen, war mit ihren
ewigen Aufreizungen, ihrer Hetzpresse. Wahlbeeinflussung, Ge—
wissensrichterei und Untergrabung des Reipettes vor den Staats-
esenen, eine ernstliche Gesahr für den Bestand der ganzen öffent—
lichen Sittlichteit in sich schließe und eine Verwildernng der
Ninssen, eine geistißge und geiftliche Verkliimmerung notwendig
nach sich ziebe, jo daß jtatt des christlichen Geistes zulest nur
unch ein mechanisches Formelwesen zurüchhleibe. NRan hoft nun,
2453 durch die Biederherstellung der bischöftichen Antorität diesem
Mieoergange Einbvalt gethan werde — aber diese selber ist wieder
jquz von Reom abhängig, das, wie man mit Necht gesant hat,
nicht den Gehorsjam des Glaubens, sondern den Glauben des
dlinden Gehorsams verlgugt, und so ist daher weder für die
Biteze konfessioneilen Friedens noch für die des wahrhait—
vatriotischen und dentschen Geistes viel gutes zuz erwarten.
In Paris soll zum Sedächtnis der frauxösischen Revolution
mJahre 1889 eine allaäcmeine Weltausstellung statt—
sinden und die andern Voölker gleichsaunan den Trinmphwagen
der Reyublik gespannt werden. Sie wollen aber nicht recht und
zumal Teutschlaud hat keine Vust. die Ausstellung zu beschiden
uind sich dabei neuen Beleidigungen auszusetzeu. Tarüber ind die
Franzosen nun wieber sehr eutrüstet und die Gehässinkeit gegen
ins steht wieder in voller Blüte. Ein kürzlich in Leipzig vor
dem Neichsgerichte entschiedener Prezeß wegen Vandesverrats
ha von neuem gezeigt, wie sorgsam das Snigniertyitem von Paris
aus ins Werk gesert wird und wie große Miittel dazu auf
jgeivendet werden, um sich sor:.dauernd von den denischen mili—
ärischen Vorzängen unterrichtet zu halten. Leider jsinden sich
imimer wieder pflichtvergessene Vente, die sich von dem 8lauze
hes jranzösischen Boldes bestechen lassen. Uebrigens ist es nicht
unmöglich, daßz Frankreich fslatt einer Weltausstellung eine
Wiederholung seiner Revolution erlebt, denn der allgemeine
Riedecgang in materieller und geistiger Hinsicht und die wachsende
Unzufriedenheit in allen Klassen liegen often vor aller Augen,
namientlich die in den Arbeiterklassen, die sich mit bitterer Selost⸗
cronie die „Hungerleider“ nennen. Auch in England ist diese
Arbeuslosigkeit ein schweres Uebel und auch in der verslossenen
Woche hat es wieder Arbeitseinstellungen und Brotkrawalle
dort gegeben. In London hat man nachträglich alle Schuld
für den neulichen Aufstand der, Polizei in die Schuhe aeschohen
und den Polizeimeister dafür abgesetzt.
Die Wolken auf der Balkanhalbinsel sind wieder im Ab—
iehen begriffen. Der Friedensschluß zwischen Bulgarien und
Serbien steht nach langen Verhandlungen jetzt vor der Thür,
die Türkei erkennt den Fürsten von Bulgarien zugleich als
Veneralgouverneur von Rumelien an und Griechenlaud sieht
ein, daß ihm die Trauben zu hoch häugen, und hat den Mückzug
vou seiner kriegerischen Haltung angetreten
der Unwahrheit und der Verletzung der Nächstenliebe. Das ul
ramontane Verliner VBlatt, die Germania“, nannte dies einen
ingehenerlichen, sittlich und logisch nnverantwortlichen Angriff:
der bekannte ultramontane Redakteur Sigl schreidt dagegen in
rinem „Baierischen Vaterland': „Die „Germania“ verlangt
»on Herr Dekan Lender entweder Widerruf oder Beweis dafiür,
»aß die „ultramontane Prefse“ vielsach verroht und der gemachte
Vorwurf berechtigt sei. Tas erinnert an die bekannte Seene,
daß jemand, der in der Straßenrinne lag, Beweise dafür ver—
angte, daß er das sei, was er von einem Vorübergehenden ge—
annt wurde. Tie „Germania“ kann die verlangten Beweise
an sich selber zur Genüqge finden — von den abscheulichen ultra⸗-
möontanen Winkelblättchen wollen wir gar nicht reden —, und
die Kreuzzeinnng hat geiwiß recht, wenn sie dem Abg. v. Schar⸗
enter Alst vorhält, „vie der unflätige Schinmpfton der
„Germania“ und auderer Blätter für die Person eines Dr.
FIrhru. v. Schorlemer-Alst im hohen Grado umpassend ift.“ —
Herrn Sigl fehlt es belanntlich an Mut nicht. Die baierischen
Zischäfe haben an den Papft ein Schreiben gerichtet, in welchenm
iie sich ebenfalls über die katholische Presse betlagen, welche die
Pflicht des Gehorsams außer Acht lasse. Dr. Sigl dvedrohte
hierauf den Papit mit der Sperre des Veterviennigs. wenn er
die Vischöfe nicht zuriidweise!!
— Aus Aerger üher die dentschfeindliche Haltung der katho
lischen Geistlichkeit ireten im nördlichen Böhmen nicht wenige
Deutiche zitnt Protestantismus oder zu den altkatholischet Ge
neinden über. Die Bewegung scheint noch im Zunehmen zu
sein; wenigstens hat es der Bischof von Leitmeritz für notwendig
erachtet, in einem Hirtenbriefe die Angehörigen seines Sprengels
dringend vor dem AMustritt aus der alleinseliamachenden Kirche zu
varnen. Die angetündigte Bekämpsung der Bewequng durch
taatliche Hülfeleistung hat schöm ibren Anfang genommen. Als die
altkattzolische Gemeinde Warnsborf den Hälfsgeistlichen Schubert
ur Bedienung der neu sich bildenden GBemeinden Dessendorj,
Tanunwald u. s. w. sandte, wandte sich ein römischer Bischof au
den Kultusminister mit dem Ersuchen, Schibert den Aufenthalt
in Dessendorf zu verbieten. In der That wurde er alsbald
angewiesen, nur in Warnsdorf zu wohnen, d. h. da, von mo
aus eine solche Bedienung zur Unmöglichkeit wird. — Batal,
ein anderer Hülfsgeistlicher, welcher vier Jahre in derselben alt—
tatholischen Geineinde W. thätig gewesen war, wird jüngst zum
altkatholischen Pfarrer von Ried gewählt, nimmt Abschied von
W., schickt seine Eijfekten nach R., anstatt aber am 24. Dezember
sein Amt auzutreten, wird die Welt urplötzlich von einem aus
dem Karmeliter-Konvent in Linz datierten „Widerruf“ überrascht.
HMian vermutet nach früheren Vorgängen, daß Batal unterwegs
von einem römischen Geistlichen und österreichischen Beamten ins
Kloster gelockt, dort festgehalten und unter Drohungen und Ver—
sprechungen zur Unterzeichnung eines ihm vorgelegten Widerrufs
gezwungen wurde.
— Das Bermögen der enghischen Staatskirche
beträgt nach der geringsten Schätzung B Millionen Pfd. Sterl.
leun) Millionen Mark;, und wirft jährlich 6 Millionen Bid. Sterl
12) Atill. Mark) ab.
——
— Neunkirchen Wie wir zu unserer Freude hören,
gedenkt der hochwürdige Oberhirt unserer Provinziallirche, Herr
Generalsuperintendent ). Baur aus Koblenz denmächst in
unsern Synodalkreis zu kommen und in den Tagen vom 10. bis
14. Pärz in den Gemeinden Malstatt, Saarlouis, Dudweiler
und Vteunkirchen in Begleitung des Herrn Superintendenten
Zihlessen Kürchenvisitation abzuhalten. Möge aus derielben
reicher Segen für Pfarrer, Preshyterien und Gemeinden er—
wachsen!
—Das Königliche Konsistorium hat den Pfarrer Holthöfer
in Pferdsfeld bei Monzingen zum Piarrer der Gemeiunde
Wellesweiler designiert.
— GSDie Ultramontanen hintereinander.), Der
badische Dekan Lender, der Führer der katholischen Partei des
Vandes, beschuldigte kürzlich einen Teil der ultramontanen Vresse
—— — ——
Ribelkalender.
Evang.: Luc. 18, 314 43. Eyist.n I. Cor. 13.
Morgens. Abends.
Sonntag, März; Psalm 141 Psalm 149.
Blontag, Pred. 12. Matth. 23, 1-22.
Dieustag, Psalm 37, 1211. „283, 23 360.
Veittwoch, 27. 12- 26. 24, 1-8.
—A 37, 2-4h). „24, 29-5l1.
Freitag. . 2. Johannis 25 1-30.
Samtsston. 13 2 Rsalm 91.
— Friedrichsthal. Uhr: Konfirmation. — Gotteskasten. Im Februar hat die Kasse
Gottesdierste. Ndeuntirchen. Untere Kirche 10 Uhr: Pfr. v. des Bibel⸗ und Pisssins Vereins erhalten
Estomihi, 7. Rärz 18806: eee Ahser 3 anse Vie eee eeere 3— Dr
8 p .. Rrer — Wellesweiler. hr (Abendmahlsfeier; dem Dudweiler Kollekten-⸗Verein für 4. Qu.
rpen eiee Heli e Zeichte 210. Uhr): Pfr. Mehn. — Elbers I8858 1850.. Durch Herrn Pfr. Schummel-
— —56* pᷣs adn Dic 8 rerg. 92 Uhr. — Ottweiler. 10 Utn fennig in Völklingen: Für verkaufte Dilthey
Johanu ——— Ihe * Uhr: No ebendmaht. Pfr. Simon. /32 Uhr; Ober 250; Epiphanias-Kollekte 3.113 aus Bet⸗.
imen — 18 8 :pfr. Zickwolff. , Trier. 10 Uhr; Pfr. Dr. Bibel- und Missionsstunden 11,63; Beitrag
Gudingen. 10 Uhr rebach 8 uhr. Schumann. 3 Uhr Missionsstunde): Div. von R. in F. 150; dest von dem Männer-
Sup sessen Sulzog * ul e Pfr. Hoffmann. — Quint. 10 Uhr: Sup. Verein 0.50; Beitrag des Jungfrauen-Ver⸗
Wahnca d ae ilfapr Ehn Klein. (Amtswoche: Sup. Klein.) eins 1830. Summa 77,24 4
Ui Uhr GBeichte und Abenomahl): Pfr., Neuntirchen. Dienstag, den 9. März,“ Herzlichen Dank! I. ZAIIESSenm.
Wagner, 2WUhr: Hilsspr. Ebert. — abends 8 Uhr, Bibelstunde im Vereinshaus: — —————
VDndweiler. 19 inhr. Pfr. Trommers-Pfr. Riehn. — r Neunkircher Fraueu- und Jung
hausen. 10 Uhr Abendmahl): Pfr. Lichnock. Trier. Den 13. März, 3 Uhr Vorbe frauen-Mijsions-Verein: 10. März, 3 Uhr.
— Scheidt. 10 Uhr: Pfr. Trommershausen. reitung/: Pfr. Dr. Schumann. im obern Pfarrhaus.