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1715 Postverzeichnis. Dreizebnter Jahrgang. — Breis pro Quartal 50 4. Ins.Gebühr oro 3spaltige Zeile 20 4. Auflage 5100.
s” R6. Neunkirchen, E5 den 5. September 1886.
Ddie bäusliche Tiebe.
Kol. 3, 18—24, 1: Ihr Weiber, seid unterthan euren Män—
nern in dem Herrn, wie sichs gebühret. Ihr, Mäuner, liebet
nire Weiber und seid nicht bitter gegen sie. Ihr Kinder, seid
gehorsam den Eltern in aͤllen Dingen, denn das ist dem Herrn
efällig. Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, auf daß sie
icht scheu werden. Ihr Knechte, seid gehorsam in allen Dingen
uren leiblichen Herren, nicht mit Dienst vor Augen, als den
Menschen zu gefallen, sondern mit Einfältigkeit des Herzens
ind mit Gottessurcht. Alles, was ihr thut, das thut von Her⸗
sen, als dem Herrn, und nicht den Menschen. Und wisset, daß
hr' von dem Herrn empfahen werdet die Vergeltung des Erbes.,
denn ihr dienet dem Herrn Christo. Wer aber Unrecht thut,
der wird empfahen, was er Unrecht gethan hat; und gilt kein
—— das
beweisel den Knechten und wisset. daß ihr auch einen Herrn im
Himmel habt.
n obigem Textwort zeigt uns St. Paulus, wie
J Haus durch die christliche Liebe gebaut und
geschmückt wird, wie sich Gatte und Gattin, El—
— ern und Kinder, Herrschaft und Dienerschaft durch
d Liebe gegenseitig das häusliche Leben verklären
ollen.
Diese Betrachtung ist uns, denke ich, nicht nur will—
kommen, sondern auch recht nötig. Denn das Haus
wird zur Hölle, wenn die Liebe fehlt; und ach, die
Liebe fehlt in so manchen Häusern! Und wahrlich, nicht
nur in Häusern, die ausgesprochenermaßen weltliche
Häuser sind, sondern auch mancher, der Werke der
Nächstenliebe thut und wenigstens nach außen hin den
frommen Schein christlicher Bruderliebe hat, ist zwischen
seinen eigenen vier Wänden nichts weniger als liebevoll,
und seine Hausgenossen seufzen über ihn. Hilfts aber,
die Menschheit und die Brüder zu lieben, wenn man
aicht einmal die Seinigen, mit denen man Jahr aus
Jahr ein unter einem Dache lebt, mit wirklicher Liebe
umfaßt?
Nun, du oder du wirst dich davon ja weniger ge—
troffen sühlen, denn du hast wirklich etwas von christ—
icher Liebe zu deinen Hausgenossen. Aber nicht wahr,
nur etwas, und darum möchtest du gerade mehr davon
haben und hören, was es mit der haͤuslichen Liebe auf
sich hat und wovon sie durchdrungen sein muß, und
vie fie beschaffen sein muß, und wie man sich besser
in ihr üben kann. Wohlan, betrachten wir denn
Die häusliche Liebe, und zwar
l. die Gattenliebe,
2. die Liebe zwischen Eltern und Kindern,
3. die Liebe zwischen Herrschaft und Die—
nerschaft.
Der Mann ist das Haupt, die Frau das Herz des
Hauses; der Mann ist der Gipfel, die Frau der Mit—
telpunkt der Familie. Zwischen ihnen vor allem und
zuerst muß Liebe walten, wenn es im Hause christlich
ind gottgefällig hergehen soll. Aber wenn es nun
diebe ist, die Paulus im Tert ausdrücklich den Män—
anern predigt: „Ihr Männer, liebet eure Weiber!“ —
ist denn auch das Liebe, was er den Frauen predigt,
da er sagt: „Ihr Weiber, seid unterthan euren Män—
nern in dem Herrn, wie sichs gebühret!“? Zur Unter—
thänigkeit ermahnt da der Apostel die Frauen, und
zwar kurz und bündig; er sucht es gar nicht erst zu
deweisen, daß die Frau dem Manne unterthänig sein
müsse, er sagt einfach: Es gebührt sich so! Und ge—
hührt es sich denn wirklich so? Nach der vom christ—
lichen Glauben losgerissenen Vernunft vielleicht nicht;
aus der emanzipierten Vernunft kann man alle mög—
lichen und unmöglichen Rechte ableiten, auch das Recht
der Frau auf Emanzipation. Allein Paulus leitet
nimmer, was sich gebühret, aus der trügerischen Ver—
nunft ab, sondern immer aus Gottes untrüglichem Willen,
wie er uns offenbart ist in der Bibel. Und nach der
Bibel gebührt es sich allerdings so, daß die Frau dem
Manne unterthänig sei; denn es ist einer der ältesten
Aussprüche Gottes: „Der Wille der Frau soll dem
Maunne unterthan sein, und er soll ihr Herr sein!“
Diese von Gott geordnete uralte Stellung der
Gattin zum Gatten hebt das Christentum nicht auf,
wie es denn überhaupt keine einzige Naturordnung
Gottes aufhebt, aber es weiht sie, es verklärt sie, es
heiligt sie. Wodurch? Eben durch die Liebe. „Seid
uren Männern unterthan in dem Herrn!“ ruft Pau—
lus den Frauen zu, und dieser Zusatz „in dem Herrn“,
so vielbedeutend und vieldeutig er ist darf und muß
bornehmlich auf die Liebe im Herrn, auf die christliche
Liebe gedeutet werden. Die christliche Gattin ist eine
Frau von Gottes Gnaden, und lange, ehe sie sich dem
Manne ihres Herzens vertraut, war sie ihrem Heiland
verlobt; so ist auch ihr Ehestand nur ein Stück von
ihrem Christenstand: in Christo und mit ihm hat sie
ihrem Gatten sich vertraut, ünd in Christo ist sie ihrem
Manne unterthan. 5 aber ist die Liebe und
gibt die Liebe, und so Kange Christus bleibt der Herr,
wird auch die Liebe alle Tage herrlicher. Die bloß
natürliche Liebe, wie bald ist sie verraucht! Und die
arme Frau, die allein mit der natürlichen Liebe zum
Ptanne in den Ehestand getreten ist. wie mürrisch er—