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1715 Postverzeichnis. Dreizehnter Jahrgang. — Preis pro Quartal 50 4. Ins. Gebühr pro 3spaltige Zeile 29 4. Auflage 5100.
M 24. Neunkirchen, 3N3. den 13. Juni ISSG.
PBfsingsten. —
O heilger Geist, im Sturmeswehn
Und Brausen suhrst du nieder.
Dheilger Geist, hör unser Flehn
Und komm im Brausen wieder!
Dein mächtger Sturum verweh die Spreu,
Daß Herz und Geist dein Tempel sei,
Und drinnen werd ein Leben kund,
Beboren unter Schmerzen.
Die Lippe tönt, es jauchzt der Mund,
Ein Strom durchraufcht die Herzen:
Des großen Gottes Wunderkraft,
Die Sieg und Glauben in uns schafft.
O Geist der Zucht, o Freudengeist,
Fürwanr, du bist gekommen!
Dder duntle Trauerflor zerreißt,
Aulul Furcht ist hingenommen.
Die Wahrheit grüßt und tröstet mild,
Der Tag der Pfingsten ist erfüllt.
So fahr im heilgen Flammenwehn,
Du Geist der Liebe, nieder.
Gib uns das innige Verstehn,
Die Herzenssprache wieder.
Und gib das heiße Flehn zugleich:
„Es komme, Herr, dein Himmelreich!“
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Sie wurden alle voll des heiligen Geistes und
fingen an zu predigen mit andern Zungen, nach
dem der Geist ihnen gab auszusprechen. Apg. 2, 4.
IHdtfinast en ist des Christenherzens Frühlingsfreude.
QWie es in der Natur nicht Frühling werden
* kann, ehe die Sonne gesiegt hat, so kaun es auch
im Menschenherzen kein Frühlingsleben geben,
bevor die Gnadensonne aufgegangen ist aus Dunkel und
Nacht, und auch für uns die Zeit gekommen ist, da es
heißt: „und als der Tag der Pfingsten
erfüllet war.“
Wunder und Zeichen begleiteten die Ausgießung
des heiligen Geistes am ersten christlichen Pfingfest.
Sie waren nicht die Hauptsache, sie waren nur das
sichtbare Himmelszeugnis für die Kinder der Wolt, um
sie aus ihrer fleischlichen Sicherheit wachzurufen, daß
sie zu fragen anfingen: was will das werden? Die
Jünger selbst, die den Geist empfingen, bedurften der
äußeren Wunder nicht, denn sie empfanden ja innerlich
das große Hauptwunder: „jsie alle wurden voll
des heiligen Geistes.“
Hast auch du, lieber Christ, dieses Pfingstwunder
schon erfahren, oder bist du noch tot? Ist dein Herzens—
frühling noch nicht gekommen, oder ist er wieder dahin
und hat nur taube Blüten gebracht? Dann werde nicht
müde, um den heiligen Geist zu bitten und auf die
Stimme deines Gewissens zu hören, denn was den
Durchbruch hindert, ist deine Schuld, die unge—
sühnte Sünde, die Lnst am Widerstreben gegen
Gott, welche als ein Fluch über deinen Tagen schwebt
uind dich nicht christlich leben, nicht selig sterben läßt.
Unser Gott ist barmherzig und von großer Güte.
Bei ihm ist Gnade und viel Vergebung. Darum hat
ex nicht nur eine kleine Auswahl von Geisteschristen
bereitet, sondern sein Wort ist in alle Lande ausge—
gangen, und er hat verheißen: „über alles
Fleisch will ich meinen Geistausgießen.“
Der Odem Gottes wehet, wo und wann er will. Und
er will überall da wehen, wo ein Herz, des Sünden—
dienstes müde, nach Gott fragt, und wo eine Seele aus
der Angst des Jammerthales zu dem guten Hirten flieht,
weil sie endlich seiner Stimme besser tranuen gelernt,
als allen lauten und leisen Stimmen der Erde. „Kom—
mether zu mir alle, die ihr mühselig
und beladen seid, ich will euch erquicken.“
Wo aber der Odem Gottes weht, wo der Glaube
an Jesum Christum das Herz stärkt, im Gebet redet
und in der Liebe schafft und wirkt, da geht die größte
Verwandlung mit uns vor, die wir je im Leben erfah—
ren. Wir werden von nenem geboren, wir
werden voll Geistes. Der Geist ist Frühlingswehen
geworden auf dem Totenfelde unseres Herzens und Le—
bens. Es rauscht in den Totengebeinen. Wir hören
sein Sausen wohl, wir atmen die Himmelsluft, die
imns umgibt, wir spüren die treue Kraft, die an un—
serem Herzen arbeitet.
Seitdem ist unsere Seele wach geworden und merkt
auf Gottes Stimme. Sie schrickt zusammen, wenn der
Herr mit uns redet im Donner und Blitz, und sie läßt
sich trösten, wie einen seine Mutter tröstet, wenn die
Stimme des Heiligen und Barmherzigen sich freundlich
herniederneigt und spricht: „Fürchte dich nicht,
glaube nur.“ So oft Gottes Wort an dein Ohr
uimd, wills Gott, in dein Herz dringt, so oft du zum
Tische des Herrn gehst, so ost eine heilige Festzeit, wie
die der fröhlichen Pfingsten, dein Leben aus dem All—
tagslauf ruft und, sei es auch nur zunächst äußerlich, zur
Ruhe und Sammlung bringt, so oft waltet der lebendige