Full text: Evangelisches Wochenblatt (13.1886)

Keneren behelsen können. Die eigentlichen Anstifter so großen 
Unheils, die ihre eigene Haut zu Markte zu tragen sich hüten, 
siud ehrgeizige Advokaten und dergleichen Leute, die ihr sozial— 
demokratisches Evangelium in allerlei Brandschriften unter das 
Volk schleudern und es unablässig zur Unzuiriedenheit mit allem 
Vestehenden reizen, die ihm vorschwindeln, das eigentliche Heil— 
mittel gegen alle sozialen Schäden sei das „allgemeine Stimm— 
recht“, durch das die Arbeiter, der vierte Stand, die Macht in 
die Hünde bekommen würden und die den Bethörten diesen unge— 
nießbaren Stein statt des Brotes reichen. Auch in unserm 
Reichstag hat ein sozialdemokratischer Reichsbote den An— 
trag auf Aufhebung des den unbefugten Gebrauch von Spreng— 
stossen unter strenge Strafen stellenden Gesetzes gestellt und mit 
einer so frivolen Rede über die Attentate der letzten Jahre be— 
gründet, daß der Reichstag fast einstimmig über diesen Antrag 
zur Tagesordnung überging in der Erkenntnis, daß erst der 
Sinn für Recht üund Ordnuͤng und vor allem der religiöse, der 
christliche Sinn in ganz anderem Maße gestärkt und beiestigt 
sein müßte, ehe von dergleichen die Rede sein könnte. 
Die Frage, welche jetzt im Vordergrunde der Diskufsion 
teht, ist die, ob der Friede zwischen dem Staate und der katho— 
lischen Kirche durch das dem Herrenhause vorliegende neue 
Kirchengesetz erreicht werden wird. Der als Mittelsmann 
oder gewissermaßen Nuntius ins Herrenhaus berufene Bischaf 
Kopp hat Zusätze und Abänderungen dazu vorgeschlagen, die 
vorläufig, als ünannehmbar und mit der Würde des Staates 
unverträglich gelien, so die Ernennung der Seminarprosessoren 
ohne staatliches Einspruchs- und Genehmiqungsrecht, nur durch 
die kirchlichen Behörden. Die Wage der Entscheidung, ob Friede 
»der Foͤrtsetzung des bösen Streites, schwankt darum noch hin 
und her. Was wir Evangelische von Rom lernen könnten, das 
ist das größere Zusammenhalten, der Eifer um die Ehre und 
Würde unserer Kirche auch in ihrer Erscheinung nach außen. 
Das Ziel, um das wir kämpfen, ist eine freie, selbständige und 
bei aller Freiheit der Bewegung im vollen Glauben an das 
Evangelimm festgewurzelte und daxin einige evangelische 
Kirche Dann erst wird sie ihren Gliedern das sein können, 
was sie ihnen sein soll, eine Burg und Feste der Wahrheit, 
wird die bielen in ihr liegenden Kräfte recht entfalten, und 
hren segensreichen Einfluß auf das geistige Lehen unseres Vol— 
r t 
tes zur vollen Geltung bringen können. Wie wenig die römische 
dirche ein Bollwerk gegen Revolution und Aufruhr ist, das 
eigen aufs erschreckendste wiederum die sozialen Unruhen in dem 
atholischen Belgien. Die Ultramontanen, der Papst voran, 
verden nicht müde, die Reformation als die Quelle alles repo— 
utionären und anarchistischen Wesens zu brandmarken, aber 
vo sieht es denn schlimmer aus, als in den romanischen Län— 
dern mid Staaten, in welchen die Papsitkirche die herrschende 
— 
der alten Wahrheit, daß der Herd der Revolntion gerade in 
den römisch katholischen Ländern sich besindet. In diesem Be— 
racht sind auch die neuesten Arbeiterrevolten, so betrübend sie 
an sich sind, sehr lehrreich. 
— Gersweiler. Am Sonntag, den 21. März, feierte 
inser ‚Evang. Arbeiterverein ?“, der bereits über 100 
Mitglieder zählt, zu Ehren seiner Majestät unseres Kaisers 
dinen solennen Familienabend. Der Sagl des Gastwirtes Karl 
Ries war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Bergmannu 
J. Küugler, Ritter des eisernen Kreuzes, hielt die Festrede, 
udem er mit schlichten, aber beredten Worten zur Liebe und 
drene gegen Kaiser und Reich die Männer und Jünglinge er— 
nahnteEs wechselten dann Volkslieder, die von der ganzen 
Versammlung gesungen wurden, mit ernsten und heiteren Dekla— 
ationen der jüngeren Mitglieder. Möge der Verein seinen tresf⸗ 
sichen Zweck: evangelisches Bewußtsein, christlich deutsche Sitte 
ind Liebe zum Vaterland zu wecken und zu pflegen, nie, aus 
den Augen verlieren! A. H. 
—J * 
Ribelkalender. 
Epist.: Gal. 4, 21-31. 
Abends. 
Psalm 145. 13-21. 
Matth. 27, 11-23. 
“. 4 b 7 
9. Joh. 19, — 7. 
B igs 81. 
Luc. 23, W8232 
Psalm 3 
Evang.: Joh. 
More⸗ 
Sonntag, 
Montag, 
Dienstag, 
Mittwoch, 
Donnerst. 
Freitag, 
Samktag. l 
Gottesdienste. Phttedtaheen een eünee Aw Sonnkag, den 4. April, 
Figr Apri 86: Migsion. Niedermorresbach, Bethlehem je feiert der „Evangel. Männer⸗ und Jüng— 
TFätare, 4. April 1886: A; für Mitteilungen gus China 246 —8 ———————— 
Saarbeten Sqhieftirche d uhr: Pfr bon N. R. ur Husston Z durd Hen etethiseruhe Minarnht 
Fenner Schloßkirche 10 Uhr: Hic. Engel Thum, Saarbrüchen für Bethlehem von Ir ee findet nachmittags 2 üßr in 
a stire ihr Pfu. Jickwolff, —Si. Pain, St, Joh, 50. Fr. E. Goõd, Liuchen ane e lstact sale Die Festrede 
Johaun. i0o Uhr! Pir. Jise. WUhr: Pfr —— halt Ie —— E n —* 
dormer. — St. Armuat I0 ihr. — Bunür Jerusalem, Frl. A. J. 3 43 für Nieder Hidase gen —* aduen, 
bingen. 2 Uhr —Brebach. ned Uhr: Sup wörresbach Frl. V. z. E 5 A, durch Haus umn I *4 uͤrte V epot 
bingen 238* e 55 — g wird um Uhr zu Burbach im 
diunsen 8 onnete Uhr: — St. sür Bethlehem von Pfr. G. in Kuuale des Gaftiicts Hetrn Chr Wagner 
Xert. 104 Uhr: Pfr. Wagner. EIi Uhr ⸗ 
WVeigte und Nhenat Pfr, Wagnet. Herzlichen Tauk! erm, pse abgzhal ide der Jünglingssache, nament⸗ 
Dadweiler. 129 uhr? Pfre Trommers Für Bethlehems, Kirchbau: H. lich die Vinderdereme“ werden zu diefer 
hausen. 10 Uhr (Abendmahl): Pfr. Lich Vier in Thallichtenberg 1 Feler herzlich ingeladen. Der Vorfiand. 
noct. — Scheidt. 10 Uhr: Pfr. Trommers- Herzlichen Dank! Die Redaktion. — enen 
sanen Fr wrne ai nne Reun⸗ Die, Abonnementsbeträge, welche noche Ein eb. bhrwes Mädchen, für Hausarbeit 
tirchhen. Obere Kirche 10, Uhrz. Pir. v. ausstehen, werden bal digst erbeten. Ein gefucht, Reidorf der Lomsenthal, Frn 
3 AI d eee e 3. pro F— Quatab ν. 
T. Wellesweiler. hr (Abendmahlsfeier: hach 8.33; Breitenbach 4,30; Niederkirchen h5 
Beichte id ühr): Rr. Riehn. — GEn 4— Walpershofen 5. Baͤninde Fee drorn vr ι wn Hausarbeit 
aderg.i uhe Bltweine Id udr Ahchle i Weltespene zi s, Sutg wird gesucht in Saaguttüden 
pfr. Sunon. i Uhr? Oberpfr. Zichwolft bach 833 Bischmisheimn zu3 GSpiesen — 
FTrier. 10 Uhr: Sup. Klein 3 Uhr 1840; &t. Johann 86.20; Neunkirchen 10,90; Zum J. Mai findet ein braves Mädchen, 
Nissionsstunde): Div.?Pfr. Hoffmann. — Scheiöt 118053 Dörrenbach 4,.053; Limbach welches Liebe zu Kindern hat und gut wa— 
10 Uhr: Pfr. Dr. Schumann. Huͤnsrück) 040; Hangard 2.75; Holz 1530 schen kann, Stelle bei 
mtswoche: Sup. Klein.) Imbach Pfalz) 1080; Trier (Rest) 923 Frau Rektor Kniebso 
Wochengottesdienste Reuntirchen 16345; Niederbexbach 1665 — in Sulzbach. 
7 8 de. deusweiler 2689; Sinnerthal 10.00; Sulze Ein braves Mädchen, das ordentlich kochen 
pReuntirchen. Dienstag, den 6. April Fach 28,00; Mittelberbach 4,30; pro 2. Qu. kann und Hausarbeit mit besorgt, zu soforti— 
— ends 8 uhr Passionsandaͤcht im Vereins Schmidthachenbach 43,60; Brücken 1885 und gem Eintritt gesucht. 
haus: Pfr. Riehn. 886 8,00; Sobernheim 1886 2,00: Meb Sulzbach. Frau IApothektr Treffon. 
umeulern. Freitag . April 2/33 Uhren. und 2. Duartal 770 4 — Gesuhte Steinen.— 
u ds Passionsgottesdienst). Pfr. Simon Ss888. 8 6066008—ο Ein lleißiges Mädchen, das vollständig 
Sulzbach. Mittwoch, 7. April, nachmit — * n hügel — — 
lagz5. hr Passionsprediath: Hit. LBaaner Die Handelsgärtuerei gt Se — b —8 Haus 
Elwersberg. Donnerstag, den 8. April des evangel. Diaspora Waisenhauses — —S —— de ———— 
bie Uhr abends; Passions Andacht. Godesberg empfiehlt: — Iinn eneen verm. 9* 
Dudweilere zeaz“ den“g. April, Frühlingsbinmen, Vlumenkohl- Kohlrabi-Riehn. atirchen · . — n 
Wends 6 Uhr (passionsgottesdienst): Pfriund Salatpflanzen, ferner alle rthahaus. — 
Lichnock. statalog zu Diensten. Maͤgdeherberge in Si. Johann, Dudwei⸗ 
Trier. Am 7. April, 6 Uhr (Passions FI. MανMαα. lerstraße 16. Vermittelungen werden Sonn⸗ 
bredigt): Pfr. Haustein. ———eꝛ gDtags nicht angenommen oder besorgt.
	        
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