Full text: Die mittlere Saar (6)

Oeleitiwort, 
Mar Wenkt {hHildert in diefem Bande feiner „Heimatbilder‘“ die mittlere Saar mit Ausnahme des Warndts, 
der in bereits erf{chienenen Bildjammlungen vertreten ift. 
Wer durch unfjer Tal mandert, wird auf der linken Saarfeite von einer FJülne gefchichtlidher Erinnerungen 
umfangen. In Berus und Walerfangen finden wir viele Spuren einer alten Zeit, Erinnerungen an das 
deutfche Reichsland Lothringen; der Glanz der beiden Jejftungen verblafte, ihr Ruhm ging unter, als Jrank- 
reich nach dem Often vorzudringen begann. Da fidherte der franzöfijche König feine geraubten Provinzen 
durch eine Feftungskette von der Nordfjee bis zu den Alpen. Ein wichtiges Glied in diefer Kette murde 
die Stadt Saarlouis, die Bauban mitten in das deutfche Kulturgebiet an der Saar hineinbaute. Aber die 
Bewohner der Stadt waren und blieben deutfchjtämmig. Denn nicht die Bafjtionen und Wälle, nicht die 
Häufer und Straßen machen eine Stadt aus, {ondern nur die Menfchen, die in ihr wohnen. 
än keinem IYunduftriegebiet {ft die Bodenftändigkeit der Arbeiter fo ftark und kräftig wie an der Saar. 
In den Hüttenwerken zu Dillingen und Völklingen arbeiten die Nachkommen alteingefeffjener Yamilien 
an den Hochöfen und in den Walzwerken. Sie find durch ihre Mundart, durch ihr Brauchtum und ihre 
Heimatliebe mit der Erde, in der ihre Borfahren ruhen, verwurzelt. Diefjfe Bodenftändigkeit, diefes Felt: 
halten an dem Neberlieferten und diejfe Heimatliebe find eine Macht, gegen die auch die ausgeklügeltfte 
iranzöfilche Kulturpolitik nicht anzukommen vermag. Auf die mittlere Saar, den „petit Rhin“ mit feinen 
Rohlen und Hüttenmerken, mit feinen wichtigen Hühenzügen auf der linken Seite find Frankreichs 
Wünfche gerichtet. 
So Jaftet auf unferer Heimat eine Bedrohung, und noch) nie maren uns Dorf, Feld, Wald und Menfchen 
jo teuer und {0 koftbar wie in diejfen Tagen. Unfer Glück und unfjer Friede ruhen in dem Schofe der 
Täler, der Wälder, der Hügel und Berge an der Saar; und unfjere {Höne Heimat ruht im Schohe des 
zroßen deutichen BVaterlandes. Sie ift erfüllt von Erinnerungen und Ahnungen, durch die wir heimifch 
ind in vergangenen und z3zukünftigen Jahrhunderten. Wir find unfjere Vorfahren, und unfere 
Borfahren find wir. Unferen Vorfahren und unfjeren Kindern und Kindeskindern find wir verpflichtet: 
mir haben die Heimat geerbt; mir müfjen das Erbe vermahren und verwalten und unverlekt weitergeben. 
Unfere Heimat an der Saar ft Deutjdland. Ohne Deut{cdhland haben wir keine Heimat. 
Dillinaen, im Auqufit 1934. 
Nikolaus Fox.
	        
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