Full text: Der Saar-Freund (13.1932)

das Jahr 1932 finden als ein starkes Geschlecht in all— 
bewährter deutscher Treue!“ 
Gewiß ein unverfälschtes Bild von der Stimmung im 
Saargebiet, das dem Iügenhaften Gefasel des 
fandesvperräterischen Gesindels von der 
mehr und mehr zu beobachtenden Ab⸗ 
neigung gegen die Kückkehr zum Reiche die 
falsche Raske vom Gesicht zerrt. Wir sind über⸗ 
zeugt davon, daß spätestens im Jahre 1935 die allbewährte 
deusche Treue an der Saar dem Gesindel den Weg weisen 
wird, der ihm allein offen bleibt. —r. 
— — — — 
Kotprogramme zur Behebung 
der Saar⸗Wirtschaftskrise 
Wie schon mehrfach berichtet, wirkt sich die Weltwirt— 
schaftskrise mit Schärfe auch im Saargebiet aus. Das Wirt—⸗ 
schafts-Dorado an der Saar, von dem französische Bericht- 
erstatter faseln, steht zu der Wirklichkeit in einem krassen 
Gegensatz. Da von einer Initiative der Saar-Regierung 
Maßnahmen zur Sicherung der Saarwirtschaft zu treffen, 
nichts zu verspüren ist, hat die Saarbrücker Handelskammer 
gemeinsam mit dem Verein zur Wahrung der gemeinsamen 
wirtschaftlichen Interessen im Saargebiet und im Ein⸗ 
verstündnis mit der Handwerkskammer und dem Schutzverein 
für Handel und Gewerbe einen Gesamtplan zur Behebung 
der augenblicklichen und künftig drohenden Wirtschaftsnot 
der Regierungs-Kommission des Saargebiets unterbreitet 
Es wird darin die Befürchtung ausgesprochen, daß sich 
die heutige, durch die überaus große Arbeitslosigkeit gekenn⸗ 
zeichnete Lage noch verschlimmert, wenn nicht Schritte zur 
Abhilfe geschehen. Hingewiesen wird auf die im Reiche 
getroffenen Maßnahmen, das Preis-, Lebenshaltungs- und 
Produktionskostenniveau zu senken, während in Frankreich 
durch die handelspolitischen Absperrungen 
zum mindesten das Nipeau stabil erhalten bleibe. Das in 
das französische Zollgebiet eingeschlossene Saargebiet sei aber 
auf den Absatzmarkt des übrigen Deutschland und auf den 
Bezug von dort unbedingt angewiesen. Es folge indes mit 
seinem Niveau nicht nur der französischen Tendenz, sondern 
es drohe weiterhin ein noch höhers Niveau als Frankreich 
zu haben. Hieraus müsse die allerschlimmste Wirkung für 
das Saargebiet als industrielles Exportland entstehen, es 
müsse konkurrenzunfähig auf dem unentbehrlichen 
deutschen Absatzmarkt werden, würde auch seine Konkurrenz 
fähigkeit auf dem Weltmarkte verlieren und könnte auch 
schließlich seinen Absatz in Frankreich nicht mehr aufrecht 
erhalten (was man schließlich in Frankreich selbst sicher nur 
gern sehen würde. Der Berichterstatter). 
Aufgabe müsse es daher sein, das Preis⸗, Lebens— 
haltungskosten- und Produktionskostenniveau anpassend zu 
gestalten, indem die Regierungs-Kommisston Hand in Hand 
mit der Bevölkerung und der Saarwirtschaft sofort einen 
esamtplan aufstellt, um zu diesem Ziele zu gelangen. Dieser 
Plan müsse so umfassend sein unter Anpassung an die Ver—⸗ 
hältnisse im Saargebiet, wie es durch die Rotverordnung 
im Reich und in den Ländern geschehen sei. Weiter müsse 
die Saar-Regierung sofort die Initiative ergreifen, um 
Saarzollverhandlungen zwischen Deutsch— 
bandund Frankreich mit dem Endziel herbeizuführen, 
dem Saargebiet den notwendigen Bezug deutscher Ware 
ohne Zollverteuerung zu gewähren. Ebenso wird eine Zins⸗ 
und Mietpreissenkung, Schritte zur allgemeinen Pteis—- 
senkung und eine Verbilligungder Kohlenpreise 
für den innersaarländischen Absaß für notwendig erklärt, 
wie auch auf die Kostenersparnis bei der öffentlichen Ver— 
waltung und Tarifsenkung bei Vost und Eifenbahn bin— 
gewiesen. 
Auf diesen Plan, der schon vor einiger Zeit der Regie— 
rungs-⸗Kommission unterbreitet worden ist, sind sichtbare 
praktische Wirkungen bisher noch nicht erfolgt, es ist auch 
nicht anzunehmen, daß in der nächsten Zät'ßhier zu niß 
tischer Arbeit geschritten wird, da eine Umwandlung der 
Regierungs-Kommission durch zwei Neuwahlen auf der 
nächsten Ratstagung bevorsteht. VBis sich die neuen Herren 
hier einigermaßen eingearbeitet haben, wird auch noch Zeit 
vergehen. er. 
UNeuwahlen im Saargebiet. 
Für das „Saar⸗Parlament“, den saarländischen Landes— 
rat, werden im Laufe des Monats März 1932 Neuwahlen 
stattfinden. An die Kreisverwaltungen ist bereits die An⸗ 
weisung ergangen, die Neserusen zur Einsichtnahme am 
10. Februar offen zu legen. Die Wahlperiode für den 
Landesrat war bereits im vergangenen Jahre abgelaufen, 
in Rücksicht auf die damals Verhandlungen 
über die Lösung der Saarfrage in Paris glaubte man von 
einer Neuwahl, die sich vielleicht hätte erübrigen können 
Abstand nehmen zu soilen. Gegenwärtig bietet sich wohl 
kaum noch eine Aussicht, daß die Sarrage vor 1935 auf 
schiedlichem Wege gelsst werden könnte, so daß die Entschei⸗ 
dung durch die Abstimmung der Saarbevölkerung fallen 
wird. Die Amtisperiode des neuzuwüählenden Landesrats 
läuft dann bis zum Ende der für die Lostrennung des 
Saargebiets vom Reiche gesetzten 15jährigen Frist, es ist 
also die Lletzte Landesratswahl, die jetzt vorge⸗ 
nommen wird. Zweifellos wird sich diesmal auch die natio— 
nalsozialistische Partei, die hier vlele Anhänger gefunden 
hat, zum ersten Male an der Wahl beteiligen und in den 
gegenwärtigen Parteiverhältnissen gewisse Verschiebungen 
herbeiführen. 
In der Besetzung der Regierungs-Kom- 
misston des Saargebiets wird gleichfalls, wie 
schon gemeldet, ein Wechsel eintreten. Der Präsident 
Ernest Wilton (Engländer) und der Minister für 
Kultus und Schulwesen Dr. Franz Vezensky 
Tscheche) haben dem Völkerbundsrat ihre Aemter zur Ver⸗ 
fügung gestellt und gleichzeitig erklärt, daß sie eine Wieder⸗ 
wahl nicht annehmen werden. 
Der Völkerbundsrat hat daher in seiner Sitzung vom 
19. Jannar mindestens zwei neue Mitglieder der Regie⸗ 
rungs⸗Kommission zu wählen und den nenen Präsi⸗ 
denten zu bestimmen. Nach einer Meldung aus Genf 
sollen ein Westschweizer und ein Spanier in Vorschlag ge⸗ 
bracht werden, doch sei es auch möglich, daß an Stelle des 
vorgesehenen Spaniers wieder ein Englünder in die Re—⸗ 
gierungs-Kommission gewählt wird. 
Aus dem Treibhaus Domanialschule. 
Obergärtner werden ist nicht schwer, 
Obergärtner jein dagegen sehr. 
Seit Jahren war ein im Feme der franzöfischen Gru— 
benverwaltung in Von der Seydt stehender Gärtner für 
einen französisthen Grubeningenieur ausschließlich tätig. 
Dieser Monsieur wurde versetzt und ein Rachfolger brachte 
seinen Gärtner gleich mit. Die Gru enverwaltung beschaf⸗ 
nun den einheimischen Gärtner teils in den Gärten der 
übrigen französischen Grubenbeamten, teils mußte er den 
—Rx pflegen. Der Haldengärtner befürchtete nun, 
sicher nicht ganz mit Anrecht, daß diese Beschäftigung die 
letzte vor seiner endgültigen Entlassung sein würde. 
Um diese zu verhindern, meldefe er seine 
drei Kinder zur Domanialschule an. Ob ** 
willig oder auf Anraten, sei hier nicht untersucht. Wohl 
äußerte er, daß er gegen den Leiter der deutschen Volksschule 
»der gegen die deulsche Schule selbst auch nicht das geringste 
einzuwenden habe. Die Anmeldung der Kinder 
zur Domanialschule zeitigte folgende Ueberraschun— 
gen: Der Haldengärtuer wurde plötzlich Ober— 
gärtner. Die Miete für seine Grubenwohnung wurde 
ermäkßigt, im Gegensatz zu den Mieten der Elkern, die 
ihre Kinder zur deutschen Schule senden. Der bisherige 
Obergärtner, der seine Kinder in die 
deutsche Schule schickt, wurde plötzlich wie— 
der Gärtner und erhielt die bisherigen Funklißnen des 
in schness Rofürdortoen o» muß asin 4h 60n ö v —
	        
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