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Nachrichten aus dem
ab getrennten
Saar- uno Psfalzgebiet
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Mitteilungsblatt
des
Bundes der Saar Vereine
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ummer 7 * 72. ZJahrgang
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F Berlin, 1. Aperil 1004
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Deutsche Gstern an der Saar/ 1026.
Von Alb. Zühlke
Von unsern Bergen lacht des Frühlings Leuchten,
Doch Saarlands Leid grüßt noch kein wärmend
Licht,
Und wehmulskrank will sich das Auge feuchten
Nach deuklscher Bruderhand, so kreu und schlicht.
Der Welschen Neid und Haß sind stumpfe Waffen—
Was man an harter Fron auch uns ersinnt,
Goktt hat der Saar ein Kämpferherz geschaffen
Und Maͤchtgeläst vor Mut und Recht zerrinnt.
Erscheinst du, Ostersonne, strahlend wieder Den Sinn gestählt, das Auge klar und offen,
Erlösung kündend, endend uns're Qual? — Die Ehre ruft! Schon sproßt die neue Saat,
Dem Friedensfürsten klingen Siegeslieder, Es weicht die Nacht, uns trägt ein Osterhoffen:
Doch kalter Nebel bannt noch unser Tal. Wir sprengen doch das Grab durch deulsche Tat
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Wie heil'gen Ostergruß laßt's hell erklingen:
„Den Brüdern Heil, dem Reiche Aufersteh'n!
Die Saar läßt sich nicht niederzwingen,
Der Freiheit Stunde kommt: Auf Wiederseh'n!“
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9
Prästöent Stephens.
Am Tage nach dem Auffliegen der Völkerbundstagung,
die sich mit der Aufjnahme Deutschlands in den Völkerbund
befassen sollte, trat der Völkerbundsrat in Genf zu einer
ordentlichen Tagung zusammen, um die bis dahin im
wesentlichen unerledigte Tagesordnung zu Ende zu führen.
Bekanntlich wies diese insgesamt 29 —2 auf. darunter
tanden an 14. Stelle verschiedene Saarfragen. Zur Be—
handlung der Saarfragen hatte sich Herr Rault gleich zu
Beginn der Genfer Beratungen an den Sitz des Völker—
bundes begeben, um selbst sein Rücktrittsgesuch einzureichen
Das war lediglich eine Formsache, da über das Ausscheiden
Raults aus der Saarregierung bereits im vorigen Jahre
ein bindender Beschluß gefaßt worden war, und da sich in
den noch immer sehr beliebten Geheimbesprechungen Briand
und Chamberlain sowohl über den Rücktritt Raults wie
über seinen Nachfolger geeinigt hatten. Aus dem Soargebiei
waren ferner eine Delegation der Zentrumspartei und der
Deutsch-Saarländischen Volkspartei, eine weitere sozial⸗
demokratische Delegation und erstmalig auch mehrere Presse—
vertreter äus dem Saargebiet erschienen. Für die saar—
ländischen Vertreter ergab sich wiederholt willkommene
Gelegenheit, mit der deutschen Delegation in Verbindung
zu treten, so daß über die Wünsche der Saargebiets—
bevölkterung keinerlei Mißverständnisse bestanden. Wir sind
im einzelnen nicht darüber unterrichtet, ob von saardeutscher
Seite die Kandidatur Stephens als Präsident gutgeheißen
worden ist. Auf jeden Fall wurde sie von sozialdemokrati—
scher Seite abgelehnt; aber auch in anderen politischen
Kreisen des Saargebiets verhält man sich Herrn Stephens
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politischen Gegensätzlichkeiten, die uns hier gar nicht inter—
essieren, haben wir bereits in unserer lezten Rummer fesi⸗
gestellt, daß unter den obwaltenden Verhältnissen der neu—
rnannte Präsident der Saarregierung unter allen Um—⸗
tänden eine Kompromißtkandidatur sranzösiich-enalischer
Vereinbarung ist.
Es überrascht somit nicht, daß die Wahl des Völker—
bundsrates auf Herrn Stephens gefallen ist, der mit
dem 1. April der Saarregierung als Präsident vorsteit
Wir nehmen der Persönlichteit des Herrn Stephens gegen—⸗
über zunächst eine völlig abhwartende Haltung ein und
stellen sediglich die Tatsache fest, daß er seine Ernennung