zwischen dem Saargebiet und dem Reich endlich 9 beseitigen.
Die Ärbeitnehmerschaft ist, nach den mäncherlei Erfahrungen
nit der in keiner Weise vom Vertrauen der Bevölkerung
getragenen Regierungskommisfion, hierüber kaum noch be⸗
onders enttäuscht. Der Völkerbundsrat hat wahr⸗
cheinlich bis heute noch keine Zeit gefunden, die der
Saararbeiterschaft im Versailler Vertrag garantierten
Rechte, sowie seine sonstigen Grundsaͤtze auf sein eigenes
durchaus nicht musterhaftes Staatsgebilde zur Anwendung
zu bringen.
So hofft denn die Arbeitnehmerschaft des Saargebiets
nehr denn je auf die Hilfe der Reichsregierung,
der, getreu dem Geiste von Locarno, nunmehr die Pilicht
ersteht, die Riederlegung dieser nn aen
S5chranke in der sozialen Gesetzgebung unverzüglich in
Angriff zu nehmen.
Das deutsche und vaterländische Emp⸗
finden der Arbeitnehmerschaft an der Saar
st über alle falschen Meinungen oder gar mißtrauischen
Verdächtigungen Uebelwollender oder Uebereifriger weit er⸗
haben. Der hier genau wie überall auf wirtschaftliche und
harteipolitische Gegensätze beruhende Kampf der Meinungen
bermag über diese klare Wahtheit nur ganz Fernstehende
vorübergehend hinwegzutäuschen.
Stolz und selbstbewußt nach allen Seiten hin seine
Rechte zu verteidigen, allen Feinden des Fortschritts und der
Freiheit frei und kühn die Stirne zu bieten und dabei tief
sm Herzen doch das köstliche Kleinod, wahre Vater—
landsliebe, zu wahren, das war im verflossenen Jahre
die unerschütterliche Parole der Arbeitnehmer und ihrer
zgewerkschaftlichen Führung an der Saar. Daß diese auch der
Ungewißheit des Schicksals im neuen Jahre hoffnungsfroh,
das Ziel der Befreiung von jeglicher ge—
wahtsamen Unterdrückung des Menschen durch
den Menschen unentwegt verfolgend, entgegenschreiten möge,
das sei mein glühender Wunsch beim Jahreswechsel.
Glückauf!
Saarbrücken, den 25. Dezember 1925.
—J Wilh. Kimmritz,
Bezirkssekretär der sreien Gewerkschaften im Saaraebiet.
Deutsches Volk an der Saar! Eine gewaltige Tat hast
du vollbracht im Jahre 1925. Wohl selten in der Geschichte
hat ein Volk so einmütig verlangt zu seinem Vaterlande
zurückzukehren als du. Eine Heldentat war's und ist es, weil
du zu deinem Vaterland zurückkehren willst, das tief ge⸗
knechtet daniederliegt und dem es noch schlechter geht als dir.
Das war lebendige Abstimmung im letzten
Jahr. Geschmolzen wie Schnee ist der „Saarbund“
bor der zu heißen Junisonne des letzten Jahres. Das neue
Jahr 1926 wird uns wohl dem Wunsche, den wir alle im
Herzen tragen und auch laut bekennen:; „Die Entfer—
nrung derchinesischen Mauer', die man künstlich
am uns errichtet hat, näher bringen. Aber halbe Lösung
wollen wir nicht. Ganz zurück zu Deutschland,
wie es ehedem gewesen. Das wollen wirf
Das wollte die — im letzten
Jahre! Das sorln die Zukunft uns bringen.
Püttlingen (aar), im Januar 1026.
Schwickerath, Kaplan.
Dem Wunsche der Schriftleitung des „Saar⸗-Freund“
nach einem Grußund Geleitwori zum Uebergang ins
neue Jahr entspreche 9 mit herzlicher innerer Bereitschaft.
Ich tue dies umso lieber, weil es mir dadurch ermöglicht
wird, auch an dieser Stelle zum Ausdruck zu bringen, mit
welchem Vertrauen in die Teilnahme der alten Heimat an
dem saarländischen deutschen Volksgeschick mich meine Teil—
nahme an der großen Berliner Saarkundge—
bung am 4. Dezember des nun zu Ende gegangenen
Jahres erfüllt hat. Es sind Vekenntnisse überwältigender
Heimattreue und unlösbarer Stammesverbundenheit ge—
wesen, deren Zeuge ich im Herzen des Deutschen Reiches sein
durfte. Und wenn von Unkundigen mitunter geklagt wird,
manhabe uns vergessend so stelle ich aus unmittel—
harem eigenem Schauen dieser falschen Meinung die Wahr—
heit entgegen, daß von treuen unermüdlich
schaffenden und werbenden Männern ge—
vilegt in alIten Vaterlande die Liebe FJur
westlichen Grenzmarkbei vielen Tausenden
einetreubewahrte —I besitzt.
Zwei starke Impulse berühren sich auf der Grenzscheide
des alten und des neuen Jahres: Drüben im Vaterlande
die Treue gegen uns und die heiße durch nichts zu
jerstörende LKiebe zum deutschen Volke an der
Saar; und bei uns auf unserem vorgeschobenen Etappen⸗
vosten der rotzige Beharrungswille, der sich nicht
deugen und beinen g die standhafte tief im Volkstum
gewurzelte Verbundenheit mit der deutschen Schicksals⸗
gemeinschaft.
In solcher Gesinnung setzen wir im Saarland getrost
und zuversichtlich den Fuß über die Schwelle des neuen
Jahres und gehen voll Vertrauen den kommenden Tagen
tgegen. Wenn wir von Jahr zu Jahr hier immer freier
geworden find, so dürfen wir mit vaterländischem Stolze
agen: Das hat sich das deutsche Volk an der
Saar, von der Treue der alten Heimat ge—
tützt, aus eigener zäher Kraft erkämpft!
Schritt um Schritt hat es mit bewunderungswürdiger Ziel⸗
hewußtheit den alten heiligen, mit dem Blute der Väter ge⸗
tränkten deutschen Heimaiboden den feindlichen Gewalten
abgezwungen! Mit einem tiefen Gefühl für seine nationale
Ehre wie für seine nationale Pflicht hat dieses deutsche
Grenzvolk Tag und Nacht die Mahnung vor Augen gehabt:
„Was du ererbt von deinen Vätern hast,
erwirbesumeszubesitzen!“
Die Sorge um unser künftiges Geschick ist völlig gegen—
tandslos. Deutsch sind wir, wie wirs waren, und allezeit
dleiben werden. Eine saarländische Frage im Sinne einer
ꝛttwa noch ausstehenden Entscheidung, wohin wir gehören,
gibt es nicht und hat es nie gegeben!
Auch dem verblendetsten Blick um dem widerstrebendsten
Willen hat die ergreifende Jahrtausendfeier des vergangenen
Jdahres die Augen aufgetan für die Erkenntnis, daß die
derzen in unserem Lande in heißer Liebe zur Heimat schlagen
daß das schnöde Spiel um dieser Grenzmark Seele ver⸗
ren ist.
Wir wollen weiter in selbstverständlicher Treue auf
den Schanzen stehen und in diesem Sinne und Geiste gelte
dem treuen Volte an der Saar, den alten Freunden in der
deutschen Heimat, unseren tapferen Sachwaltern und den
unermüdlichen Vorkämpfern unserer heiligen Sache ein
herzliches
Glückauf!
Saarbrücken, am Neujahrstage 1926.
Pfarrer Wilhelm Reichard.
Wie die Saar zum deutschen Rhein strömt
allen Hemmnissen zum Trotz, so geht des Saarvolks
Streben aus innerstemn Drang zum deutschen
Vaferland. Der „Saar-Vereün“ sei uns in unserer
Sehnsucht Not der treue Helfer wie bisher.
Neunkirchen-Saar, an Weihnachten 1925.
Pfarrer Becker.
Nachdem sich das Volk an der Saar die Anerkennung
eines deutschen Volkstums erkämpft hat — und daran ist
iach der Jahrtausendfeier 1925 kein Zweifel mehr
exlaubt —, bleibt als höchster Wunsch für 1926 und die
fernere Zukunft:
Möge das Gefühl der Zusammengehörig—
ke it, das in den letzten Jahren so oft kleinlichen Parteigeist
egreich überwand, auch dann noch lebendig und beispiel⸗
gebend wirken, wenn nach der Rückkehr ins deutsche Vater—
and die alten deutschen Erbübel: Parteigeist und nationale
zersplitterung, die Früchte der in gemeinsamer Not er—
vorbenen Geme:nĩichaft zu zerstören drohen.
Beckingen (aar), den 1. Januar 1926.
Bodo Karcher.
Grühze von ausgewielenen Saardeutschen.
Sechs Jahre sind es her, seitdem ich das Saargebiet ver—
lassen mußte. In, den 6 Jahren hat meine Lisebe und
nein Interesse für das mir zur zweiten Heimat
gewordene Saargebiet und zu der dortigen treu—
beutschen Bevölkerung nicht nachgelassen. So ist es auch heute
em Johreswechsel mein lebhaiter Munsch. meinen früheren