Der „Saar-Verein“ hat sich im Jahre 1925 meiner Viei⸗
J nach dadurch ein besonderes Verdienst erworben, daß
die wichtige Frage der sogenannten „Saarlüge“ wesentlich
zeklärt häl. In der von dem „Saar-Verein“ verlegten
Broschüre des Rechtsanwalts Giersberg über „Die Saar⸗
lüge“ wird der deutschen Oefsentlichkeit zum ersten Male
mitgeteilt, daß die Behauptung, mit der Clemenceau die
Zustimmung Wilsons zur Errxrichtung des Saarstaates durch⸗
gesetzt hat und wonach 150 000 Einwohner von insgesamt
ß00 600 Seelen in einer Petition die Einverleibung in
Frankreich begehrt hatten, auf einer Lüge beruhen würde.
Hiese Broschüre Giersbergs verweist auf die Veröffentlichung
der elsässischen Wochenschrift „Die Zukunft“ vom 4. Juli
1925, in der berichtet wird, daß abgesehen von einigen Anter⸗
schristen aus Saarlouis die meisten dieser Unterschriften
unter dieser Petition aus den lothringischen Kreisen Saar⸗
gemünd, Saarburg und dem Kanton Saarunion stammen,
also nicht aus dem Gebiet des neuen Saarlandes.
Diese Behauptung scheint mir von ganz außerordentlich
weittragender Bedeutung zu sein, denn wenn sie richtig ist,
so ist der amerikanische Präsident Wilson seinerzeit von
Tlemenceau wissentlich belogen worden. Seine Zustimmung
kann also nicht als endgültig erteilt angesehen werden. Es
müßte vielmehr möglich sein, von den Anmerikanern zu er—⸗
reichen, daß sie unter Hinweis auf den stattgehabten Betrug
ihre Zustimmung zu diesem Punkt des Versailler Friedens⸗
diktates zurückziehen.
Diese Angelegenheit scheint mir also für das Saargebiet
von so großer Bedeutung zu sein, daß der „Saar-Verein“
im Jahre 1926 alle seine Kräfte daran setzen müßte, diesen
Punkt noch näher aufzuklären und alsdann daraus die nöti⸗
gen diplomatischen Schritte abzuleiten. Aus dieser Ange⸗
segenheit allein ergibt sich die Bedeutung der Tätigkeit des
Saar-Vereins“ für unser Deutsches Reich.
Berlin, den 31. Dezember 1925.
Dominicus, Staatsminister a. D.
Was immer uns das Jahr 1926 an Rückwirkungen des Wertes
pon Locarno bringen wird — wir wissen, daß sie die Treue
des Saar- und Rheinvolkes zur Voraussetzung haben.
And die Voraussetzung ist gegeben und bleibt bestehen.
stieder-Ingelheim am Rhein, den 31. Dezember 1825.
Korell, Piarrer und M.d. R.
Den Deutschen an der Saar herzliche Grüße! Sie
bn die wirischaftlichen Leiden zweier
ationen zu eidulden, die der deutschen und die der
französischen. Sie find vom Schicksal bestimmt, noch
nehr zu keiden für ihre deutsche Gesinnung und für
ihr nationales Empfinden wie die Berölkerung des Rhein⸗
zandes. Aber die Deutschen von Saarund Rhein
haben tapfer die Probe bestanden, und wir werden sie weiter
hestehen. Denn noch ist das Schicksal nicht abgeschlossen. Die
Frage, die uns das Jahr 1926 beantworten muß, heißt:
olldas Saargebiet bis zum Jahre 1935 in
er Lage bleiben, in der es sich jetzt be—
brdet 2Als ein Niemandsland, das formell weder zu
eutschland noch zu Frankxeich gehört? Wir antworten:
nein! Wir haben die Locarno-Politik der
Regierung Luther-Stresemann unterstützt, weil sie uns
einen Lichtblick zu bieten scheint für die Zukunft des Rhein⸗
landes und der Saar. In dieser Hoffnung muß uns das
Jahr, 1926 einen großen Schritt weiter führen. Was die
Saarbevölkerung dazu tun kann, wird gewiß geschehen. Wir
mm Reiche wollen versprechen. auch aun unserem Teil unsere
Pflicht zu tun.
Berlin,. den 28. Dezember 1925.
(gez.) Ant. Ertelenz,
Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Demokratischen
Vartei.
Die ersten Monate des Jahres 1926 bringen der nörd⸗
lichen Zone des besetzten Gebietes die Freiheit. Besetzt
bleiben die zweite und dritte Zone. Unter der Herr—
shaftFrankreichs, vor die nur die Kulifsse des
Bölkerbundes gezogen ist, bleibt das Saargebiet.
Aufgabe der deutschen Politik muß es sein, ausj Grund
des Vertrages von Locarno zu kämpfen für
eine baldige Räumung der zweiten und dritten
Zone und damit zusammenfallend für die Abstimmung
im Saargebiet, die diesem, wie niemand zweifelt, die
Freiheit und die Zugehörgkeit zu Deutschland wiedergibt.
Bis dies Ziel erreicht ist, wird es Aufgabe der deutschen
Außenpolitik sein, im Völkerbund für die Inter⸗
essen des Saargebiets einzutreten und die
französische Vormachtstellung im Saar—
gebiet zu brechen. Französische Garnisonen und Gen—
darmerie haben im Saargebiet nichts zu suchen und müssen
verschwinden. Die besetzten Rheinlande wie das Saargebiet
haben sehr schwere Zeiten hinter sich. Aber wir sehen
die Morgenröte einer besseren Zukunft und haben den
Glauben an die Freiheit, weil wir ihn schöpfen aus der un—
erschütterlichen Treue, mit der beide Lande an ihrem
Deutschtum und ihrem Vaterlande festgehalten haben.
Köln-Braunsfeld, den 24. Dezember 1925.
(gez.) Prof. Dr. Moldenhauer,
Mitglied des Reichstags.
Es ist mir eine große Freude, den Brüdern und
Schwestern von der Saar namens der Deutschen Volks⸗
partei zum Jahresanfang aus deutschem Herzen kommende
Grüße übermitteln zu dürfen. Es ist gewiß, daß die Sa a rx⸗
bevölkerung in diesen Jahren der Fremdherrschaft auf
eine harte Probe gestellt wird, aber wir wissen auch, daß sie
trotz allem Schweren und aller Bedrückung den Kampf
um ihr Deutschtum siegreich bestehen wird.
Diese Zuversicht darf aber die verantwortlichen Stellen im
Reiche Richt davon abbringen, ihrerseits kein Mittel unver⸗
ucht lassen, die Rot und Bedrängnis zu ere
leichtern und wenn irgend möglich abzu⸗—
kürzen. Auf dieses Ziel hat insonderheit die Deutsche
Volkspartei ihre Politik in den letzten Jahren eingestellt.
Roch wissen wir nicht, wann und wie wir das Ziel exreichen
— ein Beweis dafür, daß wir auf falschem Wege sind, sondertt
dafür, wie schwer und dornenvoll der Weg ist
und wie groß der Erfolg, wenn wieschleß⸗
lichdoch Schritt für Schritt vorwärtskommen.
Daß dem so sei, daß wir in diesem Jahr, in das wir eben
eingetreten sind, dem Ziel der Befreiung auch unseres Saar⸗
landes sichtbar näher kommen und in absehbarer Zeit die
Wiedervereinigung mit dem deutschen Vaterlande feiern
dürfen, das ist ünsere Ueberzeugung und unser herz⸗
lbichster Wunschfür die Freunde an der Saar
zum Beginn des Neuen Jahres. Es war uns
mmer eine besondere Genugtuung, daß die Saarbevölkerung
anseren Bestrebungen vollstes Verständnis entgegengebracht
hat. Ich darf daher auch für die Zukunft die Hoffnung auf
in vertrauensvolles Zusammenwirken dugere und ver⸗
zinde damit den heißesten Dank unserer Freunde aus allen
Tdeilen des Reichs für die Treue, Tätigkeit und Geschlossen⸗
heit, mit denen das Saarvolk in allen Schichten und Ständen
ein Deutschtum behauptet. Deutschlands Einheit und Frei⸗—
—D
Berlin, im Januar 1926.
A. Kempkes. M. d R.
Staatssekretär z. D.,
Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der
Deutschen Volfspartei.
Den Volksgenossen auf der Wacht an deutscher Saar
Dank und Treuegruß zum neuen Jahr.
Saardeuische haltet aus im Kampfe für
Freiheit und Recht. Traut auf die eigene Kraft und
die Unierstützung der deutschen Brüder, dann wird auch für
euch die Stunde der Befreiung schlagen.
Berlin, den 2. Januar 1926.
Die Deutschnationale Volkspartei.
D. Winkler7*7