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Flszbrand auf Grube Velsen.
In det Grundstrecke von Flöz w der achten Sohle von Grube
Velsen brach am 17. Oktober auf unerklürliche Weise Feuer aus,
das zuerst durch Schachthauer, die an dem ausziehenden Wetter⸗
schacht Reparaturarbeiten ausführten, bemerkt wurde.
Die Löscharbeiten waren aus dem Grunde schwierig, weil man
dem Feuer nur von der ausziehenden Wetterseite her beikommen
konnte. An dem Holzbau fand es reiche Nahrung. Die Rettungs⸗
mannschaften hatten schwierige Arbeit wegen hereinbrechender
Gesteinmassen und großer Hitze. Die Frühschicht der 3000 Mann
starken Belegschaft konnte nicht anfahren. Man suchte den Brand
abzudämmen, um frische Luftzufuhr zu verhindern. Als Brand⸗
ursache vermutet man das Heißlaufen eines Haspels. Unfälle
sind glücklicherweise nicht zu beklagen, da in den gefährdeten
Bauten niemand arbeitet.
Am WBeHOktktober waren die Löscharbeiten soweit vorgeschritten,
daß das brennende Flöz zwischen der ersten und dritten Sohle
östlich von Querschacht 3 abgedämmt werden konnte. Die Beleg—
schaft werde zunächst auf andere Gruben verteilt. Ein Teil der
Belegschaft konnte im Laufe des 25. Oktober auf Velsen wieder
anfahren. Die Organisationen stellten bei der Grubendirektion
den Antrag, die Feierschichten angesichts der Notlage der Berg⸗
arbeiter zu bezahlen, was jedoch von der Direktion abgelehnt
wuͤrde mil dem Finweis, daß die finanzielle Lage der Gruben
dies nicht zulasse. Es wurde aber zugesagt, die verfahrenen Feier—⸗
schichten auf den Urlaub anzurechnen.
Ueber Mißlstände im Grubenbetrieb wurde in einer Beleg⸗
schafisversammlung der Grube Altenwald lebhaft Klage geführt.
Es fklingt ganz eigenartig, schreibt die „Saarbr. Ztg.“, wenn ein
Abteilungsleiter das Ersuchen der Beraleute um Mate,raal
damit abtut. daß er ihnen sagt. sie möchten sich solches
suchen Weiß der betr Veamte nicht, daß es seine Aufgabe ist
das erforderliche Material usw. zu liefern. Weiß er nicht, welche
Gefahren für den Grubenbetrieb unter Umständen daraus ent—⸗
flehen können? Verschiedene zu Bruch geganagene
Sreden vbefinden sich in einem solchen Zustand, daß die Berg⸗
leute bei der Ein und Ausfahrt knietief durchs Wassez
walen müssen. Warum wird hier nicht für Abhilfe gesorgt?
Ddie Bestrafungen sind im letzten Monat ganz außerordentlich
hart es wurden solche bis zu 80 Fr. (1) verhängt. Wie unbe—
Lechtigt diese Strafen sind. geht daraus hervor. daß der Divisionär
auf Vorflelligwerden der Bergleute die Strafen zum Teil aufge—
hoben hat Die Bergleute begrüßen diese Entscheidung des lei⸗
benden Beamten und hoffen, daß sie ihre Wirkung nicht verfehlen
wirde Die neu eingeführten eisernen Wagen fassen 150
Kilogramm über das vorgeschriebene Maß; den Bergleuten
werden aber nur 30 Kilogramm vergütet, sie müssen also 120
Kilogramm Kohle umsonst liefern. Es wurde das Eingreifen der
Gewertschaften gefordert man kann den Bergleuten bei den
knappen Löhnen nicht zumuten, auch noch Kohlen ohne Bezablung
zu fördern Die Badeanstalten reichen für die starke Beleg—
chaft vei weitem nicht aus ja sie sind zum Teil gar nicht betriebs⸗
fähig Den Sicherheitsmännern wurde aufgegeben. für die Be—
seitiaung der gerügten Uehbelstände einzutreten
Die hohe Unfallzahl im Saarbergbau im vergangenen Halb⸗
zahr, in welchem 40 Bergleute der Saargruben unter Tage todlich
betunglückten, hat die französische Bergverwaltung veranlaßt
eiwas mehr für den Schutz der Bergleute zu tun. Sie hat jetzt
auf cinigen Gruben Bestimmungen erlassen, die von der preußi⸗
schen Bergverwaltung schon enrenn und durchgeführ!
waren im Laufe der letzten dehrt aber gemildert wurden. Zum
Schutz gegen Stein⸗- und Kohlenfall sind — in den Kohlenstößen
die Verzugsstangen im Abstand von einem Meter zu legen, in den
Kohlenstößen mit Guttransportbändern beträgt der Abstand 125
Meter. — Wenn diese Bestimmungen genau durchgeführt werden,
bilden sie atsächlich einen besseren Schutz gegen herabfallendes
Gestein Die französische Bergverwaltung wird aber dafür zu
orgen haben, daß nicht durch brutales Antreiben zur Erreichung
es Fördersolls“ die Vorschriften übergangen werden Anstän⸗
diges Gedinge der Kohlenhauer und überale Anrechnung der
Prämienzahlen bei den Grubenbeamten,. und vor allem genügende
volzlieferung muß aleichzeitig mit obigen Restimmungen ein—
geführt werden
Briefkasten.
Von WQuin S. 2.50 Mark mit bestem Dank erhalten.
Vom „Gund der Saarvereine“.
Orisgruppe Köln des VBundes der Saarvereine.
Samsiag, den 9. Oktober, fand in unserem Vereinslokal
monatliche Versammlung sett Für diesen Abend war
Licht bildervortrag über unsere Heimat „Das Saa.
gebiet“ vorgesehen. Herr Dipl⸗Ing. Habig hatte den Vo—
trog übernommen und entledigte sich seiner Aufgabe in geschichie
Weise. Ausgehend von der geographischen Lage und der geschich
lichen Bedeutung des Saargebiets sahen wir in 128 Bildern d
landschaftlichen Schönheiten unserer Heimat nebst den größere
Orten mit ihren industriellen Anlagen auf der Leinwand an un
vorüberziehen. Der interessante Wechsel von Hügel und Tälen
von waldumgrenzten Ortschaften mit ihren teilweise alten Bauten
rief manchem von den Anwesenden angenehme Erinnerunge
wach. Lebhaften Beifall erntete Herr Habig am Schlusse seine
Vortrages. Die Mitglieder blieben noch bis 2 Uhr zusammen un
nahm der Abend bei dem außergewöhnlich guten Besuch eine
angenehmen Verlauf. Für die Wintermonate sind noch eini—
belehrende Vorträge vorgesehen. Die nächste Versamn
lbung am 31. November bringt besonders wichtige Punk
z. B. Weihnachtsfeier usw. Der Vorstand bittet um vo
zähliges Erscheinen.
D dDie Ortsgruppe Duisburg des Bundes der Saar⸗-Veren
hielt am 10. Oktober ihre Monatsversammlung ab, die leider nie
sehr stark besucht war. Nach einleitenden Worten des Vorsitzende
beschäftigte man sich mit den ersten Vorbereitungen für die an
zweiten Sonntag im Dezember stattfindende Weihnachtsveran
staltung. Es wurde ferner die Frage der Einrichtung eine
Sterbekasse erörtert. Die Bekanntmachung des Reichsarbeiis
ministers über Reichsbeihilfen an solche außerhalb des Saat
gebietes lebende Berechtigte, die Leistungen der Sozialversicherun
aus dem Saargebiet beziehen, wurde bekanntgegeben. Eine leb
hafte Aussprache schloß sich an die Ausführungen einiger Vei
trauensleute üher eine gewisse Mißstimmung innerhalb einzelne
Kreise ihres Arbeitsbezirkes an. Es stellte sich heraus. daß e
sich hierbei um die verleumderische Stimmungsmache eines ode
auch einiger früherer Mitalieder handelt. Der Vorstand ist en
schlossen, die Angelegenheit zu untersuchen und gegen die Hetze
rücksichtslos vorzugehen. — Im Anschluß an den geschäftliche
Teil fand eine musikalische Abendunterhaltung statt.
8 Ortsgruppe Dortmund des Bundes der Saarpereine. Her
Berkessel eröffnet an Stelle der beiden verhinderten Vo
ikenden um 6 Uhr die sehr mäßig besuchte Versammlung. De
Schriftfiihrer Walter vorliest die Niederschrift über die Sep
temberversammlung. die genehmigt wird. Herr Berkessel gib
sodann die Beratungsgegenstände bekannt und teilt mit, daß fü
die Novemberversammlung zwei Humoristen gewonnen seien
Herr Schiller spricht für einen späteren Anfang der Versamm
lungen als gewöhnlich, nämsich 6 Uhr nachmittans. Herr Rot
fragt an, wann er seinen Rezitationsabend halten könne. ob in
Dezember oder später. Herr Schiller hittet, die Weihnochts
feier im Dezemher abzuhalten. Herr Rafalski ist für Weih
nachtsfeier im Januar, worauf beschlossen wird, die Feier in
Januar abzuhalten. Herr Pfarrer Zillessen. der zufällig an
wesend ist. wird von Herrn Berkessel begrüßt Herr Bet
kessel fragt darqauf die Versammlung, wie die Weihnachtszfeie
beranstaltet werden solle, ob in gleikker Weise wie das letzte Mal
oder ob Aenderungen gewünscht werden. Nachdem die Aufnahm
don zwei neuen Mitolsiedern bekanntgegeben warden ist, widmiet
herr Berkessel ihnen einige freundliche Begrüßungswortt
herr Rafalski wird Vergnügungsdirektor und als solcher vor
der Versammlung anerkannt an Stelle des vor einigen Monate—
berschiedenen Herrn Jehle. Piarrer Zillessen sprickt einig
Worte des Dankes für die Begrüskung. Er läßt sie ausklingen
einem Hoch auf das deutsche Vaterland, dem das Saargebie
hoffentlich recht bald wieder angealiedert wird. Um 7.15 uh
schließt Herr Berkessel den offiziellen Teil. Hinterher wir
noch gemeinschaftlich ein Saarlied. zu dem Herr Schwolau
— Meise die Vealeitung auf dem Klanioer liefer
gesungen
D Berichtigung. Der Druckfehlerteufel hatte seine Hand
Spiel, als auf Seite 380 der Nummer 20 des 7. Jahrganges de
„Saar-Freund“ vom 15. Oktober 1926 aus „Stargard (Pom.
„Naugard (Pom)“, wurde. Berichtigend wird deshalb festgestel
daß weder in Stettin noch in Naugard, sondern in Stargaf
(Pom.) die Verbindungsstraße zwischen Greifenweg und Gre
dierstraße die Rezelchnüuna Sacr-Mea“ bheidgeseat wurde
Erscheint dund vs monatlich z we imal, am 1. und 16. mit der vierseitigen uusrsrien Monatsbeilage „SSaar Heimatbilder“, Bestellungen nu
durch die zustuͤndigen Postanstalten Postzeitungsliste S. 266) erbeten. In Eonderfällen erfolgt Zusendung durch die Geschäftsstelle Saar, Ver?e
c v. Berlin SWB. , 8öoniggrg zer Sraße Fernsprech · Auschluß: Amt Hasenheide 3243 Bezugspreis monuatlid
50 Goldpsennig, — Alle Zahlungen auf Posischeckkonto Berlin NW. J. Nxr. 6h3 36 oder auf Deutsche Bank Depositenkosse O, Berlin SW. 4A, Velle-Allianga
Platz 15 in beldea Fällen für Konto eee Saar˖ Verein E. B. mit dem Vermerk, Saar⸗Freund“ erbeten. — Für den Gesamtinhalt verantwortlid
Kkuürmeunrer, Berlin. — Beriaag: Gelchäftsstelle Saar · Verein B5 Berlin Sein Nönigaräter Sir. 03: Dr u ct: Sentscher Schriftenverlae
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