Full text: Der Saar-Freund (7.1926)

Saarvbereine in seiner schweren Aufgabe mit allen Kräften 
zu unterstüßen. Mit dem Schlußzlled des Bleichertijchen Männer⸗ 
JR Deutjche Heimat“ war die Kundgebung beendet. 
Sie hat gewiß ihren Teil dazu beigettagen, auch in Leipzig die 
Tauen aufzumuniern, um fest und entschlossen den Unterdrückten 
sm Saatgebiet zur Seite zu stehen. 
8 Die Ortsgruppe Samborn'Rhein hielt am 11. September 
ihte zweile Monal's versammlung ab, welche in Abwesen⸗ 
heil des 1. Vorsitzenden, Herrn Amtsgerichtsrat Dr. Petry, von 
dem Vorftandsmitglied, Herrn Krimimalheamten Kurz, geleitet 
wurde. Sie erfreute sich eines derartig guten Besuches, daß uinn 
geräumiger Ratskellersäal vollständig besetzt war. Bei der Er— 
gffnung“ gab Herr Kurz bekannt, daß der Vorstand beschlossen 
habe, wegen der unbeständigen Witterung von dem Ausflug ab— 
zusehen uͤnd die heutige Versammlung zu einem Unterhal— 
gsabend guszubauen. Herr Kurz begrüßte deshalb die 
anwesenden Frauen und Mädchen besonders herzlich und versprach 
ihnen, daß auch im kommenden Winter die Orisgruppe noch einige 
schöne Unterhaltungsabende veranstalten würde. Alsdann schil⸗ 
derie Herr Gewerkschaftssekretär Rauber in einer längeren 
Rede in großen Umrissen die Geschichte unserer Heimat seit Schluß 
des Welitrieges bis auf die Gegenwart. Besonders wies er au 
das eigenartige Staatsgebilde hin, welches der Völkerbund aus 
unserer Heimat geschaffen hat und in der Weltgeschichte woh! 
noch kaum anzutreffen sei. Was früher im Verbande des König 
reiches Preußen von einigen Landräten und Bürgermeistern ord⸗ 
nungsmaͤßig verwaltet worden sei, darüber habe man jetzt eine 
Reglerung von fünf. Ministern mit dem ganzen Regierungs⸗ 
apparat gesetzt, wobei die französischen Beamten aber immer die 
einflußreichsten Stellen besetzt haben. Das Sozialminifterium habe 
man zwar einem Deutschen gegeben, aber die Leistungen der 
sozialen Kassen habe man bis zur Bedeutungslosigkeit herab 
gedrückt, um die Bepvölkerung auch gegen dieses Ministerium auf⸗ 
zuhehen. Redner zeigte dann durch Zahlenmaterial die fast völlige 
Wertlosigkeit der doziglen Renuten an der Saar 
Fetner verwies er darauf, daß der französische Staat als 
gegenwärtiger Inhaber deet Saargruben infolge des 
Amfanges dieses Besitzes verpflichtet wäre, ein Drittel sämtliche: 
Steuern zu bezahlen. Tatsächlich bringe aber die Grubenverwal 
sung höchstens sieben Prozent des gesamten Steuer⸗ 
forts auf. Weiler schilderte er dann die Tätigkeit des 
Bündes der Saarvereine und hob dabei besonders die 
rasilose und uneigennützige Tätigkeit des Leiters der Geschäfts 
slelle, Herrn Verwaltungsdirektors Vogel, hervor. Zum Schluf 
schilderle Redner dann noch den Verlauf der diesiährigen 6. Ta 
gung des Bundes der Saaͤrvereine in Köln. Wenn auch unser 
Bund infolge der Zusammenarbeit mit dem Bund der Rheinländer 
und der Pfälzer und dem landsmannschaftlichen Verband, von 
Eupen-⸗Malmedy etwas in den Hintergrund getreten sei, so sei 
doch dem Saargebiet und dessen Belangen am meisten gedien: 
worden. Das Saargebiet und seine Interessen standen im Vorder⸗ 
grund der Ausführungen sämtlicher Reden in der Messehalle und 
Hert Pfarrer Dr. Schlisch-Saarbrücken verstand es besonders 
alle Teilnehmer für das Saargebiet zu begrüßen. Redner schloß 
mit einem begeisterten Appell. für die Heimat zu kämpfen und 
Opfer zu bringen. Wer seine Heimat verleugnet, entehrt sich 
selbst. Heimatliebe und Vaterlandsliebe sind unzertrennliche Be— 
griffe. Den Gründern und Förderern des Bundes der Saar 
vereine seien wir alle heißen Dank für alle Mühen und Arbeiten 
die im Interesse der lieben Heimat geleistet wurden schuldig 
Trotz Locatno und Genf und Völkerbünd wird das Saargebie 
für alle Zeit Prüfstein und Brennpunkt der Weltpolitik und west⸗ 
licher Expansionsgelüste sein. Deshalb ist der Bund dez 
Saarvoereine als eine dauernde Einrichtung zu werten und 
auszubauen. Das Saargebiet ist deuisch und muß es bleiben 
Statker Beifall zeigte dem Redner das Einverständnis der Ver—⸗ 
sammlung mit seinen Ausführungen. Herr Kurz teilte dann 
noch mit, daß Herr Lehrer Klein begbsichtige, aus den Reihen 
der hiesigen Landsleute einen kleinen Gesangschor zu bilden. der 
aber nuürr ausschließlich der Verschönerung der Vereinsabende 
dienen will. Dieses entspreche auch den edlen Abfichten des ersten 
Vorsitzenden unserer Orlsgruppe, welcher ja auch durch und mit 
der Ortsgruppe nicht allein die Tendenzen des Bundes der Saar— 
vereine, sondern auch die Hebung der geistigen Bildung unserer 
Landsleute fördern wolle. Ferner wurde bekanntgemacht, daß 
alle rückständigen Beiträge bis zum 1.10. bezahlt sein müßten. 
Der Vorstand müsse und wolle seinen Verpflichtüngen gegenüber 
der Geschäftsstelle in Berlin pünktlich nachkommen. Anschließend an 
den geschäftlichen Teil jolgten Musikvorträge einer aus Lands. 
leuten bestehenden Musikkapelle, welche sich unentgeltlich zur Ver: 
fügung gestellt hatten und einzelne Deklamationen. wobei sich Frlü— 
— * 
3 
168 
—A Voret eines sinnigen eiie auszeichnete. Alt 
herr Schriftführer Klein mit herzlichen Dankesworten an alle 
keiinehmer in vorgerückter Stunde die Versammlung ob 
konnie man allen Anwesenden die Freude darüber im Gesicht ab 
jesen, daß wir in Hamborn unter Fuͤhrung hochgeschätzter Männer 
in unserer Orisgruppe eine Inftitulion haben, womit wir der 
schwergeprüften Heimat dienen und uns von Zeit zu Zeit in alter 
Offenheit mit unseren Landsleuten unterhasten können. Mög— 
dieser Geist unserer Orksgruppe erhalten bleiben. Eine —* 
Neuaufnahmen und Bestellungen auf den .Saarfreun d“ won 
der sichtbare Erfolg dieser Versammlung. 
Die Orksgruppe Gladbeck des Bundes der Saarvereine hiet 
am W. August eine außerordentliche Generalversammlung ab. Au 
der Tagesordnung stand die Ersatzwahl für drei wegen Umzu— 
nach dem Saargebiet ausscheidende Vocstandsmitglieder, und 
zwar der Herren Dumont (1. Vors.), Gierend (1. Schriftf.) und 
Zell (Beis.s. Neugewählt wurden die Herren Reutler (I. Vors.) 
Stahl (I. Schriftf.) Heisel (2. Vors.), Reifschmeider und 
Ferdinand (CBeifitzer). Nachdem der 1. Vorsitzende, Her: 
Keutler, den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern den Dank de— 
Vereins für ihre außerordentlich rege Tätigkeit in der Saar 
vereinssache ausgesprochen hatte, die Scheidenden ihrerseits den 
Verein für die Vlitarbeit gedankt und die Mitglieder zu treuem 
Zusammenhalten ermahnt hatten, schloßz der 1. Vorsitzende den 
offiziellen Teil der Versammlung. Außer den erwähnten Vor 
ftandsmiigliedern scheiden noch zwei weitere Vereinsmitgliede— 
aus unferer Mitle, um in ihre alte Heimat zurückzukehren. Ihnen 
allen wurde in einer nachfolgenden kleinen Abschiedsfeier mehr 
fache Ehrungen dargebracht. Sie werden gerne an diesen Aben' 
zurückdenken der eine außergewöhnlich große Anzahl, von Mit 
liedern zusammengeführt halte, um ihnen ein herzliches Leb⸗ 
wohl und Auf Wiedersehen an der Saar“ zuzurufen. 
8 Der Verein der Saarländer und Pfälzer in Gelsenkirche: 
hat in seiner letzten Versammlung den Beschluß gefaßt, den 
Vunde der Saarvereine als Ortsgruppenmiiglied beizutreten 
Am Sonntag findet eine Versammlung statt. 
Sängerreise der Vereinigten Sänger des Berliner Eisenbahn— 
vereins. Am 1. Oktober, mittags 12,43 Uhr, treffen auf den 
Hauptbahnhof Saarbrücken 150 Eisenbahnsänge 
aus Berii'n ein. Dieselben geben in Dillingen, Hom— 
burg und Saarbrücken je ein Konzert. Der Besuch 
dieses Gesangvereins ist die Erwiderung auf den Besuch de— 
Sängerchors vom Eisenbahnverein Saarbrücken von 
dorigen Jahr. Die vielen in Berlin geschlossenen Freundschafts 
dbande der einzelnen Sänger werden die Anwesenheit des Berliner 
Vereins zu einem recht herzlichen Wiedersehen gestalten. Die 
SfadrSaarbrücden wie auch die Städte Dilingen und 
Homburg haben jeweils öffentliche Empfänge der Berliner 
Eisenbahnsänger zugesagt. Der Saarsfängerbund hat in liebens— 
würdiger Weise mit dem Sängerchor des Eisenbahnpereins die 
Vorbereitung zu den Konzerten und Empfängen übernommen 
Unler den Sängern befinden sich auch der in Eisenbahnerkreisen 
bekannte Herr Omemert, der als Vorsitzender des Vereins den 
selben führt. Der Beluch der Berliner Eisenbahner gilt lediglid 
Fesangsinteressen. Andere Gelichtspunkte ind dami 
nicht verbunden. 
— — — 
Bücherbesprechung. 
Ein Weihnachtsfestspiel hat der Saartalexulant, Pfarrte 
de Haas, früher in Saarlouis, jetzt Essen-Borbeck, er 
scheinen lassen, das bei den nahen Zurustungen zum schönsten alle 
deutschen Christenfeste auch unseren deutschen Vereinen willkomme 
sein wird. Unter kundiger Leitung ist das Spiel: „Was di 
Väterprophezeit, ist erfülltin Herrlichkert“ leich 
im Vereinssaal oder in der Kirche oder in der Schule aufführba⸗ 
und wird mit Adventkreuz, Krippe und Weihnachstbaum vie 
Freude bereiten. Einzelheft 30 Pf. Aufführungsrecht, an di 
Entnahme von 11 Heften gebunden, kostet mit diesen 3 RM. Vor 
herige Einsendung des Betrages oder Nachnahmesendung. Be 
stellungen an den Verfasser (Postscheck 201, Amt Essen). Möge 
zur Weihnacht diese Slänge aus der Saarheimat geben. Da 
das Spiel interkonfessionell gehalten ist, ist beim Wei hnachtsie! 
selbstverständlich. Ven demselben Verfasser sind e! 
schienen: „Fritz Lieuters religiöse und foziale Weltanschauung 
50 Pf. ‚Katgeber för Grabsteininschriften“. 30 Pf, beim Verfalse' 
Erscheint zunächst monatlich zweimal, Cet 1. und 15. mit der vierseitigen illustrierten Monatsbeilage „SaaxrHeimatbildexr“. Vestellungen wu 
durch die zuständigen. Postanstalten Goftzeitungsliste S. 266) erbeten. In Sonderfällen erfolgt Züsendung durch die Geschüäftsstelle a 7772 
E. V. Bersin sW. il, Koniggrßer Straße 94 Fernsfprech-Auschluß: Amt Hasenheide 32133 — Bezugspreis monatlhi 
50 Goldpfeunig. — Alle Zahlungen auf Posischeckktonto Berlin NW. 7, Ari. 665 36 oder auf Deuͤtsche Bauk, Oepositenkasse O. Berlin SW. 41, Vene Aung 
Platz 15. in beidea Fällen flir Kouto „Geschäftsstelle SaarVerein E. B.“, mit dem Vermert Saar⸗-Freund“ erbeten. — Fur den Gesamtinhalt Ierantwortlic 
uünrtmeurer, „Berlin. — Versigae GEelchäftsftelle Saer Verein ẽ* 85 Vexlin Ess. 11. Königardezer Str. 93; Druck: Deutscher Schrifteuvert 
71527 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.