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die Vertreter des Bundes der Saar—
vereine versammeln sich in Kölnam Rhein zu ihrer
z. Bundestagung. Schon die Wahl dieser Stadt, die
ihre unerschütterliche Treue zum deutschen Gedanken durch
die Tausendjahrfeier in machtvoller Kundgebung zum Aus—
druck gebracht hat, ist ein lautes Bekenntnis der
hohen Ziele des Bundes der Saarvereine.
Schwer laftet fremder Druck auf der Saarbevölkerung. In
stillem Kampfe ringt sie um die Erhaltung ihres Deutsch—
tums, das ihr Gewalt und Arglist aus dem Herzen reißen
wollen. So sehr auch
der Feind sich müht,
Volk und Land, zu
gewinnen: an der
Treue der Saar-
länder wird sein
Wirken zerschel—
lben. Seit Jahren
unterstützt der Bund
der Saarvereine
das zähe Ringen. In
unermüdlicher Arbeit
klärt er auf über die
Verhältnisse im Saar—
gebiet und über die
der Saarbevölkerung
drohenden Gefahren.
Ueberall sucht er das
Gefühl der Zusammen—
gehörigkeit von Saar—
gebiet und Rheinland
zu wecken und zu för—
dern und wirbt um
Streiter für deutschen
Erdanken an der Saar.
Ein Erfolg ist auch
nicht ausgeblieben. Eine
—D0—
Frauen und Männer
kämpft innerlich den
Kampf der Saarländer
mit. Und wenn sich auf
der Togung in Köln
viele deutsche Bruder—
hände den Saarländern
entgegenstrecken, so sol⸗
len“ diese fühlen, daß
noch das alte
Wort gilt: Treue
um Treue. Das
Wiedersehen wird zei—
gen, daß die Saar—
länder nicht allein
stehen in ihrer Abwehr.
Das ganze deutsche
Volk fühlt ihre Leiden
mit und sehnt den Tag
herbei, wo auch an der
Saar die Befreiungs—
glocken klingen wie“ jüngst in Köln. Aus dieser Tagung
aͤber soll den Saarländern ein starker Hoffnungsstrahl
entgegenleuchten und sie bestärken im Kampfe um ihr Recht.
Würzburg, im August 1926.
Dr. von Henle,
Regierungsprägsident von Unterfranken
und Aschaffenburg.
kampf im deutschen Sinne für entschieden
betraschten kann. Der wird aber auch immer mit
größter Hochachtung von den deutschen
Kolksgenossen im Saargebiet sprechen, die an
ntscheidender Stelle im Kampfe standen, und auf die sich das
Vaterland auch in schwersten Stunden stets hat verlassen
vnnen. Noch ist die deutsche Sache dort nicht endgültig ent—
chieden. Aber jeder, der sich auf Volksseelen und Volkskraft
ersteht, zweifelt nicht mehr an dem glücklichen Ausgang des
nkingens. welches der Saarbevölkerung für ihr Recht und ihre
Freiheit noch für Jahre
obliegt. Die Köl ner
Tagung der Saar—
vereine soll und
wird dazu beitragen,
die Entschlossen—
heit und die Ei—
nigkeit der Sgar—
ldänder und aller
Deutschen in
diesem heiligen
Kampfe um deut—
sches Recht zu be—
lbeben und zu
stärken. Möge der
Tagung dieser schöne
Verlauf beschieden sein!
Mit deutschem Saar
gruß
Dr. Jarres,
Oberbürger—
me ist er
in Duisburg.
Kolner Dom
Seit fast 8 Jahren
schmachtet nun die
Saadr untersrem—
dem Joch. Im Gegen—
satz zu dem so oft pro—
klamierten Recht von
der Selbstbestim—
mung der Völker,
hat man sie gewaltsam
vom deutschen Mutter—⸗
land getrennt und unter
eine Verwaltung
gestellt, die zwar der
Form nach eine solche
des Völkerbunds sein
soll, tatsächlich aber in
allen ernsten Fragen
völlig anti—
deutsch
eingestellt ist und
ihre Absicht, die für
das Jahr 19835 vorge—
sehene Volksab—
itimmung in fran—
zösischem Sinne zu beeinflußen, kaum zu verhüllen versucht.
Schwere politische, aber auch ebenso schwere wirtschaftliche
Not ist damit über die treue Saarbevölkerung
sereingebrochen, ihre deutsche Gesinnung aber hat
nan damit nicht zu brechen vermocht. Jeder Hammerschlag
zer Gewalt hai die deutsche Tereue nur noch mehr ver—⸗
tärkt, jede neue Unterdrückungsmaßnahme hat das Feuer
jeschürt, in dem die Widerstandskraft gestählt wurde. Und
d'wirds auch in Zukunft bleiben. Muß die Saar auch zu—
aächst die fremde Herrschaft weitertragen, um so leuchtender
vird die Sonne deutscher Freiheit über der treuen
Saarbevölkerung spätestens im Jahre 1935 aufgehen. In
dieser Ueberzeugung grüßen wir heute die deutsche Saar
Darmstadt, im August 1926.
Innenansicht des Kölner Domes.
Der 6. Tagung des Bundes der Saar—
overeine, an der ich zu meinem lebhaften Bedauern
persönlich nicht teilnehmen kann, meinen herzlichsten Gruß!
Wer in dem Kampf der letzten Jahre gestanden hat und
heute zurückblickt auf die Sorgen und Nöte dieser Kampf
jahre, in denen es sich um das politische und wirtschaftliche
Verbieiben des Rheingebiets bei Reich und Staat handelte,
der atmet heute leichter da er diesen Schicksals—
Dr. Becker,
Reichswirtschaftsminister a. D. M. d.
R.