LTinzelpreis 25 pfennig.
nNnummer 2
7. Jahrgang
— — —
Nachrichten
* c aus den
abgetrennten? und PsalIgebio⸗
Aitteilun unbes SocV.
W
Erscheint zunüchst monatlich zweimal, am 1. und 15. Bestellungen nur durch die zuständigen Postanstalten (Postzeltungs-
vrelo liste S. 2001 erbeten. In Sonderfallen erfolgt Zusendung durch die Beschäftsstelle Saar⸗vedein, Sertin Sw. 11,
Bnlageätzer Straße 94, Fernspr.⸗Fanschle: Amt hHasenh. 3243. 3Zezugspreis monatirich: 80 Soldpfennig. —
Alle Zahlungen auf postscheckkonto Serlin Nw. 7, Ur 668 36 oder auf deutsche Bank, depositenkasse O, Oerlin Sw. 47,
zelle⸗NAlliance⸗Platz 15, iti beiden Fällen für Konto Geschäftsstelle Saar⸗Verein“ mit dem vermerk Saar⸗Freund“ serdeten.
Borlin
15. Januar
1926
—
—
Ehre, dem Ehre gebühret!
Ein Kapitel aus dem Freihheitskampf an der Saar.
Von Albert Zühlke in Saarbrücken.
Für die hohe Bedeutung, die geistige Macht einer guten
Presse im Kampf für die Freiheit und gegen die Unter⸗
drückung eines Volkes ist die vaterländische Saarlands-
presse ein Musterbeispiel geworden. Sie hat um
den deutschen Ehrenkranz geworben, und niemand wird ihn
der furchtlosen verweigern. Wenn einmal die Revue ab—
gehalten wird über die Treuesten der Heimat, dann
vergeßt die Männer der deutschen Saar—
presshe nicht; ein vollgerüttelt und geschüttelt Maß des
Dankes gebührt ihnen für den selbstlos geführten Kampf ger⸗
manischer Ehre gegen die Knechtung durch Fremdlinge. Der
Stoßtrupp waren sie, die stets in Gefahr, ihre —3 — ein⸗
zubüßen, heute mehr denn sieben Jahre ohne Ruhestellung
läglich im Gefecht standen. Wunden hat es ihnen ohne
Ausnahme genug geschlagen.
In der Verbannung haben fast alle gelebt, ein⸗
zelne, von Haus und Hof ohne Abschied von der Familie
durch die Machthaber ohne Rechtsspruch vertrieben,
haben die Heimat nicht wiedergesehen, einer ist in der Fremde
gestorben. Die Zurückgekehrten, trotz steter Sorge um ihr
Los, traten sofort wieder für Recht und Freiheit auf die
Schanze zu neuem Kampf. Ohne Unterbrechung tobte er
von den Redaktionsräumen bis in die Gerichtssäle hinein,
nervenzermürbend, für ein ideales Ziel die geistigen Kräfte
anspannend, wie sie in diesem Ausmaße kein anderer Stand
und Beruf in dem heißen Ringen aufgebracht Die
Fran sen wußten sehr wohl die einzigartige Bedeu⸗—
bung der Presse in dem Kampf um die Volksseele an
der Saar einzuschätzen, darum erblickten e ohne Unterlaß
ihr vornehmstes Ziel in de Unterdrückungder deut—
schen Zeitungen, sie auszuschalten, mundtot zu machen
war ihnen jedes Mittel bis zur gesetzlosen Gewalttat recht.
Lergebhliches Mühen! Die Saarpresse hielt stand.
Wie oft hat sie die Verzagten ermutigt, mit kühnem Wagen
rotz aller ihr angelegten Fesseln, Strafandrohungen und
Verbote, in das Wespennest der Korruption hineingegriffen,
Vertrauen gesät und die Widerstandskraft gestärkt. Männer
herner Pflicht sind es, die bescheiden hinter ihrem Blatte zu⸗
rücktreten, jür dessen Leben und Wirken doch der Geist der
Redaktion das Entscheidende ist Hierseiihrerdank—
bar gedacht; zwischen den Zeilen der nur in großen
Zügen stizzierten Leiden der Presse möge der aufmertsame
deser die Aufregung und die Sorge derer ermessen, die in
Trutz und Treue täglich ihrer schweren Aufgabe dienten.
Was sie gelitten und wie sie gesiritten, bleibt ein ehren—
polles Gedenkblatt, das nie der Vergessenheit anheimfallen
Die Presse unter der französischen Militärverwaltung.
Gewalt war und blieb wie einst zu unserer Väter Zeiten auch
iesmal das Schlagwort der Franzosen im Saargebiet; sie er—
eugte gegen die Urheber nur Haß und Erbitterung, niemals aber
zei dem Charakter und Geist dieses Lendes das von Frankreich
rhoffte Ziel. Schönen, klingenden Worten folgte stets brutale
Lergewaltigung. Von 23. November 1918, dem düsteren
tage, der den klanglosen Einzug der Franzosen ins Saargebiet
ah, bis heute hat vor allem die vaterländische Presse einen harten
ztand gehabt. Sie blieb in aller Bedrängnis ihrer edelsten Auf⸗
zabe treu, in vorderster Reihe im Kampfe um das deutsche Volls⸗
um zu stehen. Und weiter ist zugleich ihr unerschrockenes, rüd⸗
ichtslos tapferes Auftreten im Ringen um das Recht. das sie
zei allen Kulturvölkern ihr eigen nennt, ein Ehrenblatt in der
veschichte der deutschen Presse.
„Wir bringen Ihnen die französische Frei—
deit!“, sagte General Garnier-Duplessis prahlerisch
zei seinem Erscheinen in Saarbrücken, sein Bestreben ging aber
ofort dahin, die öffenthiche Meinung zu knebehn
ind zu unterdrücken,. Schärfsste Vorzensur führte die
Militärverwaltung ein, und es begannen auch zugleich die Vesr—⸗
uche der Franzosen, ihre eigenen Artikel. den Leserct
mauffällig, in die Presse zu bringen. Um hier den Weg zu
Bnen, erschien zunächst ein Befehl, die der Presse von der
Militärverwaltung zugestellten Aufsätze seien
»hne Kommentar und nähere Bezeichnung der
hberkunft als Artikel der Redaktion anzusehen
und aufzunehmen. Die erste Arbeit dieser Art handelte
iber das Wort „Boche“. Die Zeitungen wandten sich sofort
in den Zensor und erklärten ihm die hieraus notwendig entstehen—
den Schwierigkeiten durch eine derartige Täuschung der Leser.
der die Zensur führende Oifizier zeigte sich auch den ernsten Vor⸗
tellungen zugänglich und begab sich zum General Garnier,
zer aber kurzweg erklärte: „Die Zeitung,dieden Artikel
wnicht bringt, wird unterdrückt!“ Bei dieser Ueber⸗
umpelung und für den Augenblick nicht abzuwendenden Zwangs—
age, die sich nach der Drohung des allmächtigen Generals zu einer
debensfrage für Presse und Volkstum gesialtete mußten die
8ßlätter des gesamten Saargebietes sich fügen.
Inmittelbar darauf wandte sich aber die Leitung der „Saa r⸗
zrücker Zeitung“ unter Vorlegung vieler. aus dem Leser⸗
reis eingelaufener Proteste wiederum beschwerdeführend an die
ranzösische Behörde. Nach eingehenden Erörterungen wurde hier
zie Versicherung gegeben. Artikel dieser Art würden
der Presse nicht mehr auigezwungen. Die Verleger
er vier in der Stadt Saarbrücken erscheinenden Blätter traten
»Ich dem ersten Attentotkouf di⸗—⸗ VBreisefreiheitfto