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vom deutschen Raoͤsport an der Saar.
Daß der Saarländer deutsch ist, versteht sich am Rande, er ist
sa Bewohner eines deutschen Landes und ist der Mensch nicht
dang demoralisiert, hat er doch ein Vaterland. Und wenn irgend
eine fremde Macht äußere Trennung von dem Mutterlande dazu
benützen will, auf Herz und Seele diese Trennung zu über—⸗
iraçen, so hat sie vielleicht Erfolg bei dem ganz niederen Aus—
wur; der Menschheit. Und auch sur nach außen hin geheuchelt,
dena Abstammung, Sprache, Sitten, Geburtsort usw. bedingen
Anhänglichkeit ans Vaterland. Aus dieser Erkenntnis behaupte
ich daß der an der Saar Geborene nur Deutscher sein kann. Alle
welschen Liebeswerbungen sind fruchtlos. 1935 stimmen die an
der Saar als Deutsche Geborenen für die Wiedervereinigung mit
Deuischland.
Wenn ich diese Zeilen vorausschicke, so gebe ich damit die
Eirstellung der Radsportler an der Saar wieder. Ich kenne
meine Sportskameraden, wenigstens den überwiegenden Teil die
bei der Deusschen Radfahrer-Union (Sitz Hannover) organisiert
sind. Auch sind mir viele Kameraden im B. D. R. bekannt, gqute
Deutsche auch, von echtem Schrot und Korn. Das Kräfteverhält⸗
nis ist im Sdargebiet so, daß die D. R. A. führend ist.
Gleich den anderen Sportszweigen, Turnern, Athleten, Leicht—
athlelien, Schwimmern, Ruderern usw. sind die Radsportler an
der Saar Pioniere des Deutschtums. Die D. R. U, ist eine
deutsche Organisation und betätigt sich demgemäß.
Leider ist ihr das Leben jetzt recht sauer gemacht worden.
Die schlechte wirtschaftliche Lage, der kötkranke Franken, das sind
die Ursachen des kranken Wirtschaftskörpers an der Saar.
Trotzdem treibt die D. R. U. an der Saar deutschen Rad⸗
sport. Am 30. Mai ließ sie ein wirklich deutsches Rennen los
Untet dem Titel: Großer historischer Wanderpreis
der sstadSéarbrücken 18261035.“ Der Preis wird all⸗
jährlich ausgefahren endgültig jedoch am Tage der Rückgabe des
Saargebietes an e Vateriand im Jahre 1935. Für das
Rennen hatte auch die Geschäftsstelle „Saar-Verein“.
Berlin. zwei Preise gestiftet.
Leider stand die erste Ausfahrt des historischen
Wanderpreises am' 80. Mai unter einem unglücklichen
Stern. Ein Sundewetter schlimmster Art E die meisten der
soo Gemeldeten ab, Immerhin wagten noch 41 Unentwegte den
Kampf milt den Naturgewaliten. Köhl-Ludweiler gewann in
erbitlertem Endspurt den Wanderpreis; Altpeter-Fürsten—
hausen errang nicht leicht das herrliche Gemälde vom Spicherer
Berg; Fonftaine-Fraulautern holte sich nach wackerer Leistung
den Großen Ehrenpreis der e eele
Saar VBerein und Friesenhahn-Völklingen ist
der glücksiche Gewinner des Ehrenpokals der Geschäftsstelle
Saar⸗Verein, Berlin.
—D
finanzielle Fasko Dazu soll die D. R. U. ein gegebenes Ver—
sprechen einlösen. zu Korsofahren eine Wanderstandarte
70261935 zu schaffen. Aber wie? Manko decken und kostbare
Reuanschaffung! Wir müssen aber den deutschen Radsport an
der Saar treiben und wir fragen uns: Sollten denn nicht unsere
mit Reichsmark beglückten Landsleute drüben im Mutterland
ein kleines Opfer füt unsere und ihre Sache bringen wollen! Wir
bitten herzlichst datrum. Die Reichsmark steigt zusehends, und wit
an der Saar bitten um gütige Unterstützung, auch das kleinste
Scherflein bringt uns Hilse.
In diesem Sinne: herzliches deutsches „All-Heil“‘“ mit deut⸗
schem Saargruß die „Unionisten“ im Landesverhand „Saar“ der
D. R. U. J. A.: Hans Fischer, Landessekretär,
Saarbrücken 2, Gr. Schulstr. 8.
Das deutsche Saargebiet
unter der Fremdherrschalt
von Otto Andres.
Von der Geschäftsstelle „Saar⸗Verein“, Berlin SW.11,
Königgrätzer Sinahe 8 Vrene von 1,— Me.
Bücherbesprechung.
Saarländische Zeit⸗ und Streitfragen. Als erste Broschüre
seiner Gesamtarbeit: „Die Geschichte des Saarstatutes von Ver—
sailles“ gab der Versasser, Josef Görgen, obige hochbedeutende,
politische Abhandlung heraus. Um die Persönlichkeit des Ver—
fassers zu streifen, sei erwähnt, daß Görgen zu den verdienst—
dollsten Männern des teils aus preußischem, teils aus bayerischem
Hebiete herausgerissenen heutigen Saargebietes gezählt werden
kann. In den kritischen Jahren des Regierungsantrittes eines
Rault brachten die durch ihn beschafften Beweisdokumente den in
unlauterem Ehrgeiz verblendeten zweiten Saarminister (Hektor—
Franke-Prozeß) zu Fall. Mit Stadt und Kreis Saarlouis wird
der Name Görgen in der Geschichte verknüpft bleiben. Obwohl
er damals ausgewiesen war, erlahmte sein starkes, positives
Interesse an der deutschen Saarheimat und der Saarpolitik nicht
und gerade seine Rückkehr wird ihn veranlaßt haben, seinem
grundsätzlichen Wissen in Saarfragen zum erstenmal einen ab—
scchließenden, publizistischen Riederschlag zu geben. Das vor—⸗
liegende Werk stellt eine mühevolle, reife Arbeit dar, es versucht
keine akademische Linie zu erreichen, es entrollt vielmehr in
lottem und allgemein verständlichen Stil auf Grund umfassender
Studien und geschichtlicher Quellen jene dunkle Vorgeschichte, die
als besondere Sparte des Pax-Faksimile von Versailles das Saar⸗
zgebiet in die Taufe hob. Tiefschürfende Behandlung des viel⸗
eitigen Stoffes und erstaunliche Kenntnis der heimischen, der
nnerdeutschen und der ausländischen Literatur über Saarfragen
ermöglichten EGörgen daher auch, neben Fragen allgemein⸗—
politischer Ratur solche besonderer Art anzuschneiden, so u. a. wirt—
chaftliche, staatss und völkerrechtliche Fragen. Gründlich und
übersichtlich gewinnen wir in diesen Kapiteln ein Bild des Zu—
tandekommens und der Auslegungen des Saarstatutes betr. dei
Abtretung und der eerens de Saargruben, der Regierungs—
hildung und der vorgesehenen Volksabstimmung 1923. Für jeden
Politiker ein kaum ersetzliches Nachschlagewerk sind die Kapitel
uͤber die Entwicklungsstadien der Versailler Saargeschichte und
die Kritik der franzosischen Noten damaliger Zeit. Der Er—⸗
wartung darf Ausdrück gegeben werden, daß der im Saargebiel
und weit darüber hinaus bekannte politische Schriftsteller und
Schriftleiter (bei der Saarzeitung, Saarlouis) bald die Reihe der
angekündigten Arbeiten folgen laͤßt, zumal aus seiner Feder nicht
nur für die breite Oeffentlichkeit, sondern auch für den Politiker
und den Volkswirtschaftler des deutschen Westens über das rechis—
widrige Aufhalten französischer Truppen im Saargebiet, über den
Saarbetrug von Versailles und über das bisherige Völkerbunds—
regime an der Saar noch beachtliche Klarheit und Wahrheit
erstehen wird. — Die vorliegende Broschüre ist durch den Verla
der Saarbrücker Landeszeitung, Saarbrücken, zu beziehen.
S. Müller. Saarlouis.
Zeitschrift des Vereins für rheinische und weitfälische Volls—
kunde. 23. Jahrgang. Elberfeld 1926. A. Martini & Grüttefien
G. mab. H. — Das erste Doppelheft des neuen Jahrganges (1926
der Zeitschrift des Vereins für rheinische und westsälische Volks—
kunde ist einem alten, treuen Sohne Westfalens, Karl, Prümer
in Dortmund, zum achtzigsten Geburtstage gewidmet. Es ist in
diesem Jahre nach langer Zeit wieder noch ein zweites Doppel
heft in Aussicht genommen. Doch wird der Beitritt neuer Mit
glieder und das treue Aushalten der älteren dringend erbeten
Der Jahresbeitrag, für den die Zeitschrift frei ins Haus geliefer⸗
wird, beträgt troß des erweiterten Umfanges der Zeitschrift nach
wie vor 3 Mark. Anmeldungen nimmt die Verlagsbuchhandlung
bon A. Martini & Grüttefien, G. m. b. H., Elberfeld, aber aud
sedes einzelne Vorstandsmitglied gern entgegen.
3* *
chene Samrianderin,
—
18 Jahre alt, durchaus häuslich erzogen, höhere Schul⸗
bildung, musikalisch, bewandert in Stenographie und
Schreibmaschine, sucht Stelle als Sausiochter oder
Kinderfräulein, eytl. auch im Geschäftshaushalt.
Zuschriften an die Geschäftsstelle, Saar-Verein“.
Berlin SW. 11. Königgrätzerstr. 94, erbeten.
—
Erscheint zunüchst mongllich zweimal, am 1. und 15. mit der vierseitigen illustrierten Mongtsbeilage; „Saar-Hezi,mathbeinl der“, Bestellungen nu
durch die zuständigen Postanstalten (GPostzeitungspreisliste S. 266) erbeten. In Sonderfällen erfolgt. Zusendung durch die Geschäftsstelle SaareVeret
E. VB..Berlhin SW. 11, Köanigsrätßer Straße 84 Fernsprech-Anschluß: Amt svaseuͤheide 8343. — Bezugspreis monatich
50 GHoldpfennig. — Alle Zahlungen auf Postscheckkonto Berlin RWe. 7, Nre 665 38 odec auf Deutsche Bank, Depositenkasse O. Berlin SW. 47, Belle⸗All iauce
Platz 15 in beiden Fällen für Konto „Geschäftsstelle SaarVerein E. V.“ mit dem Vernierk „Saar-Freund“ erbete n. — Für den Gesamlinhalt verantworklich
Rurt Meurer, Berlin. — Berla'g: Gefschäftsstelle SGaar⸗ Verein & eerte SwW. il, Föniggräßer Siraße 94; Drruuck: Deuifcher Schriftenverlag
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