Full text: Der Saar-Freund (7.1926)

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vom deutschen Raoͤsport an der Saar. 
Daß der Saarländer deutsch ist, versteht sich am Rande, er ist 
sa Bewohner eines deutschen Landes und ist der Mensch nicht 
dang demoralisiert, hat er doch ein Vaterland. Und wenn irgend 
eine fremde Macht äußere Trennung von dem Mutterlande dazu 
benützen will, auf Herz und Seele diese Trennung zu über—⸗ 
iraçen, so hat sie vielleicht Erfolg bei dem ganz niederen Aus— 
wur; der Menschheit. Und auch sur nach außen hin geheuchelt, 
dena Abstammung, Sprache, Sitten, Geburtsort usw. bedingen 
Anhänglichkeit ans Vaterland. Aus dieser Erkenntnis behaupte 
ich daß der an der Saar Geborene nur Deutscher sein kann. Alle 
welschen Liebeswerbungen sind fruchtlos. 1935 stimmen die an 
der Saar als Deutsche Geborenen für die Wiedervereinigung mit 
Deuischland. 
Wenn ich diese Zeilen vorausschicke, so gebe ich damit die 
Eirstellung der Radsportler an der Saar wieder. Ich kenne 
meine Sportskameraden, wenigstens den überwiegenden Teil die 
bei der Deusschen Radfahrer-Union (Sitz Hannover) organisiert 
sind. Auch sind mir viele Kameraden im B. D. R. bekannt, gqute 
Deutsche auch, von echtem Schrot und Korn. Das Kräfteverhält⸗ 
nis ist im Sdargebiet so, daß die D. R. A. führend ist. 
Gleich den anderen Sportszweigen, Turnern, Athleten, Leicht— 
athlelien, Schwimmern, Ruderern usw. sind die Radsportler an 
der Saar Pioniere des Deutschtums. Die D. R. U, ist eine 
deutsche Organisation und betätigt sich demgemäß. 
Leider ist ihr das Leben jetzt recht sauer gemacht worden. 
Die schlechte wirtschaftliche Lage, der kötkranke Franken, das sind 
die Ursachen des kranken Wirtschaftskörpers an der Saar. 
Trotzdem treibt die D. R. U. an der Saar deutschen Rad⸗ 
sport. Am 30. Mai ließ sie ein wirklich deutsches Rennen los 
Untet dem Titel: Großer historischer Wanderpreis 
der sstadSéarbrücken 18261035.“ Der Preis wird all⸗ 
jährlich ausgefahren endgültig jedoch am Tage der Rückgabe des 
Saargebietes an e Vateriand im Jahre 1935. Für das 
Rennen hatte auch die Geschäftsstelle „Saar-Verein“. 
Berlin. zwei Preise gestiftet. 
Leider stand die erste Ausfahrt des historischen 
Wanderpreises am' 80. Mai unter einem unglücklichen 
Stern. Ein Sundewetter schlimmster Art E die meisten der 
soo Gemeldeten ab, Immerhin wagten noch 41 Unentwegte den 
Kampf milt den Naturgewaliten. Köhl-Ludweiler gewann in 
erbitlertem Endspurt den Wanderpreis; Altpeter-Fürsten— 
hausen errang nicht leicht das herrliche Gemälde vom Spicherer 
Berg; Fonftaine-Fraulautern holte sich nach wackerer Leistung 
den Großen Ehrenpreis der e eele 
Saar VBerein und Friesenhahn-Völklingen ist 
der glücksiche Gewinner des Ehrenpokals der Geschäftsstelle 
Saar⸗Verein, Berlin. 
—D 
finanzielle Fasko Dazu soll die D. R. U. ein gegebenes Ver— 
sprechen einlösen. zu Korsofahren eine Wanderstandarte 
70261935 zu schaffen. Aber wie? Manko decken und kostbare 
Reuanschaffung! Wir müssen aber den deutschen Radsport an 
der Saar treiben und wir fragen uns: Sollten denn nicht unsere 
mit Reichsmark beglückten Landsleute drüben im Mutterland 
ein kleines Opfer füt unsere und ihre Sache bringen wollen! Wir 
bitten herzlichst datrum. Die Reichsmark steigt zusehends, und wit 
an der Saar bitten um gütige Unterstützung, auch das kleinste 
Scherflein bringt uns Hilse. 
In diesem Sinne: herzliches deutsches „All-Heil“‘“ mit deut⸗ 
schem Saargruß die „Unionisten“ im Landesverhand „Saar“ der 
D. R. U. J. A.: Hans Fischer, Landessekretär, 
Saarbrücken 2, Gr. Schulstr. 8. 
Das deutsche Saargebiet 
unter der Fremdherrschalt 
von Otto Andres. 
Von der Geschäftsstelle „Saar⸗Verein“, Berlin SW.11, 
Königgrätzer Sinahe 8 Vrene von 1,— Me. 
Bücherbesprechung. 
Saarländische Zeit⸗ und Streitfragen. Als erste Broschüre 
seiner Gesamtarbeit: „Die Geschichte des Saarstatutes von Ver— 
sailles“ gab der Versasser, Josef Görgen, obige hochbedeutende, 
politische Abhandlung heraus. Um die Persönlichkeit des Ver— 
fassers zu streifen, sei erwähnt, daß Görgen zu den verdienst— 
dollsten Männern des teils aus preußischem, teils aus bayerischem 
Hebiete herausgerissenen heutigen Saargebietes gezählt werden 
kann. In den kritischen Jahren des Regierungsantrittes eines 
Rault brachten die durch ihn beschafften Beweisdokumente den in 
unlauterem Ehrgeiz verblendeten zweiten Saarminister (Hektor— 
Franke-Prozeß) zu Fall. Mit Stadt und Kreis Saarlouis wird 
der Name Görgen in der Geschichte verknüpft bleiben. Obwohl 
er damals ausgewiesen war, erlahmte sein starkes, positives 
Interesse an der deutschen Saarheimat und der Saarpolitik nicht 
und gerade seine Rückkehr wird ihn veranlaßt haben, seinem 
grundsätzlichen Wissen in Saarfragen zum erstenmal einen ab— 
scchließenden, publizistischen Riederschlag zu geben. Das vor—⸗ 
liegende Werk stellt eine mühevolle, reife Arbeit dar, es versucht 
keine akademische Linie zu erreichen, es entrollt vielmehr in 
lottem und allgemein verständlichen Stil auf Grund umfassender 
Studien und geschichtlicher Quellen jene dunkle Vorgeschichte, die 
als besondere Sparte des Pax-Faksimile von Versailles das Saar⸗ 
zgebiet in die Taufe hob. Tiefschürfende Behandlung des viel⸗ 
eitigen Stoffes und erstaunliche Kenntnis der heimischen, der 
nnerdeutschen und der ausländischen Literatur über Saarfragen 
ermöglichten EGörgen daher auch, neben Fragen allgemein⸗— 
politischer Ratur solche besonderer Art anzuschneiden, so u. a. wirt— 
chaftliche, staatss und völkerrechtliche Fragen. Gründlich und 
übersichtlich gewinnen wir in diesen Kapiteln ein Bild des Zu— 
tandekommens und der Auslegungen des Saarstatutes betr. dei 
Abtretung und der eerens de Saargruben, der Regierungs— 
hildung und der vorgesehenen Volksabstimmung 1923. Für jeden 
Politiker ein kaum ersetzliches Nachschlagewerk sind die Kapitel 
uͤber die Entwicklungsstadien der Versailler Saargeschichte und 
die Kritik der franzosischen Noten damaliger Zeit. Der Er—⸗ 
wartung darf Ausdrück gegeben werden, daß der im Saargebiel 
und weit darüber hinaus bekannte politische Schriftsteller und 
Schriftleiter (bei der Saarzeitung, Saarlouis) bald die Reihe der 
angekündigten Arbeiten folgen laͤßt, zumal aus seiner Feder nicht 
nur für die breite Oeffentlichkeit, sondern auch für den Politiker 
und den Volkswirtschaftler des deutschen Westens über das rechis— 
widrige Aufhalten französischer Truppen im Saargebiet, über den 
Saarbetrug von Versailles und über das bisherige Völkerbunds— 
regime an der Saar noch beachtliche Klarheit und Wahrheit 
erstehen wird. — Die vorliegende Broschüre ist durch den Verla 
der Saarbrücker Landeszeitung, Saarbrücken, zu beziehen. 
S. Müller. Saarlouis. 
Zeitschrift des Vereins für rheinische und weitfälische Volls— 
kunde. 23. Jahrgang. Elberfeld 1926. A. Martini & Grüttefien 
G. mab. H. — Das erste Doppelheft des neuen Jahrganges (1926 
der Zeitschrift des Vereins für rheinische und westsälische Volks— 
kunde ist einem alten, treuen Sohne Westfalens, Karl, Prümer 
in Dortmund, zum achtzigsten Geburtstage gewidmet. Es ist in 
diesem Jahre nach langer Zeit wieder noch ein zweites Doppel 
heft in Aussicht genommen. Doch wird der Beitritt neuer Mit 
glieder und das treue Aushalten der älteren dringend erbeten 
Der Jahresbeitrag, für den die Zeitschrift frei ins Haus geliefer⸗ 
wird, beträgt troß des erweiterten Umfanges der Zeitschrift nach 
wie vor 3 Mark. Anmeldungen nimmt die Verlagsbuchhandlung 
bon A. Martini & Grüttefien, G. m. b. H., Elberfeld, aber aud 
sedes einzelne Vorstandsmitglied gern entgegen. 
3* * 
chene Samrianderin, 
— 
18 Jahre alt, durchaus häuslich erzogen, höhere Schul⸗ 
bildung, musikalisch, bewandert in Stenographie und 
Schreibmaschine, sucht Stelle als Sausiochter oder 
Kinderfräulein, eytl. auch im Geschäftshaushalt. 
Zuschriften an die Geschäftsstelle, Saar-Verein“. 
Berlin SW. 11. Königgrätzerstr. 94, erbeten. 
— 
Erscheint zunüchst mongllich zweimal, am 1. und 15. mit der vierseitigen illustrierten Mongtsbeilage; „Saar-Hezi,mathbeinl der“, Bestellungen nu 
durch die zuständigen Postanstalten (GPostzeitungspreisliste S. 266) erbeten. In Sonderfällen erfolgt. Zusendung durch die Geschäftsstelle SaareVeret 
E. VB..Berlhin SW. 11, Köanigsrätßer Straße 84 Fernsprech-Anschluß: Amt svaseuͤheide 8343. — Bezugspreis monatich 
50 GHoldpfennig. — Alle Zahlungen auf Postscheckkonto Berlin RWe. 7, Nre 665 38 odec auf Deutsche Bank, Depositenkasse O. Berlin SW. 47, Belle⸗All iauce 
Platz 15 in beiden Fällen für Konto „Geschäftsstelle SaarVerein E. V.“ mit dem Vernierk „Saar-Freund“ erbete n. — Für den Gesamlinhalt verantworklich 
Rurt Meurer, Berlin. — Berla'g: Gefschäftsstelle SGaar⸗ Verein & eerte SwW. il, Föniggräßer Siraße 94; Drruuck: Deuifcher Schriftenverlag 
erlin 11
	        
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