Full text: 1.1937 (0001)

Walther Tuckermann 
Das Oauterer Becken und der topogra— 
phische Aufbau der Stadt Kaiserslautern 
Die Städie Kaiserslautern und Pirmasens fallen im Innern der linksrheinischen 
Bergländer abseits von großen, das Stadibild und die Stadtentwicklung bestimmen— 
den Flußläufen, als ungewöhnliche Erscheinungen auf. Sie finden in gewissem Sinne 
jhre Gegenstücke auf der rechten Seite in den Städten Solingen und Remscheid 
m Bergischen Land, wiewohl hier auf kleinräumigem Boden eine ganz merkwür— 
dige Häufung auch noch anderer städtischer, in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung auf 
das Mittelalter zurückgehender, zu Städien freilich erst in jüngerer Zeit erhobener 
Gemeinwesen sich findet. Der eigenwilligeren, auf besonders launischen Grundlagen 
ruhenden Entwicklung der Stadt Pirmasens enispricht auf der rechten Seite, wenn 
auch im einzelnen mit stark abweichenden Zügen, Remscheid. Kaiserslautern kann 
man freilich wohl noch weniger mit Solingen vergleichen, wiewohl es mit diesem als 
städtische Siedlung noch in das Mittelalter hinaufreicht, wie beide ja auch verkehrs. 
wirischaftlich günstiger dastehen als ihre Nachbarstädte. 
Bei keiner dieser Städte sind die allgemeinen natürlichen Grundlagen von Haus 
aus schlechtweg günstig. Die Verkehrslage, die bei Pirmasens und Remscheid aus— 
gesprochen schlecht ist, ist bei weitem am günstigsten bei Kaiserslautern. Doch 
hat sie bei aller Gunst nun keineswegs in anhaltender Linie positiv das Schicksal der 
Stadt beeinflußt. Es ist ja umgekehrt doch so, daß diese Lage der Stadt durch lange 
—AVV 
zgehemmt hait. 
Die Lage in der weit durchlaufenden Flucht von Senken und Ver— 
ebnungen, die das mittlere Saarland um Saarbrücken mit dem nördlichen ober— 
cheinischen Tiefland verbinden, ist die große Voraussetzung für das Schicksal der Stadi 
Kaiserslautern. Das pfälzische Stufenland bricht im Nordwesten im Sickinger Höhen— 
cand, ohne freilich mit ihm sein Ende zu erreichen, zu der breiten Senke von Homburg 
und Landstuhl ab, die im Westen in schmäleren Talflächen, unierbrochen von dem 
Scheitel bei der alten Reichsfeste Kirkel, zum Saarübergang bei St. Johann-Gaar— 
brücken und damit nach LCothringen weiterleitet. Der Senke, deren charakieristisch⸗ 
ster Teil das weithin flache Landstuhler Gebrüch ist, haben in der jüngsten Zeit Da— 
niel Häberlei) und Eugenie Löffler?“ vom geographischen Standpunkt aus beson⸗ 
dere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Gebrüch hat nach Ueberwindung einer ganz 
flachen Bodenschwelle im Osten noch eine schmäler werdende Fortsetzung im Kai— 
serslauterer Becken, das zunächst durch seinen stark sumpfigen und nassen Charakter 
1) Neben kleineren Beiträgen besonders in einem allgemein unterrichten— 
den Aufsatz über (21) die „westpfälzische Moporniederung“ (1921). 
2) (45) „Die Oberflächengestaltung des Pfälzer Stufenlandes“, S. 57; im grö— 
zeren Zusammenhang in einem Aufsatz über (48) „Die Kaiserslauterer 
Senke“ in der „Westmark“ 1935, und neuerdings (49 in „Landschaft und 
Stadt in Pfalz und Saar“, S. 59. 
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