Full text: 1.1937 (0001)

Hans Rücklin 
Die alten Azuritbergwerke 
in der Umgebung von St, Barbara 
Aus dem Jahre 1507 ist uns eine kleine Geschichte berichtet, deren Schauplatz 
weitab in Norditalien liegt. 
Als Prinz Anton, nachmaliger Herzog von Lothringen (1808 — 1544) von Genua 
und Venedig in die Heimai zurückkehrte, begegnete er zwischen den Alpen und den 
Ebenen Italiens mehreren Kaufleuten, welche die Sprache seines Landes redeien. 
Als er sie fragte, was sie in dicken Bündeln und Paketen mit sich führten und welchen 
Landes sie wären, erwiderten sie, daß sie Bergblau verfrachteten aus den Lothringer 
Bergwerken bei Wallerfangen. Der Prinz war darob sehr erstaunt, denn er hatte 
davon noch nie etwas gehört. Er war ja auch in jungen Jahren an den Hof Cud 
wias XII. von Frankreich gekommen und hatte lange Zeit dort gelebt. 
So berichtet der Sekretär des Herzogs Anton, Nicole Volcyr, über jene seltsame 
Begegnung. 
Der zu Beginn des 16. Jahrhunderts blühende Bergbau auf Azurit (Kupferlasur, 
Bergblau) bei Wallerfangen ist längst zum Erliegen gekommen. Bergblau wird heute 
nicht mehr als Farbstoff verwendet, und so ist alles was mit der Förderung und dem 
einst weiiverzweigten Handel zusammenhängt in Vergessenheit geraten und fast zur 
Sage geworden. 
Was aus den Arkunden des Archivs zu Nancy über die Geschichte des einstigen 
Bergbaus zu entnehmen ist, hat Alfred Weyhmann Gaarbrücken 19141) zu— 
sammengetragen. Seiner Schrift entnehme ich die historischen Angaben. Außerdem 
gab es nur noch eine vor einigen Jahren aufgenommene Karte des arößten heute noch 
zugänglichen Stollens9 
Das war alles, was von dem einst wenigstens für die nähere Umgebung recht 
bedeutenden Bergbau bekanni war, und daraus war so gut wie nichts über die Arf 
und Weise des damaligen Berabaus zu eninehmen 
Es sei darum versucht auf Grund einer eingehenden Untersuchung aller noch 
erkennbaren Spuren ein Bild des alten Berawerkbetriebs und seiner Abbautechnik zu 
entwerfen?). 
1) Diese Karte stellte uns 1932 Herr Konrektor Liebertz-Wallerfangen freund— 
lichst zur Verfügung. Sie ist von einem Bergmann vermittels eines Taschen— 
kompasses hergestellt und gibt den Stollenverlauf im ganzen richtig wieder. 
Bei dem primitiven Meßgerät ist es nicht verwunderlich, daß sich an einigen 
kritischen Stellen Fehler eingeschlichen haben. Die Karte bleibt trotzdem 
eine sehr beachtliche Leistung. 
Ich spreche an dieser Stelle meinen Mitarbeitern meinen herzlichsten Dank 
aus, insbesondere Herrn Josef Ehl aus Ihn, und Herrn Günther Loeser aué 
Dillingen für ihre Hilfe bei den Vermessungsarbeiten, sowie Herrn Gast 
wigt Tilk-St. Barbara für seine freundlichen Auskünfte und tätige Anteil— 
nahme. 
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