Full text: 1937-1938 (0003)

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Die bauliche Entwicklung der Stadt Kaiserslautern 
Die alte Kaiserstadt — Das Vermächtnis — Die Aufgaben Werner Bremer 
Die im Auftrag des Herrn Oberbürgermeister Dr. Weisbrod zur Erforschung 
der baulichen Entwicklung Kaiserslauterns seit 1934 durch das städt. Hochbauamt 
in Ergänzung früherer Zufallsfunde oder Einzelgrabungen planmäßig durchge⸗ 
führten Untersuchungen und Ausgrabungen im Stadtgebiet und in den Rand—⸗ 
zebieten hatten bisher kurz gefaßt folgendes Ergebnis:* 
l. Siedlungsperiode 3000 v. Ztw. (geschliffene Steinwerkzeuge in den Wäldern auf den Höhen 
um Kaiserslautern), 2. Siedlungsperiode 1000 v. Ztw. (Bronzegeräte und Waffen auf den 
Höhen um Kaiserslautern), 3. Siedlungsperiode 700 —100 v. Ztw. (Bronze⸗, Eisen⸗ und Gold⸗ 
funde in Gräbern in der Kaiserslauterer Senke und an den noch unbebauten Rändern der 
vom Häusermeer der heutigen Stadt zum großen Teil ausgefüllten Talmulde (Keltische Sied⸗ 
lung in Stadtmitte mit bäuerlichen Randsiedlungen). Entstehung eines Straßenkreuzes in 
keltischer Zeit (im Gelände nachweisbar): Ostweststraße Reims — Metz —Kaiserslautern — 
Worms — Würzburg — Nürnberg — (Donauländer), kreuzt in Kaiserslautern mit Nordsüdstraße 
Mainz — Donnersberg — Kaiserslautern — Waldfifchbach ¶(Donon⸗Rhonetal), am Schnittpunkt 
wahrscheinlich das (noch nicht nachgewiesene) römische Kastell in ovaler Form auf einer abge⸗ 
olatteten Felserhebung (Bohel) in Stadtmitte (bisher nur Terrasigillata⸗Scherben aus dem 
4. Ihd. und römische Münze aus der 2. Hälfte des 3. Ihds.). Bedeutung der beiden Straßen 
für die germanisch⸗römische Kampfzeit und Landnahmezeit. Bäuerliche germanisch⸗römische 
Siedlung beim Daubornerhof um 300 n. Ztwende als Beweis für die Besiedlung diese 
Landschaft zur damaligen Zeit. Königshof und Dorf Lutra in Stadtmitte zwischen Altenhof 
und Stiftskirche (wahrscheinlich der Bereich des römischen Kastells mit der alten Straßen⸗ 
kreuzung), auf 3 Seiten von Wasser umgeben (Lauter, durch natürliche Schwellen seenartig 
zestaut). 100m nördlich des Königshofes, von diesem durch die gestauten Gewässer der 
dauter geschieden, auf einer halbinselfoͤrmig ins Wasser vorspringenden Felsplatte die Kai⸗ 
serpfalz mit karolingischen Gräbern. Karolingischer Friedbof des Dorfes Lutra an der 
Nord⸗Südstraße nördlich des oberen Lauterüberganges (Furt zwischen Marktstraße und 
Steinstraße). 
* Ausführliche Mitteilungen macht Oberbaurat Dr. Bremer in seiner reich bebilderten 
Schrift: „Die Ausgrabungen an der Barbarossapfalz zu Kaiserslautern“, erschienen 1937 bei 
E. Lincks⸗Crusius, Kaiserslautern, 50 Pfg.
	        
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