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Die bauliche Entwicklung der Stadt Kaiserslautern
Die alte Kaiserstadt — Das Vermächtnis — Die Aufgaben Werner Bremer
Die im Auftrag des Herrn Oberbürgermeister Dr. Weisbrod zur Erforschung
der baulichen Entwicklung Kaiserslauterns seit 1934 durch das städt. Hochbauamt
in Ergänzung früherer Zufallsfunde oder Einzelgrabungen planmäßig durchge⸗
führten Untersuchungen und Ausgrabungen im Stadtgebiet und in den Rand—⸗
zebieten hatten bisher kurz gefaßt folgendes Ergebnis:*
l. Siedlungsperiode 3000 v. Ztw. (geschliffene Steinwerkzeuge in den Wäldern auf den Höhen
um Kaiserslautern), 2. Siedlungsperiode 1000 v. Ztw. (Bronzegeräte und Waffen auf den
Höhen um Kaiserslautern), 3. Siedlungsperiode 700 —100 v. Ztw. (Bronze⸗, Eisen⸗ und Gold⸗
funde in Gräbern in der Kaiserslauterer Senke und an den noch unbebauten Rändern der
vom Häusermeer der heutigen Stadt zum großen Teil ausgefüllten Talmulde (Keltische Sied⸗
lung in Stadtmitte mit bäuerlichen Randsiedlungen). Entstehung eines Straßenkreuzes in
keltischer Zeit (im Gelände nachweisbar): Ostweststraße Reims — Metz —Kaiserslautern —
Worms — Würzburg — Nürnberg — (Donauländer), kreuzt in Kaiserslautern mit Nordsüdstraße
Mainz — Donnersberg — Kaiserslautern — Waldfifchbach ¶(Donon⸗Rhonetal), am Schnittpunkt
wahrscheinlich das (noch nicht nachgewiesene) römische Kastell in ovaler Form auf einer abge⸗
olatteten Felserhebung (Bohel) in Stadtmitte (bisher nur Terrasigillata⸗Scherben aus dem
4. Ihd. und römische Münze aus der 2. Hälfte des 3. Ihds.). Bedeutung der beiden Straßen
für die germanisch⸗römische Kampfzeit und Landnahmezeit. Bäuerliche germanisch⸗römische
Siedlung beim Daubornerhof um 300 n. Ztwende als Beweis für die Besiedlung diese
Landschaft zur damaligen Zeit. Königshof und Dorf Lutra in Stadtmitte zwischen Altenhof
und Stiftskirche (wahrscheinlich der Bereich des römischen Kastells mit der alten Straßen⸗
kreuzung), auf 3 Seiten von Wasser umgeben (Lauter, durch natürliche Schwellen seenartig
zestaut). 100m nördlich des Königshofes, von diesem durch die gestauten Gewässer der
dauter geschieden, auf einer halbinselfoͤrmig ins Wasser vorspringenden Felsplatte die Kai⸗
serpfalz mit karolingischen Gräbern. Karolingischer Friedbof des Dorfes Lutra an der
Nord⸗Südstraße nördlich des oberen Lauterüberganges (Furt zwischen Marktstraße und
Steinstraße).
* Ausführliche Mitteilungen macht Oberbaurat Dr. Bremer in seiner reich bebilderten
Schrift: „Die Ausgrabungen an der Barbarossapfalz zu Kaiserslautern“, erschienen 1937 bei
E. Lincks⸗Crusius, Kaiserslautern, 50 Pfg.