Full text: 1937-1938 (0003)

Die Spscherer Höhen 
fFoto Roth 
flaschen, ganz und halb gefüllt, Messer, Löffel, Knöpfe ... Ueber dem Sterben 
der Krieger von 1870 steht das tröstliche Bildwort frommer Hoffnung als erd—⸗ 
hafte Wirklichkeit: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. 
Ehrental. Warm flutet die Sonne durch das Gezweig der Hemlocksfichte, der 
Ulmen und Eschen. Rank und frei schickt der Tulpenbaum seine Krone empor, 
über Trauerbuchen und Grautannen triumphierend. In mildem Glanz spannt 
sich der Aether über den Totenhain. Blutrot ziehen die Sandwege ihre breite 
Bahn, die grünen, in Lorbeer und Epheu gebetteten Hügelreihen innig umschlie⸗ 
ßend. Wir können uns dem Banne dieser Stätte nicht entziehen. Auf uns schaut 
das ernste Antlitz der Kreuze und Mäler, geformt aus Marmor, Eisen und 
Stein, in uns ein dankerfüllter heißer Atem. Da ruhen sie, die Toten von Spi⸗ 
chern, Freund und Feind, Offizier und Mann, und auch jene unvergeßliche tap⸗ 
fere Frau, die nach schlichtem Leben am Schlachttage des 6. August zur Heldin 
wurde und, vom Schicksal begnadet, an einem 6. August die Augen schloß. Tau⸗ 
send und Abertausend Rosen klettern als Liebeszeichen den Hügel hinan, der 
Hain und Grab sinnig umschirmt. Jenseits des Gräberfeldes reckt sich ein prun⸗ 
kender Rasen zur Landstraße hin, jener Straße, auf der Deutschlands erste 
Armee jubelnd nach Westen zog ... 
Spichern schlug Bresche am 6. August. Es war eine denkwürdige, aber seltsame 
Schlacht. Kameke, der Kommandeur der 14. Division, griff den Gegner mit 
schwacher Kraft frontal und ungestüm an, ohne Stellung und Stärke des Feindes 
genügend aufgeklärt zu haben. Er vertrieb keine Nachhut, wie er wähnte, sondern 
verbiß sich in ein Korps, das 3 Divisionen stark trotz seines Abmarschwillens 
gefechtsbereit versammelt war. Die 14. Division stand vor dem Zusammenbruch. 
Was sie rettete, war deutsches Kameradentum. Es gelang die Vorhutregimenter 
103*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.