Full text: 1937-1938 (0003)

hHerme „Das Abendmahl“ in der Ludwigskirche. 2 Detail vom Grabmanl der Gräfin klisabeth in der 
Stiftskirche von St. Arnual. S3 Hesrine „Die Predigt“ in der Ludwigskirche. Foto Max Wentz, Saarbrucken 
Saarübergang, und ist zu seiner heutigen Größe und Gestalt zusammenge—⸗ 
wachsen aus den Einzelorten Alt-Saarbrückens, St. Johann, St. Arnual und 
Malstatt-⸗Burbach. Aber es ist auch geplant und angelegt worden von großzü⸗ 
gigen, vermögenden und kunstliebenden Fürsten. Und gerade aus deren Zeit und 
Werk stammen die für Saarbrücken charakteristischen und die diese deutsche 
Stadt im äußersten Westen auszeichnenden künstlerischen Bauten und Kultur⸗ 
stätten. Die Barockstadt Saarbrücken ist unter dem von allen nassau⸗saarbrücki⸗ 
schen Grafen unternehmungsfreudigsten Fürsten Wilhelm⸗Heinrich und unter 
einem der besten und liebevollsten deutschen Barockbaumeister Friedrich Joachim 
Stengel entstanden. Sie besitzt so mit die schönsten und vorbildlichsten Beispiele 
deutscher Barockbaukunst: breit und freundlich ruht die Ludwigskirche, einer der 
harmonischsten und stilreinsten deutschen Barockbauten inmitten des bei aller 
Weitläufigkeit doch sauber geschlossenen Ludwigsplatzes, dessen wohlhabend und 
vornehm aussehende Bürgerhäuser mit den hohen, lichten Fenstern, den barock 
geschnitzten großen Toren und den kunstvoll geschmiedeten Balkongittern bestim⸗ 
mend um sich sammelnd. Eigenartig ist der rein kreuzförmige Grundriß der Lud⸗ 
wigskirche, der dann auch die innere Anordnung bedingt. Die breite und dennoch 
äußerst zierliche Orgel, guch die Kanzel mit den zu beiden Seiten hochwachsen⸗ 
den, schier lebendig erscheinenden Karyatiden lassen den Reichtum und die Fülle 
des nahen Rokoko ahnen und beherrschen klar das geschlossene Rund des unge⸗ 
wöhnlich lichten Kirchenraumes. — Durch die langgestreckte Wilhelm⸗-Heinrich⸗ 
Straße ist die Ludwigkirche in gerade Verbindung gebracht zu der alten Schloß⸗ 
kirche mit dem schlichten vielseitigen Turm und dem doppelten Zwiebelhelm. 
Verschiedene künstlerisch sehenswerte Grabdenkmäler aus dem 15. Jahrhundert 
zeichnen diese Kirche unter den zahlreichen Gotteshäusern Saarbrückens aus. — 
Die Schloßstraße wenig aufwärts liegt der Schloßplatz mit dem Alten Rathaus 
zur rechten Seite und dem verbliebenen Teil des alten Schlosses zur linken Seite. 
1792 haben französische Revolutionstruppen beim Herannahen der Preußen das 
fürstliche Schloß vor den Augen der zu untätigem Zuschauen gezwungenen Bür⸗ 
ger in Flammen aufgehen lassen. Von diesem Schloß schreibt Goethe in „Dich⸗ 
zung und Wahrheit“ beim Berichten von einem Besuch in Saarbrücken: „Die 
Vorderseite des Schlosses liegt mit der Stadt auf ebenem Boden, die Hinter⸗ 
seite dagegen am Abhange eines steilen Felsens. Diesen hat man nicht allein
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.