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einer Tätigkeit getragen wird, wie die Bergbau—⸗
id Hüttenindustrie. Ohne ihre gewaltige An⸗
pannung waäre kein Krieg gegen unsere Feinde
ind kein Sieg denkbar. — die deutsche Berg⸗
hauindustrie und die deutschen Bergleute während
des gewaltigen Krieges geleistet haben, das wird
man erst in späterer Zeit voll würdigen können
wenn es möglich ist, alle Schwierigkeiten, die *8 ihr
m den Weg stellten, einzuschätzen. mer
mehr hat sich durch die lange Kriegsdauer die Not⸗
wendigkeit einer starken, stetig gesteigerten
ZLohlenförderung geltend gemacht; gewaltiger
ind immer gewaltigerer Brennstoffmeungen bedarf
msere Kriegsin dustrie. Wir koönnen uns kaum
in Bild machen von dem riesigen Aufwand an
Zeschossen aller Art, Handgranaten, Bomben und
ergl mehr, die in den Riefenschlachten, die unsere
ied Truppen auf allen Fronten zu bestehen
zaben, erforderlich sind. So wie Deutschlands
zeldenhafte Söhne und Waffenbrüder unerschütter⸗
ich draußen die Wacht halten, so wie an ihrer
Tapferkeit der frevelhafte Vernichtungswille unserer
Feinde zerschellen muß, so muß — und das wissen
alle Bergleute, auch die voun der Front heimge⸗
kehrten — auch auf unseren Saargruben jeder
inzelne seine volle Kraft dem Vaterlande widmen,
venn wir auch weiterhin Sieger bleiben wollen,
veil wir es müssen. So dürfen aber unsere
Bergleute, die hinter der Front für die Versorgung
des Heeres ihre Kräfte einsetzen, stolz darauf sein
auch ihr Teil zu den großen Erfolgen mit beitragen
u können. Gerade wir hier an der Saar müssen
ins täglich vor Augen halten, welche schrecklichen
Folgen * unsere tapferen Beschützer unserer Hei⸗
mat inden, wenn es dem Feinde, infolge vor⸗
übergehenden oder dauernden Mangels an Muni—
lion, Kanonen und Maschinengewehren — und da—
zu gehören Kohlen und immer wieder Kohlen —
zgelingen würde, die überall Wedletem Kampf⸗
mauer zu durchbrechen. Gerade wir müssen uns
läglich darüber im Klaren sein, wie dann das
Kriegsziel unserer Feinde, die Vernichtung des
deutschen Volkes, die Verwüstung blühender deut⸗
scher Läuder und unseres industriereichen Saar⸗
reviers in nicht zu jerner Zeit moͤglich wäre. Dar⸗
um muß es jedem hinrer der Front in Fleisch und
Blut übergehen, unentwegt an der 7— des
Heeres mitzuarbeiten, alle kleinlichen Ge 8— in
den Hintergrund treten zu lassen, damit unser
zroßes Ziel erreicht wird. Überall hat man ganz
gewiß volles Verständnis für die Erschwerungen
ind Entbehrungen, die den Daheimgebliebenen,
nsbesondere auch unseren unter der Erde und über
Tage schwere Arbeit verrichtenden Bergleuten auf⸗
erlegt sind. Aber so wie unsere Truppen in der
dampfzone mutig und ohne zu murren alles er⸗
ragen, so gilt dasselbe 8 für uns daheim.
Daß unsere deutsche Arbeiterschaft, ins—
esondere unsere Bergleute im wahrsten
Sinne des Wories vaterländische Tätigkeit aus—
üben und auch bisher in jeber Beziehung ihre
volle Pflicht getan haben, das ist von
hoher und allerhöchster Stelle wiederholt ane v⸗
daunt worden. Unser Kaiser selbst hat im—
ner wieder den deutschen Arbeitern, die in der
Heimat in treuester Pflichterfüllung tätig waren
und tätig find, um alle Streitmittel in vorbild—
licher Vollkommenheit zu schaffen, die Heer und
Marine zur Erfüllung ihrer gewaltigen Aufgaben
Tag für Tag gebrauchen, seinen besonderen Dank
ausgesprochen.
Erfreulich und anerkennenswert ist es aber
auch, daß sich sämtliche Arbeiterver—
zinigungen ohne Ausnahme in so herr⸗
licher und erhebender Weise in den Dienst des
Vaterlandes gestellt haben. So sind
auch unsere Saarbergleute von diesen Stellen in
hrem ehrlichen und erfolgreichen Bestreben immer
vieder darüber belehrt worden, weshalb eine
starke Kohlenförderung für unsere
Kriegsindustrie unbedingt notwendig
ist, weshalb das Interesse der sonstigen Kohlen—
berbraucher eine möglichst hohe Kohlenförderung
berlangt und weshalb die Hochhaltung und mög—
lichste Steigerung der Kohlenförderung dringend
zeboten ist; wesbalb wir auch weiter Kohlen dus—
Der Bergmnaunsfreunce
ühren müssen, um die neutralen Staaten des
——— wegen von einem Anschluß an
msere Feinde abzuhalten. Unsere Bergleute wissen
erner, daß Kohlen als Tauschmittel gegen not⸗
vendige Einfuhrartikel, wie z. B. wichtige Lebens⸗
nittel, gebraucht werden und daß die ausgeführ⸗
en Kohlen zur Hochhaltung unseres Geldes im
luslande dienen usw. und weil fie das Alles —
zut wissen, deshalb erfüllen ste als gut deutsche
Bergleute Tag und Nacht, uber und unter Tage
eder an seiner Stelle treu und gewissenhaft ihre
oiflicht im höchsten Maße.
Des Bergmannsfreund“ eifrigstes Be
treben wird es wie inmer seit seinem Bestehen
ein, zum gegenseitigen Einvernehmen des Arbeit
yebers und der Arbeitnehmer durch wahre Auf
lãrung beizutragen und das Verhaͤltnis zwischen
mseren Bergleuten und Beamten zu einem guten
n gestalten, damit das alte gegenseitige Vertrauen
mmer mehr gefestigt wird. Wir dürfen in aller
zukunft niemals vergessen, daß es der mächtigen
krschütterung des ernstesten Daseinskampfes, den
as deutsche Volk je geführt hat, bedurfte, um uns
inmal bis auf den letzten Mann klar zum Be—
vußtsein zu bringen daß wir alle Kinder
eines Volkes und mit diesem Volke au
Bedeih und Verderb untrennbar ver
bunden sind.
Durch den großen Weltkrieg haben wir die
kinheit des deutschen Volkes wieder
chätzen gelernt, nachdem letzteres die Gefahr, in
der wir schwebten, erkannt und sich auf seine
pflicht besonnen hat, über alle Unterschiede des
Ztammes, des Glaubens, der Partei und des
ztandes hinweg in geschlossener Eintracht mi
illen Kräften das bedrohte Vaterland zu retten
Ind wieviel können wir aus diesem Weltkriege,
us den Schützengräben, aus den Schlachten und
Befechten in unser Arbeitsleben mit hinüber neh⸗
nen! Hat doch der Krieg auch — Gott sei Dank
— die Stände vielfach einander näher gebracht
ind viele soziale Vorurteile zerstreut. Mußten doch
Alle einstehen mit ihrem Leben für das Vaterland
stiemand wurde verschont, weder der Sohn des Kai⸗
ers, noch der des Kommerzienrats, noch der einer
rmen Witwe. Als Kameraden und Brüder reichen
apfere Maͤmner ihre schwielige Arbeitshand dem
sohen Beamten, dem Gelehrten, den führenden
Maännern in Handel und Gewerbe und dem Unter⸗
ꝛehmer; Arbeitgeber stehen im schlichten feldgrauen
kriegskleide neben dem Arbeitnehmer; Kommerzien⸗
zäte, die Adeligen, die Fürsten, Grafen und ihre
Söhne waren sofort auf dem Plane, alle
ereit, mit Blut und Leben in Not und Tod da
raußen im Felde ihre Familie und die Stätte
eutscher Arbeit zu schützen. Die hervorragenden
Leiftungen und herrlichen Siege unserer Tapferen
haben alle Stände in nähere Beziehungen zu ein
mder gebracht und so in hohem Maße dazu bei⸗
getragen, sich gegenseitig verstehen, achten
ind vertrauen zu lernen. Alle helfen einander
in der Stunde der Not und teilen untereinander
ameradschaftlich ihre Habe, tragen mitemander
Freud und Leid. Hier gilt nur der deutsche Mann
ind seine sittliche Kraft, sein Mut und hoher Sinn
Dieser Geist des Schützengrabens, dieser
deutsche Heldengeist hielt aus im furchtbar
chrecklichen Artilleriekampf um Verdun, in dem
deinahe alle Möglichkeit überbietenden Trommelfeuer
an der Somme ungebeugt, er hielt aus allüberall
auf und unter Wasser, zu Lande und in der Luft.
übertragen wir diesen Geist auch ins bür—
gerliche Leben,. verpflamen wir diesen Geist des
Ar. 1.
Schihengrabens und des Unterstandes in die
Heimat, in Haus, Schule, Staat und Kirche,
dann wird und muß auch im geschäftlichen und
dienstlichen Leben die gegenseitige Verkehrsweise,
wie wir sie im Felde zwischen hohen Vorgesetzten
und ihren Feldgrauen so oft bewundert haben,
Finigkeit im gegenseitigen felsenfesten Vertrauen
ꝛxzeugen, dann wird der Zweck der Arbeit das
Bemeinwohl, die nationale Wohlfahrt und die
wahre Größe und Herrlichkeit unseres deutschen
Vaterlandes sein! Nur so wird uns die Eintracht,
welche uns groß und stark gemacht hat gegen so
viele Feinde ringsum, auch nach innen immer
tärker und größer machen und im Gefühle
zegenseitigen Vertrauens auf immer zu—
sammenhalten. Diese Aufgabe ist ebenso wichtig
and wertvoll für unsere ganze Zukunft wie jetzt
der Kampf vor dem Feinde. Wir wollen allgesamt
Deutsche sein und bleiben, gleichviel wel—
hem Stande und Berufe wir angehören, und
vollen vertrauensvoll einander näher treten, Miß⸗
»erständnisse und Meinungsverschiedenheiten in
riedlicher Weise aufklären und ausgleichen. Blei⸗
hen wir deshalb stets eingedenk, daß wir nicht nur
auf den Schlachtfeldern, sondern auch im Innern
einen dauernden Kampf um Deutschlands Geltuno—
in der Welt führen müssen. — —
Unser Karser hat am 1. August d. Is. ap
das deutsche Volk folgenden Aufruf erlafsen
„Drei Jahre harten Kampfes liegen hinter uns
Mit Leid gedenken wir unserer Toten, mit Stolz
unserer Kämpfer, mit Freude aller Schaffenden
chweren Herzens derer, die in Gefangenschaft schmach
ten. Aber allem Gedenken aber steht der feste Wille,
daß dieser Kampf gerechter Verteidigung zu
zutem Ende geführt wird. Unsere Feinde strecken
die Hand nach deutschem Lande aus. Sie werden
es niemals erlangen. Sie treiben immer neue
Völker im den Krieg gegen uns. Das schreckt unß
nicht. Wir kemen unsere Kraft und sind entschlossen,
fte zu gebrauchen. Sie wollen schutze und machtlos
uns zu ihren Füßen sehen, aber sie zwäͤngen uns
nicht! Unferen Friedensworten find sie mit Hohn
hegegnet. So haben sie wieder erfahren, wie Deutsch⸗
and zu schlagen und zu siegen weiß. Sie ver⸗
eumden übexall in der Welt den deutschen Namen
aber sie können den Ruhm der deutschen Taten
aicht vertilgen. So stehen wir unerschüttert, steg⸗
zaft und furchtlos am Ausgange dieses Jahres
Schwere Prüfungen können uns noch beschieden sein
Nit Ernst und Zuversicht gehen wir ihnen entgegen.
In dret Jahren gewaltigen Vollbringens ist das
deutsche Volk fest geworden gegen alles, was Feindes
Macht ersinnen kann. Wollen die Feinde die Leiden
des Krieges verlängern, so werden sie auf ihnen
schwerer liegen als auf uns. Was draußen die
Front vollbringt, die Heimat dankt dafür durch un⸗
ermüdliche Arbeit. Noch gilt es weiter zu kämpfen
und Waffen zu schmieden, aber unser Volk sei gewiß:
Nicht für den Schatten hohlen Ehrgeizes wird deut⸗
sches Blut und deutscher Fleiß eingesetzt, nicht für
Pläne der Eroberung und Knechtung, sondern
firr ein starkes freites Reich, in dem unsere
Kinder sicher wohnen sollen. Diesem Kampf set
all unser Handeln und Wollen geweiht, das sei das
Belöbnis dieses Tages!
Im Felde, den 1. August 1917.
Milbelm LBP—
In diesem Sinne und mit diesem Gelöbnis
vird dexr „Bergmannsfreund“ seine friedliche
Arbeit, während der Riesenkampf immer noch
weitertobt, wieder aufnehmen, in der Hoffnung,
daß fie eine erfolgreiche sein wird, zum Heil und
Segen des ganzen Bergmannsstandes, vor
allem aber des Saarbrücker Steinkoblen—
hergamanngs