Nr. 14
15. Jahrgang
Bründungsjahr 1870
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den 28. November 1817.
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Glück,
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ug zur Unterhaltung uun Belehrung fü leute
Zeitung zur Unterhaltung ua velehrung für Bergleute.
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Wieder irrt Mißmut durch's Land.
Wieder schüren die Unzufriedenen das heimliche
Feuer der Auflehnung gegen die Nöte der Zeit.
Wohl: Der vierte Kriegswinter wird noch schwerer
verden, als es der dritte war. Denn die ungeheure
Anspannung unseres Wirkschaftslebens hat dessen
Flaftizität gemindert, aller Ecken und Enden reicht
die Decke nicht mehr, in die wir uns in Friedens⸗
eiten warm und weich hüllen konnten. Aber
zaben wir Daheimgebliebenen, die wir
des Krieges fürchterliches Elend mit eigenen Augen
nicht sahen, die wir vom sausenden Tod der
Branaten verschont blieben und nicht vor den
Mörderhänden russischer Kosaken und afrikanischer
Wilden zu zittern brauchten, ein Recht müde
zu werden, so lange unsere Feldgrauen
tandhalten?, Sind wir nicht Fleisch
»on ihrem Fleische und Blut von ihrem
Blute? Haben wir nicht alle Freuden und Leiden
mit ihnen gemeinsam geteilt? Und nun auf ein—
nal, da es gilt die Gemeinsamkeit in ihrer höchsten
Vollendung zu zeigen, sollten wir mutlos die Flinte
ins Korn werfen und unseren Vätern und Brüdern
n den Rücken fallen? Nein! So lange
deutsche Treue kein leeres Wort ist,
vird und kann dies nicht eintreten!
Wir sind dabei, uns den Frieden zu erkämpfen,
den sie uns weigern, durch Waffensiege zu
erzwingen, was unsere Worte nicht
»ermochten. Zum Generalsturm an allen
Fronten ruft Hindenburg. Auch auf der
Inneren Front! Wie Helden, die gewohnt sind,
ihre Pflicht zu tun, ohne zu murren, werden
und müssen wir alle bis zum letzten
des Vaterlandes Rufe folgen! Die letzte
Faser im Körper muß sich straffen, sollen Sieg
ind Frieden unser sein. Das stolze Gefühl völliger
rinigkeit wird uns die Kraft in den entscheidenden
Vochen geben. Und wenn auch der Tisch noch
arger gedeckt ist als ehedem — und zufrieden
nnen wir hier in unserer Südwestecke Deutsch—
ands immer noch sein — schwach wollen wir
»ennoch nicht werden! Damit einst die
Zeimkehrenden, wenn sie unsere Ver—⸗
zagtheit um den Preis ihrer Siege ge—
braͤcht hätte, nicht vorwurfsvoll und
»erächtlich die Frage an uns richten
nüssen: Und Ihr..2
Im Westen rast Trommelfeuer. Auf der
zlutdurchtränkten flandrischen, Ebene, am
Aisne?-Knie stürmten die Feinde mit ver—
weifelter Kraftanstrenguug, um noch an des
Winters Schwelle die deutsche Eisenfront zu durch—
hrechen. Tag und Nacht glüht der Himmel vom
Mündungsfeuer der Geschütze. Die deutschen Linien
erwandeln sich unter ihrem Eisenhagel in form⸗
ose Trichterfelder, hinter ihnen senkt sich der
Schleier des Sperrfeuers nieder, und bis weit
hinein ins Land werden jeder Zollbreit Erde, jede
hütte und jeder Wald, der den Unseren Schutz
hieten könnte, planmäßig von den Todesboten der
chweren feindlichen Artillerie zermalmt. Und
dennoch haben sie's geschafft! Stolz
Herkündet der deutsche Bericht: Sie haben sich
wie Helden geschlagen.
Die Tage von Oesel gehören der Welt—
geschichte an. Was Engländern, und Franzosen
nit ihren reichen Hilfsmikteln auf Gallipoli nicht
zelang, deutsche Tatkraft vermochte es. Durch
Minenfelder bahnte sich die Flotte ihren Weg,
kämpfte feindliche Batterien meder und bereitete
den Truppen ihre Straße, die zum ersten Mal,
eitdem das Deutsche Reich besteht, über See ge—
——
eßter Minute herbeieilte, noch die englischen Unter—
eeboote, die schon von der Beherrschung der Ost⸗
ee träumten, vermochten auch nur eine Stunde
ang den deutschen Siegeszug zu hindern: Über
wanzigtausend Gefangene und reiche Kriegsbeute
berliehen dem deutschen Erfolge sichtbaren Aus—
druck. Es war einer jener Schläge, von denen
wir hoffen dürfen, daß sie den wankenden russischen
Staatsbau in den Grundvesten erschüttern werden
und dem kommenden Frieden die Tore öffnen.
Kaum aber war der Kanonendonner im Riga—
schen Meerbusen verhallt, brach das Unwetter
am Isonzo über Italien herein. Was
Cadorna mühsam in elf Schlachten unter beispiel⸗
osen Opfern Schritt um Schritt gegen die öster—
reichisch⸗ungarischen Verteidiger erfocht, wenige
Herbfttage haben es ihm genommen. Von den
hneebedeckten Gipfeln der Julischen Alpen ist die
Trikolore gerissen, auf italienischem Boden kämpfen
schon die Unseren, und Vadug und Nenedia zittern
yor ihnen.
Das ist Deutschland! Das ist sein
zsterreichischungarischer Verbündeter!
Die feindlichen Zeitungen jubilierten seit langem:
Sie liegen im Sterben, sie haben sich verblutet,
doch an letzter gewaltiger Ansturm und ihre
Fronten müssen brechen. Der russische Wintersturm,
die sengende Glut auf den Schlachtfeldern Frank⸗
sche RMedrniens haben Ro r2ormürht. sie
sind am Ende! Und aus diesem Glauben heraus
wiesen sie höhnisch unsere Friedens—
hände zurück, sie schlugen nicht nur darauf, wie
zer Vertreter der deutschen Gewerkschaften auf
dem internationalen Berner Kongreß so treffend
agte, sie spuckten auch hinein. Unsere
zelden im Osten und Westen haben
icht viel Worte gemacht. Seit dreiein—
iertel Jahren sind sie gewohnt, ihre Tage zwischen
Zchützengraben und Eisenbahnwagen zu verbringen,
iehen sie aus dem Krieg in den Krieg, wohin
siiée der Kaiser und Hindenburg rufen.
Noch immer glüht das Feuer der Begeisterung in
hnen. Noch immer lebt der furor teutonicus!
Das ist das Große, Gewaltige an
unserem Volksheer, das es unüberwindbar
nacht, auch wenn es in der Minderzahl kämpft:
Die volle Hingabe an seinen Beruf, die nie
»rlöschende Begeisterungsfähigkeit,
die tiefe Erkenntnis seiner heiligen Auf—
zgabe und die glühende Liebe zum Vater—
'ande, die alles Schwere zu ertragen leicht
nacht, die täglich Opfer über Opfer bringt für
zie Daheimgebliebenen und die kommenden Ge—
chlechter.
Die Nachgeborenen werden einst die
zanze Größe dieser Zeit ermessen.
And wenn sie nur einen Funken von Liebe für
»as Stück Erde haben, daß ihre Väter in jahre—
angem heißem Ringen mit ihren Leibern gegen die
übermacht der ganzen Welt schützten, dann müssen
ie pochenden Herzens jener Zeit gedenken, die wir
etzt durchleben. Durch Menschenalter hindurch
verden sie an den Tagen, die die Entscheidung
ahen, die Glocken läuten und mit inbrünstiger
dankbarkeit dem deutschen Heldenvolke
danken, dessen Gigantenkraft stolz die unsag—
haren Leiden der Kriegsjahre trug. Nicht nur der
Kecken in schlichten Grau und Stahlhelm, auch
»der Männer und Frauen, der Greise
ind Kinder, die — jeder zu seinem Teil —
hr Opfer trugen und ihren Baustein bei⸗—
teuerten zum ragenden Tempel des Vaterlandes.
An die Nachwelt wollen wir denken, da wir an
»es vierten Kriegswinters Schwelle stehen. An
»ie Nachwelt sollt auch ihr denken,
»enen die Schultern unter der Kriegs—
ast schwach zu werden drohen. Wollt
hr, daß auf das helle Bild schlichter Heldengröße,
»as Deutschland in den Zeiten bietet, die über sein
Schicksal entscheiden, dunkle Flecken fallen? Wollt
ihr kleiner sein, als die Helden der flandrischen
Ebene, der Aisne- und Jsonzoschlachten? Wollt
hr armselig und verachtet von euren Kindern und
dindeskindern beiseite stehen, wenn sie die Tage
eiern werden. in denen Deutschland am arößten
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